"Ihr seid ohne Glaubenslicht" - Was ist wahrer Glaube?

Für Zweifler und andere gute Christen
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Holger F.
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Re: "Ihr seid ohne Glaubenslicht" - Was ist wahrer Glaube?

#31 Beitrag von Holger F. » 20.04.2023, 20:05

Hallo Jakobgutbewohner,
Jakobgutbewohner hat geschrieben:
20.04.2023, 10:51
Was mir in dieser Passage auffällt: Im Gal ist, anders als in anderen NT-Briefen in der Bibel, eigentlich nur von "Geist" die Rede.
Soweit ich informiert bin, macht die Bibel zwischen Geist und Heiligem Geist keinen prinzipiellen Unterschied, gemeint ist immer der Geist Gottes...
Jakobgutbewohner hat geschrieben:
20.04.2023, 10:51
Ich würde sagen, es kann dem Herzenzustand eines entsprechen und somit "innerliches" Wollen sein oder es könnte ein Agieren aus "Konditionierungen" sein, also etwas das einem Menschen vermittelt worden ist, aber eigentlich nicht dem Zustand seines Herzens entspricht.
Das Problem sehe ich auch. Die ganz große Richtung scheint mir aber klar zu sein. Es erschließt sich dem Menschen über weite Strecken und mit zunehmender Erfahrung erstaunlich gut, ob eine bestimmte Handlungsweise wirklich "innere Herzenseinstellung" sein sollte. Und dann ist dieser "Weg des Glaubens" ja auch eher ein Prozess, bei dem die eingeschlagene Richtung entscheidend ist...
Jakobgutbewohner hat geschrieben:
20.04.2023, 10:51
So wie ich andere Bibelstellen verstehe hat das innerste Wollen eines Menschen eher damit zu tun, welcher Geist sein "Vater" wäre.
Verstehe ich nicht so ganz...

Gruß

Holger F.
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Re: Liebe als Dialog

#32 Beitrag von Holger F. » 20.04.2023, 20:15

Lieber Simplizissimus,
Simplizissimus hat geschrieben:
20.04.2023, 12:16
Holger F. hat geschrieben:
19.04.2023, 21:19
Nur wer liebt, ist richtig frei!
Wer liebt, ignoriert nicht bequem, was nicht gefällt, sondern tritt gerade mit dem und den Unbequemen in den Dialog.
Sehe ich genauso, beides ist also kein Widerspruch... Beispiele: Die Liebe zwischen zwei erwachsenen Menschen und die Liebe von Eltern zu ihren Kindern...
Simplizissimus hat geschrieben:
20.04.2023, 12:16
Den "Joystick" muss jeder selbst in die Hand nehmen lernen. Ein anderes, äußeres Wesen - wenn auch als "Heiliger Geist" genannt - diktiert einem freien Menschen vor, wie er zu sein hat. - Der freie Wille des Menschen wäre zu Gunsten göttlicher Diktatur nicht gegeben.
Ja, das Leben muss man selbst in die Hand nehmen. Aber an der Hand einer liebenden Mutter, eines liebenden Vaters oder eines großen Bruders, einer großen Schwester geht es deutlich leichter. Und als Diktatur kann man das nur empfinden, wenn da im Verhältnis etwas nicht stimmt.. :lol:

Gruß

Jakobgutbewohner
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Re: "Ihr seid ohne Glaubenslicht" - Was ist wahrer Glaube?

#33 Beitrag von Jakobgutbewohner » 20.04.2023, 20:31

Holger F. hat geschrieben:
20.04.2023, 20:05
Jakobgutbewohner hat geschrieben:
20.04.2023, 10:51
Was mir in dieser Passage auffällt: Im Gal ist, anders als in anderen NT-Briefen in der Bibel, eigentlich nur von "Geist" die Rede.
Soweit ich informiert bin, macht die Bibel zwischen Geist und Heiligem Geist keinen prinzipiellen Unterschied, gemeint ist immer der Geist Gottes...
Mit entsprechendem Respekt vor dem Grundtext ließe man es wohl auf jeden Fall besser so stehen, wie es da eben steht.

Darüber hinaus ist es nicht ganz so einfach:

"Und da Jesus getauft war, stieg Er alsbald herauf aus dem Wasser und siehe, die Himmel taten sich Ihm auf und Er sah den Geist (Πνεῦμα) Gottes (Θεοῦ) wie eine Taube herabsteigen und auf Ihn kommen." Mt 3,16
"Und Er rief Seine zwölf Jünger zu Sich, und gab ihnen Gewalt über unreine (ἀκαθάρτων) Geister (πνευμάτων), sie auszutreiben und alle Krankheit und alles Siechtum zu heilen." Mt 10,1
"Denn nicht ihr seid es, die das reden, sondern der Geist (Πνεῦμα) eures Vaters (Πατρὸς) ist es, der in euch redet." Mt 10,20
Es erschließt sich dem Menschen über weite Strecken und mit zunehmender Erfahrung erstaunlich gut, ob eine bestimmte Handlungsweise wirklich "innere Herzenseinstellung" sein sollte.
Das wäre wohl gut.
Verstehe ich nicht so ganz...
Das bezieht sich auf den biblischen "Vater"-Begriff? Siehe Zitat 3?

Simplizissimus
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Christus reißt den Schleier fort

#34 Beitrag von Simplizissimus » 22.04.2023, 12:13

Holger F. hat geschrieben:
20.04.2023, 20:15
Simplizissimus hat geschrieben:
20.04.2023, 12:16
Holger F. hat geschrieben:
19.04.2023, 21:19
Nur wer liebt, ist richtig frei!
Wer liebt, ignoriert nicht bequem, was nicht gefällt, sondern tritt gerade mit dem und den Unbequemen in den Dialog.
Sehe ich genauso, beides ist also kein Widerspruch... Beispiele: Die Liebe zwischen zwei erwachsenen Menschen und die Liebe von Eltern zu ihren Kindern...
Ich aber sprach von der Liebe zu dem und den Unbequemen!




Holger F. hat geschrieben:
20.04.2023, 20:15
Simplizissimus hat geschrieben:
20.04.2023, 12:16
Den "Joystick" muss jeder selbst in die Hand nehmen lernen. Ein anderes, äußeres Wesen - wenn auch als "Heiliger Geist" genannt - diktiert einem freien Menschen vor, wie er zu sein hat. - Der freie Wille des Menschen wäre zu Gunsten göttlicher Diktatur nicht gegeben.
Ja, das Leben muss man selbst in die Hand nehmen. Aber an der Hand einer liebenden Mutter, eines liebenden Vaters oder eines großen Bruders, einer großen Schwester geht es deutlich leichter. Und als Diktatur kann man das nur empfinden, wenn da im Verhältnis etwas nicht stimmt.. :lol:
An die Hand genommen zu werden, ist kindlich und nicht erwachsen. Das Kind muss an die Hand genommen werden, ist dabei aber unfrei; hingegen ist ein Erwachsener frei in der Gestaltung seines Lebens. Ihn wie ein Kind an die Hand zu nehmen, würde ihn seiner Freiheit berauben.

„Heiliger Geist“ ist nicht etwas, das bei Bedarf von außen kommt, um bei sozialen Problemen einzugreifen.




Jakobgutbewohner hat geschrieben:
20.04.2023, 15:20
Simplizissimus hat geschrieben:
20.04.2023, 12:16
Ein anderes, äußeres Wesen - wenn auch als "Heiliger Geist" genannt - diktiert einem freien Menschen vor, wie er zu sein hat. - Der freie Wille des Menschen wäre zu Gunsten göttlicher Diktatur nicht gegeben.
Das verstehen nach meiner Erfahrung viele Menschen nicht richtig. Soweit ich das Menschenbild in der Bibel verstehe, ist der Mensch "Sohn", der eigentlich nicht selbst etwas in seinem Innersten wollen kann.
Du kannst in oder aus deinem Innersten heraus nichts wollen? Ich schon - und du auch!




Jakobgutbewohner hat geschrieben:
20.04.2023, 15:20
Das Geistwesen, für das der Mensch sich seelisch entscheidet, wirkt als dessen Vater. So beschrieben stellen sich dann viele ersteinmal etwas wie Gezwungenheit, Besessensein vor. Das Gegenteil wäre aber der Fall, denn hier geht es um das innerste Wollen, das der Mensch als eigenes innerstes Wollen empfindet.
Letzteres wäre die perfekte Diktatur, auf die der „Christ“ hinaus ist, weil sein Ideal auf Grund etlicher grundlegender Missverständnisse im Bibellesen es ist, religiös auf Kleinkind- bis Säuglingsebene stecken zu bleiben.
Der „Christ“ kennt sich daher selber nicht, so meint er, er könne aus seinem Innersten nichts wollen, obwohl er es doch kann und bräuchte stattdessen eine Hand - einen Götzen.
Der „Christ“ unterdrückt die Entwicklung des eigenen Willens und Bewusstseins, dafür unterstellt er sich gehorsam. - Doch Mutter Natura, Vater Abraham und Co. und die menschliche Geistesentwicklung, die das Alte Testament beschreibt und woran der "Christ" noch hängt, sind schon lange ad acta! Der Christus hat den Schleier, der das AT noch umgab, fortgerissen.


Im Standbilde zeigt es das Familiengrab der Familie Jagenberg auf dem Düsseldorfer Südfriedhof:
https://commons.wikimedia.org/wiki/File ... enberg.jpg

Jakobgutbewohner
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Re: Christus reißt den Schleier fort

#35 Beitrag von Jakobgutbewohner » 22.04.2023, 14:54

Simplizissimus hat geschrieben:
22.04.2023, 12:13
Du kannst in oder aus deinem Innersten heraus nichts wollen? Ich schon
Nein.

Holger F.
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Re: Christus reißt den Schleier fort

#36 Beitrag von Holger F. » 22.04.2023, 14:57

Lieber Simplizissimus,

1 Die Pointe sollte darin bestehen, dass auch die Liebe zwischen Eltern und Kindern, ja selbst die zwischen Erwachsenen, höchst unbequeme Phasen durchäuft... :o

2 Du schreibst: "An die Hand genommen zu werden, ist kindlich und nicht erwachsen." Das kann man auch anders sehen. An die Hand genommen zu werden, kann man als äußerst hilfreich erleben. Und sich z.B. im Alter in der Hand Gottes zu wissen, würde ich als "Erwachsen 2.0." beschreiben :lol:

Gruß

Holger F.
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Re: Christus reißt den Schleier fort

#37 Beitrag von Holger F. » 23.04.2023, 20:40

Simplizissimus hat geschrieben:
22.04.2023, 12:13
An die Hand genommen zu werden, ist kindlich und nicht erwachsen. Das Kind muss an die Hand genommen werden, ist dabei aber unfrei; hingegen ist ein Erwachsener frei in der Gestaltung seines Lebens. Ihn wie ein Kind an die Hand zu nehmen, würde ihn seiner Freiheit berauben.
Lieber Simplizissimus,

über deine beiden Sätze habe ich noch ein wenig nachgedacht und dann bin ich auf folgendes Video gestoßen:

https://www.youtube.com/watch?v=D7DiR-- ... A&index=18

Man sieht Hunderte von erwachsenen Menschen, die immer wieder folgenden Text singen:

Gott, lass meine Gedanken sich sammeln zu dir.
Bei dir ist das Licht, du vergisst mich nicht.
Bei dir ist die Hilfe, bei dir ist die Geduld
Ich verstehe deine Wege nicht,
Aber du weisst den Weg für mich.

Ist das für dich "kindlich" oder "erwachsen"? :lol:

Gruß

Simplizissimus
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Kindlich bei Erwachsenen

#38 Beitrag von Simplizissimus » 23.06.2023, 11:03

Holger F. hat geschrieben:
23.04.2023, 20:40
Simplizissimus hat geschrieben:
22.04.2023, 12:13
An die Hand genommen zu werden, ist kindlich und nicht erwachsen. Das Kind muss an die Hand genommen werden, ist dabei aber unfrei; hingegen ist ein Erwachsener frei in der Gestaltung seines Lebens. Ihn wie ein Kind an die Hand zu nehmen, würde ihn seiner Freiheit berauben.
...

Man sieht Hunderte von erwachsenen Menschen, die immer wieder folgenden Text singen:

Gott, lass meine Gedanken sich sammeln zu dir.
Bei dir ist das Licht, du vergisst mich nicht.
Bei dir ist die Hilfe, bei dir ist die Geduld
Ich verstehe deine Wege nicht,
Aber du weisst den Weg für mich.

Ist das für dich "kindlich" oder "erwachsen"? :lol:

Kindlich bzw. zurückgeblieben ist, wenn nicht differenziert und alles über einen Kamm geschert wird.
Der letzte Satz erklärt (undifferenziert), sich weisen zu lassen bzw. lassen zu wollen. So ist's beim unmündigen Kind ihm gemäß, beim Erwachsenen kindlich.

Holger F.
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Re: Kindlich bei Erwachsenen

#39 Beitrag von Holger F. » 27.06.2023, 22:18

Simplizissimus hat geschrieben:
23.06.2023, 11:03
Der letzte Satz erklärt (undifferenziert), sich weisen zu lassen bzw. lassen zu wollen. So ist's beim unmündigen Kind ihm gemäß, beim Erwachsenen kindlich.
Lieber Simplizissimus,

die Verhältnisse Erwachsener-Kind und Gott-Erwachsener lassen sich parallelisieren, allerdings IMHO nicht auf die von dir angedeutete Weise...

Wenn ein Erwachsener sein Verhätlnis zu Gott als Kindschaftsverhältnis versteht, hat das meiner Meinung nach eine positive und wirkmächtige Konsequenz zu seinem Verhalten gegenüber dem Kind...

Gruß

Simplizissimus
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Selbstständig denken

#40 Beitrag von Simplizissimus » 17.07.2023, 09:22

Holger F. hat geschrieben:
27.06.2023, 22:18
Simplizissimus hat geschrieben:
23.06.2023, 11:03
Der letzte Satz erklärt (undifferenziert), sich weisen zu lassen bzw. lassen zu wollen. So ist's beim unmündigen Kind ihm gemäß, beim Erwachsenen kindlich.
Wenn ein Erwachsener sein Verhätlnis zu Gott als Kindschaftsverhältnis versteht, hat das meiner Meinung nach eine positive und wirkmächtige Konsequenz zu seinem Verhalten gegenüber dem Kind...
Das klingt auf viele nicht überzeugend. Warum? Weil sie selbstständig denken und sich selber weisen wollen.

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