Gmix hat geschrieben: ↑26.07.2023, 19:20
Wenn sich also Gleichgesinnte zusammenfinden, werden sie sich Regeln geben, und schon ist eine Konfession geboren.
Dagegen ist aus sozialwissenschaftlicher Sicht nichts zu sagen, denn genau so wird es sein. Bleibt die Frage, ob "Regeln" eine angemessene Charakterisierung ist und dazu bedarf es einer Definition oder einer Begriffserläuterung zu "Konfession":
Als Konfession (lateinisch confessio ‚Geständnis‘, ‚Bekenntnis‘, ‚Beichte‘)[1] wird im heutigen Sprachgebrauch eine Untergruppe innerhalb einer Religion (ursprünglich nur der christlichen) bezeichnet, die sich in Lehre, Organisation oder Praxis von anderen Untergruppen unterscheidet.
https://de.wikipedia.org/wiki/Konfession
Bzgl. des bloßen Sprachgebrauches lässt sich zu "Organisation oder Praxis" durchaus "Regeln" assoziieren.
Was Glaubenssätze angeht, so habe ich Probleme damit "Regeln" zu assoziieren. Wenn Christenmenschen sich zusammentun wollen, weil sie den Glauben an Jesus Christus teilen, dann leuchtet mir auf den ersten Blick nicht ein, warum sie das, woran jeder einzelne von ihnen im Detail glaubt, zusammenfassen wollen sollten. Jeder einzelne von ihnen ist doch als Einzelner dem Herrn gegenüber verantwortlich, welche Funktion sollte da eine "Zusammenfassung von Glaubenssätzen" haben können (?) ... außer eben eine bloß soziale, welche aber den Einzelnen von seiner Verantwortung dem Herrn gegenüber nicht entbindet und also bzgl. seines Heils irrelevant ist.
Daher wird der Ausdruck Konfession für eine christliche Richtung verwendet, die sich durch ein gemeinsames Bekenntnis von anderen christlichen Richtungen unterscheidet; in weiterem Sinn umfasst der Begriff christliche Richtungen allgemein, also die unterschiedlichen christlichen Kirchen und Gruppierungen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Konfession
Dient also bloß der weltlichen Identitätsstiftung, welche bzgl. des Heils des Einzelnen bestenfalls psychologisch unterstützend, schlechtestenfalls jedoch hinderlich ist, wenn Weltliches mit Gott verwechselt wird.