NAK - Macht und Freiheit: Erfahrungen und Interpretationen eines Ex-Priesters der NAK Taschenbuch von Markus Lechner

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
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Andreas Ponto
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NAK - Macht und Freiheit: Erfahrungen und Interpretationen eines Ex-Priesters der NAK Taschenbuch von Markus Lechner

#1 Beitrag von Andreas Ponto » 04.04.2023, 18:40

Soeben hat mich der Hinweis erreicht, dass zur NAK ein neues Buch erschienen ist. Vielen Dank dafür.

Der ehemalige Priester der NAK, Markus Lechner, hat ein Buch zur NAK mit folgendem Titel geschrieben:
Macht und Freiheit: Erfahrungen und Interpretationen eines Ex-Priesters der Neuapostolischen Kirche Taschenbuch – 28. Februar 2023

Beschreibung:
Zur Freiheit hat uns Christus befreit! (Gal 5,1) Was diese Freiheit mit Macht und insbesondere mit der Neuapostolischen Kirche zu tun hat, davon berichtet Markus Lechner. Er war 17 Jahre ehrenamtlicher Amtsträger dieser Kirche, davon 15 Jahre als Priester. Markus Lechner gewährt Einblicke in seine persönlichen Erlebnisse als Geistlicher. Er geht den kirchlichen Strukturen auf den Grund, stellt einen aus seiner Sicht fundamental beschädigten Zustand der Neuapostolischen Kirche fest, interpretiert die Folgen, beschreibt aber auch konkrete Lösungsansätze. Die Ausführungen von Markus Lechner befassen sich explizit mit der Neuapostolischen Kirche, müssen aber nicht allein auf sie beschränkt bleiben. Macht und Freiheit sind Themen, die sowohl überkonfessionell relevant sind als auch letztendlich alle Bereiche des Menschseins betreffen.

Zum Autor:
Markus Lechner, geboren 1978, verheiratet, zwei Kinder, ist in einem aufstrebenden Unternehmen in führender Position tätig. Nebenbei war er 17 Jahre ehrenamtlicher Amtsträger der Neuapostolischen Kirche. Mit "Macht & Freiheit" veröffentlicht er sein erstes Buch.

Es kann u.a. bei BoD für 8,99 EUR als eBook und für 15,99 EUR als Paperback erworben werden.

Auf Amazon ist das Inhaltsverzeichnis und eine Leseprobe einsehbar.

Ein Kommentar ebenfalls auf Amazon von T.Gessner dazu:
"Na, wieder ein Aussteiger der uns überzeugen will, den Glauben in der NAK streitig zu machen. Einfach nur traurig und bedauernswert. Und ich staune jedes mal, dass es Priester sind, die vor Gott, dem Apostel und der der Gemeinde JA gesagt haben. Sie wollen neuerdings ohne Apostel lehren. Ja, das ist wirklich die Endzeit von der, der Herr Jesus sprach: Werde ich Glauben finden… Was heute alles als Lehre Jesus verkauft wird, wirft mich nicht um, im Gegenteil, es stärkt und festigt meinen Glauben. Vor 43 Jahren habe ich das Konfirmationsgelübde abgelegt: Ich entsage dem Teufel und all seinem Werk und Wesen…. Ich bin dem Herrn dankbar das er mich bis heute bewahrt hat und mich die Geister, die nichts mit Gott zu tun haben, nicht zu Fall gebracht haben. Was ich im Blick in das Buch sehe, ist für mich nichts Neues und kann meinen Glauben nicht in Zweifel ziehen!"


Und die Erwiderung von einem arndt89 dazu:
"Gessner darf gerne eine Rezension schreiben (natürlich auch Kritik), aber er/sie möge bitte vorher das Buch lesen. Die Rezension beinhaltet 3 Unwahrheiten:

1. Der Autor ist kein Aussteiger der NAK

2. Der Autor lehnt die Apostel der NAK nicht grundsätzlich ab

3. Der Autor will niemandem den NAK-Glauben streitig machen

Gessner hat allerdings in einem Punkt vollkommen recht: Es ist mal wieder ein Priester.

Wieder ein Priester, wieder ein Priester, wieder ein Priester!!! Das ist das, worüber man wirklich mal nachdenken sollte.

Ich habe noch nie so ein klar geschriebenes Buch über die Strukturen in der NAK gelesen, mir sind noch nie zuvor so viele Dinge verständlich geworden. Es ist respektvoll geschrieben und es zeigt zum Schluss hin Ansätze auf, wie man die Kirche positiv weiterentwickeln kann.

Also, erst lesen, dann Rezensionen schreiben, nicht umgekehrt."

Vielleicht kann jemand etwas mehr aus dem Inhalt des Buches berichten, sobald es gelesen wurde?

Nachdenker
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Re: NAK - Macht und Freiheit: Erfahrungen und Interpretationen eines Ex-Priesters der NAK Taschenbuch von Markus Lechner

#2 Beitrag von Nachdenker » 09.04.2023, 10:36

Guten Morgen und erst einmal der "Forengemeinde" ein gesegnetes und frohes Osterfest!

In der Tat ist es vielleicht auffällig, dass sich hauptsächlich priesterliche Ä'mter entsprechend äußern. Das ist allerdings durchaus erklärbar.

1. Wenn ein priesterliches Amt seine Berufung ernst nimmt, wird er sich sehr mit den Grundlagen des christlichen Glaubens beschäftigen und durchaus auch in der Vergangenheit "graben". Selbst eine Gottesdienstvorbereitung nimmt oft 2 bis 3 Stunden an Vorbereitungszeit ein. Bei all diesem "Forschen" in der Heligen Schrift und vielfältiger begleitender Lektüre stößt man auf einiges, was nicht unbedingt mit dem allgemeinen christlichen Glauben in Übereinstimmung zu bringen ist.

2. Ein priesterliches Amt, dass seinen Glauben ernst nimmt und vermeindliche nicht übereinstimmende Erkenntnis meint zu erkennen, wird sich auch in der christlichen Pflicht sehen, diese nicht zu verschweigen. Ob die vermeindlichen Erkenntnise nun korrekt interpretiert sind sei erst einmal dahingestellt, zumindest sind sie aber diskussionswürdig.

3. Im priesterlichen Amt nimmt man vieles mehr wahr und schaut oft tief in die organisatorichen Strukturen. Diese manchmal auch nicht immer positivern Informationen hat ein "normales" Gemeindemitglied oft nicht.

4. Im Verhältnis gesehen hinterfragen mit Sicherheit wesentlich mehr "normale" Gemeindemitglieder als priesterliche Ämter, allerdings teilen sie ihre Einstellung kaum öffentlich mit.

Den Hinweis von Andreas Ponto teile ich - erst lesen, dann urteilen.Ich habe mir das Buch zumindest schon einmal bestellt.

Lieben Gruß
Nachdenker

Holger F.
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Re: NAK - Macht und Freiheit: Erfahrungen und Interpretationen eines Ex-Priesters der NAK Taschenbuch von Markus Lechner

#3 Beitrag von Holger F. » 15.04.2023, 15:36

Nachdenker hat geschrieben:
09.04.2023, 10:36
In der Tat ist es vielleicht auffällig, dass sich hauptsächlich priesterliche Ä'mter entsprechend äußern.
Ist das so?

Rudolf Stiegelmeyr mit seinem profunden mehrbändigen NAK-kritischen Werk war lediglich Mitglied, nicht aber Amtsträger der NAK. Auch die NAK-kritischen Autoren Heinz-Peter Tjaden und Walter Krappatsch ("An ihren Früchten", 1990, uam.) waren keine Amtsträger.

Herbert Zeppernick alias H.E. Gabriel ("Gefangen", 2019) war kein Priester der NAK und meines Wissens Detlef Streich auch nicht ("Das Führerprinzip in der Neuapostolischen Kirche", 2022)...

Und das erste und einzige weibliche Mitglied, das ein NAK-kritisches Buch geschrieben hat, nämlich Luise Kraft ("Unter Aposteln und Propheten - Erinnerungen aus meinem Leben", 1913), war natürlich auch kein Priester ;-)

Horst Hartmann ("In der Welt, aber nicht von der Welt", 2000) war kein Priester, ebensowenig Olaf Wieland. Die Betreiber der kritischen WAZ-HP ("Wächterstimme aus Zion", 90er und 00er Jahre) nicht, Lutz Jusko (verschiedene Schriften, nak-kritische HP) nicht und auch nicht Tobias Mai ("Die Lehre der Neuapostolischen Kirche", 2011; "Bist du apostolisch", 2013)...

Vermutlich ließe sich die Liste weiter fortsetzen. Die These, es seien also vor allem NAK-Priester, die zur spitzen und NAK-kritischen Feder greifen, ist also falsch...

Dass sich nun der ehemalige Priester Robert Reischmann, alias Markus Lechner, kritisch über seine Erfahrungen in der süddeutschen Gebietskirche (Apostelbezirk München-Nord, Gemeinde Fürstenfeldbruck) äußert und auch die befremdlichen Begegnungen mit dem bis Ende 2019 zuständigen Apostel Zenker darlegt, ist also nicht "typisch NAK-Priester""...

Die NAK-Gemeinde Fürstenfeldbruck wurde überregional bekannt, weil der Bezirksapostel Ehrich der Initiative "Junia heute" verbot, dort Räumlichkeiten für die Gründungsveranstaltung zu nutzen (vgl. Lechner S. 73 ff und https://apostolische-geschichte.de/wiki ... unia_heute ).

Infos über die traditionellen ökumenischen Fahrradfahrer-Gottesdienste, an der die NAK nach sechs Jahren und kircheninterner ökumenischer "Neuaufstellung" nicht mehr teilnimmt (Lechner, S. 230), finden sich hier:

https://christenrat-ffb.de/2017/05/29/s ... feldbruck/

Nachdenker
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Re: NAK - Macht und Freiheit: Erfahrungen und Interpretationen eines Ex-Priesters der NAK Taschenbuch von Markus Lechner

#4 Beitrag von Nachdenker » 15.04.2023, 21:29

Verehrter Holger F.

bitte aufmerksam lesen. Ich schrieb von "entsprechend äußern". Das hat nicht unbedingt etwas mit den Beiträgen in entsprechenden Internetportalen oder Bücherveröffentlichungen zu tun. Die genannten Personen und deren Beiträge oder tlw. auch die Bücher kenne ich bzw habe auch vereinzelt persönlichen Kontakt.

Ich hebe eher auf mein Umfeld und darüber hinaus ab. Da sind es genügend priesterliche Ämter bis hin zum Ältestenamt auf die meine Aussage zutrifft, bis hin zur Niederlegung/Amtsenthebung oder sogar Austritt.

Das Buch von Robert ist übrigens auch lesenswert!

Holger F.
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Re: NAK - Macht und Freiheit: Erfahrungen und Interpretationen eines Ex-Priesters der NAK Taschenbuch von Markus Lechner

#5 Beitrag von Holger F. » 16.04.2023, 16:54

Nachdenker hat geschrieben:
15.04.2023, 21:29
Ich schrieb von "entsprechend äußern". ...
Das Buch von Robert ist übrigens auch lesenswert!
Lieber Nachdenker,

deine Forumulierung "entsprechend äußern" ist nicht so präzise, wie du es offensichtlich gemeint hast; jetzt habe ich dich aber verstanden... :lol:

Zu deiner letzten Bemerkung: Ja, ich finde das Buch auch lesenswert. Es ist wenig spektakulär, überhaupt nicht "marktschreierisch" und durchaus als kritisch-konstruktiver Erfahrungsbericht einzuschätzen, der auch selbstkritische Abschnitte enthält. Außerdem lässt sich über sehr viele seiner Erfahrungen, Einschätzungen, Überlegungen etc. gewinnbringend diskutieren...

Ein erster Punkt wäre für mich die Frage zur Erwählung zum Amt (S. 27 ff), die sich u.a. auf den 5. Glaubensartikel bezieht. Ganz treffend die Frage vom Autor an seinen Apostel: "Apostel, sagen Sie es mir jetzt, bin ich als Amtsträger von Gott erwählt oder bin ich von Ihnen erwählt?" Dessen Antwort: "Priester Lechner, ich habe Sie erwählt." (S. 28) An anderer Stelle wird die Frau eines angehenden Amtsträgers erwähnt, die konkret wissen möchte, welche "Zeichen" es für die "Erwählung" ihres Mannes zum Amt gegeben habe... Reaktion: keine bzw. Verblüffung...

Mein erster Diskussionspunkt wäre also die Frage nach der "Berufung zum Amt".

Die neuapostolische Kirche vertritt hier ja die erstaunliche Haltung, dass das nur der übergeordnete Amtsträger/ Apostel erkennen kann. Anders ausgedrückt: Gott/ Jesus/ der Heilige Geist macht sich nicht etwa beim zukünftigen AT selbst bemerkbar, ja es gilt sogar als äußerst "unschicklich" sich für ein Amt berufen und der Aufgabe gewachsen zu fühlen oder sich gar dem Apostel "anzubieten"...

Ganz anders in der Katholischen Kirche oder den Protestantischen Kirchen. Holzschnittartig: In letzteren gilt das allgemeine Priestertum, eine ausdrückliche Berufung zum Amt ist also gar nicht nötig, der Berufs-Wunsch reicht aus... In der Katholischen Kirche ist persönliche Berufung nötig, die Kirche hat dann die Aufgabe, diese Berufung zu prüfen...

In den katholisch-apostolischen Gemeinden war die Berufung zum Amt eine Aufgabe der Propheten...

M. Lechner würde - wenn ich ihn recht verstanden habe - die neuapostolische Berufungspraxis nur durch Apostel als geistlichen Machtmissbrauch ansehen und den immer wieder erklärten Hinweis auf die "erbetenen Zeichen" in vielen Fällen als bloße Behauptung...

Ich würde ihm da zustimmen. Allerdings - und hierüber wäre zu diskutieren - macht sich M. Lechner IMO das protestantische Konstrukt des "allgemeinen Priestertums" (500 Jahre) vorschnell und unkritisch zu eigen ohne auf die viel ältere katholische/ orthodoxe Sichtweise des Weihepriestertums (2000 Jahre) zu sprechen zu kommen.

Das erstaunt mich, da er seine theologische Grundbildung im katholischen Umfeld (Katholische Akademie Domschule Würzburg) erworben hat...

Nachdenker
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Re: NAK - Macht und Freiheit: Erfahrungen und Interpretationen eines Ex-Priesters der NAK Taschenbuch von Markus Lechner

#6 Beitrag von Nachdenker » 17.04.2023, 13:08

Lieber Holger F.

Das Thema "Berufung" ist in der Tat sehr umfangreich: Ich hoffe Du kannst mit meinen anschließenden wenigen Worten (Zeitmangel) trotzdem etwas anfangen.

Ich denke, eine Burufung müsste auch der/die Berufene selbst spüren (Beispiel Ordensschwester). So viel Auswirkungen des Heiligen Geistes sollte man ihm/ihr zutrauen. Die NAK-Praxis kann in Einzelfällen bestimmt ein erster Anstoß sein (denn der Heilige Geist wirkt wo er will), aber ohne entsprechende Auswirkungen in der berufenen Person entsteht evt. auch nur eine leere Geisteshülle. Warum also sollten sich berufen fühlende Glaubensgeschwister (m/w/d) sich also nicht selbst ins Gespräch bringen? Das wäre bestimmt wünschenswert, allerdings ist das bei der Schwerfälligkeit in der NAK b.a.w. kaum zu erwarten.

Warum M. Lechner (um bei dem Pseudonym zu bleiben) seine Gedanken trotz katholischer Vorbildung so äußert, müsstest Du ihn selbst fragen. Seine Mailadresse steht ja in seinem Buch.

Vogelfrei
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Re: NAK - Macht und Freiheit: Erfahrungen und Interpretationen eines Ex-Priesters der NAK Taschenbuch von Markus Lechner

#7 Beitrag von Vogelfrei » 19.04.2023, 08:11

  • T.Gessner
    Wieder ein Priester
    Beoordeeld in Duitsland op 31 maart 2023

    Na, wieder ein Aussteiger der uns überzeugen will, den Glauben in der NAK streitig zu machen. Einfach nur traurig und bedauernswert.

    (...)
    Der Blick ins Buch genügt mir um es nicht zu lesen. Die Kirche wird von Aposteln geleitet. Probleme kann man mit ihnen besprechen aber die Entscheidung trifft immer der Apostel.


    2 mensen vonden dit nuttig

Quelle: https://www.amazon.de/Macht-Freiheit-In ... 3734767687

@all

Auch das NAK-Leitbild "Dienen und Führen" beschreibt die obenerwähnte Arbeitsweise:
  • Konfliktbewältigung

    (...)
    Lassen sich entstandene Konflikte nicht lösen, kann sich jeder vertrauensvoll an einen höheren Führungsverantwortlichen wenden.

Quelle: https://www.nak-west.de/kirche/leitbild ... nd-fuehren

Was aber, wenn gerade eine kontroverse Sichtweise oder ein Verhalten der Letztverantwortlichen die Ursache für Unzufriedenheit oder Konflikte ist? Ich denke zum Beispiel auch an den ehemaligen Bezirksältesten Thomas Feil zurück. In mehreren Gebietskirchen reagierte die Kirchenleitung daraufhin beunruhigend repressiv:
shalom hat geschrieben:
Monatsrundschreiben für alle Amtsträger im Bezirksapostelreich Nordrhein-Westfalen 7. Jahrgang März 2011 Nr. 3 hat geschrieben:
2.1 Hinweise zum Seelsorgebesuch

Wie verhalten wir uns, wenn uns Fehler in der kirchlichen Praxis vorgeworfen werden?

Teil 4 – Umgang mit tatsächlichen Fehlern [der Amtskörper]


…Es kann sein, dass der predigende Amtsträger ein Informationsdefizit hat. Vielleicht
hat er neuere Lehraussagen nicht richtig aufgenommen oder nicht gelesen. Vielleicht
hat er sie zwar gelesen, aber nicht verstanden und deswegen nicht verinnerlicht… . Es
besteht aber auch die Möglichkeit, dass der Amtsträger eine andere Lehrauffassung
zu bestimmten Inhalten vertritt und diese verkündet. Ausdrücklich sei angemerkt, dass
der Stammapostel die Erwartung ausgesprochen hat, dass die Amtsträger sich hinter
die Lehre der Kirche stellen
. Dieses entspricht auch der Sicht der Apostel.

…Ein offen bekannter oder sogar am Altar verkündeter Lehrwiderspruch kann nicht
hingenommen werden. Der Bezirksapostel wird entscheiden, wie verfahren wird… .

Seiten 2 - 3


Quelle: viewtopic.php?f=19&t=1394&p=36513#p36513

Markus Lechner warnt, wie ich finde, zu Recht davor, dass das Werk des Herrn in der Neuapostolischen Kirche zu einem Werk mächtiger Herren verkommt.

Ist es schließlich in manchen Fällen nicht besorgniserregend, wenn gerade die „Mächtigen“ die Liebe Gottes in den Herzen Seiner Kinder nicht erkennen? Ich erinnere mich nämlich an den Vers, in dem es gesungen wird "Die Liebe ist das Zeichen, daran man uns erkennt" (aus dem Liede 342). Nicht nur bei den Mächtigeren, oder?

  • Von den Vorstehern der Gemeinde
    [17] Die Ältesten, die der Gemeinde gut vorstehen, die halte man zweifacher Ehre wert, besonders, die sich mühen im Wort und in der Lehre. [18] Denn die Schrift sagt: »Du sollst dem Ochsen, der da drischt, nicht das Maul verbinden«; und: »Ein Arbeiter ist seines Lohnes wert«. [19] Gegen einen Ältesten nimm keine Klage an ohne zwei oder drei Zeugen. [20] Die da sündigen, die weise zurecht vor allen, damit sich auch die andern fürchten.[21] Ich ermahne dich inständig vor Gott und Christus Jesus und den auserwählten Engeln, dass du dich daran hältst ohne Vorurteil und niemanden begünstigst. [22] Die Hände lege niemandem zu bald auf; habe nicht teil an fremden Sünden! Halte dich selber rein!
    [23] Trinke nicht mehr nur Wasser, sondern nimm ein wenig Wein dazu um des Magens willen und weil du oft krank bist.
    [24] Bei einigen Menschen sind die Sünden offenbar und gehen ihnen zum Gericht voran; bei einigen aber folgen sie auch nach. [25] Desgleichen sind auch die guten Werke stets offenbar, und die andern bleiben auch nicht verborgen.


    (1. Tim 5)

MfG,
Vogelfrei
"Besser frei in der Fremde, als Knecht daheim!"

Holger F.
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Re: NAK - Macht und Freiheit: Erfahrungen und Interpretationen eines Ex-Priesters der NAK Taschenbuch von Markus Lechner

#8 Beitrag von Holger F. » 20.04.2023, 20:45

Lieber Nachdenker,
Nachdenker hat geschrieben:
17.04.2023, 13:08
Ich denke, eine Berufung müsste auch der/die Berufene selbst spüren (Beispiel Ordensschwester). So viel Auswirkungen des Heiligen Geistes sollte man ihm/ihr zutrauen. ... Warum also sollten sich berufen fühlende Glaubensgeschwister (m/w/d) sich also nicht selbst ins Gespräch bringen? Das wäre bestimmt wünschenswert, allerdings ist das bei der Schwerfälligkeit in der NAK b.a.w. kaum zu erwarten.
Ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob "Berufung" in der NAK nicht etwas ganz anderes meint als z.B. im Katholiszismus und in der Orthodoxie. Wäre das Gleiche gemeint, stünden wir ja vor der erstaunlichen Tatsache, dass Gott - über den Daumen gepeilt - in der NAK prozentual über 100mal mehr Menschen "in seinen Dienst beruft" als in der RKK... 8)

Ich denke, dass "Berufung" (durch einen Apostel) in der NAK nur die verbindliche Zuordnung einer zu erledigenden kirchlichen Aufgabe auf die zur Verfügung stehenden Gläubigen meint...

Der Hinweis darauf, dass es sich bei diesen "Zuordnungen" um "apostolische Berufung", also um die Kundgabe vermeintlicher "gottlicher Berufung" handelt, stellt in der NAK zweierlei sicher:

1 das für die Aufgabe eigentlich nicht ausgebildete Kirchenmitglied nimmt diesen Auftrag überhaupt erst an und vertraut dabei auf Gottes Hilfe...
2 der Berufene wird trotz seiner begrenzten Fähigkeiten überhaupt erst als "Geistlicher" von den Kirchenmitgliedern akzeptiert...

Meine persönliche Meinung ist, dass die neuapostolischen "Berufungen" zu 100% simple Personalentscheidungen sind, wie sie auch in jedem x-beliebigen Betrieb zu treffen sind. Die Qualität dieser Entscheidungen liegt dann wiederum bei den "Personaldezernenten" der NAK, also den Aposteln, die solche Entscheidungen oftmals nur aufgrund der Informationen der Bezirksämter treffen und dafür - ebenfalls nicht ausgebildet sind. Solche Entscheidungen sind dann überzeugend, wenn der Apostel ein guter "Personaldezernent" bzw. Menschenkenner ist...


Gruß

Holger F.
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Re: NAK - Macht und Freiheit: Erfahrungen und Interpretationen eines Ex-Priesters der NAK Taschenbuch von Markus Lechner

#9 Beitrag von Holger F. » 20.04.2023, 22:08

Hallo Vogelfrei,
Vogelfrei hat geschrieben:
19.04.2023, 08:11
Markus Lechner warnt, wie ich finde, zu Recht davor, dass das Werk des Herrn in der Neuapostolischen Kirche zu einem Werk mächtiger Herren verkommt.
"Mächtige Herren", "Machtmissbrauch" etc. - so sehr ich gewillt bin, M. Lechner und auch dir zuzustimmen, so sehr würde ich doch im Vergleich zu dem, was "Machtmissbrauch" in und außerhalb von Kirche heißen kann, gerne die Kirche im Dorfe lassen... :shock:

Was Lechner an Erfahrungen mit "seinem" Apostel beschreibt, ist sicher nicht schön und ich würde die von ihm geschilderte "Judasaktion" (S. 47ff) selbst ungern erlebt haben. Aber sie geht bei mir noch als persönliches Fehlverhalten des Apostels durch (das gilt für alle "fünf "Anstöße", die im Buch ausgeführt werden). Und die Frage, warum die anderen Amtsträger, die dabei waren, sich nicht anders verhalten haben ("Lieber Apostel, was sollte das denn gerade?") und zwar gleich in dem Moment, an dem Abend, muss auch gestellt werden...

IMO beschreibt Lechner die Situation innerhalb der NAK aus der in ihm gewachsenen protestantischen Sicht. Aber die "Frömmigkeitspraxis" in der NAK war und ist eine andere. Das Amtsverständnis der NAK ist anders und vor allem die Organisationsstruktur. Die christliche Glaubensvariante NAK "funktioniert" aber. Ich bin zwar immer wieder überrascht, dass das neuapostolische Glaubensmodell die spirituellen Bedürfnisse der Gläubigen zu befriedigen scheint, aber das ist dann eben so...

Mitsprache- und Mitbestimmungsmöglichkeiten der Gemeinde (S. 186) sind IMO auch nicht so gering, wie das Lechner darstellt. IMO hat er lediglich hinsichtlich der juristischen Seite recht. Ansonsten wird man festellen müssen: In welcher anderen Kirche, darf überhaupt jemand predigen, Gottesdienste durchführen, Seelsorge betreiben etc. ohne entsprechende Ausbildung? Eine Gemeinde leiten, Religionsunterrichte durchführen usw.

Dass die Gemeindemitglieder nicht die Amtsträger (aus-) wählen dürfen, ist auch kein Spezifikum der NAK. In der Katholischen Kirche entscheidet das der Bischof...

Gruß

P.S. Dass Lechner nach wie vor Gläubige, die das wollen, seelsorglich betreut und mit ihnen Abendmahl feiert, hätte in anderen Kirchen ganz erhebliche Konsequenzen, auch in den Kirchen mit "allgemeinem Priestertum der Gläubigen" (S. 210)...

Vogelfrei
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Re: NAK - Macht und Freiheit: Erfahrungen und Interpretationen eines Ex-Priesters der NAK Taschenbuch von Markus Lechner

#10 Beitrag von Vogelfrei » 21.04.2023, 20:43

Holger F. hat geschrieben:
20.04.2023, 22:08
(...)
Was Lechner an Erfahrungen mit "seinem" Apostel beschreibt, ist sicher nicht schön und ich würde die von ihm geschilderte "Judasaktion" (S. 47ff) selbst ungern erlebt haben. Aber sie geht bei mir noch als persönliches Fehlverhalten des Apostels durch (das gilt für alle "fünf "Anstöße", die im Buch ausgeführt werden). Und die Frage, warum die anderen Amtsträger, die dabei waren, sich nicht anders verhalten haben ("Lieber Apostel, was sollte das denn gerade?") und zwar gleich in dem Moment, an dem Abend, muss auch gestellt werden...

(...)

@Holger F.

Genau, was sollte das denn gerade:

  1. Redactie hat geschrieben:
    18.02.2012, 16:45
    (...)
    Rechtliche Grundlage der Neuapostolischen Kirche Nordrhein-Westfalen K.d.ö.R. ist die Verfassung.
    Die vorliegende Fassung trat mit Beschlussfassung durch die Landesversammlung am 28. Februar 1999 in Kraft. Sie ersetzte damals die bisherige Verfassung vom 18. November 1981.


    (...)
    Artikel 2 : Aufgaben
    Aufgabe der Neuapostolischen Kirche ist es, Gottes Wort und Ordnungen allen Menschen zu verkündigen und die erforderlichen Sakramente und Segenshandlungen zu spenden.

    Die Neuapostolische Kirche betreut ihre Gläubigen und fördert das neuapostolische Glaubensleben entsprechend ihrem Glaubensbekenntnis. Das geschieht insbesondere in Form regelmäßiger Gottesdienste, gewissenhafter Seelsorge und einer vom Geist der Nächstenliebe getragenen Wohlfahrtspflege.

    (...)


    Quelle: Forumarchief voor allen die het apostolische werk een warm hart (zouden willen) toedragen!

    Originalquelle: http://www.nak-nrw.de/gebietskirche/verfassung/
  2. Gottesdienst für Amtsträger in Wiesbaden: "Kämpfen um jede einzelne Seele"
    12.03.2006

    Wiesbaden. In einem besonderen Gottesdienst für alle Amtsträger der Neuapostolischen Kirche in Europa wandte sich Stammapostel Wilhelm Leber an seine Brüder: "Lasst uns um jede einzelne Seele kämpfen!" Diese Aufgabe gab der internationale Kirchenleiter seinen Amtsbrüdern mit auf den Weg.

    Knapp 30.000 Amtsträger zählt die Neuapostolische Kirche in den europäischen Gebietskirchen. Am Sonntag, 12.03.2006, hielt ihnen ihr oberster Kirchenleiter, Stammapostel Wilhelm Leber, einen besonderen Gottesdienst. Mit eingeladen waren die Ehefrauen.

    Der Gottesdienst wurde aus der Kirchengemeinde Wiesbaden in 534 europäische Gemeinden per Satellit übertragen. Empfangsgemeinden in Albanien, im Kosovo, in Finnland oder im Libanon waren genauso "auf Sendung" wie Gemeinden in den traditionellen Gegenden in Europa - von England bis Spanien, von der Tschechischen Republik bis nach Frankreich. Stammapostel Wilhelm Leber predigte nach einen Bibelwort aus Kolosser 2,1.2: "Ich will euch nämlich wissen lassen, welchen Kampf ich um euch führe und um die in Laodizea und um alle, die mich nicht von Angesicht gesehen haben, damit ihre Herzen gestärkt und zusammengefügt werden in der Liebe und zu allem Reichtum an Gewissheit und Verständnis, zu erkennen das Geheimnis Gottes, das Christus ist".

    Drei Ziele für die Arbeit als Amtsträger in der Kirche leitete das Kirchenoberhaupt daraus ab: Herzen sollen gestärkt und zusammengefügt werden, Gewissheit und Verständnis sollen wachsen. Er forderte seine Mitbrüder dazu auf, für jede einzelnen Seele in der Gemeinde zu kämpfen: für die Jugendlichen genauso wie für die Kritischen, die Komplizierten oder die mit Problemen Beladenen.

    (...)


    Originalquelle: http://www.nak.org/de/news/nak-international/article/13948/
  3. BakEenEi hat geschrieben:
    21.09.2011, 16:56
    (...)
    ... het is 2011. Aan het artikel "Ist die Neuapostolische Kirche eine Sekte?" op de website van de Neuapostolische Kirche Nordrhein-Westfalen kan het onderstaande citaat worden ontleend:
    Die autoritäre Führung der Gemeinschaft: Die Neuapostolische Kirche ist hierarchisch aufgebaut. Der Stammapostel in der Gemeinschaft mit den Aposteln wird in Glaubensfragen als höchste Autorität geachtet. Die Seelsorger sollen in Liebe, Gerechtigkeit und beispielhaftem Vorleben ihre Aufgaben ausüben. Gegenseitige Achtung, Offenheit und Verschwiegenheit sind Voraussetzungen für eine gesegnete Zusammenarbeit und führen zu einer Gott wohlgefälligen Gemeinschaft.

    Die Berufung auf außerbiblische Schriften oder Quellen: Grundlage der Lehre der Neuapostolischen Kirche ist die Heilige Schrift. Außerbiblische Schriften stellen keine Lehrgrundlage dar. Die Verkündigung des Evangeliums geschieht auf Grundlage des Zeugnisses des Alten und Neuen Testaments. Die Auslegung der Heiligen Schrift geschieht nicht nach subjektiven Maßgaben, sondern durch das apostolische Lehramt. Das Apostelamt hat die Aufgabe, aus der Kraft des Heiligen Geistes die Heilige Schrift für den Glauben verbindlich auszulegen.
    (...)


    Quelle: Forumarchief voor allen die het apostolische werk een warm hart (zouden willen) toedragen!

    Originalquelle: http://www.nak-nrw.de/lehre_und_glauben/stellungnahmen/ist-die-nak-eine-sekte/

Doch eine so starre Arbeitsweise, wie sie Markus Lechner vorgefunden hat, haben leider schon viele andere bemängelt...

MfG,
Vogelfrei
"Besser frei in der Fremde, als Knecht daheim!"

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