Die Glaubensleere der NAK

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
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Imhierundjetzt

Re: Die Glaubensleere der NAK

#11 Beitrag von Imhierundjetzt » 05.03.2019, 22:47

Acapulco: Das war etwa 2008/ 09, noch keine 10 Jahre her. Ist sehr tragisch, dass dies immer noch passiert. Ich denke der Druck wird steigen, da viele zu PR nein sagen.

Das Schlimme ist ja, dass ein Teil von auch so eine leise Angst hat, dass ich wegen meinem Austritt "bestraft" werde. Das ist nichts vom Verstand her, sondern eine verinnerlichte Befürchtung. Ich kann diese relativieren, aber ab und zu kommt diese hoch.

Ein Erlebnis ca 2013, Diakon erzählt mir von den starken Medikamenten die ein Schäfchen von ihm nimmt. Und berichtet: "Ich habe ihm gesagt er soll dieses Zeug nicht mehr nehmen sondern mehr beten und glauben."

Der hat sehr deutlich von mir zu hören bekommen, dass diese Aussagen fahrlässig und unangemässen sind.

Ach ja, ich könnte viele Storys erzählen. Aber da muss ich etwas auf meine Anonymität achten :-).

Acapulco

Re: Die Glaubensleere der NAK

#12 Beitrag von Acapulco » 06.03.2019, 14:43

Ja, und daran kannst du sehen, wie angstbesetzt der NAK Glaube ist.
Dass ein Diakon sich herausnimmt, eine ärztlich verordnete Medikation anzuzweifeln, ist schon sehr übergriffig.
Viele Schäfchen sind zu meiner Zeit , aber wie ich lese auch jetzt noch , zu ihren "Segensträgern" geeilt, um sich in völlig privaten Fragen, beraten zi lassen. Das hatte zur Folge, dass sie entweder lachend in die Kreissäge gesprungen sind, oder im entgegengesetzten Fall, mit der Drohung des Segensentzugs bedacht wurden.
Das ist eine der Taktiken der NAK, ihre Mitglieder dazu zu ermuntern, die somit unselbständig zu machen, und ihnen das Gefühl einer familiären Geborgenheit zu geben und damit auch eine vermeintliche Sicherheit.
Es gibt jedoch keine Sicherheit - es ist uns alles geschenkt und kann uns auch wieder genommen werden.
Wer weiß, warum dein Verwandter damals einen Herzinfarkt bekommen hat ?! Vielleicht hat er sich die Drohungen zu sehr zu Herzen genommen und ist darüber krank geworden.

Ich weiß von einem kleinen Mädchen, dass damals mit dem Holzbügel in der Kellergarderobe von der Mutter verkloppt wurde, weil sie im GD zu zappelig war. Sie ist über die NAK im Erwachsenenalter psychisch so neben der Spur gelandet, dass sie von den Therapeuten letztendlich als austherapiert erklärt wurde.
Ein anderes Kind wurde zuhause auf's stillsitzen getrimmt, in dem es für eine Stunde auf einen Stuhl gefesselt wurde.
Jetzt könnte man sagen , dass es sich um traurige Einzelfälle handelt - andererseits kenne ich schon 2 solcher Geschichten. Wer weiss, was andere ebenfalls selbst erlebt oder mitbekommen haben.

Man darf auch einfach nicht die psychischen Folgen der Indoktrinationen und die Grösse des Unterbewusstseins unterschätzen.
Obwohl ich schon lange von der NAK weg bin, träume ich , zwar selten, aber immer noch davon.

Deine leise Angst, die in Dir noch ab und zu hochsteigt, wird mit der Zeit vergehen und Du wirst den Befreiungsschlag mehr und mehr zu schätzen wissen.
LG
A.

Lieblingsmensch

Re: Die Glaubensleere der NAK

#13 Beitrag von Lieblingsmensch » 06.03.2019, 16:23

Acapulco hat geschrieben:
06.03.2019, 14:43
Dass ein Diakon sich herausnimmt, eine ärztlich verordnete Medikation anzuzweifeln, ist schon sehr übergriffig.
Das ist leider nicht nur übergriffig, das ist Gemeingefährlich und wenn das aus ca. 2013 ist, dann hat der Diakon sich leider völlig falsch verhalten. Zu dem Zeitpunkt gab es schon lange eine ganz andere Anweisung durch die KL, nämlich dem Patienten zu sagen, das er zum Arzt gehen soll und nichts anderes.
Daher das hat leider nichts mit der Kirche zu tun, sondern mit persönlichem Versagen eines Einzelnen. X hat irgendwann mal vielleicht Y gehört und dann aber nicht mitbekommen das aus Y längst Z geworden ist und... ich muss das nicht fortführen oder?
Sch... ist was dann dabei heraus kommt.

fridolin

Re: Die Glaubensleere der NAK

#14 Beitrag von fridolin » 06.03.2019, 16:48

Das ist leider nicht nur übergriffig, das ist Gemeingefährlich und wenn das aus ca. 2013 ist, dann hat der Diakon sich leider völlig falsch verhalten. Zu dem Zeitpunkt gab es schon lange eine ganz andere Anweisung durch die KL, nämlich dem Patienten zu sagen, das er zum Arzt gehen soll und nichts anderes.
Auch wenn das heute nicht mehr geraten werden soll. Sitzt bei manchen Amtsträger anscheinend wohl noch tief verwurzelt. Und wer ist daran Schuld, die angeblich alleinseligmachende NAK. Die hat solch Sachen gefördert, das manche Amtsträger meinten durch Gebete und sonstige Beratung, den Arzt ersetzen zu können. :D

Imhierundjetzt

Re: Die Glaubensleere der NAK

#15 Beitrag von Imhierundjetzt » 06.03.2019, 17:22

@lieblingsmensch: Ja, das ist so oder so übergriffig. Auch in anderen Beziehungen. Selbst eine Fachperson würde keine solchen Ratschläge erteilen. Viel zu anmassend und riskant.
Ich denke auch, dass diese Richtlinien dem Diakon hätten klar sein sollen / bzw. waren. Er dachte jedoch, dass dieses Medikament unnötig ist. Schlagzeilen Wissen...
Der Diakon strotzte im Gespräch von "ich bin etwas besonderes in Gottes Auftrag"...
Selbstverständlich habe ich direkt gesagt, dass diese Aussage seinen Aufgaben Bereich überschreitet und er falsche Ideen hat wie diese Medikamente wirken. Das konnte er nicht verstehen. Später habe ich den Inhalt diese Gespräch weitergeleitet.

Das Problem in der Konstellation Seelsorger und Anvertrauter ist dieses Verhältnis von Vertrauen. Es wäre etwas anderes hätte der Diakon gesagt, willst du nicht mal zu einem anderen Arzt gehen, oder willst du mal abklären, ob du mit deinen Medikamenten gut versorgt bist. Aber das war klar anders. Dazu der Missbrauch der Schweigepflicht in dem er mir davon erzählte.

Ich persönlich habe nie einen solchen Übertritt erlebt. Aber ich würde mir bei Gesundheits Problemen, oder auch anderen Entscheidungen nie rein reden lassen.

Hatikwa

Re: Die Glaubensleere der NAK

#16 Beitrag von Hatikwa » 06.03.2019, 17:46

Ja, ich erinnere mich auch noch daran, daß bei vielen Entscheidungen, große oder kleine, der Segensträger gefragt werden sollte. Das war dann der Hauspriester. Wenn man nicht fragte, dann gab es auch keinen Segen für eine eigenständige Entscheidung, weil die Segenslinie unterbrochen wurde.

Auch hier galt es gehorsam zu sein. Als Betroffene dachte ich auch noch, daß in diesen Beratungsgesprächen, ebenfalls der hl. Geist spricht, nicht nur vom Alter. Und wenn ein AT das unbeirrt auch glaubt, dann gibt es unprofessionellen Rat, mit den entsprechenden Folgen. Dann hilft auch kein hl. Geist mehr. Außerdem war ich ja durch die Versiegelung auch Träger des hl. Geistes. Warum mußte ich ihn denn auf Umwegen befragen?

schöne Grüße --- hatikwa

Imhierundjetzt

Re: Die Glaubensleere der NAK

#17 Beitrag von Imhierundjetzt » 06.03.2019, 17:51

@ Acapulco :
Danke für deinen Erfahrungsbericht. Ich hoffe diese Ängste legen sich. Ich bin bereits froh, kann ich diese benennen.
Träume habe ich manchmal auch.

Wegen der Kinder: Ich bin selber eine Mutter. Und ich finde ein solches Verhalten klar nicht o.k.
Ich kenne jedoch auch die Situation der Mutter in der heutigen Zeit. Mein Sohn kennt keine Schläge. Er ist auch sehr selbstbewusst.
Ich war auch schon so gestresst in der Kirche, wie auf Nadeln, dass ich so richtig sauer wurde auf ihn. Speziell als er nicht mehr im Kinderzimmer sein wollte. Er hat genau gemerkt, dass er still sein sollte und hat so richtig Grenzen ausgetestet. Er hat riesen lauten Blödsinn gemacht. Ich wollte mit ihm raus, er fing an zu Schreien. Ich wollte ihn tragen, er liess sich fallen. Also schleppte ich ihn halb raus, denn ich konnte ihn unmöglich schreiend dort lassen. Ich war danach fix und fertig. Sauer auf mich, enttäuscht, schlechtes Gewissen und sauer auf ihn. Ich fühlte mich so unter Druck. War dies Gewalt, ich denke ja. Ich hatte lange ein schlechtes Gewissen.
Ich war mit der Situation überfordert und mein Sohn auch.
Die Konsequenz war dann, kein GD wenn keine Sonntagsschule ist. Und das habe ich so gehalten. Vor einigen Jahren, oder für viele andere auch heute noch, wäre dies keine Option gewesen. Das heisst Mütter stehen unter enormen Druck. Und es wird auch fleissig verurteilt und getratscht. Entweder die Erziehung ist zu streng, oder zu locker. Die Kinder zu frech, oder zu angepasst.
Und weisst du was, später hiess es, als ich diese schwierige Situation ansprach, "ach hättest du ihn nur machen lassen, er hätte wieder aufgehört", "dein Mann hätte tun sollen"...
Das heisst ich bin so oder so eine schlechte Mutter.

Lieblingsmensch

Re: Die Glaubensleere der NAK

#18 Beitrag von Lieblingsmensch » 06.03.2019, 17:56

fridolin hat geschrieben:
06.03.2019, 16:48
Auch wenn das heute nicht mehr geraten werden soll. Sitzt bei manchen Amtsträger anscheinend wohl noch tief verwurzelt. Und wer ist daran Schuld, die angeblich alleinseligmachende NAK. Die hat solch Sachen gefördert, das manche Amtsträger meinten durch Gebete und sonstige Beratung, den Arzt ersetzen zu können.
Das will ich überhaupt nicht in Abrede stellen, ich wollte lediglich mein Wissen kund tun das dies 2013 schon lange keine gängige Lehrmeinung der NAK mehr war und wenn es dann zu dieser Zeit passiert ist, dann hat da jemand den Schuß nicht gehört, sorry wenn ich so deutlich bin, die Nummer geht mir gerade richtig gegen den Strich.
Aber machen wir uns mal nichts vor, was einmal drin ist, ist drin. So sind wir Menschen, einmal gelernt, für immer behalten. Ganz egal um was es dabei geht. Das ist großer Käse. Und noch eins, bis eine Ansage von oben beim Letzten ganz unten angekommen ist, das dauert, auch egal ob Kirche oder Firma.

Nichts destotrotz, es ist und bleibt einfach nur großer Käse der da verzapft wurde. Darüber müssen wir uns nicht streiten.
Imhierundjetzt hat geschrieben:
06.03.2019, 17:22
Der Diakon strotzte im Gespräch von "ich bin etwas besonderes in Gottes Auftrag"...
Selbstverständlich habe ich direkt gesagt, dass diese Aussage seinen Aufgaben Bereich überschreitet und er falsche Ideen hat wie diese Medikamente wirken. Das konnte er nicht verstehen. Später habe ich den Inhalt diese Gespräch weitergeleitet.
Genau so hab ich mir das in etwa vorgestellt. Da kommt der Herr Bürgermeister persönlich vorbei um...., lassen wir das, völliger Schwachsinn und regt mich einfach nur auf.
Imhierundjetzt hat geschrieben:
06.03.2019, 17:22
Das Problem in der Konstellation Seelsorger und Anvertrauter ist dieses Verhältnis von Vertrauen...... Dazu der Missbrauch der Schweigepflicht in dem er mir davon erzählte.
Stimme zu, geht leider gar nicht, passiert aber leider immer wieder. Der Fluch der Laienprediger sag ich mal lapidar, um nicht schon wieder ausfallend zu werden. Ich bleibe aber dabei, ist das Problem eines einzelnen Menschen (des Täters), nicht das einer Instutition. Macht es aber nicht besser und ich stimme auch fridolin ausdrücklich zu, es ist Aufgabe der Institution etwas daran zu ändern. Nur siehe oben, das dauert....

Imhierundjetzt

Re: Die Glaubensleere der NAK

#19 Beitrag von Imhierundjetzt » 06.03.2019, 18:12

@lieblingsmensch: Wir verstehen uns absolut. Ich denke nicht, dass die Institution dies befürwortet hat, oder als Institution dies direkt verursacht hat.
Sie hat einem Laien, ohne jegliche Kompetenzen in diesem Bereich und ohne diese zu vermitteln, als Amtsträger "losgelassen". Und ihm mit dem Amt ein Gefühl von "ich bin Gottes Werkzeug" mit gegeben. Was er wohl falsch interpretiert.
Ich denke auch in Zukunft wird es nicht besser. Durch den akuten Priester Mangel werden vermutlich auch die Anforderungen geringer. Oder wie seht ihr das?

Acapulco

Re: Die Glaubensleere der NAK

#20 Beitrag von Acapulco » 06.03.2019, 19:30

Liebe Imhierundjetzt,

die perfekte Erziehung gibt es nicht. Du hast doch, so wie du es geschildert hast, alles richtig gemacht!
Du hast Deinen Sohn nicht geschlagen, sondern bist mit ihm aus der Situation herausgegangen - zum 1. aus dem Kinderzimmer, zum 2. aus dem GD, wenn keine Sonntagsschule stattfand.
Dein Kind hat sich dort nicht wohlgefühlt und letztendlich bist du ihm gerecht geworden und hast ihn nicht wider besseren Wissens in die Kirche geschleift. Da hast du Rückgrat gezeigt. Das hat mit"schlechte Mutter" gar nichts zu tun. Du hast auf deine Instinkte gehört und das ist das einzig Richtige!

Ich habe meine Kinder damals mit Pixi Büchern und Gummibärchen bei Laune gehalten . Dann kamen sie zur Sonntagsschule und zu den Nachmittags Gottesdiensten haben sie draussen gespielt.
Ihr Vater war evangelisch und ich habe sie bei ihm gelassen.

Deine Frage zur Qualität der Priester bei fehlendem Nachwuchs: meiner Einschätzung nach kann sie nicht besser werden , wenn keine Auswahl mehr da ist. Da wird genommen, was man kriegen kann.

Letztendlich ist das aber nicht nur ein Problem der NAK, sondern auch der katholischen Kirche.
Was da gerade durch die Medien geistert von den missbrauchten Nonnen , wird immer gruseliger.
Die Kirchen schaufeln sich ihr eigenes Grab.
Durch den Generationswechsel, die schnelllebige Zeit und die Informationsflut im Internet, lassen sich die Leute kein X mehr für ein U vormachen .
Es wird alles immer transparenter und damit auch angreifbarer - und das ist auch gut so.

Wenn man die Institution " Kirche " nicht mit Gott gleichsetzt, liegt man auf jeden Fall richtig.

LG
A.

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