Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
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Albert

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#611 Beitrag von Albert » 25.10.2017, 09:21

Sverdrup hat geschrieben:Ich setze einen Mininmal-Konsens voraus: die Existenz von Gott ist objektiv zur Zeit nicht beweisbar.
Was als Fakt bisher in Tausenden von Jahren nicht zu widerlegen war und wohl unwiderlegt bleiben wird.
Sverdrup hat geschrieben:Es ist für die „Qualität“ Seiner Existenz völlig unerheblich, was Menschen sich über Ihn / Es vorstellen oder nicht vorstellen können, was sie glauben wollen oder nicht.
Doch, doch, das ist sehr erheblich. Denn solange seine Existenz, wie du das bereits richtig einfliessen liessest, nicht belegbar ist, solange hat Gott für uns Menschen lediglich eine geglaubte (erdachte) Existenz - das heisst, alles, was über ihn gedacht und gesagt wird, ist nichts als menschlicher Vorstellungskraft Entsprungenes.
Sverdrup hat geschrieben:Ihr Vergleich mit einem unbelebten Gegenstand (weisse Projektionsfläche) ist für mich absolut unannehmbar, es ist genau anders herum: für mich ist Gott der Schöpfer, der Ursprung allen Lebens.
Was einfach deine auf die weisse Fläche projizierte Vorstellung von Gott ist.
Sverdrup hat geschrieben:Die Tatsache, dass für Sie die Projektionen (Gedanken der Menschen) offensichtlich wichtiger sind als (die „Projektionsfläche“) Gott, macht jede weitere Diskussion schwierig.
Da ist was nicht richtig angekommen: Nicht Gott ist die Projektionsfläche, sondern ich schrieb vom Begriff "Gott". Gott ist das, was der Mensch im Sinne von Ludwig Feuerbachs "Der Mensch schuf Gott nach seinem Bild!" auf diese leere weisse Fläche projiziert. (Ich weiss, Paul Tillich sah das etwas anders)
Sverdrup hat geschrieben:Bedeutsam für mich dagegen die Tatsache, dass es in den allermeisten Kulturen und Völkern überhaupt Gottesbilder, Vorstellungen über einen Gott gibt.
Willst du mir damit sagen, dass dein Gott nur einer von vielen resp. deine Vorstellung von Gott eine von vielen ist? Das wäre ja das, was ich schon zum Ausdruck bringen wollte.
Sverdrup hat geschrieben:Meine ganz oben zitierte Frage haben Sie beantwortet ?
Ich denke, ich habe sie ausführlich beantwortet, gerade auch die Frage nach dem christlichen Gott. Vor allem aber habe ich mit meiner Einlassung herauszustreichen versucht:
Nur, und das sei nochmals hervorgehoben, es liegen Welten zwischen den Gottesbildern gläubiger Christen und ebenfalls religiösen Pantheisten, was ja gerade die zitierten Aussagen von Einstein und Planck verdeutlichen. Wer also Aussagen Einsteins, Plancks und vieler anderer Wissenschaftler benutzt, um den christlichen Glauben zu stützen, sollte sich dieses Fakts zuerst einmal bewusst werden - er wird dann diese Aussagen im Kontext doch etwas anders betrachten und bewerten.

Magdalena

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#612 Beitrag von Magdalena » 25.10.2017, 10:00

An einige der lieben Foris:

Mal nur zur Erinnerung. Dieses Forum heißt -

glaubensforum24
Das Forum für christlichen Dialog und Austausch

Wenn man christlichen Dialog betreiben will, dann sollte man schon im Wesentlichen das christliche Gottesbild bejahen. Oder? Seht Ihr das anders? Ich lasse mich gern belehren - kein Problem.

R/S

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#613 Beitrag von R/S » 25.10.2017, 10:19

Albert: Gott ist das, was der Mensch im Sinne von Ludwig Feuerbachs "Der Mensch schuf Gott nach seinem Bild!" auf diese leere weisse Fläche projiziert.
Und weil jeder Mensch kraft seiner individuellen Sozialisation und seines ebenso individuellen Erfahrungsspektrums einen – und sei es auch nur in kleinen Nuancen – anderen Gott sieht, gibt es so viele Arten zu glauben wie es Menschen gibt (J. Ratzinger). Es gibt also kein "christliches Gottesbild", liebe Magdalena, sondern sehr, sehr viele: zuerst nach Konfessionen geordnet und dann je nach Weltanschauung des einzelnen Gläubigen ... 8)
Dies freilich impliziert vor jeder anderen Diskussion zwei Dinge:
1. Kein Glaube, kein Glaubender und kein Glaubenshaus sollte sich in Fragen der Rechtmäßigkeit ihres jeweiligen Glaubens über das andere erheben. Dies freilich kann und darf durch Widerspruch bedingte Falsifikationsprozesse nicht ausschließen.
2. Wenn unsere menschliche Wahrnehmung ganz stark an der Art unseres jeweiligen Gottesbildes beteiligt ist, sollten wir alle äußerst vorsichtig sein mit religiösen Postulaten, die einen angeblichen göttlichen Willen verkündigen. Denn die Wahrscheinlichkeit ist extrem hoch, dass das, was wir als göttlichen Willen zu erkennen oder gar noch zu verkünden glauben, letztlich in der einen oder anderen Weise unser eigener Wille ist.
Davon abgesehen laufen diese göttlichen Willensverkünder (und ihre getreuen Nachläufer) Gefahr, Gott auf die eine oder andere Art in den Griff bekommen zu wollen. Denn die Erforschbarkeit eines göttlichen Willens impliziert, dass dieser Gott einer irdisch-menschlichen Gesetzlichkeit unterworfen wäre, sodass, wie Hegel meinte, sein Wirken in der Geschichte rekonstruierbar wäre, woraus dann sein Verhalten für die Zukunft berechenbar wäre und ihn so zum Naturgesetz degradiere.
Gerade die Geschichte der NAK hat bewiesen, wie recht Hegel hatte, denn über das scheinbare Erkennen des göttlichen Willens hatte man versucht, Gott in den Griff zu bekommen, z.B. in dem man gute Werke tut und im Glaubensgehorsam (freilich, weniger Gott als seinem Bodenpersonal gegenüber ...) offenbar wird usw., usw., wodurch nun aber Gott sich verpflichtet zu fühlen hätte, nun seinerseits gnädig zu sein und seinen Segen herabzuschütten - oder, im negativen Fall, seine göttliche Verdammnis ...

Sverdrup

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#614 Beitrag von Sverdrup » 25.10.2017, 21:27

werter Albert,
wir haben die Kern-Inhalte Ihres und meines Glaubens an Gott hier vorgestellt. Wie bereits gesagt, gibt es zwischen diesen grundlegende Unterschiede. Im Gegensatz zu Ihrer Annahme existiert für mich Gott als Schöpfer wie beschrieben völlig unabhängig, aber nicht getrennt vom menschlichen Intellekt, allmächtig, ewig. Für Sie gibt es dagegen nur die projizierten Gottesbilder, die wiederum menschlicher Phantasie und Verstand entspringen, Gott existierte für Sie wenn überhaupt also nur "im Menschen". Ich wünsche Ihnen anregende Überlegungen, Projektionen, Bilder. Für mich sind und bleiben Ihre Vorstellungen ( und die von Feuerbach, Tillich usw. usf. ) belanglos.

MisterBean
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Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#615 Beitrag von MisterBean » 26.10.2017, 01:35

Ich hatte ja schon befürchtet, dass mein persönlicher Leitfaden zur Beurteilung der Glaubwürdigkeit der Lehre der NAK und deren
be-amt-eten Führungspersonals von curato nicht unrezensiert durchkommen würde. Mein Eindruck: er schwächelt ein wenig.
Nun ja, das war aber auch eine Menge Text, die da in der letzten Woche von ihm in die Tastatur gehauen werden musste.
Das kann schon an die Substanz gehen. Allerdings hatte ich mir mit meinen Überlegungen zum Thema echt viel Mühe gegeben -
inhaltlich wie auch stilistisch. Umso größer war meine Enttäuschung über die empfundene Qualität des Widerspruchs. In der
Beziehung, das muss ich eingestehen, ist MisterBean ein echter Snob.
curato hat geschrieben:Jesus hatte unter seinen Akteuren erster Stunde auch große Versager. Petrus, der den Herrn dreimal verleugnete...
Was Petrus mit den Kellerleichen der NAK zu tun haben soll, erschließt sich mir nicht. Aber was seine Einschätzung Petri als Versager
angeht, hat curato völlig recht: hätte er in besagter Nacht nicht gekniffen, wäre er vermutlich mit einer gehörigen Tracht Prügel davon
gekommen. Aber so ließ ihm sein schlechtes Gewissen keine Ruhe und er musste die Apostel-Laufbahn einschlagen. Dafür haben sie
den Loser in Rom kopfüber ans Kreuz genagelt - und das nur, weil er im Verhör die nötige Flexibilität bei seinen Lehraussagen vermissen
ließ. Einem NAK-Apostel wäre das vermutlich nicht passiert - oder warum ist die NAK so ungestreift durchs Dritte Reich gesurft?
curato hat geschrieben:Wissen Sie, wie es bei den durchgestylten Reichen im Inneren aussieht? Wissen Sie, wie viel kaputte Seelen heutzutage sich
hinter schönen Gewändern verbergen?
Es war ja klar, dass dieses Argument kommen musste. Wenn man einmal davon absieht, dass ich nur einen persönlichen Eindruck wiedergab,
ein Symptom, das die meisten von uns nachempfinden könnten, so hat curato dennoch nicht zu Ende gedacht. Die allgemeine Lebenserfahrung
lehrt uns, dass die Menschen in aller Regel die Art ihres äußeren Auftretens als bewusste Inszenierung einer Botschaft an die Umgebung verstehen,
die kongruent mit der Eigenwahrnehmung ist: z.B. "Ich fühle mich als Gewinner und die anderen sollen das ruhig mitkriegen!" Und dann gibt es
die Ausnahmen von der Regel, wo die Eigenwahrnehmung hinter einer Maske versteckt wird - zumeist aus Scham.

Und jetzt kommt's: Was ist das für eine Gemeinschaft der Nachfolger Jesu, die hoffen, auf ewig miteinander vereint zu sein, die sich aber schämen,
ihren Mitgeschwistern ihre existentielle Not zu offenbaren, ja, die sich sogar "verkleiden" müssen, um nicht aufzufallen?
Warum nicht auffallen? Weil Sie ahnen (oder bereits erlebt haben), dass sie dann ausgegrenzt werden.
curato hat geschrieben:Vielleicht lebt die NAK in kleinen, weit verstreuten Gemeinden. Vielleicht sind diese ein kleiner unwichtiger betreuter Bereich des
BAPBereichs Angola-Südost. Vielleicht boomt sie, da die düsteren Umstände eine Sinnsuche auslösen. Vielleicht ist Jesus gekommen.
Vielleicht sitzen Sie dann wieder brav in einer NAK-Kirchenbank oder stehen an einem solchen Altar. Vielleicht schreibe ich kritische
und "ich saß einer Lebenslüge auf" Artikel im Internet. Vielleicht.
Nun haben die Apostel schon so einen detaillierten Fahrplan to heaven ausgearbeitet und curato erwähnt - von verteidigen will ich gar nicht reden -
ihn mit keinem Wort, sondern verweist auf seine kaputte Kristallkugel. Für mich klingt das nach einer stummen Distanzierung vom Dreh- und
Angelpunkt aller Neuapostolizismen.
Die NAK überlebt vielleicht verborgen im angolanischen Dschungel? Als so eine Art religiöses Ebola, das seinem nächsten Ausbruch entgegen harrt? Hmmmmh...
Er und ich tauschen vielleicht die Positionen? Subtext: im Windschatten von "Nichts ist unmöglich" kann ich auch den größten Blödsinn innerhalb der NAK-Lehre
als nicht unmöglich verkaufen.

Oh nein! Wer in einem geistlichen Gulag aufwachsen muss, wem später die Flucht gelingt, wer einige Jahre in der Freiheit überlebt hat,
der wird NEVER EVER wieder ins Lager zurückkehren. Selbst dann nicht, wenn die ACK inzwischen das "Alles-halb-so-schlimm-ZERTIFIKAT" vergeben haben sollte!

MisterBean

p.s. noch ein gut aber ernst gemeinter Rat an Sie, curato: Ein old school Forum hat was von einer Sippschaft. Da muss man sich langsam rantasten, die Vertreter der
Familienzweige und ihr Verhältnis untereinander beobachten und dann mit vereinzelten Wortmeldungen die Reaktionen darauf studieren.
Das Forum mit ungezählten Beiträgen geradezu zu verstopfen, mag einem ein kurzes Gefühl von Wirkmächtigkeit geben, macht einen aber auf Dauer zum Außenseiter.
Wenn Sie schreiben, denken Sie mehr an ihre Leser und weniger an Ihre Mission. Überraschen Sie mich/uns mit Beiträgen, denen man die Denkanstrengung anmerkt.

curato

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#616 Beitrag von curato » 26.10.2017, 11:10

MisterBean hat geschrieben:Ich hatte ja schon befürchtet, dass mein persönlicher Leitfaden zur Beurteilung der Glaubwürdigkeit der Lehre der NAK und deren
be-amt-eten Führungspersonals von curato nicht unrezensiert durchkommen würde. Mein Eindruck: er schwächelt ein wenig.
Nun ja, das war aber auch eine Menge Text, die da in der letzten Woche von ihm in die Tastatur gehauen werden musste.
Das kann schon an die Substanz gehen.
Hallo Mr. Bean,

sorgen Sie sich nicht um meine Substanz. Und auch nicht, dass ich schwächele. Auch musste ich nicht Text durch meine Tastatur hauen- ich wollte schlicht weg ein paar Fragen beantworten die gestellt wurden. :wink:

Es tut mir auch leid, das mein "Widerspruch" - wie Sie es so schön nannten - nicht ihren stilistischen Ansprüchen genügt. :lol:

Ich finde es allerdings umgekehrt sehr interessant, auf welche Aussagen Sie eingegangen sind und auf welche nicht. Ob und in wie weit Petrus mit "einer Tracht Prügel davongekommen wäre" vermag ich zu bezweifeln.
Zum Thema des sog. Dritten Reiches sagte ich bereits, dass ich mir da auch mehr Aufarbeitung wünschen würde. Sicher, vom heutigen Standpunkt betrachtet, hat da ein Großteil der NAK versagt.
In die Betrachtung sollte und muss man jedoch die gesellschaftlichen Gesamtumstände mit in die Bewertung einfließen lassen.

Meinen Verweis auf Aufarbeitungen und Versöhnungen bzgl. der Vergangenheit haben Sie geflissentlich ignoriert.

Ihre Erwiderung zur "Gegenwart" enttäuscht mich. Es ist zwar richtig, dass vieles im Auftreten mit Außendarstellung zu tun haben mag, aber auch mit Tradition und Etikette. Man mag es vielleicht nicht mögen, dass traditionell ein Gottesdienst in der NAK nach wie vor "durchgestylt" besucht wird - allerdings ist dies auch eine gewachsene Tradition, insbesondere auf dem Hintergrund, dass die NAK ursprünglich eine Kirche "der kleinen Leute" war.
Sie sprachen an, dass das äußere Auftreten eine "bewusste Inzinierung einer Botschaft" an die Umgebung sei.

Sicherlich.

Aber, ist die Botschaft wirklich: Ich bin ein Gewinner? Oder ist die Botschaft: Für mich passiert hier etwas besonderes? - Wenn Sie zu einer Hochzeit eingeladen sind (ohne jetzt gleich neuapostolische Konotationen aufzurufen) - überwiegt dann hier auch das "wir sind Gewinner" auftreten? Oder ist es schlichtweg anlassbezogen, wie die Leute dort "durchgesylt" auftreten?

Nun, es mag solche und solche geben. Das will ich in keinem Fall ausschließen. Dennoch wirkt ihre Betrachtung auf mich in dem Fall schon recht klischeehaft und oberflächlich. Sorry.

Sie sprechen auch Fälle der Ausgrenzung an. Die gibt es. Ich wäre total verblendet, wenn mir das nicht bewusst wäre. Das ist auch sicherlich ein Punkt, wo man immer wieder entgegen arbeiten muss. So etwas darf in einem christlichen Kontext nicht passieren. Tut es aber leider. Und da ist jeder Christ, aktiv in der Gemeinde, gefordert dem entgegen zu wirken.

Ich möchte diese Problematik nicht relativieren, denke jedoch, dass dies Problem der Ausgrenzung materiell&sozial schlechter gestellter Menschen im gesellschaftlichen Mainstream durchaus ausgeprägter ist als in christlichen Subkulturen - immerhin etwas. Ein Hoffnungsfunke.

Nun haben die Apostel schon so einen detaillierten Fahrplan to heaven ausgearbeitet und curato erwähnt - von verteidigen will ich gar nicht reden -
ihn mit keinem Wort, sondern verweist auf seine kaputte Kristallkugel.


Lesen Sie doch bitte. Ich habe den Eindruck, in diesem Forum wird auch zu wenig gelesen, vielmehr sofort interpretiert. Natürlich nicht von Allen. Einige User hier schätze ich nach wenigen Tagen schon sehr.

Ich schrieb: "Vielleicht ist Jesus gekommen". - Dass ich mit keinem Wort neuapostolische Eschatologie einfließen lies, ist schlichtweg unwahr.
Für mich klingt das nach einer stummen Distanzierung vom Dreh- und
Angelpunkt aller Neuapostolizismen.
Wie das immer so ist. Auf einer falschen Grundannahme folgt dann die nächste falsche Folgerung.

Mitnichten habe ich mich - und schon gar nicht stumm- von der neuapostolischen Eschatologie distanziert.

Und die Kristallkugel habe ich erwähnt, da ich Zukunftsprognosen oftmals absurd empfinde - zumal sie sich idR nicht bewahrheiten. Zu meinen frühen Schulzeiten hieß es, dass der Meeresspiegel so einsteigt, dass Sylt im Jahr 2000 versunken sein wird. Jetzt gibt es Sylt aber heute noch.

Vielleicht hätte ich 1951 also auch ein Problem gehabt. Ich weiß es nicht. Vielleicht nicht, weil ich sicherlich anders erzogen worden wäre. Vielleicht aber doch, weil ich grundsätzlich kritisch eingestellt bin.

Oh nein! Wer in einem geistlichen Gulag aufwachsen muss, wem später die Flucht gelingt, wer einige Jahre in der Freiheit überlebt hat,
der wird NEVER EVER wieder ins Lager zurückkehren. Selbst dann nicht, wenn die ACK inzwischen das "Alles-halb-so-schlimm-ZERTIFIKAT" vergeben haben sollte!
Ich halte alles für möglich. Dafür habe ich schon genug Menschen kennengelernt, die einige radikale Kehrtwenden in ihrem Leben vollzogen haben. Ich kenne einige Menschen, die lebten jahrzehntelang auf Distanz zur NAK- manche sogar radikal - die es heute wieder anders sehen.
Die polemischen Begriffe "geistliches Gulag" und dergleichen sehe ich mal gelassen, da ich meine Kirche so nicht erlebt habe.
.s. noch ein gut aber ernst gemeinter Rat an Sie, curato: Ein old school Forum hat was von einer Sippschaft. Da muss man sich langsam rantasten, die Vertreter der
Familienzweige und ihr Verhältnis untereinander beobachten und dann mit vereinzelten Wortmeldungen die Reaktionen darauf studieren.
Das Forum mit ungezählten Beiträgen geradezu zu verstopfen, mag einem ein kurzes Gefühl von Wirkmächtigkeit geben, macht einen aber auf Dauer zum Außenseiter.
Wenn Sie schreiben, denken Sie mehr an ihre Leser und weniger an Ihre Mission. Überraschen Sie mich/uns mit Beiträgen, denen man die Denkanstrengung anmerkt.
Danke für den Rat. Außenseiter bin ich hier eh. Ich fühle mich nicht wirkmächtig und bin auch kein Missionar. Dafür ist man hier zu festgefahren. Ich bekenne nur.

h.e.

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#617 Beitrag von h.e. » 26.10.2017, 11:50

Ich halte alles für möglich. Dafür habe ich schon genug Menschen kennengelernt, die einige radikale Kehrtwenden in ihrem Leben vollzogen haben. Ich kenne einige Menschen, die lebten jahrzehntelang auf Distanz zur NAK- manche sogar radikal - die es heute wieder anders sehen.
Curato,
auf solchen Menschen gründet aber hoffentlich nicht die Hoffnung der NAK. Ich habe vor längerer Zeit einmal die Neuzugänge zur NAK durchgerechnet. Wenn ich diese Zahlen bereinige durch Geschwister die durch Heirat, Familienzuwachs oder verwandtschaftliche Beziehungen neu zur NAK hinzukommen, dann komme ich auf nicht mehr als 10 Mitglieder/ pro Bezirksapostelbereich in Europa, die von außen zur NAK stoßen. Nächstes Jahr wird es in Deutschland nur noch 3 Bezirksapostelbereiche geben. Das wären dann maximal 30 Neuzugänge von außen im Jahr 2018.
Ich will ihnen einmal ein kurzes Erlebnis aus meiner Verwandtschaft erzählen. Neulich ruft mit meine Cousine an. Sie ist eine Formelle. Seit Ihrer Konfirmation in den 1960iger Jahren hat sie keine Gottesdienste in der NAK mehr besucht. Meine Cousine erzählt mir, dass sie bei ihrer Schwester zu Besuch war und dort einen schönen neuapostolischen Gottesdienst erlebt habe, der ihr viel gebracht habe. Sie wollte nun von mir die Gottesdienstzeiten in unserer Heimatgemeinde wissen. Ich habe ihr diese Zeiten mitgeteilt aber nicht mitgeteilt, dass ich keine Gottesdienste mehr besuche. Wir haben uns dann verabschiedet und sie erwiderte: dann sehen wir uns ja morgen. Darauf habe ich ihr nicht geantwortet. Dieses wiederum muss ihr komisch vorgekommen sein. Daraufhin ruft sie meine Schwester an und erfährt im Gespräch, dass ich keine Gottesdienste mehr besuche. Ihre Antwort darauf: dann gehe ich auch nicht dorthin. Meine Schwester hat mir später dann den Vorfall erzählt. Ich hatte meine Schwester dann noch gefragt, ob sie meiner Cousine negative Sachen über die NAK erzählt hat. Das hat sie eindeutig verneint. Ich will Ihnen damit nur ausdrücken, dass es sehr schwer ist, eine Menschen, der sich von der NAK entfernt hat, wieder zurück zugewinnen.

h.e.

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#618 Beitrag von h.e. » 26.10.2017, 11:58

An Alle,
der Umgang hier mit Curato erinnert mich an meine Beschäftigung mit hochbegabten Schülern. Diese Schüler gelangten oft durch ihre Hochbegabung automatisch im Klassenverband in eine Außenseiterrolle, die sie isolierte. Sie wurden gemobbt und in der Regel fast immer angefeindet. Das führte dann zu einer Hilf- und Ratlosigkeit, manchmal auch Verzweiflung der hochbegabten Schüler. Diese suchten vorwiegend Freunde in ihrer Klasse. Die Chance wurden den Hochbegabten aber nicht gegeben. Mit den dadurch aufgetretenen Psychopathologien musste ich mich öfters beschäftigen.

curato

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#619 Beitrag von curato » 26.10.2017, 12:24

Hallo h.e.,

wenn allein darauf die Hoffnung der NAK liegen würde, dann haben Sie recht.
So ganz kann ich Ihre Zahlen aber nicht nachvollziehen. Nehmen wir als Beispiel NRW- 2016:

Im vergangenen Jahr empfingen in Nordrhein-Westfalen 313 Menschen das Sakrament
der Heiligen Wassertaufe. Die Heilige Versiegelung wurde an 271 Kindern und 79 Erwachsenen
vollzogen. Sie zählen damit als neue Mitglieder. 1.212 neuapostolische
Christen sind verstorben. - Aus der Kirche ausgetreten sind 104 Mitglieder. Dem gegenüber
stehen drei Wiedereintritte.

Zum einen sehen wir, wie massiv der demographische Wandel hier ist. Gehen wir davon aus, dass die Täuflinge Babys sind, sterben viermal so viele Neuapostolische wie geboren werden.
Wir sehen zudem: Nicht alle Täuflinge werden versiegelt - oftmals ein Anzeichen für eine Distanz der Eltern zur Kirche oder Mischehen oder welche Gründe es da noch geben kann.
79 Erwachsene scheinen echte Konvertiten zu sein - allerdings wissen wir nicht, wie viele davon schon vorher in familiärer Bindung nahe zur NAK standen. Somit kann ich nicht unbedingt ihre Zahl "Zehn" nachvollziehen. Ich habe hier - aber das ist subjektiv- eher das Gefühl, dass bei Erwachsenenversiegelungen in den letzten Monaten eher ein leichter Anstieg zu verspüren ist. Das ist aber rein subjektiv. Vielleicht auch, weil gerade in den letzten Versiegelungsgottesdiensten mehrere Erwachsene versiegelt wurden. Vielleicht ist es aber auch eine Singularität.

Was ich in Ballungsgebieten verstärkt beobachte, ist die Tatsache, dass dort Gemeinden auch oft internationaler werden. Es gibt eine kleine Zuwanderung neuapostolischer Afrikaner. Wir wissen nicht, wie sich diese entwickeln wird.

Die Reaktion Ihrer Cousine verwundert mich im Übrigen nicht. Soziale Momente spielen immer eine große Rolle - sowohl beim "Rein" als auch beim "Raus".

Ja, es ist schwer und wiederum nicht. Die mir bekannten Biographien von "Rückkehrern" sind da unterschiedlich. Aber spannend. Und dass der Themenkomplex viele ein Leben lang nicht mehr loslässt, davon zeugt dies Forum.

hans

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#620 Beitrag von hans » 26.10.2017, 13:04

Zitat: 313 Menschen erhielten die Hl. Wassertaufe.

Ich denke mal, da können auch Erwachsene von betroffen sein, nicht nur Kinder. Die Zahlenangabe ist nicht einwandfrei bzgl. der Unterscheidung des Alters.

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