ich danke für Ihren ausführlichen Beitrag, und ich sehe es auch in einzelnen Punkten ähnlich wie gläubiger - natürlich bzgl. meiner Argumentation nicht

Aber, ich freue mich, dass hier Sie und andere wirklich an einer sachlichen Auseinandersetzung interessiert sind und mir auch im brüderlichen Sinn "die Stirn" bieten, anstatt mit Pauschalverurteilungen meine Stellungnahmen oder gar meine Anwesenheit hier beantworten. Danke dafür!
Da hier eine Menge Punkte von Ihnen vorgebracht worden sind, kann es passieren, dass ich auf Ihr Posting nicht in einem Stück vorgehen kann.
Ein wenig schmunzeln musste ich schon, denn ihr Beitrag könnte in vielen Bereichen genauso aus einem evangelisch-katholischen Dialog stammen könnte...
Ich finde es übrigens toll, wirklich, dass sie in der Evangelischen Kirche eine Heimat gefunden haben, sich dort so einbringen und ihren Glauben dort leben können!
Da möchte ich doch gleich fragen, wer hat Sie dort bevollmächtigt? Und waren Sie dies vorher nicht?vor ein paar Monaten habe ich als Prädikant in der Evangelischen Kirche die Zusatzausbildung zur Sakramentsverwaltung abgeschlossen und wurde in einem Gottesdienst für diese zusätzliche Aufgabe bevollmächtigt.
Ich bitte darum! Meine Einlassungen zu diesem Thema sind weder als Verunglimpfung gemeint noch sollten diese zur "Rechtfertigung" herangezogen werden - eher auf einer vergleichenden Ebene. Ich verstehe diese Lehre einfach nicht, sie überzeugt mich nicht, niemand konnte sie mir bisher schlüssig darlegen, so dass ich diese Lehre (Sonderlehre) verstehen konnte. Alles was ich darüber las und hörte war für mich unlogisch oder zusammengestückelt oder nicht wirklich verargumentiert.Kleiner Einschub: Hier könnte ich nun das Fass vom "Priestertum aller Gläubigen" aufmachen. Ihre Einlassung dazu ist eher eine Verunglimpfung um dadurch zur Rechtfertigung der eigenen Sonderlehre zu gelangen oder völlige Unkenntnis des evangelischen Verständnisses dazu. Aber dazu vielleicht später.
In solchen Augenblicken schäme ich mich noch heute meiner ideologischen Verblendung während meiner NAK-Zeit durch die ich anderen Menschen den Heiligen Geist und die Wiedergeburt aus demselben abgesprochen hatte. Und dies obwohl ich von jeher guten Kontakt zu evangelischen Christen hatte, die mir in intensiven Gesprächen diese unsägliche Verblendung mit Gelassenheit nachsahen und mich trotz dieser permanent nach außen getragenen verletzenden Rechthaberei und Besserwisserei ihnen gegenüber tief und ehrlich geliebt haben und mir mit Langmut begegnet sind.
Unter geänderten Vorzeichen kenne ich solche Aussagen auch von anderen Konvertiten. Auch in die NAK hinein.
Dennoch: es ist immer schön Langmut, Liebe, Herzenswärme, Aufrichtigkeit unter Christen zu erleben.
Wissen Sie, ich habe schon früh, schon als Kind mich für Themen, die mit Glauben und Christentum zu tun hatten interessiert. Ich bin in einem gemischt-konfessionellen Gebiet aufgewachsen, wo einerseits damals der Glaube noch eine große Rolle spielte, andererseits der 30jährige Krieg wohl noch nicht aufgehört hatte (Stichwort: Mülltonnen an die Straße an Fronleichnam, Gülle ausfahren am Reformationstag). Meine ersten Begegnungen mit dem Katholizismus habe ich im Kindergarten gehabt, in der Grundschule hatte ich eine sehr herzensgute evangelische Religionslehrerin, eine für mich damals steinalte Dame aus einem Pastorengeschlecht...
Die Thematik "Innere Auseinandersetzung" hat mich nie losgelassen - später als Abiturient habe ich dann auch diverse Denominationen aufgesucht und gesucht und "geprüft" ob die NAK wirklich so das (für mich) richtige ist.
In dieser Zeit und auch später im Studium habe ich eine Menge unterschiedlichster Christen getroffen. Ich kenne einige Geistliche div. Konfessionen recht gut. Jahrelang bin ich - neben meinen NAK-Aktivitäten- in die Messe gegangen, einige Zeit gab es in meiner Unistadt auch für mich den Termin "Deutsche Messe" auf dem Kalender und charismatische Gottesdienste bei Freikirchlern kenne ich auch...
Das kenne ich auch. Das müssen Sie mir glauben. Das kenne ich sowohl bei der Auseinandersetzung mit der Kirchengeschichte als auch bei der Feststellung, dass einiges in der NAK-Volksfrömmigkeit gesagt wurde, einfach nicht haltbar ist.Als ich mich schließlich im reiferen Alter inhaltlich mit der NAK kritisch auseinandersetzte, wurde es mir abwechselnd heiß und kalt vor Scham.
Für mich kamen etliche Lehränderungen der NAK in der Weise, dass ich das, was dort dann geändert wurde, meinen gewonnenen Glaubensüberzeugungen weitgehend entsprach.
Wissen Sie, Lüge ist ein hartes Wort. Oft ist es ein unreflektiertes Nachplappern von Dingen, die einmal gesagt worden sind. Ob es wider besseres Wissen geschieht, vermag ich in vielen Fällen bezweifeln.Danach wurde ich dann manchmal aber auch wütend auf die, die mich wider besseren Wissens, über Glauben und theologischen Gehalt in der Evangelischen Kirche belogen haben. Ja, ich behaupte belogen haben!
Ich danke für den Verweis auf die Schrift zur Taufe. Ich habe diese Orientierungshilfe schon einmal gelesen und jetzt noch einmal wieder hineingeschaut. Im Großen und Ganzen eine für mich gute Schrift, eine saubere Darstellung. Aber: Man deutet an, dass viele Kirchen Wasser- und Geisttaufe trennen; dann stellt man die eigene Position zum Thema Geistempfang aber einfach so hin. Gut, es ist wohl auch nicht Sinn und Zweck in dieser Schrift alles zu fundieren.
Allerdings, mit Verlaub, theologisch sauber begründet, ist diese "all-in" Taufe nicht.
Auch hier, es tut mir leid, kenne ich bei Konvertiten solche Aussagen. Ersetzen sie dann nur NAK mit EKD und defizitär mit Sekte. (Wohl wissend, dass dies gegenwärtig nicht mehr so gesehen wird).Einen so tiefen und heiligen Ernst, wie in diesen Stunden der Zusatzausbildung zur Sakramentsverwaltung, habe ich selten erlebt. Und diesen gläubigen Christen sagt nun die NAK, ihnen würde etwas fehlen und wäre etwas defizitär.
Geschenkt!
Prima! Ich denke, Sie schreiben dies auch, in Bezug auf "Gerüchte in der NAK über die Ev.Kirche". Ich weiß, diese Binsenweisheit gab und gibt es in der NAK : "die lesen eh alles nur ab". - In meiner Jugend gab es in einer kath. Gemeinde einen Priester, der legte sich zur Predigt immer ein Funkmikro an und hielt seine freie Predigt, in dem er durch den Mittelgang und im Bereich der Kommunionbänke auf und abging. Das hat mich begeistert. Es war so unglaublich "volksnah", näher als frontal, wie ja auch in der NAK.Ein weiterer optionaler Baustein der Prädikantenausbildung ist übrigens die freie Wortverkündigung!
Ich bin übrigens nicht wegen der Predigten neuapostolisch. Da gibt es viele nicht gute Predigten - aber woanders auch. Ich habe für mich den Schluss gezogen, dass es dafür völlig egal ist, ob jemand Theologie studiert hat oder nicht.
Das sehe ich, o Wunder, natürlich ganz anders. Ich sehe die Rufung als gegeben an, diese sie negieren. Ich sehe hier nicht einen Punkt alleine für entscheidend an, sondern das Gesamte.Mit nichts kann die NAK dies für sich reklamieren.
Weder in der Sukzession (siehe Orthodoxe und Katholische Kirche), noch in der Alleinstellung (siehe Pfingstler, Wiedertäufer, Apostolische Gemeinschaften) noch in der Rufung (Katholisch-Apostolische Kirche und Erweckungsbewegung), noch mit der Naherwartung, die anscheinend die anderen alle verraten und verkauft haben, noch mit einer besonderen Gabe der Schriftauslegung oder gar eines speziellen qualitativ besseren theologischen Verständnisses.
Ich habe auch nie behauptet, dass die Naherwartung verraten und verkauft worden sei. Das Thema Naherwartung und "prerapture" Entrückung und der kirchenhistorische Hintergrund und gerade die personalen und historischen Verknüpfungen hierzu wären jedoch einen eigenen thread wert.
Nochmal persönlich: In der Grundschule war ich mit der Tochter des örtlichen Adventistenpastors in einer Klasse. Mir war als Kind schon klar, dass unsere Eschatologie da also nicht so einmalig ist. Meine Eltern haben sich übrigens gern und rege über dieses Thema mit jenen Eltern ausgetauscht.
Dann war Paulus also kein Apostel.Die Sendung - Jesus war Meister und Lehrer. Als solcher hatte er Schüler, Jünger. Apostel waren die Zwölf und mussten Zeitzeugen Jesu sein.
Jetzt wird es für mich heikel. Hat Jesus das wirklich? Oder ist dieses Wort fehlgedeutet? Im Übrigen ist diese Aussage auch eher ein Argument dafür, dass es Apostel wieder geben wird.Jesus selbst hatte hier seinen Horizont und den der Apostel sehr kurzfristig gesetzt, da er seine Wiederkunft zu Lebzeiten der Apostel erwartete und ankündigte.
Da sich dies nicht erfüllte und (dadurch) höchstwahrscheinlich ausgerechnet dies authentisches Wort Jesu ist, eines der großen Dillema der Christenheit.
Dieses lösen Sie nicht, indem Sie einfach mal so nach 2000 Jahren wieder Apostel aufstehen lassen.
Ich hab da gar nichts wieder aufstehen lassen

Im übrigen wären es knapp 1700 Jahre, wenn wir sagen, die Apostel wirkten bis etwa 100 nChr. und ab 1832 wieder.
Genug Besserwisserei meinerseits

Und dann auch noch in dieser überwiegend dilettantischen Qualität ohne jegliche theologische Fundierung.
Jein. Zum einen waren unter den ersten neuen Apostel m.E. theologische Hochkaräter - zum anderen waren die ersten alten Fischer. Zwar gläubige Juden, aber wohl keine Rabbis.
Ich glaube es hat eindeutig noch mehr Generationen gedauert. Ich würde etwa als Wende der Verarbeitung die Zeit um 300 n.Chr. ansetzen.Das Dilemma hat sich nämlich seit Jesus nicht erledigt. Im Gegenteil. Die NAK hat sich ohne Not in die gleiche Situation manövriert, in der damals die ersten Christen schon einmal waren, als diese in der dritten Generation das Ausbleiben der Wiederkunft Christi und den Tod der Apostel irgendwie theologisch verarbeiten mussten.
Die ACK hat ja selbst keine 2000jährige Geschichte. Im Übrigen: Sie sagten doch selbst, dass die Naherwartung nichts spezifisch neuapostolisches ist. Dann haben andere - insbesondere die, in deren Lehre das recht zentral steht - das gleiche Problem. Gehen die dann auch alle unter? Oder sind die auch bockig und trotzig?Die NAK meint, sie könne das wie ein trotziges Kind irgendwie aussitzen und wird daher daran untergehen! Da hilft auch keine ACK nicht.
Und das ist für mich die einzige Erklärung, warum die ACK hier keine große Not hat. Sie hat in ihrer zweitausendjährigen christlichen Geschichte der verschiedenen Denominationen den theologischen Horizont um den weiteren geschichtlichen Verlauf der NAK abzusehen.
Zum Abendmahl ff. werde ich gesondert eingehen, da ich jetzt abbrechen muss.
Besten Dank und viele Grüße,
curato