Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
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Sverdrup

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#461 Beitrag von Sverdrup » 19.10.2017, 20:42

R/S hat geschrieben:Guten Abend liebe Magdalena,
Auch mein Glaube schließt Vernunft und Erkenntnis nicht aus, ganz und gar nicht!
Immerhin klingt das doch schon ganz anders als Ihre obige Aussage, liebe Magdalena. :D
Aber gestatten Sie, dass ich Ihnen ein ganz klein wenig auf den Zahn fühle. Denn auch die NAKis und im Grunde die ganzen Kirchengläubigen behaupten das mehr oder minder auch, aber wenn’s dann drauf ankommt und sie feststellen, dass ihr jeweiliger Kirchen-, Gott- oder Bibelglaube dem wissenschaftlichen Argument nicht standhält, ziehen sie sich ganz schnell wieder auf ihre jeweilige Glaubensnische zurück, im Bewusstsein, dort nicht mehr argumentativ erreichbar und somit vor Zerstörung des individuellen Wunschdenkens gefeit zu sein.
Dabei gilt es sich vorab aller näheren Prüfung der Geister bewusst zu machen, dass Vernunft und Erkenntnis relative Größen sind, die in unterschiedlichen Graden und Ausprägungen beim Menschen in Erscheinung treten, u.a. in Abhängigkeit von Bildung, Intelligenz, Sozialisation usw. Sehr schön auf den Punkt gebraucht hat dies, vor allem in Bezug auf das übliche Totschlagargument strenggläubiger Kirchen- oder Bibelanhänger (das auch hier leider immer wieder verfochten wird), der deutsche Dichter Ludwig Robert:
Zu dem Adler sprach die Taube:
Wo das Denken aufhört, da beginnt der Glaube;
Recht, sprach jener, mit dem Unterschied jedoch,
Wo du glaubst, da denk' ich noch.
Deutlich wird aus diesem Aphorismus aber noch ein Zweites, nämlich dass Glauben, im Gegensatz zu dem, was die Kirchen behaupten, nicht gegen und schon gleich gar nicht in der Verlängerung von Wissen und Erkenntnis steht, sondern dass er auf einer anderen, aber gleichzeitig auch untergeordneten Ebene liegt. Der offensichtliche Grund: Nicht der Glauben kann Wissen und Erkenntnis als richtig oder falsch verifizieren bzw. falsifizieren, sondern die Sache funktioniert nur umgekehrt.
Aufgrund der genannten Ebenenunterschiedlichkeit kann Glauben deshalb auch nicht als eine Art Axiom (i. S. des formalen Axiombegriffs) verkauft werden (was kirchen- und bibelgläubige Menschen leider ständig tun), von dem man ausgeht, ohne es weiter überprüfen zu müssen, weil die Funktion eines Axioms nicht im Beweis seiner selbst liegt, sondern im Setzen von Rahmenbedingungen, innerhalb derer etwas anderes bewiesen werden kann. So wenig Glauben einerseits Wissen und Erkenntnis verifizieren/falsifizieren kann (sondern nur umgekehrt), so wenig kann Glauben andererseits Rahmenbedingungen setzen, innerhalb derer die Gesetzmäßigkeiten von Vernunft und Erkenntnis außer Kraft zu setzen wären. Dieser leider sehr häufige Trugschluss trägt unglücklicherweise mit dazu bei, dass die Wissenschaft meist nur sehr wenig für die Glaubensebene übrig hat – zu oft wurde ihr auf dieser Ebene jegliche logische (nicht fachliche, um die geht es nicht) Kompetenz abgesprochen, so als ob die Glaubensebene im luftleeren Raum und somit außerhalb jeglicher Logik und Erfahrung stünde. Dabei gelten für jede Glaubenseinforderung – egal ob als Predigtaussage, Bibelvers, Glaubensbekenntnis oder Kirchendogma usw. – die gleichen Gesetzmäßigkeiten wie für alle anderen menschlichen Ergüsse. In den Worten von Paulus: Prüfet alles und das Beste behaltet.
Dies wiederum ist gleichzeitig der Lackmustest, ob Vernunft und Erkenntnis tatsächlich Eingang finden in das jeweilige Glaubensmodell. In Bezug auf meine Aussagen in den vorherigen Kommentaren wollte es den Anschein erwecken, als würden Sie Vernunft und Erkenntnis weder an Ihren Bibelglauben noch an Ihr Gottesbild heranlassen bzw. Letztere durch Erstere auf Stichhaltigkeit und Widerspruchsfreiheit hin überprüfen lassen. Es schien vielmehr so, als wären Ihr übernommener Bibelglauben und die damit verbundenen Gottesbilder etc. so etwas wie die erste Liebe, bei der man hormonell bedingt blind ist für externe Ratschläge, und wären sie auch noch so plausibel und zutreffend.
Es wäre schön, wenn Sie sowohl mich als auch uns alle hier vom Gegenteil überzeugen könnten ... :) :)
Werter R/S, werte Foris,
der Glaube wäre also gemäß RS untergeordnet dem Wissen und der Erkenntnis. Oder etwas kürzer: glauben heisst nicht wissen. Das mag im Alltag sicher zutreffen. Auf dem Gebiet der Religion, der Schöpfung, des Universums gibt es aber gewisse Abweichungen. Zum Beispiel vermutete ein - von Fori Albert auch hier zitierter - Physiker Einstein, dass es Gravitationswellen geben müsste, man sie aber wohl niemals würde nachweisen können. Vermutlich hat er bis zu seinem Lebensende an diese Wellen geglaubt. Nun konnte man sie drei Generationen später sogar nachweisen. Der Glaube obwohl untergeordnet hat also offenbar zig Wissenschaftler in Bewegung und in höchste Anstrengungen versetzt, um diese merkwürdigen Dinger nachzuweisen. Ein weiteres Problem für mich - eventuell auch für R/S und andere: die Nobelpreis-würdige Beweisführung der Gravitationswellen kann ich überhaupt nicht begreifen also nachvollziehen. Nun muss ich also auch noch glauben, dass diese Physiker richtig argumentieren und rechnen können.
Damit möchte ich folgendes zu bedenken geben:
Wenn nicht einmal den klügsten Köpfen die für uns erkennbare Wirklichkeit erklärbar ist, können wir dann - Atheisten ausgenommen - ernsthaft annehmen wollen, dass sich Gott als Schöpfer aller dieser Rätsel restlos und nach menschlichen Maßstäben verstandesmäßig erklären lässt ?

R/S

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#462 Beitrag von R/S » 19.10.2017, 21:07

Sverdrup, wenn Sie schon Aussagen von mir meinen unterstreichen zu müssen, dann sollten Sie auch verstanden haben, was damit gemeint war. Von Glauben versus Glauben war nirgendwo die Rede.
Das gleiche gilt für die Unterscheidung zwischen einer wissenschaftlichen Vermutung (die ja nicht auf Nichtwissen basiert) und einem Kirchenglauben, der gerade das zum Ziel hat.
Schlafen Sie trotzdem gut - mit oder ohne Vermutungen oder Verständnis.

curato

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#463 Beitrag von curato » 19.10.2017, 21:59

h.e. hat geschrieben:Curato,
Deine These war:
ich sehe schon eine große biblische Übereinstimmung von neuapostolischen Lehraussagen und dem Zeugnis der Heiligen Schrift. Teilweise größere als im Protestantismus, auch als im Katholizismus. Natürlich gibt es da auch Abweichungen
Kannst Du denn wenigstens eine Begebenheit nennen, wo Apostel, Kiefer oder wer auch immer aus der neuapostolischen Szene vor einem Expertengremium diese These gerechtfertigt hat? Schneider fordert unentwegt Bekennermut. Gebe mir doch einen einzigen Nachweis, wo neuapostolische Experten bei dieser These Bekennermut gezeigt haben- nur einen.
Da ich bei entsprechenden Runden nicht dabei bin oder war, kann ich das nicht, nein. Ich meine aber, so habe ich bspw. Funkschmidt verstanden, dass man schon auch da "bekannt" hat, zB zur Hl. Versiegelung, die entgegen Apg 8,14ff keine Entsprechung im Protestantismus hat. Dort ist Taufe=Geistempfang . Obwohl man hier von einer ergänzenden sakramentalen Handlung expressis verbis ausgehen kann, und Katholizismus, Orthodoxie etc. dies befolgen, wird es im Protestantismus als Ausnahmetatbestand angesehen.

Ich gehe - obwohl nicht dabei- aber durch Aussagen Dritter davon aus, dass hier "bekannt" wird und wurde.

curato

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#464 Beitrag von curato » 19.10.2017, 22:35

Comment hat geschrieben:curato,
einen aktiven NAK-Amtsträger als loyal gegenüber seiner Kirche (dem NAK-Apostolat) zu bezeichnen , der das NAK-Glaubensbekenntnis und die zugehörigen Katechismus-Aussagen teilweise ablehnt und seinen Predigtdienst bewusst in dieser Haltung ausübt, halte ich für fragwürdig. Da mag vielleicht ein NAK-Apostel nichts gegen diesen Amtsträger vorbringen; doch dessen Einstellung muß ja nicht der des Apostolats entsprechen.
Com.
Comment, fragwürdig durchaus. Aber auch das gehört zum Christsein. Das Zweifeln und das Ringen. Alles Ding hat seine Zeit. Und: Ist es denn ausgeschlossen, dass ein solcher Amtsträger seinen Glauben an angezweifelte Punkte nicht wieder zurück erhält?!?

Fragwürdig ist für mich auch, auszutreten und gar die Kirche Christi- im Sinne einer gesamtheitlichen Größe- zu verlassen. Wie nannte es mal ein Pfarrer: geistlicher Selbstmord.
Aber jeder muss sich doch vor sich selbst und vor Gott verantworten. Der von Ihnen kritisierte Amtsträger, sowie Sie und ich.

Martha

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#465 Beitrag von Martha » 20.10.2017, 06:32

Hallo curato!

Dann bleibt nur zu hoffen, dass Gott ihnen endlich mal ein paar Herausforderung schenkt die sie verändern.

Habe so den Eindruck, dass sie zu der Generation gehören, die alles haben und in einen lieben behüteten Elternhaus mit "lieben" Amtsbrüdern aufgewachsen sind.

Ja da stand dich auch einmal und dann kam alles ganz anders.....

Brombär

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#466 Beitrag von Brombär » 20.10.2017, 07:13

Werter curato,

Ihre ersten Darlegungen zur NAK bzw. zum neuapostolischen Glauben, mit Beitrag vom 19.10. habe ich mit Interesse gelesen und erlaube mir, hierzu ein paar Punkte herauszustellen, bei denen ich anderer Ansicht bin.

So legen Sie hohen Wert auf Loyalität mit der NAK. Das ist an sich ein durchaus akzeptables Ansinnen, denn es gab und gibt noch immer die Möglichkeit in der NAK selig zu werden, was „die Treuen“ stets aufs Neue beweisen oder zumindest zu beweisen scheinen. Dennoch macht mich Ihr Zitat: Einmal neuapostolisch – immer neuapostolisch, sehr nachdenklich. Ich ordne diese Bewertung etwa dem Slogan zu: Einmal SPD – immer SPD ;- )

In Ihrer Auffassung zur Loyalität legen Sie einen auffallend großzügigen Maßstab an, wenn Sie den Standpunkt einnehmen, dass selbst Apostel -, bis hin zum Stammapostel, nicht 100-prozentig hinter dem Katechismus zu stehen haben. Sie erteilen hierfür auch sogleich die Absolution, indem Sie befinden „ Das muss auch niemand“.

Mit dieser Haltung bestätigen Sie die Ansicht vieler Kritiker, dass die NAK mit der Herausgabe ihres Katechismus lediglich die ACK zufriedenstellen wollte und ansonsten predigt, was sie will. Gleichzeitig bestätigen Sie dies auch mit Ihrer positiven Herausstellung wenn Sie schreiben: Auch halte ich die NAK, im Gegensatz zu vielen hier, für eine recht stark sich-selbst-reformierende Kirche; und: Die NAK hat in ihrer Geschichte in kurzer Zeit massiv sich wiederholt reformiert; ich empfinde das als beachtenswert und es zeugt für mich von einem starken Drang nach Wahrheitssuche einerseits und Menschenfreundlichkeit andererseits.

Schon fast erschreckt macht mich Ihre Aussage: Lehrfragen sind auch immer Fragen des innerkirchlichen Konsens. Ein wenig Mehrheitsentscheidung, ein wenig kleinster gemeinsamer Nenner. Wichtig ist die Loyalität, insbesondere wenn Abweichungen im fundamentalen Bereich bestehen.

Lieber curato, das wäre Laodicea pur! (des Volkes Wille) Seit wann unterliegt göttlicher Wille in der NAK einer Mehrheitsentscheidung? Wenn dem so sein sollte, dann vielleicht in der BAV, einem Gremium, dessen Beschlüsse in Glaubensfragen sicher nur in winzigen Teilchen unters Glaubensvolk eingerieselt werden.

Werter curato, diese von Ihnen als Wahrheitssuche und Menschenfreundlichkeit bewertete Einstellung ist für mich nichts anderes, als ein frustrierender Eiertanz um eine lange, sich aneinanderreihende Fehleinschätzung eines „Göttlichen Erlösungsplans“. Diese „Menschenfreundlichkeit" hat zehntausende gläubige Neuapostoliken in geistig-seelische Verwirrung -, sowie in teils zerrüttete Familienverhältnisse gestürzt. Ich empfehle Ihnen, sich mit den vielen Abspaltungen und dem Bischoff´schen Botschafts-Desaster auseinanderzusetzen. Vielleich aber sind Sie auch zu jung und zu dynamisch, um diesen „längst vergangenen Quark“ in Ihre Überlegungen einzubeziehen. Erfahrungen scheinen Sie keinen besonderen Stellenwert einzuräumen, Sie richten Ihren Blick nach vorne, dem Ziel entgegen, nicht wahr?

Ein letztes, in diesem Beitrag. Sie schreiben: Ich gehöre gern zu einer Kirche, die sich immer mehr, auch in der kirchlichen Praxis, als Weltkirche zeigt. + Ich erlebe in neuapostolischen Gemeinden eine wirklich hohe Dichte von wirklich ernsthaften, aufrichtigen Christen.
Siehe hierzu: http://www.nac-sa.org.za/caprivi/2458-g ... fully.html Bild 4 von links

curato

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#467 Beitrag von curato » 20.10.2017, 07:35

Martha hat geschrieben:Hallo curato!

Dann bleibt nur zu hoffen, dass Gott ihnen endlich mal ein paar Herausforderung schenkt die sie verändern.

Habe so den Eindruck, dass sie zu der Generation gehören, die alles haben und in einen lieben behüteten Elternhaus mit "lieben" Amtsbrüdern aufgewachsen sind.

Ja da stand dich auch einmal und dann kam alles ganz anders.....
Hallo Martha,

selbst wenn es so wäre, was wäre daran verwerflich? Was könnte ich dafür?`

Mit Verlaub, Ihre Aussage ist schon sehr ferndiagnostisch. Was wissen Sie, wie ich aufgewachsen bin. Welche vielleicht auch dramatisch oder thraumatischen Dinge in meinem Leben passiert sein könnten, in denen ich vielleicht gerade Gott sehr stark erlebt habe?!

Nachdenkliche Grüße!

curato

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#468 Beitrag von curato » 20.10.2017, 08:07

Werter Brombär,

da gehe ich doch gerne noch einmal auf Ihre Ausführungen ein.
Brombär hat geschrieben: So legen Sie hohen Wert auf Loyalität mit der NAK. Das ist an sich ein durchaus akzeptables Ansinnen, denn es gab und gibt noch immer die Möglichkeit in der NAK selig zu werden, was „die Treuen“ stets aufs Neue beweisen oder zumindest zu beweisen scheinen. Dennoch macht mich Ihr Zitat: Einmal neuapostolisch – immer neuapostolisch, sehr nachdenklich. Ich ordne diese Bewertung etwa dem Slogan zu: Einmal SPD – immer SPD ;- )
Ich glaube der Slogan kommt eigentlich aus dem Kontext des Katholizismus und will sagen, dass man seine Prägung nicht verleugnen kann und immer etwas hängen bleibt.
In Ihrer Auffassung zur Loyalität legen Sie einen auffallend großzügigen Maßstab an, wenn Sie den Standpunkt einnehmen, dass selbst Apostel -, bis hin zum Stammapostel, nicht 100-prozentig hinter dem Katechismus zu stehen haben. Sie erteilen hierfür auch sogleich die Absolution, indem Sie befinden „ Das muss auch niemand“.
Ist denn Großzügigkeit falsch? Wäre es denn richtig, von einem Mensch zu erwarten, dass dies immer und überall kann`?
Ich meine auch bei Jesus zu erkennen, dass er dort Großzügigkeit anwandte, wenn seine Jünger an ihm - dem fleischgewordenen Wort Gottes - und seiner Sendung zweifelten.
Wir Menschen können doch nicht anders als immer zu beten: "Herr, stärke uns den Glauben".
Mit dieser Haltung bestätigen Sie die Ansicht vieler Kritiker, dass die NAK mit der Herausgabe ihres Katechismus lediglich die ACK zufriedenstellen wollte und ansonsten predigt, was sie will.
Nein, eben das rechtfertige ich nicht. Das wäre nicht mehr loyal. Es ist schon ein großer Unterschied, ob ich Dinge nicht predige oder das Gegenteil predige.

Und glauben Sie, dass bspw. alle lutherischen Pastoren und alle katholischen Theologen voll und zu 100% auf dem Boden ihrer Katechismen stehen? Oder schrieb Luther seinen kleinen und großen Katechismus nur um irgendwen ruhig zu stellen?
Schon fast erschreckt macht mich Ihre Aussage: Lehrfragen sind auch immer Fragen des innerkirchlichen Konsens. Ein wenig Mehrheitsentscheidung, ein wenig kleinster gemeinsamer Nenner. Wichtig ist die Loyalität, insbesondere wenn Abweichungen im fundamentalen Bereich bestehen.

Lieber curato, das wäre Laodicea pur! (des Volkes Wille) Seit wann unterliegt göttlicher Wille in der NAK einer Mehrheitsentscheidung? Wenn dem so sein sollte, dann vielleicht in der BAV, einem Gremium, dessen Beschlüsse in Glaubensfragen sicher nur in winzigen Teilchen unters Glaubensvolk eingerieselt werden.
Gottes Wille kann sich auch in einer "apostolischen Mehrheitsfindung" offenbaren. Denken Sie doch einmal an das erste Apostelkonzil in der Apostelgeschichte, als es auch um die Regelungen für die Heidenchristen ging. Dort sehe ich einen klassischen Beratungs- und Abstimmungsprozess.
Denke ich an die ersten Konzile, so sehe ich dort auch das Wirken des Heiligen Geistes, aus welchem dann die christlichen Bekenntnisse hervorgingen.
Auch sehe ich in unserer Kirchengeschichte immer wieder Konsensentscheidungen der Apostel, in welchen um Wahrheit gerungen wurde.
Wieso sie jetzt dies mit Laodicea gleichsetzen, erschließt sich mir nicht. Ich sprach nicht von Urabstimmungen und "Gottesvolkentscheidungen".
Werter curato, diese von Ihnen als Wahrheitssuche und Menschenfreundlichkeit bewertete Einstellung ist für mich nichts anderes, als ein frustrierender Eiertanz um eine lange, sich aneinanderreihende Fehleinschätzung eines „Göttlichen Erlösungsplans“. Diese „Menschenfreundlichkeit" hat zehntausende gläubige Neuapostoliken in geistig-seelische Verwirrung -, sowie in teils zerrüttete Familienverhältnisse gestürzt.
Mir ist schon sehr klar, dass es neben den von mir erwähnten Dingen auch Fehlentwicklungen und -einschätzungen gab und gibt. Das eine widerspricht aber IMHO nicht dem anderen.
Es ist natürlich bedauerlich und bedarf der Aufarbeitung solcher Ereignissse, zumal wenn menschliches Leid passiert. Und die sehe ich in der NAK auch nicht in hinreichendem Maße, auch wenn die Ansätze der letzen Jahre da schon mal ein Anfang sind. Aber der thread hier heisst nicht, "was ich trotz meiner positiven Grundeinstellung zur NAK an der NAK kritisiere".

Ich empfehle Ihnen, sich mit den vielen Abspaltungen und dem Bischoff´schen Botschafts-Desaster auseinanderzusetzen. Vielleich aber sind Sie auch zu jung und zu dynamisch, um diesen „längst vergangenen Quark“ in Ihre Überlegungen einzubeziehen. Erfahrungen scheinen Sie keinen besonderen Stellenwert einzuräumen, Sie richten Ihren Blick nach vorne, dem Ziel entgegen, nicht wahr?
Wieso eine ferndiagnostische Unterstellung an dieser Stelle? Wer sagt Ihnen, dass ich dies nicht täte oder getan habe? Und warum krönen Sie dann noch das Ganze mit einer polemisch-verächtlichen Note gegenüber meinem "Glaubensziel"?

Ich versuche sachlich auch Ihnen zu begegnen, also bleiben wir doch fair. Das ist doch viel angenehmer, oder nicht, lieber Brombär?
Zu JGB kann ich seitenlang schreiben, wie und was ich dazu denke. Aber das ist nicht Thema des threads,oder?
Ein letztes, in diesem Beitrag. Sie schreiben: Ich gehöre gern zu einer Kirche, die sich immer mehr, auch in der kirchlichen Praxis, als Weltkirche zeigt. + Ich erlebe in neuapostolischen Gemeinden eine wirklich hohe Dichte von wirklich ernsthaften, aufrichtigen Christen.
Siehe hierzu: http://www.nac-sa.org.za/caprivi/2458-g ... fully.html Bild 4 von links
Was wollen Sie mir mit dem Foto sagen? Dass es die Weltkirche nicht geben würde? Dass eine hohe Dichte von aufrichtigen Christen in jener Minigemeinde auf dem Foto nicht erkennbar sei? - Sie stellen mich vor Rätsel. Bitte klären Sie mich auf.

Beste Grüße, curato

h.e.

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#469 Beitrag von h.e. » 20.10.2017, 08:37

- auch halte ich die NAK, im Gegensatz zu vielen hier, für eine recht stark sich-selbst-reformierende Kirche. Die NAK hat in ihrer Geschichte in kurzer Zeit massiv sich wiederholt reformiert; ich empfinde das als beachtenswert und es zeugt für mich von einem starken Drang nach Wahrheitssuche einerseits und Menschenfreundlichkeit andererseits.
Curato,
bei einer Beurteilung einer Person, ganz allgemein gesprochen, spielt auch die Persönlichkeit, die beurteilt, eine wichtige Rolle. Ich sehe und anerkenne auch, dass sich in der NAK viel getan hat. Betreffen diese Veränderungen aber den Kern des Glaubens? Ein Beispiel: Gnade Gottes. Wie komme ich in den Genuss der Gnade Gottes? Die Apostel sagen: dazu braucht es das Apostelamt, das die Braut zu bereitet. Mein Glauben sagt: dazu musst du dich Gott öffnen; wenn er dein Innerstes berührt, dann hat die Gnade Gottes dich schon ergriffen. Konfession hat bei diesem Erleben der Gnade Gottes nur eine nachrangige Bedeutung.
Meine Distanz zum Apostelamt ist mit Sicherheit mit meiner Persönlichkeit zu erklären. Wer mich kennt, der erkennt sehr schnell, dass ich nun ganz und gar kein Alphamensch bin und jegliches exklusive Gehabe Unwohlsein in meinem Innersten hervorruft. Damit kann man z. B. auch erklären, dass ich meinem früheren Beruf noch keine Sekunde nachgetrauert habe, der in der Bevölkerung ein gutes Ansehen geniest und bei dem exklusives Gehabe fast schon gefordert wird. Allein aus dieser Tatsache kannst Du schon erkennen, dass ich in der NAK niemals warm werden konnte. Für mich ist mein jetziger Zustand der gefühlten Gottesnähe und himmelweiten Ferne zum Standpunkt der NAK-Apostel eine große Erleichterung. Erfreulich für mich ist, dass in meiner Familie- zur NAK stehend oder nicht- alle so ticken; keiner ist Alphamensch und bei keinem spürt man exklusives Gehabe. Das Versprechen, Erstling in der Ewigkeit sein zu dürfen, ist für mich eher eine Bedrohung als ein erstrebenswertes Ereignis. Mein Wunsch ist es, dass meine Person in der Ewigkeit mit Gott eins wird. Ob personal oder unpersonal, darüber habe ich keine Vorstellung.
Auch sehe ich in unserer Kirchengeschichte immer wieder Konsensentscheidungen der Apostel, in welchen um Wahrheit gerungen wurde.
Das kann man auch anders sehen. Der Konsens in den Entscheidungen der Apostel bestand darin, dass die Gottsuche der andersdenkenden Apostel gnadenlos "niedergeknüppelt" wurde, um die eigene Doktrin der Heilsnotwendigkeit des Apostelamtes durchzusetzen. Vielleicht liest Gerrit Sepers hier mit und hat Lust, einen Beitrag zu diesem Thema zu leisten. Grüße nach Niederland!
Zuletzt geändert von h.e. am 20.10.2017, 08:46, insgesamt 3-mal geändert.

Magdalena

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#470 Beitrag von Magdalena » 20.10.2017, 08:42

R/S hat geschrieben: Wissen , liebe Magdalena, tun Sie das nicht, Sie glauben es, weil man Sie das zu glauben gelehrt hat und weil Ihr Gefühl Ihnen befiehlt, es glauben zu wollen.
Wissen hat mir Forschen zu tun, mit analysieren, mit Widersprüche aufdecken, mit vernunftorientierter Auseinandersetzung usw., kurzum mit der Neugier, Wahres von Unwahrem zu trennen, um so Widersprüche zu klären oder Annahmen zu widerlegen.
Nun, da haben Sie unbedingt Recht, lieber R/S, das "Wissen" meinerseits ist "nur" ein Wissen, wie ich es der Heiligen Schrift entnehme:

Zum Beispiel:

"Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen ..." Römer 8,28

oder

"Wir wissen, dass wir aus dem Tod in das Leben gekommen sind" 1. Johannes 3,13

oder

"Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben ..... uns scheiden können von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn." Römer 8, 38

Und ich weiß auch, dass das selbstverständlich wissenschaftlich gesehen unhaltbar ist. :D

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