Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
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Johannes

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#141 Beitrag von Johannes » 26.07.2017, 19:27

detlef.streich hat geschrieben:
h.e. hat geschrieben:Lieber Herr Streich,
aber wer braucht diese Fakten?
Vielleicht Leute wie Johannes???
Lieber Detlef Streich, darf ich darauf antworten:

Brauche ich die Fakten? Ich sage nein. Ich bin mit einigem nicht einverstanden, was der Stammapostel predigt, dennoch finde ich auch Positives, mir Helfendes, in seiner Predigt. Ich bin kein Fan der Katholischen Kirche, bin mit vielem was dort geschieht nicht einverstanden. Ein Kardinal schreibt jeden Sonntag eine Predigt in einer Tageszeitung, die gehört zu meiner sonntäglichen Pflichtlektüre und hat mir schon oft innerliche Kraft gegeben.

Gibt es nur schwarz oder weiss? Richtig oder falsch? Liegt nicht vieles im Auge des Betrachters, und ist nicht überall, wo Negatives ist, auch Positives zu finden? Das versuche ich zumindest.

Albert

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#142 Beitrag von Albert » 26.07.2017, 20:11

Johannes hat geschrieben:Gott ist überall, warum nicht auch in der NAK?
Warum soll ein geglaubter Gott nicht auch in der NAK geglaubt werden können?
Johannes hat geschrieben:Habe ich Angst zu gehen? Nein, habe ich nicht.
Psychologisch Geschulte könnten dir jetzt fundiert erläutern, wie religiöse Sozialisation im Kindesalter oft unbemerkte Spätfolgen im Erwachsenenalter verursacht, z.B. un(ter)bewusste Ängste. Selbst bei mir, der ich schon vor vielen Jahren ausgetreten bin, macht sich das in den klein Albert gelegte Gedankengut gelegentlich wieder bemerkbar, nämlich dann, wenn in mir der Gedanke hochkommt, der Sohn Gottes könnte jetzt kommen und ich wäre dann nicht mit dabei ...

Derartige unbewussten Ängste hindern den Betroffenen daran, anstehende kritische Fragen resp. die dadurch aufgeworfenen Gedanken frei zu Ende zu denken.
Johannes hat geschrieben: Hältst du es nicht für möglich, dass jemand wirklich ernsthaft den Ausstieg überlegt hat, aber sich dann ganz bewusst fürs Bleiben entschieden hat? Dass nicht der Ausstieg die logische Konsequenz war, sondern das Bleiben in der NAK am Schluss der Überlegungen gestanden ist.
Natürlich weiss ich es nicht, aber ich meine verspüren zu können, dass bei dir der Entscheid für das Verbleiben in der NAK und im Amt nie wirklich in Frage stand. Mir scheint jedoch auch, dass du dir trotzdem nicht sicher bist, dass der Verbleib die kluge Entscheidung ist. Du spürst wohl selbst, dass deine Argumentation nicht zu überzeugen vermag, nicht einmal dich selbst.
Johannes hat geschrieben:Ich habe mich äußerst intensiv mit der Geschichte der NAK beschäftigt ...
Ich meine, wer immer sich etwas mehr als nur oberflächlich mit der Geschichte der NAK und deren eigener Geschichtsauswertung/-bewertung (z.B. am Infoabend 2007) beschäftigt(e), der müsste doch wenigstens entsetzt darüber sein, wie die selbsternannten Gesandten Gottes seit Anbeginn mit Evangelium und Fakten nach Belieben jonglieren und nur ihre eigenen Interessen verfolgten und dabei sozusagen über Leichen gingen. Ich hätte damals (Ende 2007, nach jener denkwürdigen Geschichtsklitterung von Lber u. Drave) bestimmt genau so wenig zurück zur Tagesordnung gehen können wie der mir nahestehende Hirte i.R, der am Tag nach dem Drave-Vortrag aus der NAK austrat. Er war noch ein Zeitzeuge, sprich hatte Bischoffszeit und Rausschmiss von Kuhlen & Co selbst nahe miterlebt. "Leber und Drave logen damals wie gedruckt", sagte er mir zum letzten Mal nur etwa eine Woche, bevor er seinem schweren Krebsleiden erlag.

Johannes, aus eigener Erfahrung weiss ich, dass Lesen und auch Wissen allein nicht weiterbringt. Es braucht zumindest auch das intensive Reflektieren und das Ziehen der richtigen Schlüsse. Man kann das natürlich alles einfach abtun mit dem Gedanken, dass es nur geschichtliche Ereignisse und somit alles Schnee von gestern sei und heute doch alles völlig ganz anders sei. Genau das machst du doch, wenn du sagst "Und dabei findet hier innerhalb der Kirche, meines Empfindens nach, bereits ein Umdenken statt. Wenn hier nach wie vor von der baldigen Wiederkunft Jesu und der Endzeitgesinnnung die Rede ist, ich kann mich nicht erinnern wann ich derartige Gedanken vom Stammapostel zuletzt gehört habe." Detlef.Streich hat das ja postwendend widerlegt. Ich denke, du hast hier ein Wahrnehmungsdefizit ganz im Sinne von 'Was nicht sein darf, kann nicht sein und ist auch nicht'.
Johannes hat geschrieben:Aber ist es wirklich nur das, was mich hält? Ich traue mich sagen nein, weil dazu investiere ich auf der einen Seite viel zu viel Zeit und Gefühl, da steht die "Belohnung" nicht dafür.
Es braucht nicht unbedingt Maslow, um zu wissen, dass Menschen zur Befriedigung ihrer sozialen Bedürfnisse und wegen ihres Strebens nach Ansehen, Anerkennung, Lob, Ruhm und Ehre oft sehr viel Aufwand bis hin zur Selbstaufopferung auf sich nehmen.
Johannes hat geschrieben: Selbstdarstellung meinerseits? Vielleicht, um ehrlich zu sein, ich weiss es nicht, teilweise sicher, aber ist das nicht überall dabei?
Tipp: Lass dein Amt mal für 6 Monate ruhen und geh während dieser Zeit statt in die NAK-GD in eine andere Denomination. Danach ist weisst du mehr. Keine Angst, der geglaubte Gott wirkt geglaubt auch in andern Kirchen. Oder bist du dir da doch nicht so sicher? Braucht es vielleicht doch das neuapostolische Apostelamt?
Johannes hat geschrieben:Alle, die ausgestiegen sind, konnten halt irgendwann nicht mehr in der Kirche leben und haben diesen Ausstieg als Befreiung und Bereicherung empfunden.
Du vereinfachst unzulässig, denn jeder "Fall" ist anders. Ich kenne manche, für die war der Austritt damals keine Bereicherung, sondern eine Bereinigung, eine notwendige Konsequenz.

Ich habe es in einem anderen Betrag auch schon angesprochen: Als mir nahezu schlagartig bewusst wurde, dass ich mir ein riesengrosses X für ein U vormachte, da stäubte sich in mir alles dagegen, mich selbst weiter anzulügen. In dem Sinn sehe ich meinen Austritt weder als Bereicherung noch als Befreiung, schon gar nicht von der NAK, sondern höchstens davor, mich selbst weiter belügen zu müssen. Dass du schreibst "Und ich kann mit diesen Diskrepanzen leben", das macht es mir schwer, an hehre Absichten zu glauben, vor allem, wenn jemand noch vor die Gemeinde steht und sie bepredigt. Ich weiss nicht, wie intellektuell redlich das für dich ist, für mich wäre und war es das damals nicht.
Johannes hat geschrieben:Beispielsweise ist in meinen Augen der Auftrag der Apostel, von Jesus zu zeugen, dadurch bleibt natürlich eine Legitimation.
Von wem haben die Apostel denn diesen Auftrag? Natürlich, von einem Apostel. Und der? Auch von einem Apostel. Und von wem bekam dann der den Auftrag? Ich kann nirgendwo erkennen, dass ein Jesus oder ein Gott am Anfang dieser Kette standen ...

Ach ja, wie bringst du deine frühere Aussage "Das Alleinstellungsmerkmal der NAK mit den lebenden Aposteln ... nicht mehr haltbar, das so zu predigen" in Übereinstimmung mit diesen deiner neueren Aussage? Ist ein Apostel der Mormonen oder einer der verschiedenen anderen Gemeinschaften, die Apostel haben, genauso dazu legitimiert, das zu verkünden und zu tun was ein NAK-Apostel macht? Du könntest also problemlos in eine dieser Denominationen übertreten? Oder vielleicht doch nicht - und warum denn nicht?
Johannes hat geschrieben:ich habe das Gefühl, dass hier viele, die die Kirche verlassen haben, eine ziemlich kompromisslose Stellung einnehmen, entweder man steht hundertprozentig dahinter oder eben nicht. Aber gerade diese Hundertprozentigkeit lässt sich doch fast nirgends im Leben erreichen, warum erwarte ich das dann von meiner kirchlichen Position.
Vielleicht einfach deswegen, weil ich wenigstens ehrlich zu mir selbst sein will.
Johannes hat geschrieben:Also war diese Voraussetzung von vornherein Illusion
Dann muss man die Konsequenzen ziehen und nicht weiterhin tun als ob. Ich wiederhole es ungern, aber es gibt sowas wie eine intellektuelle Redlichkeit.

Johannes, zum Abschluss noch das, ohne dich beleidigen oder angreifen zu wollen: Du resp. Deine Argumentation wirkt auf mich, wie wenn du dich, wie jener Baron von Münchhausen es tat, an deinen eigenen Haaren selbst aus dem Sumpf zu ziehen versuchst.

Apropos Konsequenz: Ich ziehe mich jetzt aus dieser Thematik zurück. Du hast wohl genügend Input bekommen von den verschiedenen Seiten. Alles andere liegt nun bei dir.

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Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#143 Beitrag von Comment » 27.07.2017, 10:50

Hallo Johannes,

auf mein Posting vom 25.7. hast Du bislang nicht geantwortet. Allerdings erwarte ich auch keine Antwort mehr. Denn ich habe den Thread nochmals gelesen und daraus, soweit Deine Ausführungen betroffen sind, hinreichend Deine Ansicht zu dem Thema entnehmen können.

Ich habe versucht, Dich bzw. Deinen Entschluß zu verstehen, in der NAK weiterhin ein priesterliches Amt auszuüben, wiewohl Du das NAK-Apostolat, dem Du nach den geltenden, auch den nicht schriftlich fixierten, aber dennoch vorhandenen NAK-Regeln 'Einssein mit diesem' schuldest, heftig 'unter Beschuß' nimmst (s. dazu u.a. Dein Posting vom 7.6.17).

Offen gestanden, es erschließt sich mir nicht, woraus ein Amtsträger das Recht für sich ableitet, sich in Ausführung seines Kirchenamtes anders als ihm aufgetragen predigen zu dürfen und sogar Gegenteiliges zu dem zu lehren, was verbindlicher Glaubensinhalt der Kirche ist (bei der NAK: Katechismus und Ausführungen des StAp).

Hier sehe ich gravierenden Vertrauensbruch in zweierlei Hinsicht: zum Einen gegenüber dem Auftraggeber, dem NAK-Apostolat, zum Anderen gegenüber den Kirchenangehörigen, die, soweit sie die Gottesdienste besuchen, mit Recht Übereinstimmung der Predigt mit der kirchlichen Glaubenslehre erwarten.

M.E. gibt es für kirchlliche Amtsträger, die sich innerlich entfernt haben von der geltenden Lehre ihrer Kirche, nur eine Konsequenz: aufrichtig sein gegenüber der Kirchenführung, gegenüber den Kirchenangehörigen und vor allem gegenüber sich selbst (kein sich Verbiegen), d.h. Amtsrückgabe (gilt natürlich für alle Kirchen).

Mein Rat: denk noch einmal darüber nach ...

Gruß
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PS
Übrigens ein Gerrit Sepers, seinerzeit nicht linientreuer Apostel der NAK, musste vor einigen Jahren gehen trotz bester Vorsätze, innerhalb der Kirche allein Gott zu dienen!

h.e.

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#144 Beitrag von h.e. » 27.07.2017, 12:21

Die NAK behauptet, Jesus Christus und das Evangelium stünden im Mittelpunkt ihrer Glaubenslehre. Dies zu verkünden sei das zentrale Anliegen ihrer Amtsträger. Johannes will diesem Auftrag nachkommen. Er will in seinen Predigten lediglich die Verherrlichung des Apostelamtes und damit die Menschen-Verherrlichung zurücknehmen. So habe ich ihn verstanden. "Und wenn Alles wankt und bricht, Gnadenamt ich lass dich nicht"- das braucht er nicht zu predigen, wenn er Jesus in den Mittelpunkt seiner Wortverkündigung stellt. Er wird bei Amtshandlungen wie Abendmahl und Sündenvergebung aber erwähnen müssen, dass er bei diesen Handlungen im Auftrag des Apostels handelt.
Sepers ist aus freien Stücken mit einer finanziellen Abfindung der NAK in den Ruhestand getreten, nachdem ihn vorher Studer und Wendt ergebnislos von den Qualitäten der NAK-Lehre überzeugen wollten.

Comment

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#145 Beitrag von Comment » 27.07.2017, 12:54

h.e. hat geschrieben:Die NAK behauptet, Jesus Christus und das Evangelium stünden im Mittelpunkt ihrer Glaubenslehre. Dies zu verkünden sei das zentrale Anliegen ihrer Amtsträger. Johannes will diesem Auftrag nachkommen. Er will in seinen Predigten lediglich die Verherrlichung des Apostelamtes und damit die Menschen-Verherrlichung zurücknehmen. So habe ich ihn verstanden. "Und wenn Alles wankt und bricht, Gnadenamt ich lass dich nicht"- das braucht er nicht zu predigen, wenn er Jesus in den Mittelpunkt seiner Wortverkündigung stellt. Er wird bei Amtshandlungen wie Abendmahl und Sündenvergebung aber erwähnen müssen, dass er bei diesen Handlungen im Auftrag des Apostels handelt.
Sepers ist aus freien Stücken mit einer finanziellen Abfindung der NAK in den Ruhestand getreten, nachdem ihn vorher Studer und Wendt ergebnislos von den Qualitäten der NAK-Lehre überzeugen wollten.
Die NAK versteht unter Evangelium IHRe Lehre, wie sie diese auch im Katechismus verankert hat. Da hilft keine Augenwischerei, diese Lehre und keine andere haben gem. Amtsauftrag alle dem Apostolat untergeordneten Diener im geforderten Gehorsam zu verkündigen. Wer's nicht tut, stellt sich außerhalb seines Auftrags.

Wenn die NAK das neuerdings toleriert - um so besser. Ich hätte nichts dagegen!!! :)

Sepers ist 'gegangen' worden. Da beißt keine Maus den Faden ab.

Comment

Johannes

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#146 Beitrag von Johannes » 27.07.2017, 13:15

Mission der Neuapostolischen Kirche

Zu allen Menschen hingehen, um sie das Evangelium Jesu Christi zu lehren und mit Wasser und Heiligem Geist zu taufen.

Seelsorge leisten und eine herzliche Gemeinschaft pflegen, in der jeder die Liebe Gottes und die Freude erlebt, Ihm und anderen zu dienen.

Das ist die Mission der Neuapostolischen Kirche, das versuche ich zu erfüllen. Ich verstehe die Bedenken von Comment, aber für mich ist es so, wie h.e. das beschrieben hat. Ich stelle mich nicht gegen das Apostelamt, ich predige nicht etwas anderes, ich versuche Jesus in den Mittelpunkt meiner Predigt und meines Lebens zu stellen. Und so hohen Ansprüchen, hundertprozentig hinter der Lehre zu stehen und diese Lehre hundertprozentig zu verkündigen, denke ich, wird die Mehrheit der Amtsträger nicht gerecht. Ich weiss schon, das ist keine Ausrede in dem Sinn "Aber der macht es auch", es ist nur meine Überzeugung, wenn das so eingefordert werden würde, dann müssten viele Amtsträger gehen, und darunter wären einige, die sich gar nicht bewusst wären, warum das so ist.

Brombär

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#147 Beitrag von Brombär » 27.07.2017, 15:02

Johannes schrieb:

Mission der Neuapostolischen Kirche: Zu allen Menschen hingehen, um sie das Evangelium Jesu Christi zu lehren und mit Wasser und Heiligem Geist zu taufen.

Hallo Johannes,
ich weiß nicht, ob du mit meinen nun folgenden Ausführungen einig gehen kannst, aber nachdenkenswert dürften sie allemal sein.

Du zitierst hier den ersten Satz der „Neuapostolischen Mission“. Bereits dieser strotzt vor Exklusivität und Abgehobenheit. Zu allen Menschen hingehen um das Evangelium zu lehren, erinnert mich unweigerlich an die Aktivitäten der Zeugen Jehovas. Diese erlauben sich von Zeit zu Zeit , an meiner Haustüre zu klingeln, um mir ungefragt genau das Selbe angedeihen zu lassen. Auch ihnen fällt es nicht im Schlaf ein, dass es vielleicht ja Menschen gibt, die sich eingehend mit dem Evangelium Jesu Christi befasst haben und dass auch außerhalb deren Gemeinschaft das Evangelium Jesu Christi gelehrt und gelebt wird. Sie reden, ohne eine Entgegnung zu erwarten, denn diese wäre nach ihrer Auffassung sowieso nicht von Gott. Also verschwenden sie keine Zeit und verfolgen konsequent ihren vermeintlichen Auftrag.

Bereits hier stoßen wir an eine Eigenheit des neuapostolischen Glaubens, der zufolge „alles“ unerlöst ist, was nicht durch neuapostolische Apostel zur Erlösung gelangt ist, Kirche Christi hin - oder her*. Insbesondere an ihrer gelehrten Entschlafenenlehre wird dies sichtbar.
*(Man hat ja schließlich nicht umsonst so viel Mühe für die Aufnahme in den ACK investiert)

Hier nun - werter Johannes, scheiden sich die Geister. Wenn du erklärst, dass sich dein Entschlafenengedenken auf das herzliche und ehrliche Fürbittegebet beschränkt, entfernst du dich von der neuapostolischen Apostellehre, weil der „gelegte Weg“ zum Heil nach wie vor über den "Gnadenstuhl" im „wieder aufgerichteten neuapostolischen Apostelamt“ ist, von dem du somit abweichst. Zum anderen gehst auch du (vermutlich unbewusst) davon aus, dass die Heimgegangenen erlösungsbedürftig sind.

Auch wenn wir uns beide schon einmal diesbezüglich über die Paulus-Meinung verständigt hatten, ist es einfach nicht redlich, hier den Willen des neuapostolischen Apostelamtes zu übergehen. Du stehst nach neuapostolischer Lehrmeinung nicht im „Einssein“ mit dem Gnadenamt und müsstest - um „aufrichtige Seelenpflege“ treiben zu können, im Grunde genommen eine eigene Lehre begründen oder dir eine Lehre suchen, in der keine solch gravierenden Diskrepanzen auftreten, „Unmöglichkeit“ einer 100-prozentigen Lehrverkündigung hin – oder her. Das ist m.M. nach eher eine Frage der „intellektuellen Redlichkeit“ wie das hier jemand recht trefflich ausdrückte.

Irgendwie empfinde ich deine Haltung als Versteckspiel. Du „pflegst“ Seelen, die zu einem hohen Anteil einer Lehre folgen, die du gar nicht teilst und erkennst darin Gottes Willen? Eher scheint mir, nutzt du deine vermutlich fortgeschritteneren, aber eben nicht der Apostellehre konformen Erkenntnisse dazu, sie latent, sanft und leise in die Geschwister hineinzupflegen.

Die NAK-Entschlafenenlehre ist ja mit, der Dreh-und Angelpunkt der neuapostolisch gelehrten Menschheitserlösung. Wenn wir uns vergegenwärtigen, welch gewaltige Berge von Unerlösten sich dort im Laufe von tausenden Generationen angehäuft haben, ist es nicht verwunderlich, dass die Arbeit - vielleicht gerade dort, noch nicht abgeschlossen werden konnte. Es würde vermutlich kein treues Gotteskind an dieser Feststellung zweifeln, wenn sie durch Apostelmund verkündigt werden würde. Zwar hat der sprechende Mund Gottes im wiederaufgerichteten Apostelamt schon in den 50-ger Jahren durch Bezirksapostel Friedrich Bischoff mitgeteilt, dass der HERR keine Veranlassung mehr habe zu verziehen und seine Braut zu entrücken. Da aber der H.G. Erkenntnisse zu einer gewissen Ausreife führt, könnte der „vermeintliche Verzug“ vorgenannter Begründung geschuldet sein. (das aber nur so nebenbei)

Johannes, bereits vor einigen Wochen fand hier im Forum ein Thread statt, in dem ein User ebenfalls der Auffassung war, dass die NAK durch „Modernisierung“ in ein annehmbareres Fahrwasser zu führen sei. Allein mir fehlt der Glaube und ich gehe davon aus, dass auch damals der verständliche Wunsch Vater der Gedanken war.

R/S

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#148 Beitrag von R/S » 27.07.2017, 15:41

Mission der Neuapostolischen Kirche: Zu allen Menschen hingehen, um sie das Evangelium Jesu Christi zu lehren und mit Wasser und Heiligem Geist zu taufen.
1. Warum glauben real geschätzt nicht einmal 1 Mio erwachsener Aktiv-NAKis über 2 Mrd (Pseudo-)Christen das Evangelium nahebringen zu müssen ...? :?

2. Wenn das wirklich echter Glaube ist, warum geht man dann nicht mehr von Tür zu Tür, von Kollege zu Kollege, von Mitschüler zu Mitschüler, von Nachbar zu Nachbar, usw., usw., um diesen hehren Missionsanspruch mit Leben zu füllen ...? :?

3. Wenn es eine göttliche Gerechtigkeit gibt und die Apostel recht hätten, wann wollen einige wenige Apostel mehr als 7 Mrd. Menschen zu ihrer Lehre bekehren und damit versiegeln...? Rein rechnerisch wäre dazu deutlich mehr Zeit notwendig (ca. 20 Mio Einzelgespräche in mehrfacher Form und weitere geschätzte über eine Million Versiegelungsgottesdienste... und das alles noch ohne herausgerechneter Sterbe- und Geburtenrate ...), als alle geglaubte Naherwartung dies jemals zulassen würde ...:?

4. Was ist mit den Evangelien der konfessionellen Konkurrenzen ...? :?

5. Wie kann sich eine "Frohe Botschaft" LEHREN lassen? Man kann sie weitertragen, und dies am besten dadurch, dass man entsprechend lebt und sich verhält (Anschauungspädagogik war immer schon die erfolgreichste Art der Vermittelung). Aber lehren ..., als wär's ein zu lernender Unterrichtsstoff, der eine bestimmte Didaktik und methodische Aufbereitung erforderlich macht, weil man ihn sonst nicht kapieren würde ... :?

Fragen über Fragen .... :x :x

Comment

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#149 Beitrag von Comment » 27.07.2017, 17:23

Johannes,

wenn Du meinst, Du könntest es als NAK-Priester verantworten, in Deiner NAK-Gemeinde entgegen den dezidierten Erwartungen, die das NAK-Apostolat gegenüber Dir wie gegenüber allen ihren Mitarbeitern hegt (volle und unverfälschte Weitergabe der offiziellen NAK-Apostellehre), zu predigen bzw. Seelsorge zu betreiben, dann mach's weiter so. Aber ich will dabei auch deutlich machen, ich denke nicht, dass Du Dir real Hoffnung machen kannst, damit mehr zu erreichen als auf den Ort beschränkte Wirkung, es bleibt 'ein Tropfen auf den heißen Stein'. Mit großer Wahrscheinlichkeit zudem zeitlich beschränkt, denn ich nehme mal an, dass das Ganze, was möglicherweise aus Deinem Tun erwächst, wieder in sich zusammenfallen wird, wenn Dein Dienst in der Kirche enden wird...

Besser wäre es, sich mit Gleichgesinnten zusammenzufinden, um die kleine Revolution auf breiterer Basis wachsen zu lassen. Dazu wünsche ich viel Erfolg und vor allem auch die Kraft, zu erwartende Rückschläge ohne Verlust der eigenen Glaubensstärke wegstecken zu können!

LG
Comment

Bezirks-Elster

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#150 Beitrag von Bezirks-Elster » 27.07.2017, 17:51

Schade, dass die Diskussion sich langsam festfrisst .... :(

Glauben, Heiliger Geist, Apostel (keine Theologen), Amtsräger, die gerufen wurden und oft "ja" gesagt haben, weil sie keinen Mumm hatten "nein" zu sagen (mich eingeschlossen), das klingt alles nach Freiheit. ("der Geist weht, wo er will").

Wir versuchen gerade, alles irgendwie festzuzurren: Kirchenlehre / Katechismus / unbedingtes Einssein / "die-ollen-Kamellen-vor-50 Jahren" etc....

Ich weiss nicht, ob ihr merkt, dass der Fokus dabei immer auf etwas nekrophilem, das Leben verminderndem, ist.

Ich war ja nun auch einige Jahre Diakon. Aus dem Gedächtnis kann ich mich noch etwas an die EInsetzung erinnern. Ich wurde gefragt, ob ich dem Herrn dienen wolle. Und das wollte ich, keine Frage. Ok, in Verbindung mit dem Apostel. Da ich damals noch sehr jung und unbedarft war, war das aber auch keine Sache, die nicht akzeptabel oder die schlecht für mich wäre. Ich habe mich zu 80% immer Gott und Jesus verpflichtet gesehen. Die Wünsche des Apostolats (und ihrer direct untergebenen Ämter), sie als Entscheidungsinstanz bedingungslos anzusehen, welche später deutlich spürbar war, haben mir oft zugesetzt.

Ich bin mir sehr sicher, unter solchen Maßgaben (Fokus auf Gott, nicht auf menschengemachte Institution und Regeln) mitarbeiten zu können. Als Werkzeug Gottes an den Menschen. Ohne Theologiestudium. Mit guten Absichten.

In dem Mindener Thread wurde viel von den gesichtslosen Amtsträgern geschrieben, die nur ein Zahnrad im Getriebe wären und völlig unkompetent wären. Nun ist mit Johannes das Gegenteil hier - und wir mokieren uns über ihn und zwingen ihn unsere Weltsicht auf..... Ich verstehs einfach nicht. :cry:

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