Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
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MisterBean
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Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#91 Beitrag von MisterBean » 19.07.2017, 17:18

Auch wenn Detlef Streichs "Webperle" ein wenig vom Thema abkam, so hilft es doch, den Blick auf ein wenig beachtetes Charakteristikum der neuapostolischen Lehre zu lenken:
Bezirks-Elster hat geschrieben:Was mich an dem Beitrag stört ist dieses "als-Rädchen-eingebunden-sein-sollen". Im Grunde soll doch durch einen Jugendtag/Gottesdienst/Treffen
von Gläubigen die Beziehung des EInzelnen zu Gott und/oder Jesus intensiviert bzw. ausgebildet werden.
Eben nicht. Da ist sich die NAK mit der RKK völlig einig. Nicht umsonst war der Vor-Vorgänger der NAK die Katholisch-apostolische Bewegung. Erst Luther - seine Vorläufer wie z.B. Jan Hus
oder John Wyclif nicht zu vergessen - stellten diese Frage im Rückgriff auf Jesu Leben neu: "Wie kann ich ein Einzelner vor Gott werden?". Das macht ja gerade den Protestantismus aus:
Als Einzelner für etwas, das man im Verhältnis zu Gott als richtig erkannt hat, einzustehen, auch wenn man die alleinige Kirche und alle weltlichen Herrscher gegen sich hat.

Wäre so etwas in der NAK denkbar? Antwort unnötig. Die NAK kennt nur die Masse, der Einzelne ist allenfalls ein 144-Tausendstel der einen Braut Christi. Die Predigten der NAK-"Hummeln" kennen
deshalb meist nur das "Wir", kaum das "Ich". In Verbindung mit dem, ich nenne es mal den neuapostolischen Imperativ, "Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist." (Bergpredigt Matth. 5),
wird daraus ein permanentes Schuldgefühl des Nicht-Genügens, der Lauheit Laodizeas. Während besonders der bayerische Katholik "den Herrgott an guadn Mo sei lossa ko",
verzweifelt der gewissenhafte Neuapostole am unerfüllbaren Anspruch zu jeder Tages- und Nachtzeit die Heimholungsprüfung ("der eine wird angenommen, der andere wird verlassen sein")
bestehen zu müssen.
Zuletzt geändert von MisterBean am 19.07.2017, 18:19, insgesamt 1-mal geändert.

Heinrich

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#92 Beitrag von Heinrich » 19.07.2017, 17:34

***Smile***
Heinrich

tergram

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#93 Beitrag von tergram » 19.07.2017, 18:22

Es gab die Diskussion "sind die Mitgliederzahlen für die NAK wichtig" schon vor Jahren im alten Forum "Glaubenskultur" unter Michael Koch.

Ich erinnere mich, dass Herr Hebestreit seinerzeit zusammen mit "Cemper" erarbeitet hatte, dass der Status der "Körperschaft des öffentlichen Rechts" und die damit verbundenen Privilegien direkt an die Mitgliederzahl gebunden sind.

Es geht - grob formuliert - wohl darum, dass nur eine bestimmte Mitgliederzahl eine der Voraussetzungen für die Beibehaltung dieses Rechts ist, weil nur damit die vom Gesetzgeber geforderte "Dauerhaftigkeit der Religionsgemeinschaft" gewährleistet ist.

Es gab nach meiner lückenhaften Erinnerung auch eine Prozentzahl von der Gesamtbevölkerung in Deutschland, die für den Status KdöR zwingend ist.

Vielleicht erinnert sich jemand an diese Diskussion bzw. hat entsprechende Fachkenntnisse.

Wenn also die Mehrzahl der Mitglieder, nämlich die Inaktiven, endlich austräte, könnte der NAK der Status aberkannt werden.

detlef.streich

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#94 Beitrag von detlef.streich » 19.07.2017, 18:42

Die Mitgliederzahl der Gemeinschaft sollte mind. 1 Tausendstel der Bevölkerung entsprechen, also bei 82 000 000 in der Brd 82 000, was etwas weniger als die wirklich aktiven Mitglieder darstellt. Durch Austritte droht da also keine Gefahr.

Johannes

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#95 Beitrag von Johannes » 24.07.2017, 10:20

Mittlerweile ist ja die Diskussion hier fast zum Erliegen kommen, aber ich möchte doch noch zwei Dinge anmerken, die mir beim Lesen der zwischenzeitlichen Beiträge aufgefallen sind.
Zunächst einmal verblüfft es mich schon, dass eigentlich der Großteil der Aussteiger sich besser fühlt als die, die noch in der NAK verblieben sind. Ich respektiere, dass der Weg bis zum Austritt aus der NAK ein schwieriger, mühevoller Weg war. Aber wenn jemand den Austritt gewählt hat, dann ist das seine persönliche Entscheidung, die für ihn am Besten war. Und das bedeutet nicht, dass das für alle die beste Entscheidung ist. Und denen, die bleiben, einen Kuschelkurs vorzuwerfen, finde ich schon etwas überheblich, weil niemand die inneren Kämpfe kennt. Nicht für jeden ist der Ausstieg die beste Lösung, und wie ein Vorschreiber geschrieben hat: "Gott ist überall, warum nicht auch in der NAK?"

Und dann noch etwas zum Thema Angst, weil von einigen argumentiert wurde, dass Angst der einzige Grund zum Bleiben ist. Habe ich Angst zu gehen? Nein, habe ich nicht. Ich wurde genauso in einem Klima der Angst erzogen, ich weiss noch wie ich Angst hatte, dass mir etwas zustößt, als ich das erste Mal "mutwillig" einen Gottesdienst versäumt habe. Mittlerweile habe ich einen ganz anderen Gott kennengelernt, einen Gott, der sein Heil nicht an eine Kirche und nicht an Personen bindet, sondern der überall wirksam sein kann. Ich habe sicher keine Angst vor Gott, wenn ich die Kirche verlassen würde, es ist sicher nicht die Angst die mich bleiben lässt, sondern es ist einzig meine bewusste Entscheidung, die ich getroffen habe, dass ich bleiben möchte, das ist es.
So, das warsm, was ich noch sagen wollte.

Bezirks-Elster

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#96 Beitrag von Bezirks-Elster » 24.07.2017, 10:54

Lieber Johannes,

schön, mit dir auch eine weitere moderate Stimme zu haben :)

Auch wenn ich im Familenkreis (Eltern, NAK-Verwandte) als Austeiger gelte und in die dementsprechenden Schubladen gesteckt werde, bin ich innerlich noch nicht komplett losgelöst. Meine Frau kennt meinen sonntäglichen Blick auf die Uhr um 9:30 Uhr, wen wir mal wieder am Frühstückstisch sitzen ....

Damit sind wir dann wieder am Ausgangspunkt angelangt:
Bezirks-Elster, 22.06.2017, 10:09 : Ja, das sind alles überzeugende Gründe, um aus der NAK auszutreten.

In der UF gab es in den letzten Ausgaben eine Serie, wie Leute zu der NAK gefunden haben. Wenn man sich deren Berichte durchgelesen hatte, konnte man sagen, ja, das sind alles überzeugende Gründe, in die NAK einzusteigen. Ich denke, diese Leute haben das jetzt gefunden, was sie gesucht haben. .....
Alternativ-Thread "Überzeugende Gründe, aus der NAK auszutreten"

Jedenfalls schön, dass sich hier ein bunter Blumenstrauß an den verschiedensten Meinungen zum Verlassen/Bleiben entwickelt hat.

R/S

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#97 Beitrag von R/S » 24.07.2017, 13:28

Johannes:
Ich habe sicher keine Angst vor Gott, wenn ich die Kirche verlassen würde, es ist sicher nicht die Angst die mich bleiben lässt, sondern es ist einzig meine bewusste Entscheidung, die ich getroffen habe, dass ich bleiben möchte, das ist es.
Dass es DEINE Entscheidung war/ist, ist klar. Dies hat dir auch niemand streitig gemacht. Worum es geht, sind die tatsächlichen Beweggründe für diese Entscheidung, und die haben meiner Erfahrung nach zumindest nicht viel mit dem eigentlichen Sinn und Zweck von Kirche zu tun. Genau um den aber geht es hier - zumindest aus Sicht der kritischen Stimmen.
Und da kommt - just aus der selber gemachten Erfahrung (welche die Noch-NAKis naturgemäß nicht, zumindest nicht in diesem Maße haben können) - dann der Punkt, wo die Frage der Angst ins Spiel kommt. Nämlich die Angst, nicht näher hinter eben diese Frage blicken zu müssen - man könnte ja gezwungen sein festzustellen, dass dieser eigentliche Zweck bestenfalls auf tönernen Füßen steht, wodurch das eigene Gleichgewicht erheblich in Frage gestellt werden dürfte (es sei denn, man wäre völlig gedankenloser Kirchgänger aus Gewohnheit o.ä. ... :roll: )

Comment

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#98 Beitrag von Comment » 24.07.2017, 17:55

Ganz frisch: eine Gruppe Jugendlicher aus der NAK äußerte unisono, 'einziger Grund, dass ich in der NAK bleibe, ist die heutige Form der Jugendtage, da ist mal richtig was los. Selbst unsere Apostel machen bei Tanz, Klamauk, Spielchen und sonstigem Fez begeistert mit - da geht's dann einmal wirklich nur um Gaudi!'
Und auf die Frage, wie es denn in der Heimatgemeinde sei, folgte die Bemerkung: 'da muß man ja nicht hingehen, nicht in solche tristen Versammlungen.'

So kann man's auch machen, muss ich dazu bemerken. Aber ist das für diese Jugend noch Kirche?

Schwäble

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#99 Beitrag von Schwäble » 24.07.2017, 19:44

Comment, und das wird akzeptiert??

Klamauk, Tanz und Fez gehören wohl zur Seelenpflege dazu. Das hätte mir früher auch gut getan. Auf die tristen Versammlungen hätte ich auch gerne verzichtet.

Ich fasse es immer noch nicht

Gruß vom Schwäble

Bezirks-Elster

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#100 Beitrag von Bezirks-Elster » 24.07.2017, 20:57

Comment hat geschrieben:....... Selbst unsere Apostel machen bei Tanz, Klamauk, Spielchen und sonstigem Fez begeistert mit - da geht's dann einmal wirklich nur um Gaudi!'..........
BAp Koberstein scheint trotz fortgeschrittenen Alters noch ne Menge Feuer zu haben. Nicht nur zu Pfingsten. Auch bei den Berliner Jugendlichen.....
[urlex=http://gemeindeblatt.nak-kw.de/UG_07_08_2017.pdf][ :arrow: Gemeindeblatt KW 7/8-2017 S.9][/urlex] hat geschrieben: Bezirksapostel Koberstein drückte seine Begeisterung für Jesus sinngemäß so aus:
„ Jesus ist nicht nur ein Wegweiser. Er ist der Weg!
Wenn ich an Jesus denke, dann muss ich mich anschnallen, sonst könnte ich aus dem Anzug über die Kanzel springen.

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