tosamasi hat geschrieben:Centaureas Beitrag finde ich überzeugend.
Egal wie überzeugend es auf dich wirkt, centaureas Sicht ist nur die Sicht einer christlichen Minderheit und keinesfalls unproblematisch.
tosamasi hat geschrieben:Wissen tun wir im Übrigen auf Glaubensgebiet nicht viel.
Der christliche (aber nicht nur der) Glauben hat es meiner bescheidenen Ansicht nach so an sich, dass seine Inhalte geglaubt werden müssen, weil sie nicht gewusst werden können.
Gläubige blenden dabei üblicherweise völlig aus, was diese kleine Parabel vom Gärtner zum Ausdruck bringt:
"
Zwei Forscher stoßen im Urwald auf eine Lichtung, auf der viele Blumen, aber auch viel Unkraut wächst — ein Bild für das Gute und das Übel in der Weit. Der eine sagt, es müsse einen Gärtner geben, der dieses Stück Land pflegt, der andere bezweifelt das. Um die Frage zu entscheiden, bauen sie ihre Zelte auf und halten Wache, bekommen aber nie einen Gärtner zu Gesicht. Der erste Forscher meint nun, es müsse ein unsichtbarer Gärtner sein. Man baut also elektrische Zäune und schafft Bluthunde an, aber nichts deutet auf einen Eindringling hin. Trotzdem bleibt er bei seiner These. Er nimmt nun einen körperlosen Gärtner an, der immun ist gegen elektrische Schocks und keinen Geruch hat, den Bluthunde entdecken könnten. Der Skeptiker verzweifelt. Wodurch, fragt er, unterscheidet sich diese Hypothese des unsichtbaren, körperlosen, in jeder Hinsicht ungreifbaren Gärtners noch von der gar keines Gärtners?" (zitiert nach F. v. Kutschera, Vernunft und Glaube 1990)
Tja, so scheint es sich hier auch mit dem Gottesbegriff zu verhalten. Einen Gott, den es nicht gibt (d.h. der keine ihn kennzeichnenden und konstituierenden Merkmale aufweist), der ist keiner Kritik ausgesetzt, egal wie leer der Begriff Gott dadurch wird, weil er sprachlich und vorstellungsmässig nicht mehr mit Inhalten gefüllt ist.
Wittgenstein meinte dazu (aus dem Gedächtnis zitiert): "
Worüber man nicht reden kann, darüber sollte man schweigen."