Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
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curato

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#491 Beitrag von curato » 20.10.2017, 13:39

Liebe Magdalena,

ich bin schon etwas ratlos.

Magdalena hat geschrieben: Eigentlich sind Sie es, der hier Ferndiagnosen erstellt, und Sie kennen mich auch nicht. Oder vielleicht liegen wir beide falsch?

Aber bitte entschuldigen Sie, mit Ihnen möchte ich nicht weiter debattieren, es ist mir zu anstrengend und auch nicht förderlich - es ist reine und unverfälschte NAK nach meinem Empfinden. Das halte ich nicht mehr aus und muss es mir auch nicht mehr antun. Diese Art und Weise mit Menschen umzugehen, kenne ich zur Genüge. Und wenn ich "nur" evangelisch und nicht freikirchlich geworden bin, dann hängt es auch damit zusammen, dass ich mir keinerlei solcher Dinge mehr antun möchte und ich eben bei einigen Gemeinschaften Ähnliches befürchte wie in der NAK gehabt. Das habe ich so satt.

So wie Sie mich hier behandeln, so etwas gab es kaum in diesem Forum. Meinetwegen denken Sie oder schreiben Sie über mich, was Sie wollen - es ist Ihr gutes Recht.

Ansonsten wünsche ich Ihnen eine noch eine gute Zeit.
Ich habe ledigliche etliche Aussagen hinterfragt. Auch um Sie besser zu verstehen. Das ist "reine und unverfälschte NAK"?

Fragen sind wichtig im Dialog. Nichts anderes machen bspw. EZW und Konfessionskundliches Institut.
Und das ist gut und gut so.

Ich bin so erzogen, dass ich Dinge hinterfrage. Schade, dass Sie dies für nicht förderlich empfinden.
Sehr ratlos hat mich die Aussage gemacht " das halte ich nicht mehr aus". Schade.

Ratlose Grüße
curato

Johannes

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#492 Beitrag von Johannes » 20.10.2017, 13:42

Werter Curato,

ich muss sagen, Sie erinnern mich an mich selber, so wie ich früher war. Ein rechter Neuapostolischer, in dessen Herzen kein Falsch ist. 150%ig überzeugt das richtige zu tun, und vor allem keine andere Meinung gelten lassend. Was habe ich mit Zeugen Jehovas, Mormonen, Adventisten, diskutiert, auch mit Katholiken und Protestanten, wie viele Bibelverse wurden von mir und von meinen Diskussionspartnern zitiert. Und, ist was dabei rausgekommen? Sicher, es gab manches Mal Situationen, wo der andere keine Antwort mehr gewusst hat. Hat er deshalb seinen Glauben geändert?
In der Zwischenzeit habe ich vor allem zwei Dinge verinnerlicht. Es ist nicht alles richtig, bibelkonform und aus der Bibel beweisbar, was in der NAK gelehrt wird. Es sind immer nur einzelne Bibelverse, die zur Beweisführung herangezogen werden, und es gibt ebenso viele Bibelverse, die dagegen sprechen. Und das trifft auch auf andere christliche Gemeinschaften zu. Nicht alles ist biblisch belegbar, beweisbar. Und daher gibt es verschiedene Glaubenstheorien. Und wer hat recht? Alle und niemand. Es geht nicht darum, ob das, was man glaubt, biblisch belegbar ist, es geht darum, ob der Glaube dazu hilft, Jesus besser zu erleben, sein Leben nach den Prinzipien des Evangeliums zu gestalten. Und da zitiere ich, was ich schon einmal zitiert habe, aber es ist für mich so wichtig: "Wie viele Wege gibt es, um zu Gott zu kommen? So viele, wie es Menschen gibt."
Und ja, ich habe auch den Eindruck, dass Sie aggressiv sind und Mitdiskutanten etwas von oben herab behandeln. Ob das so ist, kann ich nicht beurteilen, aber ich kann nachvollziehen, wie andere zu dieser Ansicht kommen.
Sie werfen unter anderem Magdalena vor, dass in der evangelischen Kirche jeder sein eigenes Süppchen kochen kann, andrerseits ist es für sie auch offensichtlich, dass niemand vollkommen hinter dem Katechismus stehen kann. Werfen Sie da nicht etwas vor, was Sie selber verteidigen?
Das in aller Kürze meine Meinung dazu.
Noch etwas, ich habe in letzter Zeit aus diversen Gründen sehr wenig Zeit gehabt, hier in diesem Forum unterwegs zu sein. Ich habe gesehen, dass da zwar einmal Fragen an mich gestellt wurden, aber in der Zwischenzeit ist die Diskussion weiter vorangeschritten und teilweise in eine ganz andere Richtung gelaufen, daher denke ich dass es besser ist, jetzt nicht mehr auf diese Fragen einzugehen

h.e.

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#493 Beitrag von h.e. » 20.10.2017, 13:57

Curato,
wir sollten wirklich von den alten Geschichten wegkommen und uns der NAK im Jahr 2017 zuwenden:
http://nac.today/de/158033/523069
hier finden Sie ein aktuellen Gottesdienstbericht von Stammapostel Schneider. Mehr kann ich nicht bieten, da ich lediglich einmal vor ca. 2 Jahren einen Gottesdienst von Stammapostel Schneider live erlebt habe.
Was halten Sie denn von diesem Gottesdienst? Sind das Alles nicht Banalitäten, die der Stammapostel hier anführt nach dem Motto: Heute scheint die Sonne, deshalb wollen wir Alle fröhlich sein. Welcher Jugendliche mit einem ordentlichen IQ braucht denn solche ständigen Wir- Anweisungen im Stil einer Hausordnung. Wo sehen Sie in dieser Predigt denn einen theologischen Tiefgang? In habe es gern mit Statistiken: lassen Sie von der NAK einmal eine Stichprobe der Konfirmanden eines Jahrgangs machen und bitten um eine Wiederholung der Stichprobe, wenn die ehemaligen Konfirmanden das 18. Lebensjahr vollendet haben. Wenn Sie dann ein Ergebnis bekommen, dass mit 18 Jahre noch mehr als 20% der ehemaligen Konfirmanden aktiv in der NAK tätig sind, will ich Ihnen gern bestätigen, dass die NAK bei der Jugend angekommen ist.

Brombär

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#494 Beitrag von Brombär » 20.10.2017, 13:59

Werter curato,

zunächst möchte ich Ihnen zu dem Entschluss gratulieren, den Dialog auch mit der Internetgemeinde aufzunehmen. Hier ist es allerdings schwieriger, als am Altar, wo Ihnen nicht widersprochen wird. Hier sind Sie einer von mehreren Hundert, die alle gleichberechtigt ihre Meinung sagen dürfen, egal ob sich dabei jemand auf den Schlips getreten fühlt oder nicht, wobei es natürlich wichtig ist, die Netiquette nicht zu verletzen. Aber eines sei Ihnen gewiss: all zu sensibel sollte man hier nicht auftreten.

Gewisse Äußerungen in Ihrer Antwort auf meinen Beitrag (S.47) könnten der Rubrik „ Aus einem Bericht des Stammapostels“ entstammen :wink: .

Leider wurde Ihre Entgegnung zu meinem Einwurf, Sie, curato, hätten den Aposteln bis hin zum Stammapostel eine erstaunliche Großzügigkeit im Umgang mit dem neuapostolischen Katechismus zugestanden, mit einem „Allgemeinplatz“ beantwortet, wenn Sie mit der Gegenfrage antworten, ob denn an der Großzügigkeit etwas falsch sei. Da nützt es auch nicht, wenn Sie (etwas überspitzt) zurückfragen, ob es richtig sei, von einem Mensch zu erwarten, dass dies immer und überall kann?

Werter curato, es handelt sich bei meinem Einwurf zwar um Menschen, aber es handelt sich im Kontext dieser Themenbehandlung um neuapostolische Apostel, deren Wirksamkeit in heraus-gehobener Art und Weise von Gott legitimiert ist, zumindest ist das neuapostolische Lehre. Diese Heraushebung durchzieht den na. Glauben, seit ich vor nahezu 70 Jahren versiegelt wurde. Deren Höhepunkte stellten unbestritten die Behauptungen der ersten Stammapostel bis einschließlich und insbesondere J.G.B. dar. Deren unsägliche Auswirkungen dürften Ihnen bekannt sein, auch wenn Sie in Ihrem Erstbeitrag feststellten: „ ich bin wohl deutlich jünger als viele hier in der Runde“. Ich will aber in diesem Beitrag die immer wieder bemängelte Überhöhung des neuapostolischen Apostelamts nicht zur Hauptsache machen.

Fahren wir also fort. Sie schrieben zum Thema Katechismus wie folgt: Es ist schon ein großer Unterschied, ob ich Dinge nicht predige oder das Gegenteil predige. Dazu antworte ich: Es lügt auch wer die Wahrheit verschweigt.

Ferner schrieben Sie: Und glauben Sie, dass bspw. alle lutherischen Pastoren und alle katholischen Theologen voll und zu 100% auf dem Boden ihrer Katechismen stehen? Oder schrieb Luther seinen kleinen und großen Katechismus nur um irgendwen ruhig zu stellen?

Wissen Sie, werter curato, in all den Jahrzehnten neuapostolischer Prägung wurde mir permanent erklärt, wie hoch der Berg des Herrn im na. Apostelamt sei und wie gut wir es doch hätten, von Aposteln geleitet zu sein, die von oben geleitet seien und die einzigen wären . . . usw. usw.

Wenn Sie das ständig verinnerlichen, fragen Sie nicht mehr danach, ob Luther bzw. alle lutherischen Pastoren und alle katholischen Theologen voll und zu 100% auf dem Boden ihrer Katechismen stehen. Und wenn Sie fragen, ob Luther seinen kleinen und großen Katechismus fertigte nur um irgendwen ruhig zu stellen? Dann sage ich eindeutig „ ja „. Er musste sich selbst bestätigen und auch sein ihn förderndes Umfeld. Und er sah sich der Wahrheit verpflichtet und nicht der Loyalität des Papstes . . .

Zum Thema Mehrheitsentscheidung.

Es ist überdeutlich und unverkennbar, dass es für Sie außer „Reichweite“ ist, dass Beratungs-und Abstimmungsprozesse aus dem Glaubensvolk resultieren (können). Apostolische Mehrheitsfindung meinen Sie, müsse von na. Aposteln getroffen werden, sonst sei sie nicht apostolisch. Das sehe ich nicht so. Apostolisch ist, was nach Jesu Himmelfahrt von dessen Gedankengut weitergegeben wurde und nicht was einer ständig erweiterter Lehrmeinung nachfolgender Kirchenpräsidenten entsprach. Ich sprach nicht von Urabstimmungen und "Gottesvolkentscheidungen". Dieser Satz spricht Bände.

Übrigens: Das Geschehen um die Heidenchristen ist ja einem Gesicht geschuldet, welches die Assoziation mit dem Gewürm im Tuch als ein Aufnehmen der Heiden symbolisiert und damit einer Abstimmung vorgriff.

In Ihrer Antwort an mich fragten Sie: Und warum krönen Sie dann noch das Ganze mit einer polemisch-verächtlichen Note gegenüber meinem "Glaubensziel"?

Genau das meinte ich, als ich in den Eingangsgedanken dieses Beitrags darauf verwies, nicht all zu sensibel zu sein!

Ich widerspreche Ihrer Behauptung, dass ich bei Ihnen etwas „krönen“ würde. Ihr Glaubensziel ist Ihre Sache. Meine Auffassung ist meine Sache und wurde, zumindest ansatzweise begründet. Dieses „ Wir wissen es nicht“ ist doch der ehrliche Ausdruck unserer großen Hilflosigkeit, welche nur durch Gottes gnädiger Fügung in Balance gehalten wird. Den neuapostolische Alleinvertretungsanspruch: Nur dort, wo Apostel in unwandelbarer Treue zum Stammapostel sind, ist . . . empfinde ich unter diesem Aspekt ziemlich erbärmlich.

Ich bedauere, wenn Sie meine Ausführungen zu Ihrem Glaubensziel als polemisch-verächtliche Note empfinden. Vielleicht wurde mein Ton auch aus seelischer Verwundung etwas harsch. Ich wurde in der Botschaftsära neuapostolisch erzogen. Sehr streng übrigens. Weil ich dem Botschaftsglauben nicht folgen wollte, wurde ich nach einem GD von meinem Vater und meinem Religionslehrer im Kirchenschiff unter Gebet in die Mangel genommen. Unter Tränen im Gebet flehte mein Religionslehrer um Erkenntnis für mich, damit ich nicht zurückbleiben würde, wenn der Herr kommt um die bereiteten Brautseelen heimzuholen. Auch meinem Vater war das ein überaus ernstes Anliegen. Das Übertreten der „Gebötlein“ strafte er daher aus Fürsorge mit Stockhieben. Wie stand es doch so schön noch im letzten NAK-Gesangbuch? Wenn ER dich aber schilt, so sprich: Ich brauchs, HERR, schlage zu“!

Zum Schluss fragten Sie: Was wollen Sie mir mit dem Foto sagen? Dass es die Weltkirche nicht geben würde? Dass eine hohe Dichte von aufrichtigen Christen in jener Minigemeinde auf dem Foto nicht erkennbar sei? - Sie stellen mich vor Rätsel. Bitte klären Sie mich auf.

Sie bringen – im Gegensatz zur evangelischen Kirche, die NAK in Bezug zum Begriff „Weltkirche“. Das Bild ist in einem Apostel-GD aufgenommen worden. Zusammen mit den unzähligen und fortschreitenden Profanierungen der letzten Jahre spricht es für sich und bedarf keines weiteren Kommentars.

Ganz zum Schluss noch Ihr Hinweis: Zu JGB kann ich seitenlang schreiben, wie und was ich dazu denke. Aber das ist nicht Thema des threads, oder?

Thema momentan nicht unbedingt, aber höchst interessant. Niemand ist zu diesem Thema so kompetent wie Sie und ich freue mich, wenn es aktiviert wird. Aber sicher ist das eine Sache die Raum verdient und deshalb nicht in diesem Thread „ u. A.“ gehandhabt werden sollte.

Bb.
Zuletzt geändert von Brombär am 20.10.2017, 14:22, insgesamt 2-mal geändert.

curato

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#495 Beitrag von curato » 20.10.2017, 14:00

Lieber Johannes,

es mag sein, dass hier der Eindruck entsteht. Vielleicht auch weil ich mich an das Thema des threads halten möchte.
Würde es um Zweifel oder andere Dinge gehen, würde ich vielleicht anders wirken und nicht wie ein feuriger, vielleicht auch agressiver Apologet.
In der Zwischenzeit habe ich vor allem zwei Dinge verinnerlicht. Es ist nicht alles richtig, bibelkonform und aus der Bibel beweisbar, was in der NAK gelehrt wird. Es sind immer nur einzelne Bibelverse, die zur Beweisführung herangezogen werden, und es gibt ebenso viele Bibelverse, die dagegen sprechen. Und das trifft auch auf andere christliche Gemeinschaften zu. Nicht alles ist biblisch belegbar, beweisbar. Und daher gibt es verschiedene Glaubenstheorien. Und wer hat recht? Alle und niemand. Es geht nicht darum, ob das, was man glaubt, biblisch belegbar ist,
Eben gerade das habe ich ja versucht darzulegen. Darum sehe ich auch im Biblizismus eine große Gefahr.
Und ja, ich habe auch den Eindruck, dass Sie aggressiv sind und Mitdiskutanten etwas von oben herab behandeln. Ob das so ist, kann ich nicht beurteilen, aber ich kann nachvollziehen, wie andere zu dieser Ansicht kommen.
Das tut mir leid. Siehe oben. So bin ich nicht. Es ist immer die Gefahr im Internet, dass Worte härter rüberkommen als diese gemeint sind. Und ist stimmt schon, ich bin kein Diplomat.
Sie werfen unter anderem Magdalena vor, dass in der evangelischen Kirche jeder sein eigenes Süppchen kochen kann, andrerseits ist es für sie auch offensichtlich, dass niemand vollkommen hinter dem Katechismus stehen kann. Werfen Sie da nicht etwas vor, was Sie selber verteidigen?
Nein, das ist nicht vergleichbar, denke ich. Zum einen ging es mir in dem einen Fall um die Loyalitätsfrage, im anderen um die Deutungshoheit. Zumal ich es für wünschenswert und optimal empfinde, wenn sich jemand hinter den Katechismus stellt. Und sich im Zweifel auch diesem beugt. Da gibt es ja schon von Augustinus sehr treffende Aussagen zu.

Johannes, ich glaube vieles im Leben ist im Wandel. Nichts bleibt wie es ist. Aber manches kehrt zurück. Ich halte es z.B. nicht für ausgeschlossen, dass wir eines Tages unsere Postionen getauscht haben könnten. Man erlebt so manches.

h.e.

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#496 Beitrag von h.e. » 20.10.2017, 14:14

Johannes,
da gehe ich mit Curato konform. Bei einer Diskussion muss man die Fragen von Curato aushalten können. Das ist emotional nicht immer leicht aber absolut gerechtfertigt. Auch R/S würde in einer Runde mit theologischen Kapazitäten mit seinen Theorien ordentlich den "Kopf gewaschen" bekommen :D. So ist das Leben. Baldrian soll eine entspannende Wirkung haben. Das behaupten wenigstens die Naturheilkundler. Doppel-Blind kontrolliert ist diese Behauptung natürlich nicht. Nachdenken und einmal darüber schlafen hilft oft auch.

curato

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#497 Beitrag von curato » 20.10.2017, 14:19

Lieber h.e.,

dann kommen wir gern wunschgerecht zur Gegenwart.
Sie fragten, was ich von diesem Gottesdienst (also jener Predigt) halte. Nun, zunächst ist der Artikel eine knappe Zusammenfassung. Oftmals wirken verschriftliche Predigten auch mich auch im Wortlaut nicht so, wie wenn man sie live hört. Es fehlen doch die Emotionen.

Und ganz so banal finde ich es jetzt nicht. Interessant ist doch der Satz: „Die Art und Weise, wie ihr heute dem Herrn dient und euch in der Kirche engagiert, ist ausschlaggebend für den Dienst, der in der Kirche der Zukunft geleistet wird." - Das zeigt doch gerade eine starke Einbindung der Basis und auch der Möglichkeit, wie ich die Kirche mitbauen kann.

In dem Bericht sehe ich auch übrigens keinen besonderen theologischen Tiefgang. Muss auch nicht immer sein. Und ich würde mir davon ein wenig mehr - ins besondere in den Ortsgemeinden wünschen.

Was meine Beobachtung angeht, so mögen viele Jugendliche JLS, weil er recht klare Ansagen macht. Sowieso ist es meine Beobachtung, dass gegenwärtige Jugendliche mehr zu radikalen Formen des Denkens und auch des Glaubens neigen als noch vor zehn Jahren.
Das erklärt mir im Übrigen auch, warum Radikalisten (bspw. Salafisten) Zulauf haben.

Und nein, sie haben Recht, die NAK ist in vielen Bereichen nicht bei den Jugendlichen angekommen und viele distanzieren sich deshalb von ihr, weil sie insbesondere in den Gottesdiensten nicht in ihrer Lebenswirklichkeit angesprochen werden. Es wird darin kein Mehrwert mehr gesehen.

curato

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#498 Beitrag von curato » 20.10.2017, 14:46

Lieber Brombär,

uns trennen viele Jahrzehnte und unterschiedliche Erfahrungen und Wahrnehmungen. Sie sind geprägt von der Botschaft, ich bin geprägt von einer liberalen (mir sogar manch zu liberalen) NAK. Manches, was Sie in und durch die Botschaftszeit erlebt haben, ist beneidenswert, anderes ist vom heutigen POV einfach nur grausam und nahezu unentschuldbar.

Gut, dann seien wir zu einander unsensibel und roh. Auch das kann ich gut, wenn zwischen uns die Spielregeln klar sind. Dann ist es fair, dann nehme ich die "Glaubensziel"-Animositäten mit einem gewissen Humor.
Leider wurde Ihre Entgegnung zu meinem Einwurf, Sie, curato, hätten den Aposteln bis hin zum Stammapostel eine erstaunliche Großzügigkeit im Umgang mit dem neuapostolischen Katechismus zugestanden, mit einem „Allgemeinplatz“ beantwortet, wenn Sie mit der Gegenfrage antworten, ob denn an der Großzügigkeit etwas falsch sei. Da nützt es auch nicht, wenn Sie (etwas überspitzt) zurückfragen, ob es richtig sei, von einem Mensch zu erwarten, dass dies immer und überall kann?
Doch es nützt. Ich finde, man sollte seinem Nächsten gegenüber großzügig sein, weil wir alle unsere Schwächen im Glauben haben. Ich nehme hier jetzt als Beispiel Johannes, der nicht an die Heilsnotwendigkeit der Apostel glaubt, glauben kann. Soll man damit jetzt nicht großzügig umgehen, insoweit gewisse Spielregeln eingehalten werden? Sollte man ihn besser amtsentheben, mit Schimpf und Schande aus der Kirche verjagen? Wäre das nicht das Kind mit dem Bade ausschütten?

Sie führen jetzt die Rolle der Apostel ins Feld. Und eine gewisse Heraushebung. Ich halte Apostel für fehlerhaft, aber dennoch heilsnotwendig. Vielleicht ein Paradoxon? Ich sehe hier die Botschafterrolle und die Legitimation aber als gegeben an. Das macht sie aber nicht fehlerlos.
Ich sehe es auch nicht als Lüge an, wenn ich zu einem Thema schweige, von dem ich nicht überzeugt bin. Zur Lüge wird es erst, wenn ich wider besseres Wissen etwas sage.

Ferner schrieben Sie zu Luther und seinem Katechismus wider sehr interessante Punkte und beriefen sich auf Ihre "altapostolische Prägung". Da ich nicht minder neuapostolisch geprägt bin, frage ich mich,ob dann bei ihnen ein Stillstand eingetreten ist und ab wann sie die Entwicklung nicht mehr mitgemacht haben.
Und bitte: Entwicklung in Kirchen ist nichts per se neuapostolisches. Katholischerseits denken wir nur an das VatII, evangelischerseits an die Wende nach 1945 von einer deutschnationalen Prägung mit antisemitischem Einschlag zu einer eher linken, philosemitischen Kirche.

Die ausserordentliche Betonung des Apostelamtes in einer - aus heutiger Sicht kritischen- Art und Weise, ist in gewisser Weise aber auch den Umständen der 1900er-60er Jahre geprägt. Einer starken Sehnsucht nach Autoritäten.

Zum Thema Mehrheitsentscheidung.
Sie haben Recht. Ich sehe in der Kirche weniger Raum für demokratische Prozesse. Das synodale Prinzip finde ich merkwürdig und auch unpassend. Apostolisch ist für mich nicht nur die apostolische Vergangenheit, auf der die Kirche Christi baut, nein es ist für mich auch die Gegenwart. Sie haben recht, ich sehe ein Eingreifen Gottes in die christliche Kirche, welches 1832ff. geschehen ist und dann 1863 nochmals. Entweder man glaubt dies, oder man glaubt dies nicht. Dann wird es aber schwierig apostolischer Christ zu sein.

Zu dem Foto:
Ich meitne mit einer Dichte aufrichtiger Christen, eine hohe qualitative Dichte in den Gemeinden, egal wie groß oder klein.
Und zu dem Foto: Warum soll es in Afrika nicht auch kleine Gemeinden geben? Wobei diese Fotos schon seltsam sind. Ordination ohne Gemeinde.
Und ja: Die Kirche in Europa ist in einer Abwärtsphase. Das gab es in der Geschichte des Christentums schon immer wieder mal. Es stimmt mich traurig. Dennoch: Nichts bleibt wie es ist. Und morgen kann es anders sein als heute.
Kennen Sie Franz v. Assisi? Wussten Sie, dass manche Kirchenhistoriker sagen, er ist der Retter der Kirche des Mittelalters gewesen, hätte es ihn nicht gegeben, wäre die Kirche abgestorben? - Will sagen: Manchmal reicht es, wenn der heilige Geist einzelne Menschen inspiriert und damit Trendwenden schafft.

Beste Grüße,

c.

h.e.

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#499 Beitrag von h.e. » 20.10.2017, 15:45

ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie die Lehre zum Priesteramt aller Getauften noch etwas mehr auf biblische Grundlagen stellen könnten. Ich verstehe diese Lehre einfach nicht. Können Sie bitte mir die Aussagen Jesu zeigen, wo er diese Lehre eröffnet hat?
Curato,
ich will Ihre Frage an Magdalena hier noch einmal aufgreifen. Bevor ich das tue, möchte ich noch einmal betonen, dass ich jede von Magdalena geschilderte Erfahrung mit der NAK unterschreiben würde und als für die damalige Zeit systemimmanent für die NAK bezeichnen würde.
Zur offenen Diskussion im Forum wäre es natürlich auch von Vorteil, wenn Sie hier darlegen, ob Sie ein Amt in der NAK ausüben. Wenn Ja: welches?
Für die Diskussion des Priesteramtes im Neuen Testament würde ich ihnen gern mitteilen, was Edward Schillebeecks dazu geschrieben hat. Schillebeecks ist einer der bedeutendsten Theologen des 20. Jahrhunderts und hat auch an den Entscheidungen des 2. Vatikanischen Konzils mitgewirkt. Daneben war er auch Dominikanermönch.
Schillebeecks schreibt in seinem in deutsch verfügbaren Buch "Glauben aus Erfahrung" zum Amt in der Kirche:
Nach dem Neuen Testament sind sowohl Christus als auch das gläubige Volk priesterlich; nirgendwo im Neuen Testament erhält der kirchliche Amtsträger typisch priesterliche Qualifizierungen. Auch Augustinus, der den priesterlichen Charakter der Amtsträger anerkennt, wendet sich gegen eine Theologie, die den Amtsträger als Vermittler zwischen Christus und den Menschen versteht. Man kann vom priesterlichen Charakter Christi und seiner Kirche aus auch den Amtsträger in seinem Dienst an Christus und dessen Kirche mit Recht priesterlich nennen; er ist der Diener der priesterlichen Gemeinde in Gebundenheit an den Priester Christus (Grüßen Sie mit diesem Hinweis bitte alle Vorangänger in der NAK). Aber man vergesse dabei nicht, dass sogar das 2. Vatikanische Konzil ausdrücklich eine vorgeschlagene Formulierung, nämlich Priester als Mittler zwischen Christus und den Gläubigen, nicht verwenden wollte.
Das schreibt ein hochrangiger Theologe der katholischen Kirche.

h.e.

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#500 Beitrag von h.e. » 20.10.2017, 15:59

Und ja: Die Kirche in Europa ist in einer Abwärtsphase. Das gab es in der Geschichte des Christentums schon immer wieder mal. Es stimmt mich traurig. Dennoch: Nichts bleibt wie es ist. Und morgen kann es anders sein als heute.
Curato,
die neuapostolische Kirche ist auf dem gesamten amerikanischen Kontinent, in Asien und Australien in einer Abwärtsphase. Nur auf dem afrikanischen Kontinent kann man noch von einer segensreichen Entwicklung für die NAK sprechen.

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