Werter curato,
zunächst möchte ich Ihnen zu dem Entschluss gratulieren, den Dialog auch mit der Internetgemeinde aufzunehmen. Hier ist es allerdings schwieriger, als am Altar, wo Ihnen nicht widersprochen wird. Hier sind Sie einer von mehreren Hundert, die alle gleichberechtigt ihre Meinung sagen dürfen, egal ob sich dabei jemand auf den Schlips getreten fühlt oder nicht, wobei es natürlich wichtig ist, die Netiquette nicht zu verletzen. Aber eines sei Ihnen gewiss: all zu sensibel sollte man hier nicht auftreten.
Gewisse Äußerungen in Ihrer Antwort auf meinen Beitrag (S.47) könnten der Rubrik „ Aus einem Bericht des Stammapostels“ entstammen

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Leider wurde Ihre Entgegnung zu meinem Einwurf, Sie, curato, hätten den Aposteln bis hin zum Stammapostel eine erstaunliche Großzügigkeit im Umgang mit dem neuapostolischen Katechismus zugestanden, mit einem „Allgemeinplatz“ beantwortet, wenn Sie mit der Gegenfrage antworten, ob denn an der Großzügigkeit etwas falsch sei. Da nützt es auch nicht, wenn Sie (etwas überspitzt) zurückfragen, ob es richtig sei, von einem Mensch zu erwarten, dass dies immer und überall kann?
Werter curato, es handelt sich bei meinem Einwurf zwar um Menschen, aber es handelt sich im Kontext dieser Themenbehandlung um neuapostolische Apostel, deren Wirksamkeit in heraus-gehobener Art und Weise von Gott legitimiert ist, zumindest ist das neuapostolische Lehre. Diese Heraushebung durchzieht den na. Glauben, seit ich vor nahezu 70 Jahren versiegelt wurde. Deren Höhepunkte stellten unbestritten die Behauptungen der ersten Stammapostel bis einschließlich und insbesondere J.G.B. dar. Deren unsägliche Auswirkungen dürften Ihnen bekannt sein, auch wenn Sie in Ihrem Erstbeitrag feststellten: „ ich bin wohl deutlich jünger als viele hier in der Runde“. Ich will aber in diesem Beitrag die immer wieder bemängelte Überhöhung des neuapostolischen Apostelamts nicht zur Hauptsache machen.
Fahren wir also fort. Sie schrieben zum Thema Katechismus wie folgt: Es ist schon ein großer Unterschied, ob ich Dinge nicht predige oder das Gegenteil predige. Dazu antworte ich: Es lügt auch wer die Wahrheit verschweigt.
Ferner schrieben Sie: Und glauben Sie, dass bspw. alle lutherischen Pastoren und alle katholischen Theologen voll und zu 100% auf dem Boden ihrer Katechismen stehen? Oder schrieb Luther seinen kleinen und großen Katechismus nur um irgendwen ruhig zu stellen?
Wissen Sie, werter curato, in all den Jahrzehnten neuapostolischer Prägung wurde mir permanent erklärt, wie hoch der Berg des Herrn im na. Apostelamt sei und wie gut wir es doch hätten, von Aposteln geleitet zu sein, die von oben geleitet seien und die einzigen wären . . . usw. usw.
Wenn Sie das ständig verinnerlichen, fragen Sie nicht mehr danach, ob Luther bzw. alle lutherischen Pastoren und alle katholischen Theologen voll und zu 100% auf dem Boden ihrer Katechismen stehen. Und wenn Sie fragen, ob Luther seinen kleinen und großen Katechismus fertigte nur um irgendwen ruhig zu stellen? Dann sage ich eindeutig „ ja „. Er musste sich selbst bestätigen und auch sein ihn förderndes Umfeld. Und er sah sich der Wahrheit verpflichtet und nicht der Loyalität des Papstes . . .
Zum Thema Mehrheitsentscheidung.
Es ist überdeutlich und unverkennbar, dass es für Sie außer „Reichweite“ ist, dass Beratungs-und Abstimmungsprozesse aus dem Glaubensvolk resultieren (können). Apostolische Mehrheitsfindung meinen Sie, müsse von na. Aposteln getroffen werden, sonst sei sie nicht apostolisch. Das sehe ich nicht so. Apostolisch ist, was nach Jesu Himmelfahrt von dessen Gedankengut weitergegeben wurde und nicht was einer ständig erweiterter Lehrmeinung nachfolgender Kirchenpräsidenten entsprach. Ich sprach nicht von Urabstimmungen und "Gottesvolkentscheidungen". Dieser Satz spricht Bände.
Übrigens: Das Geschehen um die Heidenchristen ist ja einem Gesicht geschuldet, welches die Assoziation mit dem Gewürm im Tuch als ein Aufnehmen der Heiden symbolisiert und damit einer Abstimmung vorgriff.
In Ihrer Antwort an mich fragten Sie: Und warum krönen Sie dann noch das Ganze mit einer polemisch-verächtlichen Note gegenüber meinem "Glaubensziel"?
Genau das meinte ich, als ich in den Eingangsgedanken dieses Beitrags darauf verwies, nicht all zu sensibel zu sein!
Ich widerspreche Ihrer Behauptung, dass ich bei Ihnen etwas „krönen“ würde. Ihr Glaubensziel ist Ihre Sache. Meine Auffassung ist meine Sache und wurde, zumindest ansatzweise begründet. Dieses „ Wir wissen es nicht“ ist doch der ehrliche Ausdruck unserer großen Hilflosigkeit, welche nur durch Gottes gnädiger Fügung in Balance gehalten wird. Den neuapostolische Alleinvertretungsanspruch: Nur dort, wo Apostel in unwandelbarer Treue zum Stammapostel sind, ist . . . empfinde ich unter diesem Aspekt ziemlich erbärmlich.
Ich bedauere, wenn Sie meine Ausführungen zu Ihrem Glaubensziel als polemisch-verächtliche Note empfinden. Vielleicht wurde mein Ton auch aus seelischer Verwundung etwas harsch. Ich wurde in der Botschaftsära neuapostolisch erzogen. Sehr streng übrigens. Weil ich dem Botschaftsglauben nicht folgen wollte, wurde ich nach einem GD von meinem Vater und meinem Religionslehrer im Kirchenschiff unter Gebet in die Mangel genommen. Unter Tränen im Gebet flehte mein Religionslehrer um Erkenntnis für mich, damit ich nicht zurückbleiben würde, wenn der Herr kommt um die bereiteten Brautseelen heimzuholen. Auch meinem Vater war das ein überaus ernstes Anliegen. Das Übertreten der „Gebötlein“ strafte er daher aus Fürsorge mit Stockhieben. Wie stand es doch so schön noch im letzten NAK-Gesangbuch? Wenn ER dich aber schilt, so sprich: Ich brauchs, HERR, schlage zu“!
Zum Schluss fragten Sie: Was wollen Sie mir mit dem Foto sagen? Dass es die Weltkirche nicht geben würde? Dass eine hohe Dichte von aufrichtigen Christen in jener Minigemeinde auf dem Foto nicht erkennbar sei? - Sie stellen mich vor Rätsel. Bitte klären Sie mich auf.
Sie bringen – im Gegensatz zur evangelischen Kirche, die NAK in Bezug zum Begriff „Weltkirche“. Das Bild ist in einem Apostel-GD aufgenommen worden. Zusammen mit den unzähligen und fortschreitenden Profanierungen der letzten Jahre spricht es für sich und bedarf keines weiteren Kommentars.
Ganz zum Schluss noch Ihr Hinweis: Zu JGB kann ich seitenlang schreiben, wie und was ich dazu denke. Aber das ist nicht Thema des threads, oder?
Thema momentan nicht unbedingt, aber höchst interessant. Niemand ist zu diesem Thema so kompetent wie Sie und ich freue mich, wenn es aktiviert wird. Aber sicher ist das eine Sache die Raum verdient und deshalb nicht in diesem Thread „ u. A.“ gehandhabt werden sollte.
Bb.