odradek hat geschrieben: ↑11.10.2024, 16:51
Ich orientiere mich nicht an Halbwahrheiten sondern Fakten: Es wurden Personen gegen Corona geimpft, die zu der Zeit nicht für eine Impfung vorgesehen waren. (Entsprechend der von der Regierung vorgegebenen Reihenfolge). Meines Wissens nach wurde das nie dementiert.
Ich kann anhand meines Postes keine Bewertung der beteiligten Journalisten feststellen, weder positiv noch negativ.
Wenn du mir Bewertungen aufgrund von Halbwahrheiten unterstellst nehme ich an, du warst bei der Impfaktion persönlich anwesend. In diesem Fall kannst du uns ja gerne den genauen Sachverhalt erläutern.
Ich war zwar nicht dabei, wohne aber nur 2 km Luftlinie vom Seniorenzentrum entfernt und kenne alle Beteiligten, den Leiter des Seniorenzentrums, den Impfarzt, die örtliche Polizei und die zuständigen Stellen der Stadt Oberhausen. Deshalb kann ich folgende Sachzusammenhänge, die so durch die NAK dargestellt wurden, bestätigen:
Am 1. und 22. Januar 2021 fanden im Neuapostolischen Seniorenzentrum „Gute Hoffnung“ die von den Behörden vorgesehenen Impfungen gegen COVID-19 statt. Der überwiegende Teil der Bewohner und Mitarbeiter nahm das Angebot an.
93 Prozent der 165 Bewohner und Mitarbeiter haben sich im Januar 2021 für eine Impfung gegen COVID-19 entschieden. Nachdem Bewohner und Mitarbeiter versorgt waren, blieben am Ende noch Impfdosen übrig, so dass weitere Personen immunisiert werden konnten.
Die überzähligen Dosen ergaben sich insbesondere durch vor der Impfung nicht endgültig sichere und schwer planbare Aussagen zur Impfbereitschaft von Bewohnern und Mitarbeitern.
Zum anderen standen durch die Überfüllung der Impfampullen seitens des Herstellers mehr Impfdosen zur Verfügung. Mit jeder Ampulle konnten nicht nur fünf, sondern sechs Personen geimpft werden. Diese sechste Dosis durfte zum Zeitpunkt der Impfaktion jedoch nicht im Vorfeld offiziell verplant werden.
Man musste also für den 1. Januar (arbeitsfreier Tag) eine pragmatische Lösungen für die überzähligen Impfdosen finden. Ziel des Impfarztes und seines Teams war es, dass jeder Tropfen Impfstoff eingesetzt wird und nichts vernichtet werden muss.
Unter anderem bat das Seniorenzentrum Bezirksapostel Rainer Storck in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender der Muttergesellschaft um Annahme einer der freigewordenen Impfdosen. Die Entscheidung, das Angebot anzunehmen, traf der Bezirksapostel nach der Zusicherung der Verantwortlichen, dass dadurch keiner anderen Person eine Impfdosis vorenthalten werde. Diese Bedingung war am 1. Januar erfüllt, da der zuständige Impfarzt nur weitere Personen ohne Vorerkrankungen akzeptierte.
Am Ende gelang es, für alle überzähligen Dosen einen Empfänger zu finden. Geimpft werden konnten beispielsweise noch Angehörige der Mitarbeiter des Seniorenzentrums sowie Beamte der örtlichen Polizeiwache.
Im Nachgang zur Impfaktion kam die Frage auf, warum die überzähligen Impfdosen nicht betagten Personen aus der Nachbarschaft angeboten wurden. In kürzester Zeit mussten impfwillige Personen erreicht werden, bei denen keine chronischen Vorerkrankungen mit entsprechend aufwändiger Medikation und dahinterstehender Wirkung und Wechselwirkung von Medikamenten auf den Impfstoff bestehen. Die dazu notwendigen Voruntersuchungen waren vor Ort durch den Impfarzt und sein Team nicht leistbar.
Wegen der Risiken kamen daher beispielsweise die betagten Bewohner aus den nahegelegenen Seniorenwohnungen zu diesem Zeitpunkt nicht für eine Impfung in Frage. Außerdem wollten der Impfarzt und das Seniorenzentrum der Impfstrategie und der Stadt Oberhausen mit vorzeitigen Impfungen der Personengruppe Über-80-Jahre nicht entgegenstehen.
Diese dezidierten Informationen hätten die Journalisten von frontal21 auch ermitteln können, wenn ihnen denn an der Wahrheit und nicht an Sensationshascherei gelegen wäre…
Und du, werter odradek, hättest dich durch einfache Internetrecherche auf diesen Informationsstand bringen können…
P.S.
Laut damaligem Bericht auf der Homepage des Seniorenzentrums „Gute Hoffnung“ (nicht mehr abrufbar) äußerte Rainer Storck Verständnis dafür, dass über seine Impfung kontrovers diskutiert wurde, gerade angesichts der damaligen Impfstoffknappheit.
Storck wird so zitiert: „Ich kann die Kritik an meiner Entscheidung, das Impfangebot anzunehmen, nachvollziehen.“ Gleichzeitig sei zu Jahresbeginn das Ausbleiben der vorgesehenen Lieferungen der Impfhersteller in den Folgewochen nicht absehbar gewesen. Storck: „Unabhängig davon bedaure ich, wenn meine Entscheidung zu Verärgerung geführt hat. Dies tut mir sehr leid. Ich bitte um Entschuldigung.“
(vgl. Bericht von F. Schuldt)