Gott nimmt Gott giebt ?

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Omni91
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Gott nimmt Gott giebt ?

#1 Beitrag von Omni91 » 06.09.2022, 07:09

Also erstmal fällt es mir sehr schwer über das Thema zu reden, aber so langsam weiß ich nicht mehr an was ich glauben soll.

Eigentlich war ich nie so richtig gläubig und weiß nach einem bestimmten Moment in meinem Leben immer noch nicht so richtig an was ich glauben soll.
Ich weiß auch nicht warum ich den Beitrag hier nun schreibe und ob das hier das richtige Forum dafür ist, vielleicht brauche ich einfach jemand mit dem ich darüber reden kann auch wenn ich weiß dass sich danach trotzdem nichts ändern wird.

Ich versuch es einfach mal:


Es begann alles vor einigen Jahren, damals hatte eine geliebte Person aus meiner Familie einen schweren Herzinfarkt.
Als er dann ins Krankenhaus kamm setzte sein Herz in einer Stunde über 3 mal komplett aus, er konnte dann wieder mehrfach zurück gehollt werden ( Der Arzt meinte das hat er noch nie erlebt ).
Natürlich habe ich als er im Krankenhaus war gebetet und geweint wie noch nie zuvor, ich habe jeden Tag mehrfach zu Gott oder irgendjemand der mich erhört gebetet und gebetet.

Jeden Tag habe ich das gleiche gebetet, ich wollte einfach dass lieber ich sterben anstatt er, ich habe zu Gott gesagt wieder und wieder das er mein Leben haben kann oder das was er dafür braucht damit es der Person wieder besser geht.
Nimm dir wenn nötig mein ganzes Glück, mein Schutzengel oder doch mein Leben und geb ihm alles was er braucht damit es ihm besser geht. ( Das habe ich Tag für Tag gebetet )

Es hat sich dann auch alles zum guten gewendet, wofür ich natürlich auch extrem dankbar bin.


Aber genau hier kommt der Punkt, ich bin natürlich überglücklich dass es ihm heute gut geht, aber genau seit diesem Tage habe ich selber irgendwie den Lebenswillen/Glück verloren.

Es ist einfach sehr schwer zu beschreiben, es ist genau so wie in meinen Gebeten gesagt.
Ich hab seit dem Tag gefühlt nur noch Pech im Leben, ich finde keine Arbeit und habe seit Jahren keine Freundin/Frau und in sehr vielen anderen Sachen auch nur noch Pech.
( Und nein ich bin jetzt kein Obdachloser, ich bin ein gepflegter Mann anfang 30 der nun auch nicht so hässlich ist ^^ und ich bin auch nicht Faul, aber gefühlt klappt einfach alles nicht mehr im Leben )


Ja und das ist das Problem, ich bin damit nun nicht unglücklich wenn mir Gott echt das genommen hat was ich wollte damit ich das nicht verliere das ich liebe, aber was wenn es nicht so ist und das alles nur Zufall ist.
Ich weiß einfach nicht mehr was ich glauben soll.
Meist fehlt mir dann sogar genau deswegen der Antrieb, eben weil ich mir selber einrede, gut es ist so von Gott gewollt. Warum soll ich mich dann noch anstrengen dann versink ich lieber in selbstmitleid.


Ich weiß einfach nicht mehr was ich glauben soll und was nicht.

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Andreas Ponto
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Re: Gott nimmt Gott giebt ?

#2 Beitrag von Andreas Ponto » 06.09.2022, 17:50

Hallo Omni91,

erstmal herzlich willkommen hier im Forum. Gerne möchte ich meine Sicht einbringen.

Dieses Forum kann keine Seelsorge im klassischen Sinn leisten und auch keine Lebensberatung.
Hier ist tatsächlich nur der Austausch von Meinungen möglich.

Mein Glaube ist, dass Gott die Liebe ist. Und weiter, dass Gebet hilft.

Also
a) deine Führbitte hat geholfen
b) nein, dafür bestraft er nichts und niemanden und möchte auch keinen Tauschhandel oder gar Bezahlung dafür.

Ich denke, dass Gott in der Schöpfung alles angelegt hat: das Leben, Werden und Vergehen.
Und, dass Gott als liebender Gott eingreifen kann und das auch tut.

Du stellst einen Zusammenhang her, den es aus meiner Sicht so nicht gibt.
Wichtig ist, die irrige Meinung abzulegen, dass das was dir passiert, ist, weil du das mit Gott so vereinbart hast und er es nun so macht. Das hat nichts mit Gott zu tun.

Aus der Bergpredigt Jesu stammen folgende Worte: "Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte." (Mt 5, 45).

Vielleicht ist es an der Zeit dir tatsächlich Gedanken zu dir und deinem Verhältnis zu dir selbst zu machen.
Gott liebt dich! Egal was ist und was passiert.

Wenn es für dich gut ist, dann versuche einen kostenlosen Kontemplationskur: 5-Wochen-Onlinekurs per Mail.
Da kannst du lernen in dich hinein zu hören, auf dein Selbst zu hören und zu spüren, was jetzt für dich dran ist. Für mich selbst war und ist das richtig gut!

Und es ist sicher gut, wenn du parallel zu einer Pfarrerin/einem Pfarrer gehst und um ein Seelsorgegespräch bittest.
Das Reden mit einem Menschen über das was einen beschäftigt, schafft, auch wenn man nicht unbedingt vom Gegenüber eine Antwort und Lösung erwarten darf, oft für einen selbst und persönlich Klarheit.

Was mir selbst immer wieder hilft ist, einfach raus an die Luft und in die Natur zu gehen. Lange Spaziergänge, eine Runde Joggen, ...

Finde zu dir selbst, bring die zermürbenden Gedanken zum Schweigen und höre in dich hinein, was für dich als nächstes dran ist.

Ich wünsche dir, dass du dich aufmachst und nicht entmutigen lässt. Gott liebt dich wie du bist. Er möchte nur geben.

Alles Liebe und Gute
Andreas

diegedankensindfrei
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Registriert: 12.01.2022, 13:01

Re: Gott nimmt Gott giebt ?

#3 Beitrag von diegedankensindfrei » 09.09.2022, 17:57

Lieber Omni91,

Es tut mir leid, was du durchmachst und wenn ich könnte würde ich dir jetzt gerne einen Teil der Last abnehmen. Aber so einfach geht das leider (oder vielleicht auch zum Glück?) nicht.

Was du erlebst, kann vielleicht eine sog. Posttraumatische Belastungsstörung sein, vielleicht auch das Ergebnis einer durch Erwartungshaltung verzerrten Wahrnehmung, vielleicht aber auch einfach das normale Leben mit seinen Höhen und Tiefen. Wahrscheinlich ist es sogar eine Mischung aus all dem. Mit Sicherheit ist es aber keine göttliche Strafe oder Kompensation für die Krankheit deines Angehörigen.

Das ändert natürlich nichts daran, dass das was du fühlst echt und wichtig ist. Deshalb möchte ich dir dringend dazu raten, dir psychologischen Beistand zu suchen. Ich weiß, das ist nicht einfach und die Wartezeiten sind oft lang. Vielleicht ist auch das Sorgentelefon oder die städtische Familienberatungsstelle eine erste Hilfe.

Wichtig ist, dass du mit deinen Sorgen nicht alleine bleibst. Hast du Menschen in deinem Leben, denen du dich anvertrauen kannst? Auch regelmäßige Spaziergänge oder ein Tagebuch können dir helfen, deine Gedanken zu reflektieren und neuen Mut zu schöpfen. Manchmal lohnt es sich, jeden kleinen Glücksmoment aufzuschreiben - sei es ein Schmetterling oder ein Lächeln oder was auch immer.

Ich wünsche dir viel Kraft und dass du bald wieder optimistisch in die Zukunft schauen kannst.

Liebe Grüße
Sandra
Wir haben zwei Leben - das zweite beginnt, wenn wir erkennen, dass wir nur eines haben. - Konfuzius

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