1000 jährige Friedensreich

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
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denkenistwichtig
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Re: 1000 jährige Friedensreich

#21 Beitrag von denkenistwichtig » 21.12.2021, 14:35

Hallo Vania
Ich stimme Dir zu 100% zu. Insbesondere Deinem Zitat
... Das kann also wohl nicht sein - passt also nicht zu dieser Passage in Jesaja 65.
Darüber haben sie noch nie nachgedacht - ja genau - das ist der Kern - nachdenken, dann könnte man erkennen, dass das unlogisch ist...“
Mein persönlicher größter Selbstvorwurf ist, dass ich Jahrzehnte lang nicht über die logischen Lehr-Anomalien der Stammapostel und Mitläufer gründlicher nachgedacht hatte. Obwohl mich beim Zeugnisbringen immer ein mulmiges Gefühl beschlich, keine überzeugenden NAK-Argumente oder unterstützenden Bibelstellen präsentieren zu können. Aber wie ein zwielichtiger Teppich- oder Gebrauchtwagenhändler habe ich gekämpft, ein fragwürdiges Produkt (NAK-Mitgliedschaft) zu überzogenen Preisen an den Mann/die Frau zu bringen. Insgesamt ist mir das 6x gelungen. Im Nachhinein sehr beschämend. Warum hat mein damals ungutes Gefühl nicht ausgereicht, der NAK-Sache tiefer auf den Grund zu gehen?

Lag es daran, dass mir als ehemaliger NAK-Glaubenskämpfer zwar keine 72 Jungfrauen versprochen wurden; Dafür aber eine nicht limitierte Sündenbefreiung und Erlösungsgarantie, sozusagen ein Freifahrtschein, wenn ich auch nur eine Seele der NAK zuführe?
Diese besondere Belohnung hatten die mich bearbeitenden Priestern begründet mit Jakobus 5:20: „... wer den Sünder bekehrt hat von dem Irrtum seines Weges, der hat einer Seele vom Tode geholfen und wird bedecken die Menge der Sünden.“

Dass diese Belohnungs-Lüge weit verbreitet und wohl kein Einzelfall in unserer Gemeinde war belegt die Tatsache, dass unser seiner Zeit weit voraus gewesene Bezirkssälteste Dö. in einem überörtlichen Bezirks-Jugendgottesdienst bildlich gesprochen mit der Faust auf den Altar schlug. Er stellte vehement klar, dass nicht der Bekehrende sondern der Bekehrte laut Jakobus von seinen Sünden und seinem Tode befreit wird!

Mit etwas Nachlesen und Nachdenken hätte ich auch selbst darauf kommen können und die entsprechenden Konsequenzen ziehen sollen! Hab‘ ich nicht.

Es wäre interessant zu erfahren, wieviel Prozent der NAK-Gläubigen diese Lüge heute noch glauben und wieweit die NAK davon immer noch profitiert.

Auch zum Nachdenken:
Sapere aude“ ist ein lateinisches Sprichwort und bedeutet „Wage es, weise zu sein!“.Meist wird es in der Interpretation Immanuel Kants zitiert, der es 1784 zum Leitspruch der Aufklärung erklärte: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ (aus Wikipedia)

fridolin
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Re: 1000 jährige Friedensreich

#22 Beitrag von fridolin » 21.12.2021, 15:46

Mein persönlicher größter Selbstvorwurf ist, dass ich Jahrzehnte lang nicht über die logischen Lehr-Anomalien der Stammapostel und Mitläufer gründlicher nachgedacht hatte.
Uns wurde doch immer das fest vertrauende Nachlaufen ein zementiert. Da hat sich heute bei vielen einiges geändert. :D

Vania
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Re: 1000 jährige Friedensreich

#23 Beitrag von Vania » 21.12.2021, 18:14

denkenistwichtig hat geschrieben:
21.12.2021, 14:35
Hallo Vania
Ich stimme Dir zu 100% zu. Insbesondere Deinem Zitat
... Das kann also wohl nicht sein - passt also nicht zu dieser Passage in Jesaja 65.
Darüber haben sie noch nie nachgedacht - ja genau - das ist der Kern - nachdenken, dann könnte man erkennen, dass das unlogisch ist...“
Mein persönlicher größter Selbstvorwurf ist, dass ich Jahrzehnte lang nicht über die logischen Lehr-Anomalien der Stammapostel und Mitläufer gründlicher nachgedacht hatte. Obwohl mich beim Zeugnisbringen immer ein mulmiges Gefühl beschlich, keine überzeugenden NAK-Argumente oder unterstützenden Bibelstellen präsentieren zu können. Aber wie ein zwielichtiger Teppich- oder Gebrauchtwagenhändler habe ich gekämpft, ein fragwürdiges Produkt (NAK-Mitgliedschaft) zu überzogenen Preisen an den Mann/die Frau zu bringen. Insgesamt ist mir das 6x gelungen. Im Nachhinein sehr beschämend. Warum hat mein damals ungutes Gefühl nicht ausgereicht, der NAK-Sache tiefer auf den Grund zu gehen?

Lag es daran, dass mir als ehemaliger NAK-Glaubenskämpfer zwar keine 72 Jungfrauen versprochen wurden; Dafür aber eine nicht limitierte Sündenbefreiung und Erlösungsgarantie, sozusagen ein Freifahrtschein, wenn ich auch nur eine Seele der NAK zuführe?
Diese besondere Belohnung hatten die mich bearbeitenden Priestern begründet mit Jakobus 5:20: „... wer den Sünder bekehrt hat von dem Irrtum seines Weges, der hat einer Seele vom Tode geholfen und wird bedecken die Menge der Sünden.“

Dass diese Belohnungs-Lüge weit verbreitet und wohl kein Einzelfall in unserer Gemeinde war belegt die Tatsache, dass unser seiner Zeit weit voraus gewesene Bezirkssälteste Dö. in einem überörtlichen Bezirks-Jugendgottesdienst bildlich gesprochen mit der Faust auf den Altar schlug. Er stellte vehement klar, dass nicht der Bekehrende sondern der Bekehrte laut Jakobus von seinen Sünden und seinem Tode befreit wird!

Mit etwas Nachlesen und Nachdenken hätte ich auch selbst darauf kommen können und die entsprechenden Konsequenzen ziehen sollen! Hab‘ ich nicht.

Es wäre interessant zu erfahren, wieviel Prozent der NAK-Gläubigen diese Lüge heute noch glauben und wieweit die NAK davon immer noch profitiert.

Auch zum Nachdenken:
Sapere aude“ ist ein lateinisches Sprichwort und bedeutet „Wage es, weise zu sein!“.Meist wird es in der Interpretation Immanuel Kants zitiert, der es 1784 zum Leitspruch der Aufklärung erklärte: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ (aus Wikipedia)
Na das ist ja noch schlimmer;)

Selbstvorwürfe machen… wofür???

Bitte nicht!
Gott hat soviel Gnade und Liebe, die uns trägt!

Du hast damals nach deinem besten Wissen und Gewissen gehandelt- heute bist du mit deinem Wissen weiter und hast viele Dinge besser erkennen können.

Vielleicht, wer weiß das schon, war das eben so richtig um heute genau diese Erkenntnis zu haben und Anderen damit zu helfen und sie in gewisser Sicht zu sensibilisieren.

Jesus ist immer zu den Menschen OHNE Vorwürfe gegangen, er hat ihre Fehler weder diskutiert noch hat er sie verurteilt.

Er hat sich immer mit Verständnis und Liebe dem Anderen genähert.

Er hat Fehler nicht geleugnet, sie aber nicht immer wieder verurteilend zum Thema gemacht.

Mach Dir bitte keine Selbstvorwürfe!
Damit gibts du der NAK immer noch Macht über dich. Und so wichtig ist sie nicht, dass sie das verdient hätte.

Schau mit Mut und Zuversicht nach vorne!!

fridolin
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Re: 1000 jährige Friedensreich

#24 Beitrag von fridolin » 23.12.2021, 17:03

Mein persönlicher größter Selbstvorwurf ist, dass ich Jahrzehnte lang nicht über die logischen Lehr-Anomalien der Stammapostel und Mitläufer gründlicher nachgedacht hatte.
Heute ist die NAK auf ein wenig auf die Reformkursbahn gewechselt. Im Klartext
ausgedrückt heißt das aber, uns wurde einiges an NAK Hauseigenen Glaubensüberzeugungen gelehrt
die auf Dauer nicht haltbar waren. Aber weil diese aus dem von Gott angeblichen berufenen Apostelmund kamen, wie uns intensiv vom einzigen Erlösungswerk beigebracht wurde, haben viele mit Überzeugung fest daran geglaubt. :D
Was sollten und können wir daraus lernen. Des öfteren kritisch und gründlicher hinterfragen. Kann nicht verkehrt sein. :idea: :D

Holger F.
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Re: 1000 jährige Friedensreich

#25 Beitrag von Holger F. » 06.01.2022, 17:36

Der Wolf, das Lamm, auf der grünen Wiese (Hape Kerkeling)

Im Gottesdienst vom 14.11.2021 soll sich J.-L. Schneider zum 1000jährigen Reich auch noch wie folgt geäußert haben: „In Jesaja steht von dem Lamm, das mit dem Wolf zusammen liegen wird ... Das ist aber nicht auf das Friedensreich bezogen, sondern auf das ewige Jerusalem, also das ewige Leben bei Gott…“

Damit bezieht er sich auf Jesaja 65,25: „Wolf und Lamm werden friedlich zusammen weiden, der Löwe wird Heu fressen wie ein Rind, und die Schlange wird sich von Erde ernähren. Sie werden nichts Böses mehr tun und niemandem schaden auf meinem ganzen heiligen Berg.“

Mit seiner Äußerung widerspricht Schneider allerdings seinen katholisch-apostolischen Apostelkollegen, die die Zustände im Tausendjährigen Reich sehr genau beschreiben konnten:

1 Es wird keine Kriege mehr geben, nachdem alle Schwerter zu Pflugscharen gemacht worden sind. (Jes 2,4)
2 Die Raubtiere verlieren ihren aggressiven Charakter, so dass z.B. die Wölfe bei den Lämmern wohnen und die Löwen Stroh fressen werden. (Jes 11,6.8 )
3 Die Erde wird schöner und fruchtbarer sein als zuvor, Wüsten werden zu Gärten, und das dürre Land wird voller Wasserquellen sein. Missernten gehören der Vergangenheit an, und das bebaute Land wird seinen Ertrag reichlich geben. (Jes 35,1; 41,18)
4 Sonne und Mond werden in einem anderen Licht strahlen. (Jes 30,26)
5 Die Menschen werden aufgrund der Bindung des Satans und der daraus folgenden Einschränkung der Sünde ein sehr hohes Alter erreichen. (Jes 65,20; Sach 8,4)
(vgl. V. Meldau: Die Wende aller Zeiten – Eine Auslegung der Offenbarung des Johannes aus katholisch-apostolischer Sicht, S. 264f)

Auch Dr. R. Kiefer scheint zu wissen, dass es diese neuapostolische Lehrtradition, „die Verhältnisse, die im Friedensreich herrschen, mit Bildern aus dem Alten Testament deutlich zu machen“, gegeben hat. (Lehrer und Erkenntnis, Band 6, S. 30f).
In diesem Zusammenhang ist es nicht uninteressant, dass die katholisch-apostolischen Apostel eine deutlich andere Entrückungslehre vertreten haben und eine fundamental andere Sicht auf das von Gott erwählte Volk Israel haben, von dem J.-L. Schneider am 14.1.2021 nur zu sagen weiß: „Er hat ihnen gesagt: Ich habe euch erwählt, ihr sollt ein Königreich von Priestern für mich sein, ein heiliges Volk“, ohne dass er daraus in seiner Predigt einen gedanklichen Schluss gezogen hätte…

Katholisch-apostolische Apostel:

Die „Entrückung“ findet dreistufig statt: Zuerst werden die 144 000 „Erstlinge“ entrückt, dann folgt die „große Ernte“ nach der ersten Hälfte der siebenjährigen Drangsal, und schließlich wird aus der allerletzten und härtesten Phase antichristlicher Zeit die „Nachlese“ in die Scheune des Himmels gebracht (V. Meldau, S. 265). Damit ist die Kirche vollendet, sie hat im Tausendjährigen Reich nur noch die Aufgabe Gott zu preisen… Erst jetzt beginnt das Tausendjährige Reich…
Nun erfüllt sich der „Ratschluss Gottes mit Israel und den übrigen Völkern der Erde“:
Nachdem sich „ein Überrest aus Israel“ bekehrt und den zu Unrecht verworfenen Messias anerkannt hat, werden die Juden in ihr Land zurückgeführt werden. Israel wird im Friedensreich das große Missionsvolk für die übrigen Völker der Erde sein. Alle Völker werden sich dann Gott zuwenden, ihm dienen und zu seiner Anbetung nach Jerusalem kommen und so im Tausendjährigen Reich des Friedefürsten Christus Zeiten der Erquickung erleben (s.o.).

Neuapostolische Apostel:

Hauptsächlich neuapostolische Christen nehmen an der einen „heimholenden Entrückung“ teil. Ob es darüber hinaus weiterer Teilnehmer geben wird, „entzieht sich menschlicher Beurteilung“ (KNK, S 368).
Die Teilnehmer an dieser Entrückung bilden das königliche Priestertum im Tausendjährigen Reich. Sie sorgen dafür, dass „jeder Mensch im Diesseits und Jenseits Gott [und] das Evangelium kennen […] und sich dann für oder gegen Jesu Christi“ entscheiden kann. „Die Menschen werden weiterhin mal gute und mal sehr schlechte Entscheidungen treffen. […] Und die Konsequenzen daraus müssen sie tragen. Darum werden sie weiterhin leiden.“ (J.-L. Schneider).

Das Oberhaupt der Neuapostolischen Kirche beklagte 2018: „Der übernatürliche Charakter der Ereignisse, die wir verkünden (Wiederkunft Christi, Auferstehung der Toten, Entrückung der Lebenden, Tausendjähriges Friedensreich), macht unsere Predigt für einen Teil unserer Zeitgenossen schwer verständlich. Selbst in unseren Reihen raten etliche Lehrkräfte, dieses Thema mit den Kindern nicht zu besprechen, um sie nicht zu traumatisieren.“ (Leitgedanken vom 11/2018)

Man möchte mit Hape Kerkeling antworten: Hurz!

P.S.
Für diejenigen, die die Kerkeling-Anspielung nicht verstehen, hier einige Auszüge:

Der Wolf. Das Lamm. Auf der grünen Wiese… Hurz!
Und das Lamm schrie „Hurz“.
Der Wolf, das Lamm, ein Lurch lugt hervor.
„Hmm, das Ganze erinnert mich 'n bisschen an Peter und der Wolf.“
„Und kommen da noch mehr Tiere vor außer Wolf und Lamm?“
„And maybe we could repeat it from the first phrase“

Auf mich wirkt das Ganze eher komisch
Da unterstelle ich, äh, dass da kein intellektueller Zugang
„Das kann gut sein, ähm, pfff, sicher, aber es muss ja wohl erlaubt sein, ähm, zu sagen, mh, ich kann damit nichts anfangen, deswegen müssen Sie doch nicht sagen, ähm, pfff, dass ich also weniger intellektuell wäre als andere Leute“…

:roll:

Holger F.
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Re: 1000 jährige Friedensreich

#26 Beitrag von Holger F. » 06.01.2022, 17:48

Die Braut Christi – entrückt oder entführt?

J.-L. Schneider in seiner Predigt vom 14.11.2021:

„Wir glauben fest daran, dass der Herr Jesus kommen wird, um die Seinen zu sich zu nehmen. Ich weiß, man wirft uns vor: das ist so ein Traum … - das ist kein Traum, das ist keine schöne Geschichte, das ist göttliche Realität.“

Das Oberhaupt der Neuapostolischen Kirche spielt hier offensichtlich auf die „Entrückung der Brautgemeinde“ an, die im Wesentlichen mit einer einzigen Bibelstelle begründet wird:

1. Thessalonicher 4, 16-17

16 Denn er selbst, der Herr, wird, wenn der Befehl ertönt, wenn die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallen, herabkommen vom Himmel, und zuerst werden die Toten, die in Christus gestorben sind, auferstehen.
17 Danach werden wir, die wir leben und übrig bleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden auf den Wolken in die Luft, dem Herrn entgegen.

In dem von Paulus in Vers 17 beschriebenen Sachverhalt wird das Wort „apentesis“ verwendet. Dieses beschreibt in griechischen Texten die Sitte, „dass die Bürger einer Stadt dem Würdenträger, der zu einem offiziellen Besuch (parousia) kommt, ein Stück entgegen gehen und ihn (dann) feierlich … in die Stadt begleiten.“ (E. Schnabel, Das Neue Testament und die Endzeit, S. 165f) :idea:

Eine „Entrückung“ von Gläubigen, bei der diese plötzlich von der Erde in den Himmel verschwinden, um die Nichtgläubigen dem Schicksal äußerster Bedrängnis zu überlassen, lässt sich hier wirklich nicht hineininterpretieren…

Da sich die Neuapostolische Kirche ja als „Brautgemeinde“ versteht, auch noch dieser Hinweis zu 1. Thessalonicher 4,17:

Paulus spielt hier auch auf den in der jüdischen Kultur verbreiteten Hochzeitsbrauch an, dass die Braut zur Mitternachtsstunde hinausgeht, um dem Bräutigam entgegenzugehen, um ihn in ihr Haus zu begleiten und ihn dort willkommen zu heißen. Auch das Matthäusevangelium kennt diese Sitte: „Um Mitternacht aber erhob sich lautes Rufen: Siehe, der Bräutigam kommt! Geht hinaus, ihm entgegen!“ (Matthäus 25, 6) :idea:

Auf diesem kulturellen Hintergrund von 1. Thessalonicher 4,17 käme die neuapostolische Vorstellung von einer „Entrückung der Braut“ einer heimlichen Entführung der Braut gleich… :shock:

Apropos „heimlich“. Die „Entrückung“ wird oft auch als „heimliche Entrückung“ bezeichnet, da sich – angeblich – Christus bei dieser Aktion nur seiner Braut zeigt. Man müsste sich aber fragen, wie denn diese „Aktion“ heimlich vollzogen werden kann, wenn doch – laut Vers 16 – ausdrücklich der göttliche Befehl dazu ertönt (!), ein Erzengel deutlich vernehmbar ist und dazu die göttliche Posaune erschallt…

fridolin
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Re: 1000 jährige Friedensreich

#27 Beitrag von fridolin » 06.01.2022, 18:27

Seit bestehen der NAK hat fast jede neue Generation, neues anderes Glauben dürfen. Für eine Kirche die sich das Werk Gottes nennt, nicht unbedingt ein Ruhmesblatt. Jetzt ist mal wieder das Millenium dran. :D
Man müsste sich aber fragen, wie denn diese „Aktion“ heimlich vollzogen werden kann, wenn doch – laut Vers 16 – ausdrücklich der göttliche Befehl dazu ertönt (!), ein Erzengel deutlich vernehmbar ist und dazu die göttliche Posaune erschallt…
Unsere Zukunftsforscher werden dazu schon die passende Antwort finden. :!: :D

Aikaterina
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Re: 1000 jährige Friedensreich

#28 Beitrag von Aikaterina » 21.12.2022, 20:15

In meiner Kirche wird gesagt das das Reich Gottes schon angebrochen sei mit der Geburt Jesus durch die Gottgebärerin Maria. Es ist nur noch nicht Vollendet. Nach der Offenbarung des Johannes kommen noch einige Unglücke über die Menschheit (durch Reiter, Engel). Erst mit der Letzten Schlacht vor dem heiligen Jerusalem kann das Gottes Reich vollendet werden. Ich denke auf Grund der Konflikte in der Welt welche aufgebrochen sind könnte die letzte Schlacht bevorstehen. (Syrien, Libanon, Nordirland, Russland, Ukraine, Griechenland, Japan und Nordkorea) Dies sind alles Konflikte welche auf der Welt herrschen. Momentan stehen die Zeichen auf Krieg.

Nachdenker
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Re: 1000 jährige Friedensreich

#29 Beitrag von Nachdenker » 23.12.2022, 15:01

1Thess 5,21 Prüft aber alles und das Gute behaltet. Dieser Satz wird in der NAK sehr oft bemüht und natürlich im Sinn positiv für die NAK - nur die NAK kann das Gute sein und das gilt es zu behalten. Leider eine gewaltige Fehlinterpretation. Ja, es gilt zu prüfen, aber nicht nur einmal um dann fleißg hinterher zu laufen. Das Prüfen muss ein ständiger Prozess sein, immer und immer wieder - die Aussagen, die Predigten, die Verhaltensweisen usw.

Es ist bei weitem nicht alles schlecht in der NAK, aber es gibt viel Unsinn, viele Falschaussagen, viele Versuche der Beeinflussungen und Fremdsteuerungen sowie Fehlauslegungen der Heiligen Schrift. Diese Indoktrination begegnen uns allerdings überall in unserem Umfeld, sei es im politischen Geschehen, im Wirtschaftskreislauf, im Arbeitsumfeld usw.. Auch dort müssen wir uns tagtäglich behaupten und Entscheidungen treffen.

Deshalb ist es um so wichtiger besonders im kirchlichen Umfeld ständig zu prüfen, zu entscheiden und zu sortieren. Was behalte ich und was lehne ich ab und das völlig unabhängig von einer Gruppenzugehörigkeit. Allerdings bedeutet das auch, dass ich meinen Mund aufmachen muss, auch einmal öffentlich anklage und vor allem zu meiner Meinung stehe.

Leider wurde den Mitgliedern in der Vergangenheit das Selbstbewusstsein "abtrainiert" und Abhängigkeiten geschaffen, die für Viele bis zur psychischen Belastungen wurden. Ich würde mir wünschen, dass möglichst alle dieses Selbstbewusstsein entwickeln können und sich entweder mit ihrer Persönlichkeit in der NAK behaupten oder es schaffen einen Schlussstrich unter das Kapitel NAK zu ziehen. Die NAK ist vieles, aber mit Sicherheit nicht die allein seligmachende Kirche - im Gegenteil.

Allen ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest!

Theophil
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Registriert: 22.12.2021, 10:40

Re: 1000 jährige Friedensreich

#30 Beitrag von Theophil » 27.12.2022, 13:46

Über das Buch, aus dem die Aussagen über ein 1000jähriges Friedensreich stammen, darf man als Christ unterschiedlicher Auffassung sein. Ich erlaube mir auch als neuapostolischer Christ, hierzu eine von der derzeit geltenden offiziellen Lehre meiner Kirche stark abweichende Auffassung zu haben. Das fällt mir umso leichter, als ich erkenne, dass selbst kirchenleitende Amtsträger hierzu keine stringente Auffassung vertreten, wie dieser Thread u.A. aufzeigt.

Was sagte z.B. Luther (der als Kind seiner Zeit immerhin noch an Hexen glaubte) über dieses Buch (in seiner Vorrede 1522):
An diesem Buch der Offenbarung Johannes lass ich auch jedermann seines Sinnes walten, will niemand an meine Meinung oder Urteil gebunden haben. Ich sage, was ich fühle. Mir mangelt an diesem Buch verschiedenes, so dass ich's weder für apostolisch noch für prophetisch halte: aufs erste und allermeiste, dass die Apostel nicht mit Gesichten umgehen, sondern mit klaren und dürren Worten weissagen, wie es Petrus, Paulus, Christus im Evangelium auch tun. Denn es gebührt auch dem apostolischen Amt, klar verständlich und ohne Bild oder Gesicht von Christus und seinem Tun zu reden.
Auch gibt es keinen Propheten im Alten Testament, geschweige denn im Neuen, der so ganz durch und durch mit Gesichten und Bildern umgehe, dass ich (sie) bei mir fast dem vierten Buch Esra gleich achte und in allen Dingen nicht spüren kann, dass es von dem heiligen Geist verfasst sei.
Dazu dünkt mich das allzuviel, dass er so streng (in Bezug auf) solch sein eigenes Buch, mehr als irgendein anderes heiliges Buch tut - woran viel mehr gelegen wäre - befiehlt und drohet, wer etwas davon tue, von dem werde Gott auch tun usw. Umgekehrt sollen selig sein, die da halten, was drinne stehet, obwohl doch niemand weiß, was es ist, geschweige, dass er's halten sollte, und es ebenso viel ist, als hätten wir's nicht, auch wohl viele edle Bücher vorhanden sind, die zu halten sind.
Es haben auch viele der Väter diese Buch vorzeiten verworfen und wenns auch Hieronymus mit hohen Worten anführt und sagt, es sei über alles Lob und so viel Geheimnisse drinnen wie Wörter, so kann er davon doch nicht beweisen und ist wohl an mehr Orten mit seinem Lob zu freigebig.
Endlich meine davon jedermann, was ihm sein Geist gibt, mein Geist kann sich in das Buch nicht schicken, und ist mir dies Ursache genug, dass ich sein nicht hochachte, dass Christus drinnen weder gelehret noch erkannt wird, welches zu tun ein Apostel doch vor allen Dingen schuldig ist, wie Christus Apg. 1,8 sagt: „Ihr sollt meine Zeugen sein.“ Darum bleibe ich bei den Büchern, die mir Christus hell und rein dargeben.

Das beschreibt so ungefähr, was ich von diesem Buch halte. Ich drücke es nur etwas anders aus.

Was ist die Johannes-Apokalypse? Sie ist eine frühchristliche Trost-und Erweckungsschrift von allenfalls literarischer Bedeutung. Sie besitzt weder Apostolizität noch ist sie prophetisch. Wer aus ihr die Zukunft liest, liest falsch. Sie ist das Buch des biblischen Kanons, das den größten Anteil an den zahllosen Spaltungen und Zerwürfnissen der Christenheit hat. Ihre Kanonisierung betrachte ich als einen Irrtum.

All die konfessionell höchst unterschiedlichen Vermutungen, die auf diesem Buch fußen, können nur in die Irre führen und Spaltungen vertiefen. Aus Gesprächen weiß ich aber, dass auch z.B. evangelische Theologen die Meinung Luthers und meine Meinung nicht teilen, sondern durchaus glauben, dass die Joh.-Apokalypse ein prophetisches Buch ist. Das ist also kein rein neuapostolisches bzw. chiliastisches Problem.

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