fridolin hat geschrieben: ↑08.11.2021, 16:42
Weshalb nicht, die NAK hat auch mal gelehrt und zum Dogma erhoben, das Stammapostel Bischoff leibhaftig vor Jesus Christus gestanden hat. Bischoff die Gestalt von Jesus sah und er mit Jesus die nahe Wiederkunft noch zu seinen Lebzeiten abgesprochen hat.
Hier geht es aber nicht um die Bischoffszeit sondern um das Jahr 1904. Die NAK Damals war eine ganz andere als Sie das in den 50er/60er Jahren war. Mit jeder Generation der Mitglieder änderte sich auch das Bild der NAK.
Was ist von dem alles an NAK Glaubenslehre geblieben, nichts.
Die NAK, wie jede Kirche auch, prägt sich durch ihre Mitglieder. Die wiederum sind geprägt durch das aktuelle Zeitgeschehen und die soziokulturellen Umstände. Es wäre falsch zu denken dass die NAK ein isolierter Zirkel von Menschen ist, die keinen Bezug zur Aussenwelt haben. Nein die NAK war auch immer durch den aktuellen Zeitgeist geprägt. Wie übrigens alle Religionen und Kirchen es immer waren und sind. Solche Lehranpassungen gibt es überall. Auch die Katholische Kirche, zumindest Lokal ist mit der vor 30 Jahren in keiner Weise vergleichbar. Überschätze nicht den Einfluss der Kirchenleitung. Und auch diese Menschen sind selbstverständlich geprägt durch ihre Erlebnisse und Erfahrungen im Leben.
Denkst du ein Stammapostel Bischoff hätte mit seiner Botschaft zu einer anderen Zeit Erfolg gehabt? Die Botschaft wurde damals nur deshalb angenommen weil die Welt wirklich vor dem Abgrund stand. Nach den schrecken des zweiten Weltkrieges und vor dem Kalten Krieg sah es tatsächlich danach aus, als sei das Ende nahe.
Hast du schon mal etwas von Rückschaufehler (englisch hindsight bias) gehört? Es ist immer Einfach mit unserem Wissen und von unserem Standpunkt aus, Entscheidungen in der Vergangenheit zu beurteilen. Um die Beurteilung aber seriös machen zu können, muss man sich halt überlegen: "Was waren die Informationen die damals vorlagen. Unter welchen Umständen, Sozial und Kulturell standen die Leute damals. Und auch wie hat die Mehrheit damals in so einer Situation gehandelt?". Das ermöglicht es uns ein differenzierteres und objektiveres Bild über die Vergangenheit zu gewinnen.
Versteh mich nicht falsch, ich will die Entscheide der NAK in der Vergangenheit in keiner Weise relativieren, entschuldigen oder gar rechtfertigen. Denn es wurden schrecklich falsche Entscheide getroffen. Es wurden Menschen gedemütigt, misshandelt, gemobbt und schlimmeres. Das alles muss sauber aufgearbeitet werden. Wahrscheinlich wurde es das auch, in einem Forschungsbericht zur Botschaftszeit. Dieser wird von der Kirchenleitung unter Verschluss gehalten. Hier haben wir ein Skandal der KEIN AKTIVES MITGLIEDER der Nak tolerieren darf. Sowas geht einfach nicht.
eshalb glaube ich dem Zeitungbericht vom 21.11.1904, der über die Glaubenspraxis von 1904 berichtet. Vielleicht gibt es in 30 Jahren jemand, aus der dann lebenden Generation der behauptet, die Schilderung der geübte Glaubenspraxis vor 50 Jahren sind alles Zeitungsenten, alles nur an den Haaren herbei gezogen. Denn der NAK Glauben ist sehr schnell veränderlich und steht sehr schnell auf neuen Füssen, das zeigt die Vergangenheit.
Nochmals: Eine Zeitungskolumne von 1904, ohne Kontext, Einordnung und Erläuterungen ist einfach ein Zeitzeugenbericht. Der Text an sich ist in keiner Weise geeignet etwas an der heutigen NAK zu kritisieren. Er gibt einfach ein Bild wie es damals in einem GD der NAK ausgehen hatte. Die Absichten von Naktalk.de waren wohl der NAK ein weiteren Skandal anzuhängen, eine Diskussion zu starten oder Vorwürfe zu erzeugen. Aber wie gesagt ist dieser Bericht dafür völlig ungeeignet.
Denn der NAK Glauben ist sehr schnell veränderlich und steht sehr schnell auf neuen Füssen, das zeigt die Vergangenheit
Wie gesagt ist das kein exklusives Problem der NAK sondern in jeder sozialen Gruppe. Ich würde sogar soweit gehen und behauten dass die NAK noch relativ konservativ ist. Das ist mitunter auch ein Grund wieso die NAK heute so aus der Zeit gefallen wirkt, keine neuen Mitglieder mehr hat und bestehende Mitglieder immer weiter auf Distanz gehen. Weil die Kirche der Lebensrealität der Mitglieder eben lange Zeit nicht gefolgt ist. Beispiele gefällig?
-Homosexualität galt in der NAK bis in die frühen 90er als Krankheit die geheilt werden konnte
-Anschliessend, bis in die späten 2010er Jahre wurde Homosexuellen zu Abstinenz angehalten
-Frauen wird bis heute die Gleichstellung abgesprochen
-Das Konkubinat als Lebensform wurde bis ca. 2012 abgelehnt, Amtsträgern gar verboten
-Der Exklusivitätsanspruch wurde durch die Jahre immer wieder bestätigt, auch im Katechismus
Mit solchen Entscheidungen, und es gibt unzählige mehr, hat die NAK es verpasst, sich der Lebensrealität ihrer Mitglieder anzupassen. Viele verliessen deshalb die NAK oder gingen zumindest auf Distanz, was sich in Gemeindeschliessungen, Fusionen und den leeren Gemeinden heute zeigt.