ZdK-Präsident vergleicht AfD mit NSDAP

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Sverdrup

ZdK-Präsident vergleicht AfD mit NSDAP

#1 Beitrag von Sverdrup » 08.09.2018, 10:16

werte Fories,
wie heute zu lesen ( FAZ ) stuft ZDK-Chef Thomas Sternberg die AfD als rechtsradikal ein, er ruft alle freiheitlichen Kräfte zum Wahlboykott auf usw. Sein Vergleich mit der NSDAP ist besonders "interessant" abwegig: Historisch eindeutig waren im Reichstag im März 1933 vor allem die SPD ( KPD war kaum noch vertreten ) gegen das Ermächtigungsgesetz, dagegen haben die überwiegend katholische Zentrumspartei sowie die Bayernpartei Hitler mit ihrer Zustimmung zum "Endsieg" im Parlament verholfen.
Aktuell: Der Vaticlan und ihr Pontifex stehen als Dunkelmänner im Licht der Presse, Reaktionen in Richtung Besserung oder Aufarbeitung Null. Haarsträubend, wie selbst im digitalen Zeitalter diese mafiöse, faschistoide Organisation sich anmasst, ihren Mitgliedern Denk- und Wahlverbote aufzuzwingen. Gläubige Katholiken in einer bedauernswerten Situation.

Heinrich

Re: ZdK-Präsident vergleicht AfD mit NSDAP

#2 Beitrag von Heinrich » 09.09.2018, 20:10

@Sverdrup:

Und was bitte hat das jetzt mit diesem Forum - ich erinnere, es heisst GLAUBENSFORUM24, zu tun?

Sverdrup

Re: ZdK-Präsident vergleicht AfD mit NSDAP

#3 Beitrag von Sverdrup » 09.09.2018, 22:19

@ Heinrich
Habe ich etwas verpasst ? Wurde in diesem Forum die Rubrik "Katholische Kirchen / Richtungen usw. siehe oben" geschlossen ?
Wenn sich ein Spitzen-Funktionär der RKK äußert, hat das sicher mit Glauben zu tun. Die aus Sternbergs Aufruf zu Tage tretende Einstellung ist m.E. ein Grund, neben den immer wieder neu bekannt werdenden Skandalen, warum auch aus der RKK immer mehr Mitglieder austreten.

holytux
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Re: ZdK-Präsident vergleicht AfD mit NSDAP

#4 Beitrag von holytux » 10.09.2018, 08:09

Das ZdK ist kein offizielles Organ der RKK, sondern eine Laienorganisation, ein Verein.
Man sollte Texte auch immer im Gesamtzusammenhang lesen. Ich halte die Meinungsäußerung von Sternberg für völlig legitim.
Wenn ich sage, dass AfD-Wähler dem braunen Sumpf den roten Teppich ausrollen, ist das ebenso eine Meinungsäüßerung, wie das heute so gerne verwendetete "links-grün-versifft" auf der anderen Seite. So dürfen alle radikalen Gesinnungen im Rahmen des Grundgesetzes ihre Meinung kund tun.
Dazu gehört sogar, ungestraft die RKK als faschistoide Organisation zu titulieren.
Demokratie ist eine tolle Sache.
Genießen Sie es!

Freundliche Grüße
"Wenn alle Liebe Ewigkeit will - Gottes Liebe will sie nicht nur, sondern wirkt und ist sie."
Joseph Ratzinger

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Andreas Ponto
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Re: ZdK-Präsident vergleicht AfD mit NSDAP

#5 Beitrag von Andreas Ponto » 11.09.2018, 07:30

ZdK-Präsident Thomas Sternberg ruft dazu auf, die AfD nicht zu wählen. Vor den anstehenden Landtagswahlen in Bayern und Hessen sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "Ich rufe zum übergreifenden Widerstand aller freiheitlich-demokratischen Kräfte auf. Es muss unmissverständlich deutlich werden: So etwas geht in diesem Land nicht, so etwas wählen wir nicht, so etwas wollen wir nicht."
Quelle: Tagesschau

Man mag der Katholischen Kirche viel vorwerfen. Auch, dass Sie sich damals vor 1933 nicht genug eingesetzt hat. Und dass sie selbst viel Dreck am Stecken hat.

Ihr nun aber vorzuwerfen, dass sie, bzw. eine Stimme aus den vielen Stimmen der Katholischen Kirche, sich zu Wort meldet, finde ich schon etwas drollig (wenns nicht so traurig wäre).

Einige gute Kommentare, die Herrn Sternbergs Einlassung begrüßen, finden sich dort auch.

Ich jedenfalls möchte mich als nicht katholischer Christ und trotz aller kritischen Haltung gegenüber der Katholischen Kirche bei Herrn Sternberg für seine klaren Worte bedanken!

Jinn

Re: ZdK-Präsident vergleicht AfD mit NSDAP

#6 Beitrag von Jinn » 11.09.2018, 08:06

Ich möchte, als Nicht-Katholik und Nicht-Gläubiger leise dazwischenflüstern:

Der Glaube und alle Religion, einschl. den dazugehörigen Institutionen wurden mir ohnehin schon durch die NAK gründlich "versaut".
Eine Vermischung und Einmischung der Kirchen in die Politik a la Käsmann/Sternberg treibt mich, und ich bin mir sicher: noch sehr viele mehr!, noch viel, viel weiter weg von diesen pseudomorallastigen Heilsbringern!

Grüße
Jinn

Sverdrup

Re: ZdK-Präsident vergleicht AfD mit NSDAP

#7 Beitrag von Sverdrup » 11.09.2018, 08:37

werter centaurea, holytux, werte Fories,
1) zu meiner Bezeichnung faschistoid für die RKK zitiere ich aus Wikipedia zum Begriff "Reichskonkordat":
<< Das Konkordat zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Deutschen Reich von 1933 ...... Als Reichskonkordat wird der am 20. Juli 1933 zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Deutschen Reich geschlossene Staatskirchenvertrag bezeichnet. In diesem völkerrechtlichen Vertrag wurde das Verhältnis zwischen dem Deutschen Reich und der Römisch-Katholischen Kirche geregelt. Es ist weiterhin gültig. >> (Fettung von mir ). Interessant weiter ein Interview mit Thomas Brechenmacher veröffentlicht in der Welt am 19.7.2013. Soviel zum Thema RKK-"Widerstand" gegen Nazis.
2) Ich habe nicht kritisiert, dass sich die RKK wie viele andere Kirchen zu Wort meldet zum Thema Politik, daran mussten wir uns bereits gewöhnen und es bleibt jedem überlassen, wie er das mit und aus seinem persönlichen christlichen Glauben heraus beurteilt. Manche mögen sich erinnern an seinerzeitige Aufrufe von BAp Startz, das Kreuz nur ja bei der CSU zu machen - ein Kreuz mit dem Kreuz. Manche "gehorchten", manche nicht.
3) Meine Kritik richtet sich zum einen an gegen den aus der Formulierung Sternbergs deutlich werdenden Anspruch, weiter oberste moralisch-politische Instanz zu sein und damit verbunden den Willen, Wählern ihre Entscheidung sozusagen vorzugeben. ( ein wahrer Katholik wählt keine kommunistische oder andere Partei ). Seine Forderung ordne ich ein unter "Betreutes Denken", so wie es die RKK seit Jahrhunderten und manche Parteien seit Jahrzehnten betreiben.
4) Ich kritisiere weiter am ZdK / der RKK mangelnde Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit: Sternberg hätte z.B. das nach wie vor gültige Konkordat erwähnen sollen, aber dann hätte er seinen Nicht-Wahlaufruf nicht in diesem Duktus bringen können, wenn überhaupt. Wenn sich die RKK nicht einmal zu ihrer jüngeren schlimmen Geschichte bekennt, sondern sich völlig unberechtigt auch noch als etablierte Wahrer einer freiheitlichen christlichen Grundordnung darstellt, verliert man m.E. weiter an Glaubwürdigkeit.
Sicher trägt dies zu "leeren Kirchen" bei, wie gesagt, gläubige Katholiken bedaure ich sehr ob solcher Kirchenfunktionäre.

Sverdrup

Re: ZdK-Präsident vergleicht AfD mit NSDAP

#8 Beitrag von Sverdrup » 11.09.2018, 09:10

@ werter Jinn,
ich sehe es genau wie Du: die Institutionalisierung des christlichen Glaubens ist vielfach nur Mittel zur Machtausübung und macht die Gläubigen nicht frei.
werte Fories,
ich habe per Mail die Frage an das ZdK gerichtet, ob das Reichskonkordat von 1933 tatsächlich noch immer in der damaligen Form gültig ist - wie in Wikipedia dargestellt. Ich werde berichten, sofern ich Antwort erhalte.

holytux
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Re: ZdK-Präsident vergleicht AfD mit NSDAP

#9 Beitrag von holytux » 11.09.2018, 11:59

@Sverdrup,

rätselhafte Dialektik, die Sie hier vorbringen: Was hat das Konkordat damit zu tun, die RKK als faschistoid zu bezeichnen? Ihre Anfrage an das ZdK ist m.E. völlig sinnfrei: Es gibt genügend zugängliche Quellen über Entstehung, Sinn und Motive des Konkordats.
Ferner gibt es zahlreiche Gesetze aus dem 3. Reich, die noch gültig sind. (Vermutlich sind die Heilpraktiker Deutschlands auch faschistoid).
Es ist immer wieder spannend, zu beobachten, wie Empörung gegen Ideologien vorgebracht wird, obwohl man offensichtlich im gleichen totalitären Denkkorsett steckt. Feindbilder führen zu Vorurteilen, Fehlurteilen und ganz allmählich zu neuen Unterdrückungsmechanismen.
Ich als DDR-Bürger weiß gut, wovon ich rede. Da wurden die Kirchen staatlicherseits unterdrückt, der Glauben lächerlich gemacht: "Ohne Gott und Sonnenschein bringen wir die Ernte ein!"
Zum Glück vorbei.
Oder?
"Wenn alle Liebe Ewigkeit will - Gottes Liebe will sie nicht nur, sondern wirkt und ist sie."
Joseph Ratzinger

Jinn

Re: ZdK-Präsident vergleicht AfD mit NSDAP

#10 Beitrag von Jinn » 11.09.2018, 12:41

Na super: Tiefgründige Ausführungen von Fachleuten mit Wissen, bis hinein in längst vergangene Staatsformen!

Und da bleib ich einfacher Mensch dabei: Kirche und Religion hat nichts in der Politik zu suchen, und schon gar nicht den Menschen zu sagen, was sie zu wählen haben und was nicht!
Wenn man überhaupt eine - nicht gerade positive Verbindung der Politik zur Religion finden kann - dann ist es das "C" im Parteinamen.
Und wieder: Gerade in den "C" Parteien: Hauen, Stechen, Abwerten, Bewerten, Chefideologen, Vorbeter, Moralapostel - und vor allem auf den eigenen Vorteil bedacht. Wenn es um ihre eigenen Pfründe geht, dann ist da kein "C" und auch kein "H" (wie Humanismus). Sondern nur noch ein "E", wie Ego :evil:
Geht's darum die hart verdiente Kohle von so Dummies wie mich zu verbraten, dann sind sie allesamt zusammen mit den Kirchen die Allergrößten. Sag noch einer, die NAK hätte es vorgemacht :mrgreen:

Grüße
Jinn

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