Trauerarbeit

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
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Bezirks-Elster

Re: Trauerarbeit

#31 Beitrag von Bezirks-Elster » 23.01.2018, 13:14

Boris hat geschrieben:Ein Beispiel: Angst.
Es kommt als Emotion und kann sich als Gefühl melden, wenn wir beispielsweise im Nacken-/ Brustbereich entsprechende Empfindungen Haben (Schmerz/Druck Ziehen etc.).
Angst ist ein Grundgefühl und sichert u. a. das Überleben. Warnt vor Gefahren. Ist also ein mächtiges Werkzeug, welches eine enorm wichtige Funktion besitzt.

Leider können wir im Alltag damit oft nicht umgehen. Wir erziehen unseren Kindern die Fähigkeit (das Werkzeug) ab. Das beginnt damit, dass wir dem weinenden Säugling/Kleinkind einreden, dass es doch nicht weinen bräuchte/müsste und auch keine Angst haben bräuchte/müsste. Das Verhalten des Kindes stellt dabei aber nur die Reaktion des Kindes auf eine Situation dar. das Kind fühlt sich schutzlos der großen fremden Welt ausgeliefert und äußert seine Angst über das Weinen.

Eine förderliche Reaktion der Eltern und anderen Erwachsenen ist es dann, wenn man auf die Emotion (Angst) des Kindes eingehen kann und ihm erklärt:
"Ich verstehe, dass du dich ängstigst. Das ist normal. Ich möchte dir aber sagen, dass du lernen wirst, diese Situationen zu meistern und dann bald nicht mehr weinen brauchst. Im Moment ist es in Ordnung wenn du weinst. Wir werden dir aber zur Seite stehen und helfen."

Das wäre ein Anerkennen und Fördern der menschlichen Fähigkeiten.
Wenn ich sage: "Du brauchst/musst keine Angst haben und nicht weinen", lernt das Kind, es habe sich falsch verhalten. Es lernt, dass es seine Emotion falsch gedeutet hat und falsch reagiert hat. Das ist leider im natürlichen Alltag schon ein grundsätzliches Problem. Die Therapeuten sind sehr oft bemüht, die Fehler und Folgen auszubügeln.
versus
Jinn hat geschrieben:......Es wäre wünschenswert, wenn allein die Erkenntnis, auf o.g. Manipulation und Gehirnwäsche hereingefallen zu sein, ausreichen würde um diese Zeit abhaken zu können.
.........
Ich stelle mir das bildlich und real vor: Da ist jemand z. B. 20 – 30 Jahre im Netz der NAK-Manipulation durch die erfolgte Gehirnwäsche gefangen gewesen.
Eines Tages wacht er morgens auf, erkennt das wahre Wesen der NAK, eben die Manipulation und Gehirnwäsche, sagt sich „ups, da bin ich wohl 30 Jahre auf etwas hereingefallen und habe mein gesamtes öffentliches berufliches und privates Leben, sowie meine 30 Jahre Lebenssinn auf etwas ausgerichtet, das manipulatorisch erfunden, getrickst und vorgetäuscht wurde. Egal, Schwamm drüber. Ab heute wird getanzt, gelacht, auf Partys gegangen und endlich frei und ohne Ketten dem Leben gefrönt“........

Ja, und da ist da Problem wieder. Warum ist es OK, dass das Baby Angst haben darf, obwohl rational alles in Butter ist? Boris warnt davor, den Heranwachsenden "Werkzeuge abzuerziehen".
Und dann wieder der Hinweis, Trauer ist quatsch und bei dieser Sekte sowieso ... etc...
Live. Love. Laugh.

Ich bleibe auf dem Standpunkt stehen, dass auch die Trauer ein Werkzeug ist und mir was wichtiges sagen will. (Was, weiss ich leider auch noch nicht). Dazu noch zwei Sachen:
a) jeder trauert anders und darum ist es OK, dass manche, wenig-trauernde sich nur schlecht hineinversetzen können in andere, die stärker trauern.
b) irgendwann sollte die Trauerphase dann abgeschlossen sein. Von daher kommt ja auch das "Trauerjahr" beim Verlust eines nahestehenden Menschen. Ziel sollte natürlich wieder das "normale Leben" sein.
Jinn hat geschrieben:......Eines Tages wacht er morgens auf, erkennt das wahre Wesen der NAK, eben die Manipulation und Gehirnwäsche, sagt sich „ups, da bin ich wohl 30 Jahre auf etwas hereingefallen .....
Das klingt so, als wäre die NAK 100% Manipulation und die umgebende Welt 0% Manipulation. Das deckt sich nicht mit meiner Lebenserfahrung. Ich erlebe mein Umfeld als hochmanipulativ. Die Werbung im TV, die Plakate vor einer politischen Wahl, die Nachrichten, wenn ich beim Autohändler bin, ....
Also, gleiches Recht für alle.

Hatikwa

Re: Trauerarbeit

#32 Beitrag von Hatikwa » 23.01.2018, 14:41

Nun, lieber Bezirks Elster, ein bißchen manipulativ war die NAKI, denn sie behütete uns vor der Manipulation der bösen Welt. So erlebte ich es, und viele andere erfolgreich manipulierte Gläubige noch vor 40 Jahren ---
Heute gelingt der NAKI nur eine klitzekleine Manipulation, und das macht sie glaubwürdiger als damals --- hatikwa

Bezirks-Elster

Re: Trauerarbeit

#33 Beitrag von Bezirks-Elster » 23.01.2018, 15:54

Natürlich war die NAK manipulativ. Und nicht nur ein bisschen.

Und um mich nicht auszunehmen. Ich habe als Jugendleiter und Chorleiter mitgearbeitet. Um ein gewünschtes Ergebnis zu erzielen (z.B. Jugendliche zum Kirchenputz zu gewinnen oder eine hohe Probenbeteiligung zu haben) - habe ich meine "Trickkiste" benutzt. Erst Jahre später habe ich gemerkt - man, das war ja Manipulation par excellence...

Habe letztens paar Statements gehört, was bei Talk-Runden so ablaufen soll. Das mit dem Vorklatscher und den "Applaus"-Aufforderungen ans gefilmte Publikum kennt man ja. Aber es soll auch so ein Ohrstecker geben, wo man den Moderator vom Regieraum aus Instruktionen geben kann, wenn das Thema aus dem Ruder läuft, wenn Diskutanten, die eine unbequeme Meinung haben, isoliert werden sollen, usw ....

Also, nicht alles "draußen in der Welt" ( :wink: ) ist so goldig und unschuldig, wie es oft scheint .

Es ist eben gefährlich, wenn etwas ergebnisoffen und nicht in vordefinierten Bahnen verläuft.

Jinn

Re: Trauerarbeit

#34 Beitrag von Jinn » 23.01.2018, 17:19

Also, nicht alles "draußen in der Welt" ( ) ist so goldig und unschuldig, wie es oft scheint .
Joooar ...
Deswegen sagte ich auch neulich im Restaurant zu meinem Freund, nachdem er ein ziemlich besch ...Gericht vor sich hatte, das der Koch wohl versehentlich auf den Teller statt in die Tonne getan hat: "Mach dir nichts draus! Woanders gibt's gar nichts ...oder viel, viel Schlechteres ..." :mrgreen:

Ich liebe diese NAK Masche! "Wir sind gaaannnz anders, wie alle anderen ...!"
Und dann, wenn's klemmt: "Dann schau mal woanders, da klemmts auch ....!"

Soviel zu Manipulation 8)

Heinrich

Re: Trauerarbeit

#35 Beitrag von Heinrich » 23.01.2018, 18:11

@Bezirks-Elster

Zitat: Natürlich war die NAK manipulativ. Und nicht nur ein bisschen.


Hallo „diebischer Vogel“ (=Ihr Suchbegriff in Kreuzworträtseln **smile**), die NAK ist und bleibt wohl immer manipulativ und das nicht zu wenig.

Und so langsam wird das wohl auch den letzten Jugendlichen klar - mit verheerenden Folgen!

A guate Woch‘ on dem Herrgott sein Sega,
Heinrich

Hatikwa

Re: Trauerarbeit

#36 Beitrag von Hatikwa » 23.01.2018, 18:29

lieber Bezirks Elster,
lieber erlebe ich "draußen in der Welt" ETWAS "Goldiges" und "Unschuldiges" als den Dauerzustand des glückseligen Lächelns oder Dauergrinsens, welches durch Aktivieren des "Ohrsteckers" aus dem Regieraum bestimmt wurde.
Auch das Gegenteil funktionierte ebenso: traurig sein und weinen.
Ja, das war starke Manipulation seitens der NAKI.
Übrigens: Berufs- Claqueure gibt es, seit es Theater gibt. Sie hatten die Aufgabe, die Pointe einer Szene zu zerklatschen,
also zerstören, oder die Pointe hervor zu heben. schönen Abend --- hatikwa

Stefan

Re: Trauerarbeit

#37 Beitrag von Stefan » 23.01.2018, 18:34

Bezirks-Elster hat geschrieben:Ich bleibe auf dem Standpunkt stehen, dass auch die Trauer ein Werkzeug ist und mir was wichtiges sagen will. (Was, weiss ich leider auch noch nicht). Dazu noch zwei Sachen:
a) jeder trauert anders und darum ist es OK, dass manche, wenig-trauernde sich nur schlecht hineinversetzen können in andere, die stärker trauern.
b) irgendwann sollte die Trauerphase dann abgeschlossen sein. Von daher kommt ja auch das "Trauerjahr" beim Verlust eines nahestehenden Menschen. Ziel sollte natürlich wieder das "normale Leben" sein.
Hallo, gerade dieses Forum zeigt die Phasen der Trauer, um verlorene Zeit, verlorene Freunde, verlorene Freude (um nur ein paar zu nennen ) sehr deutlich.

Die erste Phase des Nicht-Wahrhaben-Wollen. Kann doch nicht sein, dass das alles Käse ist. Hin- und hergerissen, zwischen Wunsch und Fakten.
Die zweite Phase der aufbrechende Emotionen mit Wut und Zorn und der Suche nach den "Schuldigen".
Die dritte Phase des suchen, finden und sich trennen, was sich zum Beispiel gerade in der von Lulo benannten Ausgangssituation zeigt. Erinnerungen "die hochkommen".
Und dann die vierte Phase mit einem neuen Selbst- und Weltbezug, wo ich mich neu orientieren kann.
Zuletzt geändert von Stefan am 23.01.2018, 21:11, insgesamt 1-mal geändert.

Hatikwa

Re: Trauerarbeit

#38 Beitrag von Hatikwa » 23.01.2018, 19:05

hallo Stefan, ich stimme deinem vier- Phasen- Modell zu. Nur die genannte 2. Phase ist meine 4. Phase. Jetzt.
Erst nach 30 Jahren Ausstieg und durch sehr viel Lesen der NAK - Geschichte im Internet, empfinde ich Wut und Zorn.
Besonders entsetzt bin ich über die Botschaft des Stap. Bischoff. Die Zeit davor und danach. Menschenleben zerstörende Folgen durch die Lüge dieser "Botschaft".
Und der Forschungsbericht wird nicht veröffentlicht, weil zu unbedeutend, so die Stellungnahme der NAK.
Die NAK übt keine Gerechtigkeit --- wie will sie es mit dem Gebot der Nächstenliebe halten ? --- schönen Abend - hatikwa

Hatikwa

Re: Trauerarbeit

#39 Beitrag von Hatikwa » 23.01.2018, 21:52

liebe Lulo,
nachdem ich mich mit einigen Beiträgen hier geäußert habe, will ich deinen Beitrag nicht unbeachtet lassen.
Gleich vorne weg: warum habe ich so starke Emotionen beim Lesen deiner Geschichte? Ich fühle mit dir, weil ich ähnliches vor und nach meinem Ausstieg so erlebt habe. Und was ist danach passiert? Es war so, wie Jinn und Stefan es beschreiben. hier auch ein danke an euch.

"Ich bete an die Macht der Liebe" habe ich noch eine LP- Aufnahme vom Don Kosaken Chor --- ich habe sogar noch einen Plattenspieler --- und so um Weihnachten herum höre ich gerne diese Musik, auch kraftvolle Orgelwerke, ebenso ein MUSS am 24.12. den Messias von Händel.

Ich wurde nach meinem Ausstieg 1985 nicht christlich gläubig, Gott schon, aber dann kam die Zeit, wo ich auch nicht mehr an ihn glaubte. So ist es bis heute.

Dennoch frage ich mich in diesen Augenblicken des Inneren berührt werdens: warum, und was ist das? Und ich glaube, daß es biologisch zu erklären ist. Ich stelle mir dann vor, wie groß und stark Erinnerungen sein können.
Und durch das tief enttäuschende Erleben in der NAKI wir beim Erinnern noch eine Sehnsucht in uns spüren, eine Sehnsucht nach etwas und wir wissen nicht nach was.

So denke ich, liebe Lulo, vielleicht kommen mir noch andere Gedanken. Ich wünsche dir alles Gute --- hatikwa

Lulo

Re: Trauerarbeit

#40 Beitrag von Lulo » 24.01.2018, 09:47

Bezirks-Elster hat geschrieben: Das klingt so, als wäre die NAK 100% Manipulation und die umgebende Welt 0% Manipulation. Das deckt sich nicht mit meiner Lebenserfahrung. Ich erlebe mein Umfeld als hochmanipulativ. Die Werbung im TV, die Plakate vor einer politischen Wahl, die Nachrichten, wenn ich beim Autohändler bin, ....
Also, gleiches Recht für alle.
Du hast vollkommen recht. Manipulation findet in vielen Lebensbereichen statt. Ein Beispiel dafür sind die Nachrichten, alles ist gleichgeschaltet. Wieso berichten die einschlägigen Medien fast ausschließlich über identische Themen? (Und zu 99 % sind es negative Themen. Aber das nur am Rande.) ABER: Von Wahlplakaten, Werbung oder Berichterstattungen erwarte ich nicht wirklich viel, d. h. im Grunde ist mir von vornherein klar, dass gelogen wird, bis sich die Balken biegen.
Doch an eine Kirche, die Moral, Ethik, Wahrhaftigkeit usw. verkörpert, habe ich eine völlig andere Anspruchshaltung. Hier vermute ich keine Manipulation etc., sondern ich GLAUBE u. a. an die christlichen Werte. Dazu kommt, dass ich mich als gläubiger Mensch auf die Religion mit Herz und Seele einlasse. Mein Verteidigungsschild, das ich im Alltag mit mir herumtrage, bleibt quasi vor der Kirchentür. Innerhalb der Kirchenmauern (also innerhalb meines Glaubensgebäudes) reflektiere ich, tue Buße, bin offen und damit wehrlos. Wenn ich dann erkennen muss, dass ein falsches Spiel mit mir gespielt wird, ist das sehr bitter. Die Fallhöhe ist eine andere, die Enttäuschung viel größer.

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