Liebe Lulo,Lulo hat geschrieben:... Das wäre in etwa so, als müsste ich wieder glauben, die Erde sei eine Scheibe, obwohl ich doch genau weiß, dass sie rund ist. Warum also diese Emotionen? Ist das ein Widerspruch? Was meint ihr?
LG
Lulo
um einen kleinen Nebenaspekt zu klären:
Man soll jetzt seitens der Wissenschaftler zu der Überzeugung gelangt sein, dass es großteils eine Unterstellung gewesen sei, die Kirche hätte die Theorie von der Erde als Scheibe gefördert. Es sei, im Gegenteil, so gewesen, dass Kirchenmänner frühzeitig schon ein Kugelmodell hätten. Auch hätten sie das Kugelmodell gelehrt. Es seien nur sehr vereinzelte Kirchenfürsten gewesen, die das Scheibenmodell bevorzugt haben. In dem TV-Beitrag bezeichnete man es als bewusste Unterstellung, das die Kirche das Scheibenmodell propagiert hätte. Man wollte ein negatives Grundsatzbild von Kirche allgemein erzeugen.
Dabei waren die damals nicht ganz so dumm, wie man ihnen gern unterstellt. Naja ...
Ich sehe die emotionale Situation der "Untreuen/Abfallenden/Abgefallenen ... Aufwachenden/Aufgewachten" inzwischen als eine riesengroße Chance!
Auch auf die Gefahr der ständigen Wiederholung:
Jenseits aller politischen, gesellschaftlichen und religiösen Einflüsse stellt es in der Regel ein Problem dar, einen förderlichen Umgang mit Emotionen zu erlernen. Wir haben davon in der Regel nur sehr wenig Ahnung und machen uns sogar noch über Fachleute lustig.
Emotionen und Gefühle stellen eigentlich so etwas wie Sensoren dar. Sie haben alle eine soziale Funktion und helfen uns im täglichen Leben.
Ein Beispiel: Angst.
Es kommt als Emotion und kann sich als Gefühl melden, wenn wir beispielsweise im Nacken-/ Brustbereich entsprechende Empfindungen Haben (Schmerz/Druck Ziehen etc.).
Angst ist ein Grundgefühl und sichert u. a. das Überleben. Warnt vor Gefahren. Ist also ein mächtiges Werkzeug, welches eine enorm wichtige Funktion besitzt.
Leider können wir im Alltag damit oft nicht umgehen. Wir erziehen unseren Kindern die Fähigkeit (das Werkzeug) ab. Das beginnt damit, dass wir dem weinenden Säugling/Kleinkind einreden, dass es doch nicht weinen bräuchte/müsste und auch keine Angst haben bräuchte/müsste. Das Verhalten des Kindes stellt dabei aber nur die Reaktion des Kindes auf eine Situation dar. das Kind fühlt sich schutzlos der großen fremden Welt ausgeliefert und äußert seine Angst über das Weinen.
Eine förderliche Reaktion der Eltern und anderen Erwachsenen ist es dann, wenn man auf die Emotion (Angst) des Kindes eingehen kann und ihm erklärt:
"Ich verstehe, dass du dich ängstigst. Das ist normal. Ich möchte dir aber sagen, dass du lernen wirst, diese Situationen zu meistern und dann bald nicht mehr weinen brauchst. Im Moment ist es in Ordnung wenn du weinst. Wir werden dir aber zur Seite stehen und helfen."
Das wäre ein Anerkennen und Fördern der menschlichen Fähigkeiten.
Wenn ich sage: "Du brauchst/musst keine Angst haben und nicht weinen", lernt das Kind, es habe sich falsch verhalten. Es lernt, dass es seine Emotion falsch gedeutet hat und falsch reagiert hat. Das ist leider im natürlichen Alltag schon ein grundsätzliches Problem. Die Therapeuten sind sehr oft bemüht, die Fehler und Folgen auszubügeln.
Hinzu kommt dann die Strategie der NAK, die Mitglieder zu halten.
Anstelle der Überbringung einer "Frohen Botschaft, eines Angebotes etc" wird eine Drohkulisse installiert. Es werden Abhängigkeiten erzeugt. Emotionen, die eigentlich vor Gefahr warnen würden, werden völlig aberzogen. Es wird alles Diesbezügliche als falsch hingestellt und es werden völlig paradoxe Verhaltensweisen anerzogen.
Das stellt dann eine riesengroße Gefahr dar. Bei solchen Fehlerziehungen sind psychische Fehlfunktionen die logische Folge. Aus diesem Grund "funktioniert" der Betroffene auch nur noch in dieser Gemeinschaft.
Vielen Mitgliedern dieser Gemeinschaft ist es dann auch noch ein Bedürfnis, die Unterstellten und Gleichgestellten permanent auf Fehlverhalten hinzuweisen.
Hat dann ein Mitglied tatsächlich ein ernstes Problem, beginnt die schöne Fassade des Theaters zu bröckeln und die ganze Unfähigkeit/Ignoranz tritt Stück für Stück zutage.
Als krönender Abschluss kommt dann oft einfach nur der Tritt von hinten. Man wirft dem Hilfebedürftigen Fehlverhalten vor und gibt die schlimme Situation als Strafe Gottes aus. Damit findet die Ignoranz und Arroganz ihren Höhepunkt. Der Hilfebedürftige wird als Kritiker abgestempelt und man feiert sich als Kronenträger. Viel schlimmer geht es eigentlich kaum.
Hinterlassen werden falsch erzogene, teils psychisch kranke Menschen. Selbstverständlich sind nicht alle Aussteiger krank! Diese Gegebenheiten sind immer in verschiedenster Ausprägung vorhanden.
Es bleibt aus meiner Sicht nach dem Desaster die Möglichkeit, sich selbst neu kennenzulernen. Den Umgang mit sich und seiner Mitwelt neu zu lernen. Das ist eine schöne Chance. Allerdings darf man nicht vergessen, dass jahrzehntelange Fehlerziehung nicht über Nacht auszubügeln ist. Zudem sollten wir Menschen, die tiefer und anders betroffen sind als wir, nicht vorwurfsvoll und respektlos begegnen. Dann wären wir nicht besser als das, was wir hinter uns gelassen haben,
findet Boris