Fair und trefflich kritisieren

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Sverdrup

Re: Fair und trefflich kritisieren

#31 Beitrag von Sverdrup » 08.01.2018, 21:59

Brombär hat geschrieben:Werte Forianer/innen,

in den letzten Tagen wurden in diesem Forum Fehlverhalten der NAK behauptet, die ich – vorsichtig gesagt – nicht bestätigen kann und – 11) sollten sie sich als unbeweisbares Denunzieren verstanden werden – der Solidität dieses Forums nicht zuträglich sind.........

22) Mir widersteht ein Vergleich, in welchem von einem hurenden, betrügenden, lügenden, manipulierenden, narzisstischen und krankhaft egomanischen Stammapostel ausgegangen wird.

...........
Mir geht es keineswegs darum irgendjemand Unwahrheiten zu unterstellen, zudem will ich die hier dargestellten Sachverhalte nicht in Frage stellen, ich will nur feststellen, 33) dass solche klaren Fehlverhalten nicht im Sinn der Kirchenleitung waren oder sind. Vielleicht sind im einen oder anderen Fall „vorauseilende Maßnahmen" die Ursache gewesen.

Dennoch ist es mein Anliegen, dass ich, der ich hier viel geschrieben habe und dem man wahrlich nicht nachsagen kann, mit der NAK zu gnädig gewesen zu sein, nicht in den Geruch von Hetzern komme.

44) Es ist nicht notwendig, der NAK Dinge vorzuwerfen, die nicht ihrer Lehre zuzuordnen sind. Sie wird sich selber „outen“ und steckt in diesem „Outing“ bereits mitten drin, in dem sich JLS. in Gedankengänge verstrickt, aus denen er über kurz oder lang nicht mehr herauskommt.

Selbstverständlich muss ich einräumen, dass es seitens des Amtskörpers Verfehlungen gab, die einfach völlig daneben waren. Ich selbst habe es auch erlebt. 55) Wichtig ist aber, dass Kritik nicht zuletzt auch an der jüngeren Vergangenheit orientiert sein sollte. Dann wird man auch am besten verstanden.

In Anbetracht meiner hier am Userverhalten ausgebrachten Kritik gebe ich "Feuer frei" meine Ansicht zu entkräften. Bis Ende Februar werde ich solchem Entkräften nicht widersprechen. Danach wird man sehen.

Brombär
Werter Brombär, werte Foris,
über Brombärs Beitrag bin ich ziemlich überrascht. Auch wenn ich nicht mit allen Elementen aus Jinn's Beiträgen konform gehe, möchte ich folgendes zu bedenken geben zu den von Brombär gebrachten Argumenten gemäß o.e. Zitaten ( Fettungen von mir ), die ich numeriert habe:
11) vielleicht wollten Sie Brombär etwas anderes sagen, die Grammatik wirkt schräg. Ich glaube nicht, dass Jinn oder andere sich in diesem Forum durch "Denunziation" der NAK einen persönlichen Vorteil erhoffen, sondern glaube eher, dass sie ihre persönlichen negativen und tlw. traumatischen Erfahrungen hier schildern wollen.
22) es wird vielen ehemals gläubigen Nakoliken ähnlich gehen. Ob Stammapostel im eigentlichen Sinne "Hurerei" betrieben haben, kann ich nicht beurteilen. Die weiteren Adjektive / Persönlichkeitsmerkmale treffen wohl mindestens bei StAp Bischoff zu.
33) selbst wenn Sie, werter Brombär, mit Ihrer Annahme recht hätten, bleibt die Kirchenleitung dafür verantwortlich. Aber niemand wird im Ernst behaupten können, dass die "Übersteigerung" oder wie auch immer Stapst Leber die Botschafts-Folgen benannt haben mag, damals nicht im Sinne von Stapst Bischoff gewesen sein kann. Sie vertreten hier offenbar eine ähnliche Linie wie seinerzeit Ap Eckhard, der sich wohl kurz vor Ruhesetzung nochmals profilieren wollte mit einem "spirit"-Artikel zu "geistlichem Missbrauch". Er macht aus Opfern Täter. Ganz abgesehen davon, dass er als Träger des "Amts der Versöhnung" damit die damals gläubigen Eltern heute als " ehemalige Missbraucher" verhöhnt ("Amt der Verhöhnung"), wird einmal mehr bewiesen, dass entweder die sonst immer stramm glaubensgehorsamen Ehren-Amtsträger in den gemeinden tun und lassen können oder konnten, was sie wollten ( Wahrscheinlichkeit gegen Null ) oder dass sich eben die unwandelbaren Wahrheiten der Apostelschar immer wieder anpassen müssen an die Realität.
44) diese Argumentation ist für mich nicht nachvollziehbar. Die NAK-Leitung hat nach der Botschaft bewiesen, dass sie selbst sich um ihre eigenen Glaubwürdigkeit NULL kümmert. Jüngstes Beispiel: Rückzug aus der Veröffentlichung des Forschungsberichts.
55) Betrachten nur der jüngeren Vergangenheit: halte ich einmal für vage und zum anderen kann bei einer Kirche nur die Gesamtentwicklung von Anfang bis heute im Zusammenhang gesehen werden. Die NAK als Nachfolgeorganisation einer Abspaltung ist eine der "jüngeren" Kirchen mit gerade einmal etwas 150 Jahren Gesamt-Lebenszeit unter verschiedenen Namen.

Ich wünsche mir, dass Sie, Brombär genau so viel Verständnis für Jinn aufbringen würden wie Sie offenbar für die NAKI-Kirchenleitung haben.
Ich glaube, dass bei Jinn's Familie viele Faktoren in Familie und Gemeinde, persönlichen Glauben usw. schicksalhaft und massiv gehäuft auftraten, die zu einer sehr negativen Situation geführt haben. Sicher ein Einzelfall, aber deswegen keinesfall unglaubwürdig.

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Loreley 61
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Re: Fair und trefflich kritisieren

#32 Beitrag von Loreley 61 » 09.01.2018, 09:43

Nun, vielleicht kann uns Jinn einmal erklären, wie der Begriff "Hurerei" in Bezug auf die Apostelriege zu verstehen ist. Eventuell hat er es aus den Lebenserinnerungen des Apostels Arie Boer ??? (Ende Seite 3 und Anfang Seite 4)

http://nak-aussteiger2010.beepworld.de/ ... oerpdf.pdf

Es scheint zumindest, dass es "Oben" zeimlich frivol zur Sache ging. :roll: :lol:

Da die Opfer der NAK-Lehre, also die heutigen 50,60 und 70 Jährigen, noch mehrheitlich leben (und leiden) kann man die 70er 80er und 90er Jahre des vorigen Jahrhunderts nicht einfach als längst vergangen abtun.

Natürlich kam der Ratschlag der körperlichen Züchtigung auch von Amtsträgerseite. Immer auch mit Hinweis auf die Bibel. Mein ältester Sohn war ein Zappelphilipp. Das lange Stillsitzen im Gottesdienst fiel ihm schwer. Der Rat bei einem Hausbesuch war, dass ich ihn doch zu Hause mal für eine Stunde auf einem Stuhl festbinden sollte, als Übung für den Gottesdienst...............Das ging mir dann doch zu weit. Man hat halt früher eher zugeschlagen als heute - auch außerhalb der NAK. Jedoch gabs ganz spezifische "NAK-Züchtigungen", die die "Weltkinder" nicht zu erleiden hatten, da vieles für diese ganz normal war. Aber wehe ein Gotteskind wurde beim heimlichen Kinobesuch erwischt oder war im GD unruhig, oder, oder, oder.

LG, Lory
Unsere Gedanken und Gefühle werden durch unsere Überzeugungen geformt.
Was du tief in dir und oft unbewusst denkst, das zeigt die größte Wirkung in deinem Leben.
Brauche nichts ... wünsche alles ... und wähle, was sich zeigt!
______
Namaste

Jinn

Re: Fair und trefflich kritisieren

#33 Beitrag von Jinn » 09.01.2018, 12:27

Werte Damen und Herren,

da habe ich anscheinend etwa losgetreten, mein lieber Herr Gesangsverein.
Dabei dachte ich von mir, ich wäre trotz lange zurückliegendem Ausstiegs aus der NAK-Sekte psychisch (und um die merkwürdige Definition „theologische Seele“ nicht benutzen zu müssen) und religiös betrachtet immer noch mit dem Stigma der „auserwählten Braut“ behaftet.
Nun, vielleicht kann uns Jinn einmal erklären, wie der Begriff "Hurerei" in Bezug auf die Apostelriege zu verstehen ist.
Das habe ich schon einmal versucht, es scheint offenbar nicht zu funktionieren.
Ich schrieb: „Aber in dem die erfolgte Gehirnwäsche, und in diesem Fall auch die weit darüber hinaus wirkende „Verpolung“ seiner emotionalsten Bedürfnisse so stark ist, dass er selbst beim realen Anblick eines hurenden, betrügenden, lügenden, manipulierenden, narzisstischen und krankhafte egomanischen StAP immer noch an die Wirkung des Heiligen Geistes glauben (wollen) würde.
Das war eine Wortmetapher, die man manchmal verwendet wird, wie z. B. „Selbst wenn Herrn XY die Todesstrafe drohen würde, würde er (trotzdem) immer noch seinen kriminellen Machenschaften nachgehen.“
I
ch beziehe mich nicht auf Arie Boer, habe aber darüber wie viele andere hier, die Kenntnisse durch seine Aufzeichnungen.
Ich kann und will mich nur auf das beziehen, was ich selbst erlebt habe und was mir, für mich!, von absolut vertrauenswürdige Quellen, „die nahe dran“ waren, berichtet wurde.

So habe ich selbst in meiner erwähnten Funktion in der NAK (damals!) den konkreten Fall eines Ältesten und seines Priesters miterlebt, die sich die Türklinke bei einer (für mich hilflosen und völlig überforderten) alleinerziehenden Mutter neuapostolischen Glaubens in die Hand drückten. Die von mir erlebten Zu- und Umstände waren für mich so eindeutig, dass es selbst damals, als ich „noch glaubte und treues NAK-Sektenmitglied war“, für mich keinerlei Zweideutigkeit mehr gab.

Durch meine beruflichen Kontakte, bei denen ich u.a. einen ehemaligen Glaubensbruder kennenlernte, der sehr eng an der Obrigkeit dran war, und der zum selben Zeitpunkt auch aufgrund seines Berufes in Kapstadt zur selben Zeit verweilte, als dort ein großes StAp und Ap-Treffen stattfand, weiß ich, dass sich im Hilton-Hotel, in dem die Herren logierten, „seltsame“ Vorgänge summierten, die weit über „Frivolität“ hinausgingen.
Es versteht sich von alleine, dass keine der dort betroffene (sehr junge) Glaubensschwester öffentlich beglaubigt Zeugnis darüber ablegen würde. Tatsächlich aber haben meinem Freund einige dieser Schwestern so eindeutige Hinweise auf das gegeben, was im Hilton-Hotel nachts abgelaufen ist, dass ich nicht den geringsten Zweifel an der Glaubwürdigkeit habe.

Doch wie gesagt: Das war nicht die Intention meines hier diskutierten Satzes! Meine Intention war vielmehr, zu verdeutlich wie tief die Gehirnwäsche durch die NAK-Sekte im Fall meines Bruders wirkt. Ich hätte meinetwegen auch schreiben können: Selbst wenn die NAK ihm alles, wirklich alles wegnehmen würde und er in bitterster Armut leben müsste, obwohl direkt neben ihm ein AP von seinem (meines Bruders) Opfergeld in Saus und Braus leben würde, er (mein Bruder) würde den ganzen Schmu vom Opfer, das „dem Herrn“ und „Werk Gottes“ zugutekommt, immer noch glauben (wollen).

Mich beschäftigt bei der ganzen Diskussion, die darüber entstanden ist noch eine andere Sache:
Da schreibt einer – offenbar aus der NAK heraus – rotzfrech:
Ich möchte mich hier doch noch einmal kurz zurückmelden. Ich unterstütze die Kritik und Brombär nachdrücklich. Ich habe Jinns Beiträge auch gelesen. Sie haben für mich PEGIDA-Niveau. Die folgen dem einfachen Strickmuster: die Flüchtlinge wollen nur unsere Kohle. Umgesetzt auf Jinn heißt das:

Das muss doch den hier sonst Schreibenden die Schuhe ausziehen!
Es wird ein bekennender Kritiker der NAK-Sekte auf gleiche Stufe wie „PEDIGA“ gestellt, aufs Übelste diffamiert und ausgerechnet von einer Sekte, die bis heute ihre unsägliche Nazi-Vergangenheit weder auf- noch abgearbeitete hat, in die rechtsnationale Ecke gestellt!

Aber Hallo!
Das ist mal ein feines Zeugnis darüber, wie die NAK-Sekte, genauso, wie ich es auch erlebt habe, mit ihren Kritikern umgeht!

- Wenn er ausgestiegen ist, dann lags am mangelnden Glauben und mangelnder Nachfolge.
- Bei dem waren wir sowieso nie sicher, ob er wirklich im Glauben steht. (Obwohl wir ihm ein Amt anvertraut haben.)
- Bei dem ist „auch sonst“ einiges im Argen.
- Bis hin zur dreisten Diffamierung und Verleumdungen, die zwar nie belegbar sind/waren, aber halt beim betroffenen Aussteiger (auch existenziell) großen Schaden hinterlassen.

Wenn das hier niemand mehr auffällt, in welches Horn hier geblasen wird, dann weiß ich auch nicht mehr. Offenbar waren dann die Aussteiger „der alten Garde“, die ich kennengelernt habe, aus anderem Eisen …

Fassungslos
Jinn

Magdalena

Re: Fair und trefflich kritisieren

#34 Beitrag von Magdalena » 09.01.2018, 12:45

h.e. hat geschrieben:Magdalena,
die Frage ist doch hier, ob die prügelnden Mitglieder der "NAK-Sekte" ihre Kinder nicht geprügelt hätten, wenn sie katholisch, evangelisch oder atheistisch gewesen wären. Mein Onkel war zu bestimmten Zeiten begeistert von Trotzki und Lenin und hat sein Frau oft verprügelt, wenn sie ihm widersprach oder wenn wegen seiner Faulheit kein Geld mehr in der Familienkasse war oder wenn sie in einen neuapostolischen Gottesdienst gehen wollte und er schlecht gelaunt war. Nach seinem Schlaganfall und 100%igem Bettlager hat sie ihn liebevoll bis zu seinem Ende zu Haus gepflegt.
Ja, lieber h.e., diese Art der Argumentation liebe ich ganz besonders, wenn es um die NAK geht. Die NAK war bzw. ist doch nicht irgendeine Religionsgemeinschaft oder ideologische Richtung wie viele andere - sie ist nach ihrem Anspruch das alleinseligmachende Werk Gottes! Und dass diese Gemeinschaft das Werk Gottes ist, kann man in bestimmten Gegenden jeden Mittwoch und jeden Sonntag auch heute noch hören! Es wird von den meisten auch so geglaubt, auch heute noch. Also darf man doch von den ATs der NAK etwas anderes erwarten als von eine X-beliebigen Religionsgemeinschaft wie z. B. Katholiken oder Protestanten oder gar Atheisten??? Ich hatte oben angeführt, dass nach meiner Erziehung im Elternhaus und meiner damaligen Gemeinde die ATs als "Heilige" betrachtet wurden. Sie waren unantastbar in Gedanken, Worten und Taten. Man versündigte sich vor Gott, wenn man sie nicht richtig achtete oder gar Fehler benannte ... Da darf man wohl verlangen, dass sich diese heiligen Männer auch entsprechend benehmen, oder? Aber sie waren ja meistens noch schlimmer als andere, wie ich später selbst feststellen "durfte" - oder viel besser noch, wie ich ebenfalls oben schon erwähnte: Christen anderer Denominationen wurden sogar von meinem Vater als große Vorbilder angesehen, von denen wir NAKler uns einige Scheiben abschneiden könnten ...

Soeben habe ich Jinns Zeilen gelesen: Ja, ich glaube unbesehen das, was er geschrieben hat bezüglich Kapstadt u. a. Ich möchte hier nicht schreiben, weshalb.

Und was die Indoktrination betrifft: Darüber gibt es einige Publikationen. Ich selbst war schon einmal ziemlich nahe dran, so zu denken wie Jinns Bruder. Sehr nahe ...

Hier noch ein Buchtipp: "Ich war ein Gotteskind" von Winnie Lange. Dieses Buch passt sehr gut zu den Aussagen der "Aussteiger" hier - ich kann es nur sehr empfehlen ...

Vielleicht zum Nachtisch dann das Büchlein: "Die Neuapostolische Kirche in der N.S.-Zeit und die Auswirkungen bis zur Gegenwart" von Michael König und Jürgen Marschall.

Magdalena

Re: Fair und trefflich kritisieren

#35 Beitrag von Magdalena » 09.01.2018, 13:36

Jinn hat geschrieben:Das muss doch den hier sonst Schreibenden die Schuhe ausziehen!
Es wird ein bekennender Kritiker der NAK-Sekte auf gleiche Stufe wie „PEDIGA“ gestellt, aufs Übelste diffamiert und ausgerechnet von einer Sekte, die bis heute ihre unsägliche Nazi-Vergangenheit weder auf- noch abgearbeitete hat, in die rechtsnationale Ecke gestellt!
Ja, lieber Jinn, das kann einem die Schuhe ausziehen! Aber ich denke, dass es den anderen hier so geht wie mir auch. Diese Pegida-Sache ist einfach zu weit unter der Gürtellinie, als dass man überhaupt ein Wort darüber verschwenden möchte - ich jedenfalls möchte mich nicht auf dieses Niveau begeben.

Außerdem weiß hier fast jeder - so denke ich jedenfalls - welch eine entwürdigende Rolle die NAK-Sekte in der Nazi-Zeit gespielt hatte und auch welche Ausreden man dafür so gern gebraucht hat und noch gebraucht. Für die noch "Unwissenden" habe ich oben meinen Buchtipp angegeben - hier noch einmal: "Die Neuapostolische Kirche in der N.S.-Zeit und ihre Auswirkungen bis zur Gegenwart" von Michael König und Jürgen Marschall.

fridolin
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Re: Fair und trefflich kritisieren

#36 Beitrag von fridolin » 09.01.2018, 13:37

Magdalena,
die Frage ist doch hier, ob die prügelnden Mitglieder der "NAK-Sekte" ihre Kinder nicht geprügelt hätten, wenn sie katholisch, evangelisch oder atheistisch gewesen wären. Mein Onkel war zu bestimmten Zeiten begeistert von Trotzki und Lenin und hat sein Frau oft verprügelt, wenn sie ihm widersprach oder wenn wegen seiner Faulheit kein Geld mehr in der Familienkasse war oder wenn sie in einen neuapostolischen Gottesdienst gehen wollte und er schlecht gelaunt war. Nach seinem Schlaganfall und 100%igem Bettlager hat sie ihn liebevoll bis zu seinem Ende zu Haus gepflegt.
Ich kenne das auch, Kinder mit Schläge zurecht weisen wenn sie im Gottesdienst nicht stille waren. Wir hatten eine Schwester, dessen Kind nicht stille sein konnte/oder nicht wollte. Weshalb auch immer.
Fast regelmässig ging sie dann mit dem Kind wütend raus und dann hat das Kind sich ein paar eingefangen. Das Kind schrie, sie noch lauter, sei Stille. Die Frau war mit der Situation einfach überfordert. Zuhause hat sie ihr Kind nicht gewascht. :D Und das ist nicht hundert Jahre her. :D
Ich kann mir gut vorstellen, dass das Kind heute noch gute Nachempfindungen daran hat. :D
Hätte die Frau das auch gemacht wenn sie katholisch, evangelisch oder atheistisch gewesen wären.
Kann nicht so einfach beantwortet werden. Wäre sie atheistisch gewesen,mit Sicherheit nicht, sie wäre in keinem Gottesdienst gegangen und gar nicht in solchen Situationen geraten.
Katholisch oder evangelisch, vollkommen andere Situationen. Da blieb man einfach zu Hause, wenn die Gegebenheiten das noch nicht zu ließen.
Die großen Kirchen haben nicht gepredigt, ein versäumter Gottesdienst ist eine fehlende Stufe auf der Himmelsleiter, eure Würdigkeit ist dann gefährdet.

Meine persönliche Meinung ist die Kirche mit ihren Versäumpredigten hat ungewollt dem Vorschub geleistet. :D

Wir haben es so gehalten, wurden die Kinder zu laut, kam vor, stand meine Frau auf und ging mit ihnen nach Hause. :D
Nix mit verprügeln, die ganz einfache Lösung praktiziert. :D
Zuletzt geändert von fridolin am 09.01.2018, 14:03, insgesamt 2-mal geändert.

Jinn

Re: Fair und trefflich kritisieren

#37 Beitrag von Jinn » 09.01.2018, 13:45

Liebe Magdalena,

Wenn Sie schreiben:
Und was die Indoktrination betrifft: Darüber gibt es einige Publikationen. Ich selbst war schon einmal ziemlich nahe dran, so zu denken wie Jinns Bruder. Sehr nahe ...
Dann muss ich meine Person betreffend ehrlich bekennen: Ich war nicht nur „nahe dran“, sondern ich habe in meiner Zeit als neuapostolisches Sektenmitglied bedingungslos und ohne die leiseste Kritik ALLES was vom Altar und von den Amtsträgern gesagt und angewiesen wurde, geglaubt und getan!
Ich hätte zwar auf Jemand, der versucht hätte, mir die Augen zu öffnen, nicht so reagiert, wie ich es von vielen neuapostolischen Amtsträgern und Geschwister erlebt habe, aber ich wäre niedergekniet und hätte für "seine arme Seele gebetet".

Rückblickend musste ich sogar im wahrsten Sinn Schreckliches erleben (schwerer Verkehrsunfall, schwere, teils bleibende Verletzungen, mehrmalige Reanimation, langes Koma, u.a., über das ich hier aufgrund der erforderten „amtlichen“ Beglaubigungen nicht schreiben möchte), um überhaupt an den Punkt zu kommen, wo ich (mein Bewusstsein) meinem Gehirn erlaubte, sich unter kritischen Gesichtspunkten mit der Sekte zu befassen.

Das ist ja nicht so, dass man 10, 20 oder 30 Jahre treues, folgsames, der Sekte buchstäblich fast alles an Lebensfreude opferndes neuapostolisches „Gotteskind“ war – und dann von heute auf morgen feststellte, wie „brutal“ man betrogen und belogen worden ist.
In Amerika (so habe ich in einigen Büchern und Berichten gelesen) gibt es für Betroffene, um aus solchen Sekten aussteigen zu können, Spezialisten, welche die erfolgte, sehr, sehr tief sitzende Gehirnwäsche, die durch die Sekten erfolgt ist, „umzukehren“.
Das ist durchaus vergleichbar mit einem richtig harten Drogenentzug!

Ganz abgesehen davon, dass ich damals, als ich die ersten, vagen, heimlichen Gedanken über die Sekte „in mir“ zuließ, erst einmal seelisch in tiefste Verzweiflung, bis hin zu suizidalem Verhalten gestürzt bin.
Natürlich wird die andere Seite, also die NAK, dazu, so wie sie es auch getan haben, sagen: „Selbst schuld! Er hat dem Teufel die Tür geöffnet, jetzt muss er auch mit dem Teufel „in sich“ leben!“

Wenn ich heute von Ämter lese, die „in sich Zweifel“ am „Werk Gottes“ und den „Auslegungen vom Altar herab“ bis hin zu Zweifeln am StAp haben – und trotzdem in Amt und Würde sind und sonntäglich in der NAK predigen, dann muss ich dazu sagen: Das wäre in meiner Zeit unvorstellbar gewesen! So ein Amtsträger wäre damals für immer „in der Versenkung“ verschwunden, hätte er auch nur angedeutet, dass er am Zweifeln ist!

Wer heute, gerade auch von den Älteren hier, behauptet, das, was ich in den 50er, 60er, 70er und 80er in der NAK erlebt habe, nicht wahr wäre, ich das Alles erfunden hätte, „man“ von nichts dergleichen Kenntnis habe, das Alles nicht im Sinn der „Kirchen-Leitung“ gewesen wäre, usw., dem muss ich ehrlich und direkt antworten: Entweder, bei Dir hat die Gehirnwäsche noch viel mehr gewirkt, wie bei mir, oder aber Du lügst wie gedruckt.

Es gibt ja – glücklicherweise! – heute so viele belegbare Quellen, Informationsmöglichkeiten, publizierte Aussteigerberichte, u.v.a.m., dass „eigentlich“ niemand mehr, der wahrheitsliebend ist, all die Vorgänge, die so überhaupt nicht „Gotteswürdig“ und „Menschenfreundlich“, schon gar nicht einem „Werk Gottes würdig“ sind und waren als Lügen und unbewiesene Unterstellungen von „g’spinnerten Aussteigern“ hinstellen würde.

Ich habe nie irgendwo, heute nicht und auch damals nicht!, geschrieben, dass ich nicht viele, liebeswürdige und sehr, sehr menschenfreundliche und hilfsbereite Menschen in der NAK-Sekte kennengelernt hätte.
Aber die meisten von denen haben irgendwann den großen Zwiespalt zwischen ihrem (eigenständigen und freiwilligen) Tun, und dem, was tatsächlich von der Sekte erwünscht war, gemerkt. Entweder sie sind dann ausgestiegen, oft in andere religiöse Einrichtungen abgewandert (wo sie in ihrem Tun voll anerkannt und bewundert wurden), oder, leider, viele von ihnen sind ob der vielen (für die Sekte) geopferten Lebensjahre verbittert und (aufgrund des gesamten NAK-Umfeldes) vereinsamt von der Bildfläche verschwunden.

Mein Onkel, der bis zu seinem ca. 65tigen Lebensjahr stets treu und „im Glauben nachfolgend“ keinen einzigen Gottesdienst ausgelassen hat, hat dann, in Rente, sich aufgrund verschiedener Anregungen „von außen“ (nicht von mir!) näher mit dem Sektenwesen auseinander gesetzt – und große Zweifel bekommen. Das war ca. 2005! Nicht vor hundert Jahren!
Diese Zweifel und halt vieles, was ihm aufgefallen war und „nicht wirklich neuapostolisch“ vorkam, hat er in seiner Gemeinde bei den Ämtern zum Ausdruck gebracht.
Ich möchte es kurz machen: Er wurde komplett fallengelassen! Es war, ob der gesamten neuapostolischen Verwandtschaft, seinem ganzen neuapostolischen Umfeld fast schon logisch, wo es enden würde.(Aus diesem, und nur aus diesem Grund habe ich ihn mit meinen Gedanken zur Sekte niemals bedrängt!) Heute sitzt er einsam und völlig verbittert alleine in seiner Wohnung – und traut sich kaum noch raus.
Selbst schuld! Wäre er bei uns geblieben und hätte an uns geglaubt! Wir hätten ihm sagen können, wo seine Zweifel enden … usw.
Das war die Antwort der Sekte, auf einen – das erste Mal in seinem Leben überhaupt kritische Fragen stellenden und zweifelnden, alten Mann, der wahrlich sein Leben der Sekte geopfert hat.
Ich weiß, meine Widersprecher werden antworten: Namen, Daten, Fakten – bitte belegen, welche Gemeinde, wo, wer, wann ….
Langt Euch mal an den Kopf Ihr Herren und Damen!
Meine Eltern (wie beschrieben tief neuapostolisch!), mein Bruder, meine (fast) gesamte Verwandtschaft geht auch heute noch in diese Sekte. Da werde ich den Teufeln tun, und all diese Namen und Örtlichkeiten nennen. Schon gar nicht bei Leuten, die trotz besseren Wissens (und Fühlens) ggf. am Sonntag wieder auf dem Altar stehen werden und den Leuten das Blaue vom Himmel versprechen!

Jinn

fridolin
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Registriert: 05.02.2011, 20:10

Re: Fair und trefflich kritisieren

#38 Beitrag von fridolin » 09.01.2018, 14:17

Jinn, deine Ausführungen sind lehrreich. :D

Vieles aus der Vergangenheit, gutes, weniger gutes und schlechtes, hat die NAK wieder eingeholt.
Dank des Internet's und deren Foren. :D

h.e.

Re: Fair und trefflich kritisieren

#39 Beitrag von h.e. » 09.01.2018, 15:14

Sie haben mich nicht vollständig mit meinem Pegida-Vergleich zitiert. Bei mir hieß es: umgesetzt auf Jinn heißt das- alle NAKler sind zwielichtige Gestalten. Geben Sie mir bitte doch einmal eine Stelle hier im Forum an, wo Sie aufzeigen, dass man in der NAK auch auf ehrenwerte Personen treffen kann. Ich unterstütze die Kritik von Brombär auch weiterhin nachdrücklich. Das war noch von meiner Seite zu sagen. Ansonsten betrachte ich die Diskussion mit Ihnen von meiner Seite für beendet. Ich diskutiere grundsätzlich nicht mit Hardcore-Aussteigern aus der NAK. Das habe ich in früheren Jahren in diversen Foren unzweifelhaft zum Ausdruck gebracht. Ebenso diskutiere ich nicht mit Betonkopf-NAKlern. Dafür habe ich keine Lust und, da Zeit ein kostbares Gut ist, auch keine Zeit.

Grizzlydame

Re: Fair und trefflich kritisieren

#40 Beitrag von Grizzlydame » 09.01.2018, 15:26

Hallo Jinn,

ich finde es toll, daß Du das alles geschrieben hast, ich kann da vieles von für mich unterstreichen..!

Ich finde es abartig, daß immer wieder von Seiten der Leute, die glauben "Ehrenrettung" für die NAK betreiben zu müssen, gegen geschossen wird..Und dann noch mit solchen Vergleichen wie " Pegida"..
( Apropos, was soll eigentlich das bestimmte Gehetze von h.e. gegen Anhänger der Pegida?)???
Diese Leute sind gegen den Islamismus in Deutschland, und daran finde ich persönlich NICHTS Verkehrtes. Das möchte ich hier mal deutlich gemacht haben!

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