Kann man als Christ leben, ohne Konfession?

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
Nachricht
Autor
Grizzlydame

Kann man als Christ leben, ohne Konfession?

#1 Beitrag von Grizzlydame » 06.11.2017, 19:56

Mich würde mal interessieren, wie seht Ihr das?

Von den Kirchen wird es doch so gern geleugnet, daß man seinen Glauben auch ohne Konfession ausleben kann.Man zählt nicht wirklich als Christ, man bekommt das Prädikat " Einzelgänger" übergestülpt.

Was ist dann mit Christen, die alles innerlich mit sich abmachen, manchmal schon bedingt durch äussere Umstände, z. B verfolgte Christen in Haft..aber im ganz normalen Leben, braucht es da wirklich eine Kirche , um sich Christ nennen zu können?

R/S

Re: Kann man als Christ leben, ohne Konfession?

#2 Beitrag von R/S » 06.11.2017, 20:08

Was ist dann mit Christen, die alles innerlich mit sich abmachen, manchmal schon bedingt durch äussere Umstände, z. B verfolgte Christen in Haft..aber im ganz normalen Leben, braucht es da wirklich eine Kirche , um sich Christ nennen zu können?
Wenn man davon ausgeht, dass die Bezeichnung Christ für Mitglieder der institionalisierten Religion genannt Christentum gilt, ja. Wenn man Christ (fälschlicherweise) mit den (wenigen uns bekannten) Ideen eines Jesus von Nazareth in Verbindung bringt, dann nein - das war gerade das Markenzeichen des vorösterlichen Jesus: Leben im Einklang mit einem Gott, der vom alttestamentlichen Volks- und Sippengott zum Individual-Gott (der eigentliche Sinn des Vaterbildes) mutierte. Wie das vom Grundsatz her gehen könnte, lebte Jesus vor. Wie es auf die jeweiligen Verhältnisse übertragen werden muss, dafür gibt's Fachleute, die das vermitteln können.

Lebensmut27

Re: Kann man als Christ leben, ohne Konfession?

#3 Beitrag von Lebensmut27 » 06.11.2017, 20:14

Da weckt mich die Frage: Darf man , wenn man sich als Christ bekennt, raus ins Leben weil das Leben christlich orientiert ist?
Sind die Menschen viel mehr christlich als ich das vielleicht bedacht hatte?

Benutzeravatar
Heidewolf
Beiträge: 1215
Registriert: 03.03.2009, 11:24
Wohnort: Zum Glück wieder auf der Suche.

Re: Kann man als Christ leben, ohne Konfession?

#4 Beitrag von Heidewolf » 06.11.2017, 20:24

Ich denke schon, dass man als Christ ohne Konfession oder ohne emotionale Bindung an die formale Konfession leben kann.

Ich tues inzwischen auch. Bezeichne mich als als ökumenischer Christ.
Damit können natürlich die meisten nix mit anfangen.

Aber, Konfession ist für mich einfach nicht mehr wichtig. Weil ich erkannt habe, dass die jeweiligen Kirchenfürsten das nur benutzen, um möglichst viele Menschen an sich zu binden. Dabei bedient man sich sehr gerne sogenannter Alleinstellungsmerkmale.

Jesus sagte dazu so treffend: Niemand kommt zum Vater denn durch mich. Und er hat immer den Vater erhöht. Das fehlt heutzutage oftmals in den Konfessionen. Oder es wird fanatisch vertreten.

Aber als ökumenischer Christ hat man die Möglichkeit, trotzdem mit Christen Gemeinschaft zu haben, ohne das es einer eigenen Kirche bedarf. Denn wie schon oft erwähnt, die wahre Kirche Christi ist unsichtbar.
Das sind die Weisen,
Die durch Irrtum zur Wahrheit reisen.
Die bei dem Irrtum verharren,
Das sind die Narren.

Friedrich Rückert

Grizzlydame

Re: Kann man als Christ leben, ohne Konfession?

#5 Beitrag von Grizzlydame » 06.11.2017, 20:29

@ R/S. Ich fände es schön, wenn man vor Gott als sein Kind genauso gelten würde, wie ein Mitglied , das schützende(?) oder einengende Kirchenmauern benötigt. Doch, ich meinte: Christ sein im Sinne von Jesus, an ihn und den Vater glaubend und ihnen beiden vertrauend.Ohne jeden Schnickschnack. Getauft werden in einer Kirche und dann seinen Weg gehen. Ist das wirklich nicht akzeptabel? Sind da die Meinungen der Kirchenführer entscheidend, wer Christ im Sinne des Wortes ist, und wer nicht?

@ Lebensmut27: Aber sicher kannst Du raus unter die Leute mit Deinem Glauben.Inwieweit die meisten Menschen christlich denken und glauben, das vermag ich nicht zu beurteilen. Aber es ist jeden Versuch wert! :idea:

Grizzlydame

Re: Kann man als Christ leben, ohne Konfession?

#6 Beitrag von Grizzlydame » 06.11.2017, 20:30

@ Heidewolf, das ist genau das, was mir vorschwebt, Danke! :idea: :idea: :idea:

Und JA, das Reich Gottes ist unsichtbar, Jesus selbst hat doch gesagt, es kommen Menschen, die sagen "Hier ist Christus, da ist Christus..; FOLGET IHNEN NICHT :!: Denn das Reich Gottes ist inwendig in Euch ".

Demzufolge braucht es keine Kirchenfürsten, die Gemeinschaft ehrlicher Christen an der Basis ist wichtig, nach der Devise" Wo zwei oder drei versammelt sind in MEINEM Namen, sobin ich mitten unter ihnen".

Allein seinen Weg zu Gott gehen und nach Bedarf Gemeinschaft mit Gläubigen an der Basis haben, das müsste doch gehen?

tosamasi

Re: Kann man als Christ leben, ohne Konfession?

#7 Beitrag von tosamasi » 06.11.2017, 20:41

Ist das wirklich nicht akzeptabel? Sind da die Meinungen der Kirchenführer entscheidend, wer Christ im Sinne des Wortes ist, und wer nicht?
1.
Bist du ein Christ nach dem Bekenntnis?
Bist du es denn auch in der Tat?
Ist dir geöffnet das Verständnis,
ob du auch gehst den schmalen Pfad?
Komm heute, komm mit feinem Sinn.
Gib ganz dein Herz dem Heiland hin.
2.
Besinne dich und stehe stille,
denk über deinen Zustand nach!
Noch ist für dich der Gnaden Fülle,
sei nüchtern über dich, sei wach!
Komm heute, komm mit feinem Sinn.
Gib ganz dein Herz dem Heiland hin.
3.
Gott lässt es nicht an Rufen fehlen;
dem Ruf zu folgen sei bereit.
Du kannst das gute Teil erwählen,
bedenk, dies gilt in Ewigkeit!
Komm heute, komm mit feinem Sinn.
Gib ganz dein Herz dem Heiland hin.

Aus dem NAK Gesangbuch

Die Frage ist, willst du eine Bescheinigung, dass du Christ bist oder Anerkennung, vom wem und warum, Grizzlydame? Du bist nur deinem Gewissen verantwortlich.

curato

Re: Kann man als Christ leben, ohne Konfession?

#8 Beitrag von curato » 06.11.2017, 21:06

Triggeralarm! Könnte etlichen sauer aufstoßen, also vorsichtig sein... Blutdrucksenkende Mittel bereitstellen und Baldriantee trinken!

Ich, oh Wunder, glaube nicht, dass das geht - also man kann schon, kann ja vieles, aber man ist dann doch kein richtiger Christ mehr. Oder vielleicht ein Vagantenchrist.

Warum?

Wie wird man Christ? Durch die Taufe. Die Taufe ist nach meinerm Verständnis der Kirche anvertraut, selbst eine Nottaufe macht einen Menschen zum Christen und zum Mitglied der Kirche und Glied am Leib Christi.

Christ sein bedeutet m.E. auch immer den Glauben kollektiv auszuleben- das NT ist voll von Beispielen und Bildern wo die Gemeinschaft der Christen betont wird. Jesus sagte nicht: Wo du in meinem Namen.... Nein, mind. zwei oder drei...
Abendmahl feiern geht allein eigentlich auch nicht. Als Christ ist man auch verpflichtet eine Aufgabe in der Gemeinde wahrzunehmen, füreinander dazusein. Als konfessionsloser Christ ist man auch in gewisserweise egoistisch, weil man nicht an einer Stelle für und mit anderen seien Aufgabe wahrnimmt. Man steht einfach nicht mehr für Brüder und Schwestern ein.Man kann sich selbst natürlich belügen und sagen: Ich tue was für den nächsten. Aber: Das ist etwas anderes. Man "erbaut" mit diesem Dienst weniger die Kirche (und damit seine Mitchristen) auf, als wenn man Nächstendienste ausführt. Man darf das aber auch beides gar nicht gegeneinander ausspielen. Beides ist wichtig .

Die Grundvollzüge der Kirche: Liturgie, Zeugnis und Diakonie funktionieren auch nur in der Gemeinschaft. Nur in der Gemeinschaft wird auch christliches Leben "gezeugt" und erhalten.

Letztendlich: Ich sehe es so, dass Gott die Kirche wollte und will. Er hat jedem von uns darin einen Platz zugewiesen, einen Dienst. Und zwar mit der Taufe. Wir verlassen diesen Platz, wenn wir ohne Gemeinde (und das meine ich nicht konfessionsbezogen) durch das Leben stolpern.
Und wir schaden uns selbst, denn außerhalb der Kirche gibt es kein Heil - wie schon Cyprian im 2. Jh ganz folgerichtig an Origines "Außerhalb der Kirche wird niemand gerettet" feststellte. Wir brauchen für unser christliches Leben die Gemeinschaft in und mit der Kirche.

Ja, und jetzt ende ich mit den für manchen vielleicht "sehr bösen Worten" Cyprians: Habere non potest Deum patrem qui ecclesiam non habet matrem - Wer die Kirche nicht als Mutter hat, kann Gott nicht als Vater haben.

tosamasi

Re: Kann man als Christ leben, ohne Konfession?

#9 Beitrag von tosamasi » 06.11.2017, 21:21

Ja, und jetzt ende ich mit den für manchen vielleicht "sehr bösen Worten" Cyprians: Habere non potest Deum patrem qui ecclesiam non habet matrem - Wer die Kirche nicht als Mutter hat, kann Gott nicht als Vater haben.
Kann man die Mutter austauschen? Wenn ein Christ in der RKK getauft wurde und dann in die NAK kommt, hat er dann seine Mutter ausgetauscht? Oder meint das mit "Kirche" die Kirche Christi als Mutter? Immerhin gehört Cyprian zu den Kirchenvätern die in der NAK keine Rolle spielen, weil er weit nach dem letzten Apostel tätig war.

Grizzlydame

Re: Kann man als Christ leben, ohne Konfession?

#10 Beitrag von Grizzlydame » 06.11.2017, 21:32

tosamasi hat geschrieben:
Ja, und jetzt ende ich mit den für manchen vielleicht "sehr bösen Worten" Cyprians: Habere non potest Deum patrem qui ecclesiam non habet matrem - Wer die Kirche nicht als Mutter hat, kann Gott nicht als Vater haben.
Kann man die Mutter austauschen? Wenn ein Christ in der RKK getauft wurde und dann in die NAK kommt, hat er dann seine Mutter ausgetauscht? Oder meint das mit "Kirche" die Kirche Christi als Mutter? Immerhin gehört Cyprian zu den Kirchenvätern die in der NAK keine Rolle spielen, weil er weit nach dem letzten Apostel tätig war.


Tosamasi, ich würde mit Sicherheit - wenn der Begriff Mutter verwendet wird- die Gesamtheit der Christen nennen. Die NAK hat mich zwar sozialisiert, aber als eine Mutter würde ich sie nicht bezeichnen wollen.
Die Begriffe Mutter und Vater sind eh beliebig austauschbar, in der NAK habe ich schon gehört, daß der Apostel als Vater bezeichnet wird ( das autoritäre Amt), und der Bischof als Mutter (die mütterliche, verbindende). 8)
Demnach darf das kleine AT nur in Verbindung mit seinen "Eltern" stehen, um "segensreich zu wirken". Ach weißte, nee..
Eigentlich wollte ich genau davon weg :wink:

Zurück zu „NAK - Neuapostolische Kirche“