Danke, werter curato, für diese ehrlichen Worte. Und das ist genau das, was ich in den ersten Beiträgen vermisst habe, dieses Eingeständnis, dass die NAK nicht perfekt ist. Und in weiterer Folge ist das ein Punkt, an dem die Kirche generell leidet. Es fehlt der wirklich offene Umgang mit den Schwachstellen. Man redet zwar immer wieder darüber, aber im Endeffekt wird nichts dagegen unternommen. Leider. Es wird auch die Vergangenheit nicht wirklich aufgearbeitet, nach wie vor wird versucht alles zu beschönigen. Aber erst ein wirkliches Eingestehen der eigenen Fehler, ein vorbehaltloses Anerkennen anderer Glaubensgemeinschaften würde meiner Ansicht nach den ersten Schritt zu einer Reformation bedeuten.curato hat geschrieben: Ich glaube, der sog. Kadavergehorsam ist aber schon lange nicht mehr da, zumindest unter 45 nicht mehr. Darüber auch immer seltener.
Die Jüngeren, die die Gemeinden verlassen, verlassen diese aber eher nicht wegen der Vergangenheit, so meine persönliche Beobachtung. Sie verlassen sie, weil sie mit institutionalisierter Relgion nichts anfangen können, weil sie wenige Vorbilder in den Gemeinden haben - und der Amtskörper überaltert ist, sie verlassen sie, weil "old school-Floskelpredigten" keine Inhalte für sie transportieren, sie verlassen sie, weil wir im extremen Wohlstand leben und sie "satt" sind.
Das Mittelalter verschwindet schon eher aus den von ihnen benannten Gründen. Hinzu kommt aber auch ein wachsendes "Nichtbedürfnis" an Klärung von Lebensfragen, ebenso der Mangel an ansprechenden Predigten, eine schlechte und ausbleibende Seelsorge und eine unzeitgemäße und verfehlte Schließungs- und Fusionspolitik der NAK.
Nochmal, danke für ihre Worte, die schonungslos die Finger in die tatsächlichen Wunden gelegt haben, ohne zu beschönigen und zu entkräften.