Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
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Bezirks-Elster

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#361 Beitrag von Bezirks-Elster » 07.10.2017, 21:56

Kaum ist man den Tag im Garten, überschlagen sich hier die Beiträge. Wenn auch der Faden weitergesponnen ist, will ich auf einiges eingehen...

@ R/S Im Gegensatz zum Glauben als persönliche Gottesbeziehung, die einem Menschen u.a. hilft, in seinem irdischen Leben mit Problemen, Ängsten und Nöten etc. besser zurecht zu kommen, beschreibt Aberglauben (meist als Ausdruck unterschwelliger Ängste) ein Wahrnehmungs- und Deutungsverhalten von Menschen, welches wider rationale Vernunft und wissenschaftliche Erkenntnis dazu neigt, Dinge (a) durch irrationale oder überirdisch-mystische Kräfte etc. veranlasst oder gar gesteuert und (b) gleichzeitig in Abhängigkeit vom eigenen Verhalten zu sehen.

Ich muss zugeben, dass ich hier keinen deutlichen Unterschied in der Definition von Glauben und Aberglauben finde. Bei beiden habe ich Angst, Probleme, bin einsam und suche ein Deutungsmuster. Meine persönliche Gottesbeziehung spielt sich leider auch mehr im Nebel ab. Ich habe Gott noch nie gesehen, er hat nie akustisch mit mir geredet, ja, ich fühle was in mir - aber was ist das? Und die Bibel ist voll von irrationalen, überirdischen Geschichten ....
...körperliche Beschneidung, vor allem von Frauen, Opfer für Wettergötter o.ä., statt wissenschaftliche Agrarkenntnisse usw., usw.).
hhmmm Jesus war auch beschnitten. Acht Tage nach seiner Geburt wurde er zum Tempel gebracht, beschnitten und der Name "Jesus" ihm gegeben. Aberglaube?
Und bzgl. Wettergott vs. Agrarkenntnisse. Mir geistert immer noch das Beispiel im Hinterkopf, wo Fischer eine ganze Nacht erfolglos auf Fischfang sind. Dann kommt ein Tischler und sagt, sie sollen nochmal rausfahren und das Netz auf die andere Seite des Bootes rauswerfen. Als Resultat bersten die Netze.
Also kurzum, Glauben hat in meinem Leben bisher immer wahnsinnig viel mit Irrationalität, Unlogik und Unerklärlichem zu tun.
Und die Abgrenzung zum Aberglauben fällt mir persönlich sehr schwer.

@ centaurea / Mir geht es darum, dass hinterher niemand sagen kann: - ich wusste doch von nichts, bin doch dort hineingeboren / - ich war doch nur unwissender Mitläufer, bin doch dort sozialisiert / - es war doch so schön in der Jugend und in der Gemeinschaft, im Kreis der Lieben und beim Kaffekränzchen. Mir geht es darum den Verführten die Möglichkeit zu geben, sich zu informieren. Mir geht es darum ihnen Mut zu machen, im Bedarfsfall aufzustehen und in eine selbst gewählte, bewusst gelebte, aber auch selbst verantwortete Freiheit zu gehen. Wir alle, die gesamte Gesellschaft wird davon profitieren.
Die Kritiker haben doch keine andere Datenquelle wie die Gläubigen. Detlef Streichs Schneiderpredigtauszüge kann doch jeder andere auch in der UF oder in nactoday nachlesen (OK, an die Kugelschreiberpredigt kommt man wahrscheinlich nur als Anwesender mit nem Diktiergerät ran, niemand wird wird sowas im offiziellen Organ veröffentlichen ... )
Wenn man in die NAK hineingeboren ist empfindet man einen Gottesdienst / das Kirchenleben doch im Grunde gleich wie ein Kritiker. OK, ich gebe zu dass man als Hineingeborener oft blinde Flecken hat und dass ein Psychologiestudium, wenn man solches hat, einige Dinge deutlicher sehen lässt...

Aber man sollte auch nicht irren. Meiner Meinung nach sehnt sich ein Großteil der Gesellschaft nach einer starken Schulter. Selbst verantwortete Freiheit ist meiner Ansicht nach nur was für Wenige. Man wünscht sich einen "Retter". So lässt sich der Erfolg von Trump, von der AfD usw. erklären. … Es gibt viele Arbeitnehmer, die ihr ganzes Leben "nur" bei Aldi hinter der Kasse sitzen. Nicht jeder ist ein Daniel Düsentrieb...

@ Detlef Streich ....Weil die NAK aus meiner Sicht keine Blume ist.
Die NAK ist jedenfalls eine Pflanze. Blume – Unkraut – Beikräuter sind alles Definitionen von Menschen. Ein Feldblumenstrauß muss nicht unbedingt etwas zweitklassiges sein.

Ja, vor Papst Franziskus ziehe ich den Hut.
Aber, sollte man generell etwas verteufeln? Ein Gedankenexperiment: Mittelalter - Papsttum - Ablaßhandel, Hexenprozesse, etc. Du, lieber Detlef, würdest auf deiner Hompage (wir nehmen mal an, dass es im Mittelalter diese schon gibt) doch sicher das alles anprangern. Vielleicht mit Martin Luther einstimmen, dass der Papst der Antichrist sei. Nun ist eine andere Zeit, alle sind aufgeklärt, ein wunderbarer Mensch hat das Papst"amt" inne - da gibts natürlich viel Lob.
Das gleiche sollten wir doch mit den Aposteln auch machen, oder nicht? Anprangern, was Mist ist, aber Gutes auch gut sein lassen. Wenn ich z.B. an Apostel Kainz denke ....
Der Zug fährt weiter, das Ziel ist unverändert. Das Ziel ist das Wiederkommen des Herrn, die ewige Gemeinschaft mit Gott. Der Weg, der dorthin führt, ändert sich nicht. Der Zugführer kann nicht irgendwo hingehen, er muss den Schienen folgen und die Schienen liegen schon dran... Der muss lediglich dafür sorgen, dass der Zug immer weiter vorwärts geht und das wird auch so sein.
Das Bild ist meiner Meinung nach falsch. Das Ziel sollte unverändert sein, ja. Aber der Weg ist nicht fix. Das Schneider-Bild mit den vorgelegten Schienen passt nicht. Der gesellschaftliche Rahmen und Zeitgeist spielen noch mit rein. Das Evangelium muss daran adaptiert werden, der Weg immer neu gesucht werden. Wenn alles so vorherbestimmt und starr wäre, bräuchte man keine 2x Apostelversammlungen pro Jahr und keine Projektgruppen. Mir hat Scheider damals jeglichen Optimismus genommen....

R/S

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#362 Beitrag von R/S » 07.10.2017, 22:25

Bezirks-Elster:
Mir geistert immer noch das Beispiel im Hinterkopf, wo Fischer eine ganze Nacht erfolglos auf Fischfang sind. Dann kommt ein Tischler und sagt, sie sollen nochmal rausfahren und das Netz auf die andere Seite des Bootes rauswerfen. Als Resultat bersten die Netze.
Dann sind Sie ein begeisterungsfähiger Anhänger der neutestamentlichen Wundergeschichten, die von ihren Verfassern in erster Linie gedacht waren, um Beachtung, Anerkennung und Wertschätzung für etwas zu erhaschen, was in der damaligen Welt ohne Wunderglauben nicht möglich war.
Eine Messiasgestalt, die nicht wenigstens die leibesnotwendigen Wunder wirken konnte, die konnte schon im Vorhinein abdanken.
Woher kommt es wohl, dass in der ganzen Kirchengeschichte diese Art von Wunder im Großen und Ganzen ausblieben?
Aber, spielen wir das Wunderspielchen mal zu Ende: Selbst wenn es solche Dinge gegeben haben sollte, so sind sie Ausdruck subjektiver Erfahrungen mit dem Übernatürlichen, der weder Verallgemeinerung zulässt (um darauf einen universalen Kirchenglauben aufzubauen) noch extrapolations- oder überhaupt beweisfähig ist. Es ist die individuelle Erfahrung eines einzelnen Menschen mit dem Übernatürlichen - nicht weniger, aber auch nicht mehr.
Darauf lässt sich weder etwas aufbauen, was für eine kirchliche Allgemeinheit tragfähig wäre, noch was wunderkritische Geister zum Schweigen brächte. Es gibt auch heute noch Spontanheilungen u.v.a.m., aber darauf ein Glaubensgebäude aufzubauen, erscheint mir mehr als fragwürdig. Wahrer Glaube braucht keine Wunder. Dasjenige, das über Wunder meint, Glauben erfahrbar oder glaubwürdig machen zu können, ist auf einem Glaubensholzweg. Echter Glauben ist im Prinzip das Gegenteil von Wunderglauben, weil er glaubt, ohne zuvor ein Wunder erfahren zu müssen. Insofern ist Wunderglauben eine Form von Aber- oder wie es das NT auch nennt, Kleinglauben.

Warum Sie den Unterschied zwischen Glauben und Aberglauben - nicht zuletzt dank meiner Beispiele - immer noch nicht erkennen, erschließt sich jetzt mir nicht ... :? :?

Magdalena

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#363 Beitrag von Magdalena » 08.10.2017, 11:57

Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist.

sagte David Ben Gurion

Das nur nebenbei.

Ich schreibe vor allem wegen dieser Lüge - eine von vielen in der NAK - , dass Jesus die Worte vom Salz der Erde und dem Licht der Welt nur zu seinen Jüngern, die er auch einige wenige Male als Apostel bezeichnet hat, gesagt hätte.

Diese Worte finden wir im Matthäus-Evangelium unter der sogenannten Bergpredigt. (Matth. 5 - 7)
Und nun wird doch niemand behaupten wollen, dass die gesamte Bergpredigt nur den Jüngern galt, oder??? Als ich vor einigen Jahren mal meinen damaligen Vorsteher um Aufklärung dieses Sachverhaltes bat, konnte er nur große Augen machen und wusste keine Antwort auf meine Frage.

Wir bekamen jahrzehntelang irgendwelche Aussagen aus der Bibel vor den Latz geknallt, die oft völlig aus dem Zusammenhang gerissen wurden und hatten meistens gar kein Interesse daran, diese Aussagen anhand der Heiligen Schrift nachzuprüfen. Wir haben treudoof immer alles geglaubt, was man uns "vom Altar" und auch sonst aus "dem heiligen Mund der Gottesknechte" kommend so erzählt hat.

Das ist genauso wie mit den Lügen darüber, dass nur in der NAK die baldige Wiederkunft Jesu gepredigt würde. Schon vor ca. 30 oder 40 Jahren hatte ich Begegnung mit "Andersgläubigen", die mir schon damals bewiesen, dass mich die NAK in dieser Hinsicht immer belogen hatte. Und dann musste ich so nach und nach erkennnen, dass in der NAK ab ihrer Gründung eine Lüge die andere jagte. Man muss nur mal richtig nachforschen und in die Tiefe gehen.

Gerade vor ca. einer Stunde habe ich mich mit meiner Mutter über die NAK unterhalten und wir sind beide heute noch entsetzt darüber, wie wir in totaler Verblendung und total begeistert dieser Sekte Glauben und Vertrauen geschenkt hatten. Gott sei Dank, wir haben noch einmal die Kurve bekommen. Wir dürfen jetzt an einen Gott ohne Angst glauben, voller Zuversicht und Vertrauen.

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Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#364 Beitrag von Andreas Ponto » 08.10.2017, 12:54

Bezirks-Elster hat geschrieben:...
Aber man sollte auch nicht irren. Meiner Meinung nach sehnt sich ein Großteil der Gesellschaft nach einer starken Schulter. ...
Aber genau hier greift doch das Evangelium?!
Warum binden die Herren NAK-Apostel an sich und nicht durch Verkündigung des Evangeliums an Christus??

In unserer Gemeinde wird heute zum ersten Mal ein Feierabendmahlsgottesdienst gefeiert. Dieser Wunsch und Gedanke nach einer besonderen Feier des Abendmahls ist bei einem Glaubenskurs in unserer Gemeinde aufgekommen.
Jeder bringt etwas mit, der Pfarrer und zwei Frauen aus der Gemeinde gestalten den Gottesdienst. Wir sind sehr gespannt, wie diese Kombination aus Tischgemeinschaft, teilen, sich mitteilen, gemeinsam essen, Abendmahl und Gottesdienst feiern wird.

Euch allen einen gesegneten Sonntag

LG
Centaurea

detlef.streich

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#365 Beitrag von detlef.streich » 08.10.2017, 14:04

Bez-Elster schrieb: Meine persönliche Gottesbeziehung spielt sich leider auch mehr im Nebel ab. Ich habe Gott noch nie gesehen, er hat nie akustisch mit mir geredet, ja, ich fühle was in mir - aber was ist das?

Mit dieser Erkenntnis bist du eigentlich auf einem richtigen Weg, nämlich dem, der wegführt von menschlichen Bildern über das, was mit der Chiffre G-O-T-T im Christen- oder Judentum bezeichnet wird. Nach jüdischer Überlieferung nennt sich Gott jenseits jeder erfassbaren Statik selbst “Ich bin, der ich bin” oder “Ich werde sein, der ich sein werde” oder “Ich bin, der ich sein werde” (je nach Übersetzung) und gibt die Aufforderung, sich kein Bild von ihm zu machen.

Die NAK hingegen meint leider nicht nur relativ sicher zu wissen, was Gott ist (gut, liebend, begleitend, führend bis nach und in Auschwitz!!), sie weiß auch was er denkt (Gott denkt???), was er will (in einem zeitlichen Rahmen???) und wohin der exklusive Weg mit einigen unbedarften, theologisch absolut unterentwickelten und zudem inhumanen, machtbesessenen Kirchenleitern und den ihnen und ihren Dogmen unter Aufgabe des eigenen Denkens und Lebens treu doof folgenden Kugelschreibern und Schäfchen gehen wird, nämlich ins tausendjährigen Friedensreich als Könige und Priester zur Weltmission!!! Weil dieser Wahn, und nichts anderes ist diese Vorstellung, von Kindheit an indoktriniert wird, kommt anderes Denken bei der letztlich verbleibenden Gefolgschaft nicht in Frage! Diese "Pflanze NAK", wie du sie bezeichnest (Zitat: Die NAK ist jedenfalls eine Pflanze. Blume – Unkraut – Beikräuter sind alles Definitionen von Menschen. Ein Feldblumenstrauß muss nicht unbedingt etwas zweitklassiges sein), ist ein Schmarotzer, der sich vom Lebenswillen, von der Lebenskraft und vom Geld seiner willenlosen Jünger ernährt:
Stap Schneider am 03.02.2013 in Saarbrücken :„Wir können nicht sagen aufgrund unserer großen Erfahrung, großen Erkenntnis, so und soviel jahrzehntelang neuapostolisch – aber was die jetzt da predigen, was da kommt – also da bin ich nicht einverstanden. ...

Der Herr Jesus erwartet von einem Jünger, dass er nie kommt mit einer Ausrede und dem Herrn klarmachen will, ja aber weißt du, jetzt in dieser Situation, in diesem Fall kann ich das nicht machen, das geht jetzt nicht. Da brauch ich jetzt eine Entschuldigung, aber es geht nicht. Ein Jünger ist immer gehorsam, der bleibt am Wort Gottes, was auch kommen mag. Das ist für ihn selbstverständlich ...

„Es gibt für ihn keinen Kompromiss. Gehorsam, Glaubensgehorsam ist dem Herrn Gehorsam. Das ist der wahrhaftige Jünger. Wenn ihr an meinem Wort bleibt, kein Kompromiss, wir bleiben dabei auch wenn es schwer ist, auch wenn es manchmal schmerzhaft ist – wir bleiben gehorsam.“



Sicher ist nämlich nur das Nichtwissen über den oder das, was mit der Chiffre G-O-T-T bezeichnet werden soll. Dein „Nebel“ kann sich also noch lichten, indem du Johanning folgst und neben den "Fragen und Antworten“ früherer Zeit auch jegliche Vorstellung von Gott auf den „Scheiterhaufen der Geschichte“ wirfst! Nachfolge bis zuletzt – alles andere ist Leerlauf, stimmts? Hier einige Gedankenansätze dazu:

Thomas von Aquin : „Man sollte wissen, dass es an Gott etwas gibt, das den Menschen in diesem Leben gänzlich unbekannt bleibt, nämlich was Gott ist. … Wir sind mit Gott als mit einem Unbekannten (ignotus) verbunden.“

Meister Eckhart: »Du sollst Gott lieben, wie er ein Nicht-Gott ist, ein Nicht-Geist, eine Nicht-Person, ein Nicht-Bild, ja wie er ein lauteres, reines, klares Eines ist, abgesondert von aller Zweiheit.« / Man soll Gott nicht als außerhalb von einem selbst ansehen, sondern als das, was in einem ist. « / »Hätte ich einen Gott, den ich erkennen könnte, ich würde ihn nimmer für Gott ansehen. - Wenn ich Gott gut nenne, so sage ich etwas ebenso Verkehrtes, wie wenn ich das Weiße schwarz nennen wollte.« / »Gott wird dann in uns geboren, wenn alle Kräfte unserer Seele, die vorher durch Gedanken, Bilder und was es auch sei, gebunden und gefangen waren, ledig und frei werden und in uns alle Absicht zum Schweigen kommt.«

Bonhoeffer: „Einen Gott, den es gibt, gibt es nicht“ (Widerstand und Ergebung, DBW 8, S.514f.

Paul Tillich: "‚Du bist angenommen!‘ Angenommen, bejaht durch das, was größer ist als Du, und dessen Namen Du nicht kennst. Frage jetzt nicht nach dem Namen, vielleicht wirst Du ihn später finden. Versuche jetzt nicht, etwas zu tun, vielleicht wirst Du später viel tun. Trachte nach nichts, versuche nichts, beabsichtige nichts. Nimm nur dies an, dass Du angenommen bist.“ Aus einer Predigt von Paul Tillich am 20. August 1946 / „Der Mut zum Sein gründet in dem Gott, der erscheint, wenn Gott in der Angst des Zweifels untergegangen ist.“ / „Gott über Gott“ Wie ist das möglich? Weil Gott nicht ein Seiendes ist, sondern der Grund alles Seienden, weil er als der schöpferische Grund alles Seienden auch der Grund meines Seins ist und nicht gegen mich steht. In meiner Selbstbejahung bejaht er sich selbst. Indem er an mir teilhat, ist Autorität hinfällig geworden. Das, was in mir Gott töten will, ist Gott selbst, nämlich der Grund meines Seins und Sinnes – meiner Selbstbejahung. Man könnte dies den ‚Gott über Gott‘ nennen, das heißt über jenem Gott, der ein höchstes Wesen und die Ursache jeder heteronomen und hypostasierten Autorität ist. Der wahre Gott, der Gott über jedem Gott, der ein Wesen ist, befreit uns von der totalen Autorität auch des höchsten polytheistischen Gottes, der in Wahrheit ein Dämon ist.“ P. Tillich, Autorität und Offenbarung, GW VIII, S. 69.
Zuletzt geändert von detlef.streich am 08.10.2017, 17:53, insgesamt 1-mal geändert.

Boris

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#366 Beitrag von Boris » 08.10.2017, 14:30

Ich finde es sehr gut, dass hier ein paar Mitfories immer mal an den ganzen faulen Zauber in der NAK erinnern.
Und alles auch mit Datum etc. belegen können.
Zu schnell werden harte Fakten weichgeschwafelt,

findet Boris

Boris

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#367 Beitrag von Boris » 08.10.2017, 14:37

Hier zur Information für eventuelle Gäste. Als Empfehlung anzusehen:

https://www.canities-news.de/

http://nak-aussteiger2010.beepworld.de/index.htm

LG Boris

R/S

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#368 Beitrag von R/S » 08.10.2017, 14:40

Ihr Ben Gurion Zitat, liebe Magdalena, hat aber einen völlig anderen Hintergrund als der, um den es hier geht. Ihm ging es um das Ausbrechen aus dem Pragmatismus des "politisch Machbaren", das jede Vision als arztbedürftiges Übel (Helmut Schmidt) sieht. Sein "Wunderglaube" ist kein Glaube, sondern eine Hoffnung, dass wider alles politische Unkenrufen auch mal Konstellationen entstehen können, mit denen keiner rechnet und die eine völlig neue Perspektive eröffnen. Diese Erfahrung hatte er gemacht und für ihn war sie deshalb in seinem späteren Leben Realität.
Der Wunderglaube der Bibel und der Kirchen hingegen drückt im Grunde (und in aller Regel) nur die Naivität und Unwissenheit derer aus, denen durch diese künstlich geschaffenen Heiligkeitseinforderer der Zugang zu besserem Wissen bewusst genommen wurde, weil sie so leichter beeinflusst und gelenkt werden konnten. Nichts anderes machten und machen die Apostel der Neuzeit: "Teile und herrsche".
Nur so kann übrigens ein Motto wie diese entstehen und verstanden werden:
"Zweifelst Du noch oder vertraust Du schon?"
(https://www.nak-bruchsal.de/db/114138/A ... t-Du-schon)

h.e.

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#369 Beitrag von h.e. » 08.10.2017, 17:52

http://www.nak.org/de/katechismus/3-der ... en-gottes/
Mit diesen Aussagen über Gott kann ich gut leben und ich denke so mancher katholischer und evangelischer Theologe auch.
Detlef Streich,
bei den von Ihnen aufgeführten Autoren braucht man Hintergrundkenntnisse, um ihre Aussagen einordnen zu können: bei Thomas von Aquin Kenntnisse über die aristotelische Philosophie und Scholastik, bei Meister Eckart über die christliche Mystik und bei der Aussage von Tillich wird man sich wahrscheinlich zunächst mit der Ontologie und dem Satz vom Grund von Heidegger beschäftigen müssen, um diese Aussagen in ihrer Bedeutung zu verstehen. Auch die Musik kann Wege aufzeigen wie man hier sieht:https://www.cantus.org/ueberuns/personen/streich.php. Wahrscheinlich sind sie in der geistlichen Musik Gott viel näher gekommen als bei der Beschäftigung mit einer theologischen Abhandlung über Gott. Hier können Sie nur über Worte und Sätze über Gott nachdenken aber Gott selbst nicht denken.

detlef.streich

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#370 Beitrag von detlef.streich » 08.10.2017, 18:08

@h.e.

Es ist richtig, dass ich früher eigentlich nur über die Musik und den zugrunde liegenden Texten zu "Gott" gefunden hatte. Als Ergebnis drückte sich das dann in den eigenen (ökumenischen) Kinderliedtexten aus. Auch Heidegger spielte eine Rolle und anderes mehr. Hinzu kamen eigene mystische Erlebnisse, je mehr ich die NAK und ihre Lehre als falsch ansah. Und ich stimme zu, dass die von mir eingestellten Zitate mit mehr Hintergrundwissen umfassender verstanden werden können, glaube aber dennoch, dass sie auch zu Menschen sprechen können, die dieses Wissen nicht haben.

Auch stimme ich zu, dass ev. und kath. Pfarrer den Ausführungen im Katechismus weitestgehend zustimmen können. Allerdings gibt es immer wieder gravierende Unterschiede zwischen diesen speziellen Aussagen und der Predigtpraxis von ganz oben bis ganz unten.

Ich persönlich kann diesen Sätzen begrenzt zustimmen:
Gott ist in seinem Wesen und Wirken von uns Menschen mit dem Verstand nicht zu erfassen / Er ist der Eine (Einzige) / jegliche aus der menschlichen Erfahrungswelt entlehnten Begriffe müssen hinter der Wirklichkeit Gottes zurückbleiben. / Jesus hat den Menschen Gott als liebenden, barmherzigen und gnädigen Vater offenbar und erlebbar gemacht.

Die folgenden Aussagen lehne ich ab, weil es der menschlichen Vorstellung unmöglich ist, tatsächliche Merkmale oder gar Wesensmerkmale Gottes zu benennen:

[Zugang zu Gott, seiner Allmacht und Größe ist allein durch den Glauben möglich. Weitere Offenbarungen von Gott gibt der Heilige Geist, der den Gläubigen in die Tiefen der Gottheit führt (1Kor 2,6-16).

Merkmale des Wesens Gottes sind: der Heilige, der Allmächtige, der Ewige, der Liebende, der Gnädige, der Gerechte, der Vollkommene. Gott ist nicht unbekannt, nicht verborgen; er neigt sich den Menschen zu, spricht zu ihnen und gewährt ihnen, zu ihm zu sprechen. Die Beschreibung von göttlichen Wesensmerkmalen will die Vollkommenheit und Absolutheit Gottes zum Ausdruck bringen

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