Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
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Heidewolf
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Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#341 Beitrag von Heidewolf » 06.10.2017, 02:18

Boris schrieb:

Der Vorsteher meiner letzten Gemeinde hatte dieses relativ erfolgreich praktiziert.
Allerdings unterlief ihm ab und an der Gewohnheitsfehler, Fakten aus der Predigt von Aposteln zu übernehmen ... .
Wahrscheilich meinst du nicht Fakten sondern Phrasen.

Ansonsten denke ich mal, dass es der Wahrheit entspricht, dass der Heilige Geist durchaus entsprechende Hinweise und Mahnungen zur Reformation der NAK gegeben hat. Z. Bsp. durch Brd Schreckenberger und viele andere.

Das wurde dann von den 'Hohenpriestern' der NAK mit ihren Mitteln teilweise recht brutal unterdrückt. Man sonnte sich stattdessen lieber im Glanz des Geldes und der vermeintlichen Nachfolge.
Das sind die Weisen,
Die durch Irrtum zur Wahrheit reisen.
Die bei dem Irrtum verharren,
Das sind die Narren.

Friedrich Rückert

Brombär

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#342 Beitrag von Brombär » 06.10.2017, 06:07

Bezirks-Elster schrieb:

Dazu hätten die Herren eine Glaskugel haben müssen, um mit einer 2017-er-Future-Brille auf ihr Tun im Millenium schauen zu können.

Gestatten Sie werte/r Bezirks-Elster Ihnen hier klar zu widersprechen!

Die NAK und ihre unbiblische Neuauflage einer Apostelsendung wird schon sehr lange kritisiert und ich stimme Heidewolf eindeutig zu, wenn er diesbezüglich auf Waldemar Schreckenberger hinweist. „Schrecki“ wie er von BK Kohl wohlwollend genannt wurde, hatte erkannt, dass diese Träumerei dem wahrhaftigen Christentum keinen Gefallen verschafft, und sah deshalb nach der Offenbarung vom 6.Juli 1960 den Zeitpunkt für gekommen, dieses neuzeitliche Aposteltreiben als das zu benennen was es war und noch immer ist.

Es ist nur schwer zu verstehen, weshalb die Fehler der KAG und der NAK mit Endzeitvorhersagen und neu berufener Apostelsendung nach den gemachten Erfahrungen immer noch fortgeführt werden. Selbst beim jetzigen Niedergang des neuapostolischen Werkes in Europa (seines Entstehungsgebiets) denkt man nicht einmal ansatzweise über den noch immer fortgesetzten Irrtum nach.

Wenn Bezirks-Elster (den Nick finde ich übrigens oberscharf :lol: ) diese Glaskugelerfordernis ins Spiel bringt, so empfinde ich das so, wie wenn man Frau Merkel eine Glaskugelverwendung zugestehen wollte, um die Folgen massenhafter, illegaler Zuwanderung von Migranten zu erkennen.

Nein, spätestens 1995, als Fehr sich im Übertragungs-GD aus Nürtingen zur Kritikerbewegung äußerte, war die Zeit der Neubesinnung gegeben. Damals war einigermaßen weitblickenden Menschen klar, dass der Schmidt´sche Maulkorberlass nicht zukunftsbeständig sein konnte. Allein die „heraufgediente“ Kirchenleitung war zu hörig, diesem Treiben eine Wendung zu verschaffen.

Bezirks-Elster

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#343 Beitrag von Bezirks-Elster » 06.10.2017, 08:48

Lieber Brombär,

dafür ist das hier ja ein Forum - und keine Ämterversammlung - Widerspruch ist geduldet und erwünscht.... :wink:

Du (ich bleib mal beim "Du", finde ich persönlicher als "Sie" - ansonsten bitte bescheidsagen, dann werde ich förmlicher) schreibst selbstverständlich etwas von "Irrtum". Ist das deine persönliche Meinung oder gibt es da "naturwissenschaftliche Studien"? War das Urchristentum auch ein Irrtum, weil es fast ausgerottet wurde und seine Führungspersonen entfernt wurden? An was macht man einen Irrtum fest?

Ich bin der Meinung, dass der Glaube an Apostelrufungen durchaus seine Berechtigung hat. Das irgendwann mal das Ende der Zeiten kommen wird (wann auch immer). Und dass Jesus wiederkommen wird (wie auch immer das aussieht). Und das halten zweifelsohne die Apostel wach.

Ich bin auch der Meinung, dass im Parlament eine CDU, eine SPD, die Linken, die AfD usw. vertreten sein sollten. Denn sie korrigieren sich im Idealfall selber. Sobald es nur noch "das Richtige" gibt - z.B. die Sozialistische EInheitspartei Deutschlands - wirds ungemütlich, finde ich.....

Jeder kann aus der NAK austreten oder zumindest seinen BEsuch dort dezimieren (wie z.B. ich). Wenn er/sie´s nicht tut, hat die NAK noch eine Funktion.

fridolin

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#344 Beitrag von fridolin » 06.10.2017, 08:51

Nein, spätestens 1995, als Fehr sich im Übertragungs-GD aus Nürtingen zur Kritikerbewegung äußerte, war die Zeit der Neubesinnung gegeben. Damals war einigermaßen weitblickenden Menschen klar, dass der Schmidt´sche Maulkorberlass nicht zukunftsbeständig sein konnte. Allein die „heraufgediente“ Kirchenleitung war zu hörig, diesem Treiben eine Wendung zu verschaffen.
Natürlich hätte die Neubesinnung schon vor Fehr beginnen müssen. Eigentlich schon unter Schmidt.
@brombär
Allein die „heraufgediente“ Kirchenleitung war zu hörig, diesem Treiben eine Wendung zu verschaffen.
Brombär hat es auf den Punkt gebracht.
Die NAK hat die Zeichen der Zeit nicht erkennen wollen. Sie gab sich lieber weiteren exklusiven Schönträumereien hin.
Die Folgen der Träumereien und die damit verbundenen dramatischen Rückgänge sind nicht mehr zu übersehen.

R/S

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#345 Beitrag von R/S » 06.10.2017, 09:55

Bezirks-Elster:
Ich bin der Meinung, dass der Glaube an Apostelrufungen durchaus seine Berechtigung hat. Das irgendwann mal das Ende der Zeiten kommen wird (wann auch immer). Und dass Jesus wiederkommen wird (wie auch immer das aussieht). Und das halten zweifelsohne die Apostel wach.
Gestatten Sie bitte ein paar wenige aber substanzielle Einwände zu Ihrer (verzeihen Sie) NAK-typischen Argumentation:
1. Entweder der Begriff Glaube bezieht sich auf ein Beziehungsverhältnis (Englisch faith) oder er bezieht sich auf eine mehr oder weniger spekulative Vermutung (Englisch belief). In beiden Fällen kann von einer "Berechtigung" (als gäbe es eine objektive bzw. objektivierbare Beweisführung bzw. Faktendarstellung) nicht die Rede sein. Im ersteren Fall handelt es sich um ein subjektives Verhältnis, im letzteren um eine ebenso subjektive Wahrnehmung. Daraus eine allgemeingültige Berechtigung abzuleiten – auch wenn das Kirchenführer verständlicherweise gerne tun – ist Unsinn.
2. Was verstehen Sie unter einem „Ende der Zeiten“? Hält dann die Zeit an und was kommt dann? Mir erscheint diese Vorstellung so unsinnig wie die kirchliche Trennung in Zeit und Ewigkeit. Entweder der Begriff Ewigkeit besagt, dass Zeit endlos ist, dann schließt er Zeit als ein Davor oder Danach notwendigerweise mit ein, oder er bezieht sich auf eine andere Seinsform genannt Jenseits, dann ist sein Gegenstück das Diesseits aber nicht die Zeit.
3. Wozu sollte Jesus wiederkommen? Zur Abholung einer kleinen konfessionsbegrenzten Brautelite? Wozu sollte das gut sein? Um daraus eine Letztbekehrungselite zu formen, die in einem sog. Tausendjährigen Friedensreich den Plan B für den zweiten Glaubensbildungsweg ausführt? Wozu sollte das alles gut sein? Tausend Jahre ohne Verführung – also ein Glaubensabitur light – für all diejenigen, die beim richtigen Abitur schon die Lehrer als unfähige Chaoten ablehnten und diese dann nochmals vorgesetzt bekommen. Was glauben Sie, wie hoch die Motivation von Glaubensschülern beim zweiten Anlauf ist, noch dazu, wo sie Dreck fressen mussten während ihre Herren Lehrer in einem angeblichen Hochzeitssaal schlemmen durften …?
Außerdem, warum sollte in Tausend Jahren was gelingen, was Tausende von Jahren zuvor schon misslang? Und falls es doch gelingen sollte, weil die Prämissen andere sind, was ist es dann wert ...??? Fragen über Fragen ...
Sie selber scheinen ob dieser Fragen auch schon Zweifel zu hegen, fügen Sie doch gleich in Klammern hinterher „wie auch immer das dann aussieht“. Genau darum geht es nämlich. Bei all diesem naiven biblischen Kaffeesatzlesen dieser selbsternannten Apostel muss doch immer die Frage erlaubt sein: Wozu, weshalb, warum und gäbe es da keine sinnvollere Lösung usw., usw.???? Und glauben Sie mir: Es gibt sie …! Definitiv!
P.S. Sehen Sie's mir bitte nach, wenn ich die Duzerei zwischen wildfremden Menschen im Netz als nicht besonders hilfreich empfinde für eine gegenseitig notwendige Achtung und Ehrerbietung - ich weiß, da gehen die Meinungen auseinander ...

Brombär

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#346 Beitrag von Brombär » 06.10.2017, 10:30

Bezirks-Elster schrieb:

Du (ich bleib mal beim "Du"), finde ich persönlicher als "Sie" - ansonsten bitte Bescheid sagen, dann werde ich förmlicher.


Liebe/r Bezirks-Elster,

gerne dürfen Sie mich mit "du" ansprechen, das ist überhaupt kein Problem. Ich als ein "Ü-70" bin halt noch vom alten Schlag und sehe auch kein Problem darin, das konventionelle "Sie" zu gebrauchen. Ich hoffe es behindert Sie nicht all zu sehr.


Nun zu Ihrer Frage, an was man einen Irrtum feststellt.

Ich denke, wir sind uns einig, dass eine nachweislich nicht eingetretene Behauptung mit dem Begriff "Irrtum" bezeichnet werden muss; zumindest wenn man ehrlich ist und nicht zu den Schwätzern gehört, die einfach jegliche unliebsamen Tatsachen mit Schwätzereien zu übertünchen versuchen.

In meinem Archiv habe ich zwei Berichte gefunden, deren Quelle, bzw. Autoren ich leider nicht vermerkt habe. Ich hoffe aber, deren Veröffentlichung deshalb dennoch nicht zu missbrauchen.

Im ersten Bericht wird wie folgt dargelegt:

Die Authentizität der neuapostolischen Apostel

Die Glaubenslehre der NAK dreht sich im Grunde um die Kernbotschaft: Gott habe das in der christlichen Urkirche versiegte “Apostelamt“ im Jahre 1832 in der Person des englischen Anwalts Cardale wieder ins Leben gerufen und dieses Amt sei 1863, durch Gottes Wille - wegen Glaubensirrtümer der englischen Apostel - auf die Neuapostolische Kirche übergegangen und sei bis heute dort in göttlichem Alleinauftrag zur Brautsammlung aktiv, bis Jesus Christus wiederkommt.

Dabei geht die NAK davon aus, dass dieses “Apostelamt“ in ihr - und zwar nur in ihr, als Einrichtung göttlichen Ratschlusses wirke. Allein aus diesem Amte kämen alle zum Heil notwendigen göttlichen Gaben und Kräfte, Segnungen und Sakramente in authentischer und in vollkommener Form.

Wäre dem so, hätte die Neuapostolische Kirche in der Tat in ihrem Apostelamt einen einmaligen und kostbaren Besitz aus Gottes Hand. Jedermann wäre gut beraten, dem Glaubensbekenntnis der NAK vollauf zuzustimmen und sich ihr und ihren tätigen “Aposteln“ in gewissenhafter und treuer Nachfolge anzuschließen – wenn er zur Brautgemeinde Jesu zählen und die Heimholung bei der Wiederkunft Christi erleben wollte.

Die Frage, die sich der Interessierte stellen sollte, ist somit: Ist die in der Neuapostolischen Kirche seit jeher beanspruchte Apostelvollmacht gegeben und ist somit alles an kirchlicher Amtsträgerschaft in der Christenheit – egal ob katholisch, protestantisch oder anderswo - unzureichend und nicht im Willen Gottes handelnd.

Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass Menschen, die seit der Erweckungsbewegung das ‚Apostelamt‘ als bedeutungsvoll für das Heil der Menschen herausstellen, ganz unumwunden speziell dem Wort “Apostel“ einen Wert an sich beimessen, als berge allein schon dieser Begriff eine göttliche Dimension in sich, sozusagen durch Jesus beigegeben. Das macht sich auch im Umgang mit den Apostolischen deutlich bemerkbar, wenn sie ihren andersgläubigen Gesprächspartnern zu verstehen geben, dass bei ihnen Amtsträger als “Apostel“ dienten, die man z.B. bei den großen christlichen Kirchen in diesem Amte gar nicht kenne.

Eine solche Wertung der biblischen Bezeichnung ‚Apostel‘ für Christus-Gesandte, die, wie dargelegt, bei den Apostolischen anzutreffen ist, lässt sich freilich aus den Evangelien nicht ableiten; Matthäus, Markus, Lukas und Johannes verwenden den Begriff eher marginal und schon gar nicht durchgehend. Zudem, und das erscheint doch in diesem Zusammenhang wichtig, findet sich bei ihnen kein einziger Hinweis darauf, dass Jesus Christus etwa gelehrt hätte, sein Evangelium solle in aller Zukunft nur durch Männer, welche ‚Apostel‘ genannt seien, unter die Menschen gebracht werden. Das Gleiche gilt ebenso für die Apostelbriefe der Bibel. Das entspricht im Übrigen genau der Jesu-Lehre, die nicht von Äußerlichkeiten bestimmt ist, sondern einzig auf die Vermittlung der zum Heil erforderlichen Gaben, also auf ihre einzigartigen Inhalte, abstellt.

Wenn die NAK gleichwohl auf der Verwendung des Amtstitels ‚Apostel‘ für ihre Führungskräfte beharrt, dann mag ihr diese Äußerlichkeit prima face ein besonderes, von der Bibel abgeleitetes Profil geben, doch beim näheren Hinsehen wird dem objektiven Betrachter deutlich, dass durch diese aus der Anfangszeit der Erweckungsbewegung herrührende Formalie die von ihr auch im jetzt vorliegenden Katechismus behauptete einzigartige Sonderstellung in der christlichen Kirche selbstverständlich nicht begründet werden kann.

Es ist hier aber nicht nur im Zusammenhang mit der NAK, nein, auch darüber hinaus, bei der Betrachtung der christlichen Kirchen generell unbedingt notwendig, die Blicke von Äußerlichkeiten, die sich mehr oder weniger in allen Gemeinschaften in unterschiedlicher Wiese ausgeformt haben, abzuwenden; sie mögen für die jeweilige innere Organisation, z.B. die Titel für die Abgrenzung der internen Zuständigkeiten, von Bedeutung sein, die Frage aber, ob die Inhalte der Lehren stimmig sind, lässt sich nicht danach beantworten, welche kirchlichen Amtsbezeichnungen in den einzelnen Gemeinschaften Verwendung finden. Maßgeblich aus Christensicht kann nur sein, dass die christkirchlichen Lehren auf dem Evangelium von Jesus Christus aufgebaut sind, wobei freilich lehrmäßige Unterschiede angesichts der vorhandenen Interpretationsmöglichkeiten, die die Bibel bietet, denkbar und tolerierbar sein dürften.

Der von der NAK herausgegebene Katechismus kann weder die Gesandtschaft ihrer Amtsträger, noch die Wirkung der Heilstaten Jesu in einem bevollmächtigten Apostelamt (Taufen, Spendung des heiligen Geistes, Sündenvergebung, Abendmahle) exklusiv begründen.



Zum zweiten Bericht



Alles was in der NAK gelehrt wird, geht auf die in dieser Kirche gepflegte und permanent behauptete Feststellung zurück, es gebe allein in ihr ein Amt aus Gott, das Apostelamt. Wie und wann die Kirche ein solches Amt exklusiv durch Gott erhalten haben soll, wird in wenigen Quellen als Rufung und Gebetserhörung heilsverlangender Menschen dargestellt. Dafür, dass Gott den Christen einer neuapostolische Kirche ein Apostelamt als Exklusivgut anvertraut habe, gibt es jedoch keinen einzigen Beleg.

Wäre es anders, hätte diese Kirche das Vorhandensein einer ihr gegenüber stattgefundenen Gottestat längst weidlich und propagandistisch ausgeschlachtet und alle Welt mit entsprechenden Detailangaben versorgt. Die Behauptung der NAK, sie besitze in ihrem Apostelamt allein göttliche Vollmacht, wird durch dauernde Wiederholungen und kircheninternes Einbläuen bei den Mitgliedern nicht zur Wahrheit, sie bleibt vielmehr eine bloße Hypothese.

So sind die Träger des NAK-Apostelamtes Kirchendiener wie andere auch, die unter anderen Bezeichnungen Kirchendienst verrichten. Amtsträger sind alle durch andere Amtsträger ihrer Kirchen berufen, entsprechend dem Evangelium kirchlichen Dienst zu verrichten. Bezüglich der Vermessenheit und Anmaßung der Apostel des „Wiederaufgerichteten Apostelamtes“ kann man nur hoffen, dass Gott Gnade schenkt, auch wenn es angesichts der Selbstüberschätzung an dem fehlt, was Jesus für unverzichtbar lehrte, die Demut.

- - -

Was Ihre Feststellung betrifft, liebe/r Bezirks-Elster, dass irgendwann mal das Ende der Zeiten kommen wird (wann auch immer) und dass Jesus wiederkommen wird (wie auch immer) und dass diese biblische Zusage wachgehalten werden soll, werden Sie von mir keine Einwände erfahren. Glaubensfreiheit muss sein, solange sie niemand anderen schädigt.

Was nun meine Eingangsausführung betrifft, wonach eine nachweislich nicht eingetretene Behauptung mit dem Begriff "Irrtum" bezeichnet werden muss, verweise ich auf die Ausführungen von Richard Fehr, welcher anlässlich des „Bezirks-Apostel-Konzils in Nizza, vom 22. bis 24. 9. 2004, mit den Bezirksaposteln zu der Überzeugung kam, dass neuapostolische Glaubenslehre mit biblischer Aussage konform gehen müsse. Wo bitte ist aber ein wiederaufgerichtetes Apostelamt in der Heiligen Schrift bezeugt?

Nach meiner Auffassung hätte die NAK am 6.Juli 1960 eine konsequente Kehrtwende ihrer Lehre angehen müssen. An diesem Tag hat sich bewiesen, dass Gott zur Apostelbeauftragung im NAK-Sinn keinen Auftrag erteilt hat und dass die Botschaft eine Lüge war, mit der die neuapostolischen Geschwister in ein höchst zweifelhaftes Glaubenskorsett gezwungen wurden, welches von der Christenheit mit Kopfschütteln bedacht wurde.

Woher die Neuapostolische Kirche ihre Rechtfertigung für ein Apostolat und sodann auch noch für ein Apostolat nach dem “wieder aufgerichteten Apostolat“ (England) nimmt, ist nicht bekannt und kann von der Neuapostolischen Kirche auch nicht erklärt werden. Auf Anfragen wurde mitgeteilt, dass die Legitimation des Apostolats vom Ende her (nach Heimholung der Braut Christi) bewiesen wird. (Ap. V. Kühnle in Halle a.d. Saale).

Die Entwicklung des Christentums wurde von Jesus auf seine Jünger übertragen. Von IHM wissen wir von keiner Bevollmächtigung einer Apostelrufung der Endzeit. Diese Sache ist zuallererst einmal unbiblisch.

Bezirks-Elster

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#347 Beitrag von Bezirks-Elster » 06.10.2017, 14:06

Na, da habe ich ja wieder was losgetreten .... :wink:

Ich antworte erstmal nur im Telegramstil. Arbeite noch und muss das Feedback zu meinem Post erstmal in Ruhe lesen und "durchkauen".

1) Brombär, R/S lassen SIe uns dann ruhig beim Sie bleiben, so haben wir die notwendige Wertschätzung und Distanz. Ich bin noch weit weg von 70 und daher noch ein Grünschnabel. :wink:
2) OK, es gibt in Glaubensdingen keine Beweisführung, lieber R/S - dann war das ("Irrtum") von Brombär seine eigene Meinung. Damit kann ich gut leben.
3) Lieber Brombär, nicht eingetretene Behauptungen sind ein Irrtum, stimme ich zu. Die Botschaftsgeschichte war dann also ein Irrtum. Das irrtümliche möchte ich aber nicht auf die Apostelrufungen generell ausweiten wollen. Was in der Mitte des 19. Jh in Englan & Schottland geschah (wie auch sämtliche Entstehungen von anderen Freikirchen in der gleichen Zeit) hat meiner Ansicht viel mit dem Heiligen Geist zu tun.
4) Ja, an mir ist der NAK-Stallgeruch deutlich zu riechen. Kann gar nicht anders sein, wenn man was für Jahrzehnte ernstnimmt. Von NAK-Dogmen habe ich mich weitgehend emanzipiert. Bzgl. "Ende der Zeiten" und "Wiederkunft Christi" nehme ich eine beobachtende Haltung ein. ich nehme war, das da Passagen in den heiligen Schriften sind. Dass andere Glaubensrichtungen auch davon sprechen. Dass ein bedeutender Komponist des 20. Jh extra ein Stück komponiert ( Messiaen, Quatuor pour la fin du temps). Das nehme ich nur wahr und bin neugierig, was es damit alles auf sich hat.
Irgendeine Deutungshoheit weise ich weit von mir. Dazu bin ich nicht befähigt.
Bin natürlich - als Resultat meiner NAK Karierre - allen Menschen misstrauisch, die meinen, diese Deutungshoheit selbst zu besitzen.

R/S

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#348 Beitrag von R/S » 06.10.2017, 14:36

Bevor es zu einem schwerwiegenden Missverständnis kommt, lieber BE:
Religions- und Glaubensfragen/-aussagen unterliegen sehr wohl einem Bewertungsmaßstab. Zumindest einem falsifikativen, sonst könnte man Aberglauben nicht vom Glauben unterscheiden und jede Glaubensgemeinschaft hätte irgendwo recht (was definitiv nicht der Fall ist, wenn Sie z.B. an gefährliche Religionspraktiken denken). Allerdings muss der Bewertungsmaßstab auf Vernunftkriterien basieren und nicht ebenfalls wieder nur auf Glaubenskriterien.

detlef.streich

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#349 Beitrag von detlef.streich » 06.10.2017, 17:18

Passend zu den letzten Diskussionen hier ein klares Zitat uas einer Zeit schlimmster Umstände und daraus abgeleiteten Gedanken uber die zukünftige Entwicklung von "Kirche". Leider hat bisher keine Kirche den von Bonhoeffer erhofften Weg betreten oder gefunden. Unter den Gedanken dieses Textes sind die NAK und ihre selbsternannten Apostel absolut unbedeutend!

(Gedanken zum Tauftag von D. W. R., Mai 1944, in „Widerstand und Ergebung“ von D. Bonhoeffer, Auszüge)
Du wirst heute zum Christen getauft. Alle die alten großen Worte der christlichen Verkündigung werden über Dir ausgesprochen und der Taufbefehl Jesu Christi wird an Dir vollzogen, ohne daß Du etwas davon begreifst.
… wir selbst sind wieder ganz auf die Anfänge des Verstehens zurückgeworfen. Was Versöhnung und Erlösung, was Wiedergeburt und heiliger Geist, was Feindesliebe, Kreuz und Auferstehung, was Leben in Christus und Nachfolge Christi heißt, das alles ist so schwer und so fern, daß wir es kaum mehr wagen, davon zu sprechen. …
Unsere Kirche, die in diesen Jahren nur um ihre Selbsterhaltung gekämpft hat, als wäre sie ein Selbstzweck, ist unfähig, Träger des versöhnenden und erlösenden Wortes für die Menschen und für die Welt zu sein. Darum müssen die früheren Worte kraftlos werden und verstummen, und unser Christsein wird heute nur in zweierlei bestehen: im Beten und im Tun des Gerechten unter den Menschen. Alles Denken, Reden und Organisieren in den Dingen des Christentums muß neugeboren werden aus diesem Beten und aus diesem Tun. Bis Du groß bist, wird sich die Gestalt der Kirche sehr verändert haben. Die Umschmelzung ist noch nicht zu Ende, und jeder Versuch, ihr vorzeitig zu neuer organisatorischer Machtentfaltung zu verhelfen, wird nur eine Verzögerung ihrer Umkehr und Läuterung sein.
Es ist nicht unsere Sache, den Tag vorauszusagen - aber der Tag wird kommen -, an dem wieder Menschen berufen werden, das Wort Gottes so auszusprechen, daß sich die Welt darunter verändert und erneuert. Es wird eine neue Sprache sein, vielleicht ganz unreligiös, aber befreiend und erlösend, wie die Sprache Jesu, daß sich die Menschen über sie entsetzen und doch von ihrer Gewalt überwunden werden, die Sprache einer neuen Gerechtigkeit und Wahrheit, die Sprache, die den Frieden Gottes mit den Menschen und das Nahen seines Reiches verkündigt.
… Bis dahin wird die Sache der Christen eine stille und verborgene sein; aber es wird Menschen geben, die beten und das Gerechte tun und auf Gottes Zeit warten.

Dietrich Bonhoeffer, Mai 1944

Ging Paul Tillich möglicherweise in diese Richtung?

„Glaube – in Wahrheit der Zustand, in dem der Mensch durch das Unbedingte ergriffen ist – wurde zum Glauben an eine Lehre verzerrt.“ (Tillich, Syst. Theologie Bd. 2, S. 95)

Oder will man das alles gar nicht so genau wissen, weil der (falsche) Glaube an Kirche, Lehre und die damit verbundenen Heilserwartungen - bzw. Versprechungen so tief im Unterbewusstsein verortet sind, dass man sich von den eigenen Positionierungen überhaupt nicht lösen möchte oder kann?

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Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#350 Beitrag von Andreas Ponto » 06.10.2017, 19:56

Bezirks-Elster hat geschrieben:...
Ich bin der Meinung, dass der Glaube an Apostelrufungen durchaus seine Berechtigung hat. Das irgendwann mal das Ende der Zeiten kommen wird (wann auch immer). Und dass Jesus wiederkommen wird (wie auch immer das aussieht). Und das halten zweifelsohne die Apostel wach.
...
Zu NAK-Zeiten wurde mir das auch eingetrichtert und ich habe das auch standhaft so nach außen posaunt; jedem Christen gesagt, ob er es hören wollte oder nicht, wie sehr er sich doch vom Ziel des Evangeliums verabschiedet habe und die Theologen und Pfarrer dieses ihnen verschweigen würden und es deswegen wieder Apostel gäbe. Heute schäme ich mich für meine damalige Unwissenheit und Leichtgläubigkeit.

Erst vor zwei Wochen war ich bei einer etwas größeren Morgenandacht mit ca. 100 Christen in der der landeskirchliche evangelische Geistliche während seiner Textauslegung mehrfach von der Naherwartung Christi gesprochen hat.

Damit wurde wiedereinmal die NAK-Mär von der in diesem für sie entscheidenden Punkt anscheinend verweltlichten Christenheit lügen gestraft.
Die Christenheit ist viel, viel bunter, als es die NAK sich vorstellen kann.
Es braucht keine NAK-Namensapostel damit das Evangelium verkündigt wird.
Dafür sorgt der heilige Geist wo und wann er will. Auch und vor allem durch wohl studierte Theologen und Theologinnen.

Um es klarzustellen. Ich persönlich brauch diese Naherwartung überhaupt nicht mehr. Es kommt wie es kommt.
Aber zu behaupten ohne die NAK-Apostel gäbe es diese Facette nicht und wäre das Evangelium verloren, ist schon recht dreist.
Es entbehrt jeglicher Grundlage und ist von den NAK-Herren erstunken und erlogen.
Und daraus eine Berechtigung für die NAK-Apostel abzuleiten ist für mich völlig absurd.

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