Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
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gärtner

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#301 Beitrag von gärtner » 13.09.2017, 20:04

ich hatte keine Geschwister. Deshalb war ich schon in sehr jungen Jahren immer allein zuhause in einem Zweifamilienhaus wo die Eltern und Großeltern zum Gottesdienst eilten. Jedes noch so kleine Geräusch ließ mich zusammen zucken. Damals habe ich mich nicht getraut das anzusprechen. Wollte es damit lösen einfach mit in den Gottesdienst zu gehen. Da bekam ich zu hören, dort sitzt du nicht ruhig. Erst als Konfirmand darfst Du mit.

Interessant aber auch frustrierend finde ich, diese Ängste hatte ich eigentlich schon komplett verdrängt. Erst als ich begann mich kritisch mit der NAK auseinander zu setzen und letztendlich nun seit fast 2 Jahren dort keine Gottesdienste mehr besuche, kommen diese erlittenen Wunden wieder ans Tageslicht. Das heißt nun nicht dass ich heute noch die gleichen Ängste habe, aber es waren prägende Erfahrungen die mich negativ zurück blicken lassen. Eine Aufarbeitung mit meinen Eltern solange sie noch leben wünsche ich mir sehnlichst. Aber alle Versuche mit ihnen darüber zu reden werden mit einem narzisstischen Verhalten ohne Kompromisse weg gewischt. Das tut dann wieder erneut weh. Deshalb lasse ich das.

Boris

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#302 Beitrag von Boris » 13.09.2017, 20:50

Lulo hat geschrieben:... Es muss schon eine riesige Portion Gottvertrauen dazugehört haben, seelenruhig in der Kirche zu sitzen, während die kleinen Kinder allein zuhause waren. ...
Das Wort "Gottvertrauen" bereitet mir an der Stelle etwas Bedenken.
Man kann sich auch einreden, dass man Vertrauen hat. Ob dem tatsächlich so ist, oder ob man es in diesem Zusammenhang eher Sorglosigkeit aufgrund religiösem Fanatismus nennen sollte ... .
Wer bei Rot über die Ampel geht, konnte sich noch nie auf Gott verlassen, dass es gut geht ... .

Ich gehöre auch zu den Leuten, die als Kind den Mittwochabend ohne Eltern, allein zuhause verbrachten (in den 60-70 ern). Die Grundlegenden Ängste vergisst man nicht. Auch wenn sie immer blasser werden.
Vielleicht ist es gut so. Dann wissen wir, was wir unseren Kindern und Enkeln niemals antun sollten.
Unsere Eltern waren und sind eben normale Menschen, die bei solchen Konfrontationen oft keine "Eier in der Hose" haben und "den Schwanz einziehen". Wie die meißten anderen Menschen auch.
Deswegen sind sie nicht schlechter. Wir müssen unsere Erwartungen nur auf ein normales Niveau runterschrauben,

meint Boris

Schmetterling40

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#303 Beitrag von Schmetterling40 » 14.09.2017, 09:02

Boris hat geschrieben:
Lulo hat geschrieben:... Es muss schon eine riesige Portion Gottvertrauen dazugehört haben, seelenruhig in der Kirche zu sitzen, während die kleinen Kinder allein zuhause waren. ...
Das Wort "Gottvertrauen" bereitet mir an der Stelle etwas Bedenken.
Man kann sich auch einreden, dass man Vertrauen hat. Ob dem tatsächlich so ist, oder ob man es in diesem Zusammenhang eher Sorglosigkeit aufgrund religiösem Fanatismus nennen sollte ... .
Wer bei Rot über die Ampel geht, konnte sich noch nie auf Gott verlassen, dass es gut geht ... .

Ich gehöre auch zu den Leuten, die als Kind den Mittwochabend ohne Eltern, allein zuhause verbrachten (in den 60-70 ern). Die Grundlegenden Ängste vergisst man nicht. Auch wenn sie immer blasser werden.
Vielleicht ist es gut so. Dann wissen wir, was wir unseren Kindern und Enkeln niemals antun sollten.
Unsere Eltern waren und sind eben normale Menschen, die bei solchen Konfrontationen oft keine "Eier in der Hose" haben und "den Schwanz einziehen". Wie die meißten anderen Menschen auch.
Deswegen sind sie nicht schlechter. Wir müssen unsere Erwartungen nur auf ein normales Niveau runterschrauben,

meint Boris
Lieber Boris,
dem kann ich nur voll zustimmen.
Bei meiner Mutter war es auch immer, dass sie als Vorbild dargestellt wurde. Und wenn ich sie und die anderen anschaue, die so unterwegs waren und heute noch sind, kann ich nur sagen, dass sie in meinen Augen eher Damen sind, die sich unterordnen und in der Kirche zu allem Ja und Amen sagen, und dann den Druck wieder an den Schwächeren - oft Kinder - auslassen. Bemitleidet man sie oder lobt sie leben sie auf. Aber wehe man sagt ihnen die Wahrheit oder versucht sie zu überzeugen, dass sie mal aufwachsen sollen und das Leben anpacken und Verantwortung übernehmen, sind sie beleidigt und gekränkt.

Was ich halt traurig oder schon richtig bescheiden finde, dass die Kirche so krankhafte Verhalten unterstützt hat, anstatt den Müttern oder Eltern ins Gewissen zu reden und wenn es nicht ankommt das Jugendamt informiert hätte.

Statt dessen werden die, wo ein normales gesundes Verhalten haben, also schwarze Schafe, anderes, krank usw. hingestellt.

Bezirks-Elster

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#304 Beitrag von Bezirks-Elster » 14.09.2017, 10:51

Wir sind wieder beim Thema, Dinge aus den 1960...1980er Jahren mit dem Bewertungsmaßstab von 2017 zu bewerten. Das muss zwangsläufig auseinanderdriften. Jede Zeitepoche hat ihre Charakteristika.
Schmetterling40 hat geschrieben:Was ich halt traurig oder schon richtig bescheiden finde, dass die Kirche so krankhafte Verhalten unterstützt hat, anstatt den Müttern oder Eltern ins Gewissen zu reden und wenn es nicht ankommt das Jugendamt informiert hätte.
Welches Interesse oder Ziel hat denn eine Kirche wie die NAK? Psychisch gesunde Menschen zu formen und fördern, die selbstbewusst und authentisch durchs Leben gehen? Oder einen Parallelmarkt von Angebot und Nachfrage zu schaffen? Da die Kirchen immer knackevoll waren (weil die Eltern eben da waren und nicht zu hause bei den Kids) hat doch gezeigt, dass das Konzept anscheinend richtig war.

h.e.

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#305 Beitrag von h.e. » 14.09.2017, 10:58

... Es muss schon eine riesige Portion Gottvertrauen dazugehört haben, seelenruhig in der Kirche zu sitzen, während die kleinen Kinder allein zuhause waren. ...
Mir ist in Bezug auf die NAK kein Fall bekannt, wo ein Kleinkind allein zu Hause gelassen wurde, damit die Eltern den Gottesdienst besuchen konnten. Ein Kleinkind ist ein Kind ab dem ersten Lebensjahr bis zur Einschulung. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es von offizieller NAK Seite schriftliche Anweisen gegeben hat, Kinder allein zu Hause zu lassen, um den Gottesdienst zu besuchen. Ich gehe davon aus, dass sich die Verantwortlichen der juristischen Problematik einer solchen schriftlichen Anweisung bewusst waren und sind.
Als Schulkind waren meine Schwester und ich auch öfters an Mittwochabenden zu Gottesdienstzeiten zu Hause, in einem Alter als unsere Eltern das verantworten konnten. Eine seelischen Schaden haben wir dadurch nicht bekommen.
Wenn ich die Argumentation hier richtig verstanden habe, dann sollte man z.B. alleinerziehende Eltern dem Jugendamt melden, wenn sie ihre Schulkinder nachmittags wegen der Arbeitszeiten auch schon einmal ein paar Stunden allein lassen?

Schmetterling40

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#306 Beitrag von Schmetterling40 » 14.09.2017, 12:56

Bezirks-Elster hat geschrieben:Wir sind wieder beim Thema, Dinge aus den 1960...1980er Jahren mit dem Bewertungsmaßstab von 2017 zu bewerten. Das muss zwangsläufig auseinanderdriften. Jede Zeitepoche hat ihre Charakteristika.
Schmetterling40 hat geschrieben:Was ich halt traurig oder schon richtig bescheiden finde, dass die Kirche so krankhafte Verhalten unterstützt hat, anstatt den Müttern oder Eltern ins Gewissen zu reden und wenn es nicht ankommt das Jugendamt informiert hätte.
Welches Interesse oder Ziel hat denn eine Kirche wie die NAK? Psychisch gesunde Menschen zu formen und fördern, die selbstbewusst und authentisch durchs Leben gehen? Oder einen Parallelmarkt von Angebot und Nachfrage zu schaffen? Da die Kirchen immer knackevoll waren (weil die Eltern eben da waren und nicht zu hause bei den Kids) hat doch gezeigt, dass das Konzept anscheinend richtig war.
Welches Interesse oder Ziel hat denn eine Kirche wie die NAK? Psychisch gesunde Menschen zu formen und fördern, die selbstbewusst und authentisch durchs Leben gehen? Genau das wäre mein Wunsch gewesen!!!!!

Schmetterling40

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#307 Beitrag von Schmetterling40 » 14.09.2017, 13:00

h.e. hat geschrieben:
... Es muss schon eine riesige Portion Gottvertrauen dazugehört haben, seelenruhig in der Kirche zu sitzen, während die kleinen Kinder allein zuhause waren. ...
Mir ist in Bezug auf die NAK kein Fall bekannt, wo ein Kleinkind allein zu Hause gelassen wurde, damit die Eltern den Gottesdienst besuchen konnten. Ein Kleinkind ist ein Kind ab dem ersten Lebensjahr bis zur Einschulung. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es von offizieller NAK Seite schriftliche Anweisen gegeben hat, Kinder allein zu Hause zu lassen, um den Gottesdienst zu besuchen. Ich gehe davon aus, dass sich die Verantwortlichen der juristischen Problematik einer solchen schriftlichen Anweisung bewusst waren und sind.
Als Schulkind waren meine Schwester und ich auch öfters an Mittwochabenden zu Gottesdienstzeiten zu Hause, in einem Alter als unsere Eltern das verantworten konnten. Eine seelischen Schaden haben wir dadurch nicht bekommen.
Wenn ich die Argumentation hier richtig verstanden habe, dann sollte man z.B. alleinerziehende Eltern dem Jugendamt melden, wenn sie ihre Schulkinder nachmittags wegen der Arbeitszeiten auch schon einmal ein paar Stunden allein lassen?
Da hast du die Argumentation falsch verstanden!!!
Wenn eine Alleinerziehende ihre Mutter nachmittags ein paar Stunden alleine lässt ist es im Regel so, dass die Kinder Bescheid wissen, dass die Mutter arbeitet, sie können im Notfall die Mutter anrufen und sie müssten keine Angst haben, dass wenn sie später kommt, der Herr gekommen ist.
Außerdem reagiert ihre Mutter, wenn ihr Kind Angst hat. D. h. sie redet über die Ängste oder schaut, dass das Kind während der Arbeit dann anders betreut wird, wo es Gesellschaft hat.
Und dies ist ja in den o. g. Fällen bei den Müttern nicht gewesen!

Es gibt natürlich auch Fälle, wo die Kinder sich freuen, wenn sturmfrei ist. Aber deshalb sollte man die nicht vergessen, denen es anders gegangen ist, und denen keine Beachtung geschenkt wurde!

Oft hab ich in der NAK das Gefühl gehabt, wenn man zu sensibel ist, nicht reinpasst! Da geht es nach dem Motto: Vogel friss oder stirb.

gläubiger

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#308 Beitrag von gläubiger » 14.09.2017, 13:34

h.e. hat geschrieben:
... Es muss schon eine riesige Portion Gottvertrauen dazugehört haben, seelenruhig in der Kirche zu sitzen, während die kleinen Kinder allein zuhause waren. ...
Mir ist in Bezug auf die NAK kein Fall bekannt, wo ein Kleinkind allein zu Hause gelassen wurde, damit die Eltern den Gottesdienst besuchen konnten. Ein Kleinkind ist ein Kind ab dem ersten Lebensjahr bis zur Einschulung. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es von offizieller NAK Seite schriftliche Anweisen gegeben hat, Kinder allein zu Hause zu lassen, um den Gottesdienst zu besuchen. Ich gehe davon aus, dass sich die Verantwortlichen der juristischen Problematik einer solchen schriftlichen Anweisung bewusst waren und sind.
Doch. Ich. Ich war Ca. 2 Jahre alt als es öfters passiert ist. Das hatte erst ein Ende, als der damalige Bez. Ält. eine Sonderregelung meinen Eltern kommunizierte, so dass ich Donnerstags mit in den Gd. durfte. Ich kenne auch einen Mitbruder (65 Jahre) dessen Mutter (über 90) erst kürzlich mit ihm über diese Problematik gesprochen. Orginalzitat der Mutter / von mir nacherzählt: "Wie dumm war ich damals, dass ich den kleinen X zu Hause gelassen habe. Er klammerte sich mit seinen Fingerchern durch das Gitterbett an meine Hand... Ich hab mich schweren Herzens losgemacht und bin dann "auf heissen Kohlen"in der Kirche gesessen. Von dem Gd. habe ich nicht ein Wort mitgenommen und bin dann sofort danach heim. Ich habe schon ab der 2ten Parallelstrasse gehorcht, ob ich den kleinen X nicht schreien höre..."
Es gibt also nicht nur Geschädigte, die es am eigenen Leib erfahren haben sonder auch Eltern, die sich später bittere Vorwürfe mach(t)en.

h.e.

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#309 Beitrag von h.e. » 14.09.2017, 14:20

Gärtner,
gab es damals eine Verordnung, dass man von den Kirchenmitgliedern erwartet, dass sie den Gottesdienst besuchen und Kleinkinder ggfs. ohne Aufsicht zu Hause lassen? Der damalige Bez.Ält. hat Deinen Eltern kommuniziert, dass Du mit 2 Jahren mit in den Gottesdienst darfst. Hat er Deinen Eltern auch kommuniziert, dass er beide Elternteile im Gottesdienst erwartet, wenn sie Dich nicht mit in den Gottesdienst nehmen? Ich erinnere mich noch, dass der Dienstleiter im Eingangsgebet für diejenigen Gotteskinder gebetet hat, denen es nicht möglich war, wegen der Schutzbefohlenen den Gottesdienst zu besuchen. Sie mögen im Geist mit seinem Altar verbunden sein und der Engelschutz in dieser besonderen Stunde mit ihnen sein. Ich finde, dass das so in Ordnung ist. Die 90 jährige Mutter, die ihr Kind wegen des Gottesdienstes zu Hause gelassen hat, gab es mit Sicherheit auch. Ich gehe aber davon aus, dass das damals unter den Kirchenmitgliedern der NAK nicht die Regel war. Es gibt eben solche und solche.

Mr. X

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#310 Beitrag von Mr. X » 14.09.2017, 14:25

Mir ging es ähnlich. Und als die Eltern nicht gleich kamen,und es war finster, dachte ich immer, nun kam der Herr und du bist nicht dabei gewesen. Das gleiche habe ich erlebt, als wir in der Schule mal im Kino waren. Vom Film habe ich nichts mitbekommen. Und als wir aus dem Kino raus waren, dachte ich, so jetzt kam der Herr. Nur kam die Welt sozusagen auch anders vor. Schrecklich.
Gut, meine 2 sind montags Abend auch allein, weil wir beide in der Singstunde sind. Aber Oma und Opa sind auch noch im Haus. Von daher passt das. Mittwoch Abend gehe ich trotzdem nicht.

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