Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
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R/S

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#21 Beitrag von R/S » 11.07.2017, 11:07

Johannes:
Ich weiss schon, einige werden jetzt denken, der macht es sich aber leicht, entweder hundertprozentig dahinter und bleiben oder gehen. Aber es war für mich ein langer und schmerzhafter Weg von einem mehr als hundertprozentigen NAKler zur derzeitigen Situation, und ich habe momentan einen Status erreicht, mit dem ich leben kann und der mich zufrieden stellt. Ob das das Ende des Weges ist, da bin ich mir keineswegs sicher, aber da bin ich ganz offen für allfällige Entwicklungen.
Ihre hier geschilderte Einstellung, lieber Johannes, ist sicher aller Ehren wert und hat auch nichts damit zu tun, dass Sie es sich leicht machen würden - eher das Gegenteil ist der Fall.
Denn - und damit verbunden meine Frage - was ist denn mit Ihnen und Ihrer Familie? Gerade Sie in Ihrer Funktion als Seelsorger brauchen Kraft und die Möglichkeit, sich sinnvoll (= u.a. glaubwürdig ...) aufrichten (lassen) und seelisch gestärkt werden zu können. Wie gehen Sie damit um, dass weder eine biblisch-theologische Glaubwürdigkeit noch eine menschliche dieses Bedürfnis befriedigen kann? Was können Sie den meist hohlen Phrasen anderer Prediger noch entnehmen? Glaubenserlebnisse gibt es auch anderswo, da muss man sich das geistige Prokrustesbett einer geistig derart armen Glaubensgemeinschaft nicht antun, nur um anderen die Sinnlehre erträglicher zu machen und damit quasi den letzten Sinn des eigenen Engagements legitimieren zu müssen ...
Ich frage dies u.a., weil ich für meine Lebensstraße diese absolut nichtssagende Sinnlehre in Predigt, Glaubenslehre und Kirchgang irgendwann nicht länger ertragen konnte. Ganz zu schweigen von der zunehmenden Erkenntnis, dass das geforderte Aufschauen zu den Vorangängern nur dem Ansehen derselben dient (wunderbar, in welch genialer Doppeldeutigkeit das die deutsche Sprache verdeutlichen kann).
Ich wünsche Ihnen die richtigen Antworten auf Ihre Fragen ...;-)
R/S

Brombär

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#22 Beitrag von Brombär » 11.07.2017, 11:26

Johannes,

ich frage mich, wie du es handhabst wenn du einen Entschlafenengottesdienst zu halten hast? Werden in diesem Fall „ Heilssuchende“ an den Apostelaltar verwiesen oder eher woanders hin. Bei Zweiterem würde mich interessieren, an welche Adresse, mit welcher Absicht solche „Heilssuchenden“ gelenkt werden. (Insbesondere mit welcher Absicht)

Johannes

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#23 Beitrag von Johannes » 11.07.2017, 12:53

@ Brombär
Entschlafenenen werden meinerseits nicht an den Heilsaltar verwiesen, sondern wir beten für die Entschlafenen, dass Gott ihnen Gnade gibt. Wir können doch Entschlafenen nicht raten, irgendwelche Stätten aufzusuchen, sondern wir können ihnen durch unsere Gebete und durch unser Vorbild helfen, die Gnade gibt Gott. Wie dann der weitere Verlauf der Erlösung ist?? Das weiss keiner. Aber gerade Entschlafenengottesdienste sind für mich ein Reizthema, wo ich wirklich versuche, diese neuapostolische Überheblichkeit aus den Köpfen und Herzen zu bringen, und da durchaus auch öfters einmal sehr deutlich werde. Es ist dann schon ein bißchen ernüchternd, dass es auch bei wirklich provokanten Aussagen meinerseits nur sehr wenig Reaktion gibt, zumindest von den "treuen Schäfchen".

@ R/S

Meine Erfahrung ist dass es genügend Möglichkeiten zur geistigen Aufrichtung gibt. Ausserhalb der NAK sowieso, aber auch innerhalb. Es gibt immer welche, die wirklich Substanz in ihrer Predigt haben. Ich kann da jetzt nicht näher ins Detail gehen, aber ich habe da schon meine Quellen in der NAK die mich immer wieder aufbauen und mir die geistige Nahrung geben, die ich brauche. Und die Inhaltsleere mancher Predigten brauche ich nicht zu spüren, da ich die meisten Gottesdienste sowieso selber halte. Und das geforderte Aufschauen zu den Vorangängern, laut meiner Erfahrung wird das zumindest in dem Bereich, wo ich bin, schon lange nicht mehr eingefordert, sondern es hat sich allgemein die Auffassung durchgesetzt, entweder verdient jemand Aufschauen, oder er verdient es nicht.

Beste Grüsse, Johannes

Brombär

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#24 Beitrag von Brombär » 11.07.2017, 14:33

@ Johannes

Lieber Johannes, ich muss zugeben, seit vielen Jahren keinen Entschlafenen-GD der NAK besucht zu haben. Die 50 Jahre zuvor hatte ich aber wissentlich keinen ausgelassen :roll: Nach meinen Erfahrungen lehrt die NAK, dass die Sakramente nur durch „lebende Apostel“ über den Weg der „Amtskrippe“ vermittelt werden. Entsprechendes wird in jedem StAp.- und Bez.-Ap.-GD. zelebriert.
Aus deiner Antwort ersehe ich nur ein Fürbittegebet und keine Sakramentsvermittlung, wobei mir deine Version natürlich viel eingängiger ist.

Wenn du schreibst: „ Wir können doch Entschlafenen nicht raten irgendwelche Stätten aufzusuchen … stehst du konträr zur neuapostolischen Lehre. (es sei denn, es hätten sich diesbezügliche Änderungen ergeben, die ich nicht mitbekommen habe)
Es ist ja ohnehin eine Paradoxie erster Güte, die neuapostolischen Sakramente als Errettung darzustellen und im Gegenzug die anderen Kirchen als Kirche Christi anzuerkennen. Also was nun? Hopp oder topp? Kirche Christi ohne Vollmacht?
Dieser Mummenschanz von der Errettung durch die NAK ist keiner anständigen christlichen Kirche zu vermitteln, „Einheit in Verschiedenheit“ hin oder her. Nach meiner bisherigen Lesart ist die Errettung einer Seele lt. neuapostolischer Lehre nur am NAK-Apostelaltar zu haben „hier“ wie „dort“.
Und da wird weiterhin behauptet keine Exklusivität zu beanspruchen. Welch ein verworrener Nonsens.

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Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#25 Beitrag von Heidewolf » 11.07.2017, 16:05

Lieber Brombär.
Die Errettung durch die NAK ist doch eine positive Darstellung. Schon Ap. Knobloch schrieb in seiner Ausarbeitung zum Entschlafenwesen, dass es keine Schriftstellen gibt, die etwas zur Errrettung durch sakramentale Handlungen aussagen, bis eben auf die erwähnte Aussage des Paulus von 'über den Toten taufen lassen'. Und die ist interpretationsfähig. Also kam Knobloch zu dem Schluß, dass die Apostel frei sind, einen Heilsweg zu (erfinden) legen.

Wenn ich dagegen die RKK sehe, mit ihren Definitionen zu Sünde, Hölle und Vorhölle (die ist glaube ich, jetzt weggefallen) sehe, bekomme ich aber auch eher Angst als Hoffnung.

Es ist eben vieles Erfindung in den Kirchen. Und schuld daran sind hauptsächlich die 'Gläubigen'. Die gieren geradezu nach neuen Offenbarungen.
Also wird geliefert.
Zuletzt geändert von Heidewolf am 11.07.2017, 16:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Friedrich Rückert

Martha

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#26 Beitrag von Martha » 11.07.2017, 16:05

Hallo Johannes!

Sie halten es wie mein Mann :)
Ich habe gelernt damit zu leben,allerdings gehe ich nicht mehr in die NAK.

Sind sie Vorsteher einer Gemeinde, weil sie fast alle GD halten?

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Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#27 Beitrag von Heidewolf » 11.07.2017, 16:20

Unser Vorsteher hält nach Aussagen eines Freundes Entschlafenengottesdienste, da hat er (Freund, seit Kind NAK und am Rande des Schwarzwald aufgewachsen) nichts von den Entschlafenen gehört. Das hat meinen Freund etwas aufgeregt.

@Johannes. Wenn du dich an die jüngsten Aussagen von Stap Schneider hälst, dass alles, was gepredigt wird, sich mit der Bibel decken soll, könnte es klappen.
Aber es bleibt ein Spagat.
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Die durch Irrtum zur Wahrheit reisen.
Die bei dem Irrtum verharren,
Das sind die Narren.

Friedrich Rückert

Brombär

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#28 Beitrag von Brombär » 11.07.2017, 17:24

Heidewolf,

das bedeutet: Alles was nicht irgendwie schon vereinnahmt ist, steht für Jedermann zur Verfügung und kann von Jedermann nach Belieben interpretiert werden ? :shock:
Es dünkt mich einfach total anmaßend, wenn ein Mensch, der nach erfolgreichem Erklimmen der Amtsleiter zum Apostel ernannt wurde, dafür ausgegeben wird, den Heilsplan Gottes zu erweitern, als wäre der nicht längst gelegt. Diese von Paulus erwähnte Aussage könnte für mich schlicht heißen. „ Betet für verstorbene, ungetaufte Seelen, dass Gott sie in seiner liebenden Hand umfängt.“ (wie immer das aussehen mag)

Matula

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#29 Beitrag von Matula » 11.07.2017, 17:27

Hallo Johannes,

bist du überzeugt davon, dass es unabdingbar ist, dass nach einer hl. Taufe auch explozit noch die hl. Versiegelung durch einen Apostel stattfinden muss, um sich erst dadurch Gottes Kind nennen zu können ?

Frankfurt

Re: Überzeugende Gründe, NICHT aus der NAK auszutreten

#30 Beitrag von Frankfurt » 11.07.2017, 17:37

Ich kann Johannes gut verstehen, da ich mich in einer sehr ähnlichen Situation befinde. Auch ich kann etliche NAK Glaubensbasics in meinen Predigten nicht mehr verwenden. Ich sehe es wie Johannes, auch in anderen christlichen Kirchen gibt es Kernelemente des Glaubens die biblisch nicht zu begründen sind und auch teils sinnleere Phrasen und Worthülsen. Warum sollte ich wechseln? Es gibt viele positive Erfahrungen in der NAK, die ich nicht missen möchte, zudem immer mehr Ämtsbrüder, die ähnlich denken wie ich. Darüber hinaus auch viele Geschwister, die froh sind einmal Predigten oder -zugaben zu hören, die mehr Inhalt bieten. Jesus muss immer im Mittelpunkt stehen und man sollte sich theologisch weiterbilden, um die Botschaft der Bibel besser zu verstehen. Mir haben die "Worthaus" Vorträge sehr geholfen. Zum Glück bin ich in einem sehr offenen und modernen Bezirk, ich kann da schon etwas mutig sein. (Exklusivität, Entschlafenenwesen, Apostelzentrierung, etc. sind auch meine Reizthemen) Es ist schön von immer mehr Mitstreiteren zu hören, die ähnlich denken und handeln

FP

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