Fegefeuer

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glasperle

Fegefeuer

#1 Beitrag von glasperle » 11.04.2017, 07:29

Die Seelen im Fegfeuer leiden große Qualen, und die Ursache ihres Leidens ist die Sünde. Sie leiden darunter, die Liebe auf Erden nicht so geliebt zu haben, wie sie das hätten tun müssen und können. Die Reue über die Sünde und die Sehnsucht nach Gott scheinen die entscheidende Qual des Fegfeuers zu sein.
Fürvdievarmen Seelen kann man beten, Almosen geben,opfern, Kerzen anzünden. All dasclindertbihre quälen und verkürzt die fegefeuerzeit.

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Bezirks-Elster
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Re: Fegefeuer

#2 Beitrag von Bezirks-Elster » 11.04.2017, 09:41

glasperle hat geschrieben:........Sie leiden darunter, die Liebe auf Erden nicht so geliebt zu haben, wie sie das hätten tun müssen und können. ......
Kann man Liebe / Gegenliebe "erzwingen"? Ist das nicht ein Widerspruch in sich selbst?

glasperle hat geschrieben:....... All dasclindertbihre quälen und verkürzt die fegefeuerzeit.
Wie wird die Fegefeuerzeit verkürzt? Wenn viele Almosen gegeben / geopfert / ... haben, kommt man da dann irgendwie raus?
Oder vergeht die Zeit dann schneller, so was wie das Gegenteil der Einsteinschen https://de.wikipedia.org/wiki/Zeitdilatation ?
"Liebe Geschwister, `im Natürlichen` gibt es den Bewehrungsstahl ....."
Co-Predigt zum Thema "Bewährung" in einer deutschen Landeshauptstadt im Jahr 2015

glasperle

Re: Fegefeuer

#3 Beitrag von glasperle » 11.04.2017, 10:39

Ratzinger zur fegefeuertheologie
"Aber in dem Schmerz dieser Begegnung [mit Christus], in der uns das Unreine und Kranke unseres Daseins offenbar wird, ist Rettung. Sein Blick, die Berührung seines Herzens heilt uns in einer gewiß schmerzlichen Verwandlung 'wie durch Feuer hindurch'. Aber es ist ein seliger Schmerz, in dem die heilige Macht seiner Liebe uns brennend durchdringt, so dass wir endlich ganz wir selber und dadurch ganz Gottes werden. So wird auch das Ineinander von Gerechtigkeit und Gnade sichtbar: Unser Leben ist nicht gleichgültig, aber unser Schmutz befleckt uns nicht auf ewig, wenn wir wenigstens auf Christus, auf die Wahrheit und auf die Liebe hin ausgestreckt geblieben sind. Er ist im Leiden Christi letztlich schon verbrannt. Im Augenblick des Gerichts erfahren und empfangen wir dieses Übergewicht seiner Liebe über alles Böse in der Welt und in uns. Der Schmerz der Liebe wird unsere Rettung und unsere Freude. Es ist klar, dass wir die 'Dauer' dieses Umbrennens nicht mit Zeitmaßen unserer Weltzeit messen können. Der verwandelnde 'Augenblick' dieser Begegnung entzieht sich irdischen Zeitmaßen – ist Zeit des Herzens, Zeit des 'Übergangs' in die Gemeinschaft mit Gott im Leibe Christi."
Quelle Enzyklika salvi spe
Im Mittelalter hat sich rund umziehen Fegefeuer Theologie der ablasshandel entwickelt. Mit Hilfe des erworbenes eines ablasses glaubte man, würde die fegefeuerzeit verkürzt.da warja einer der Gründer de für Luthers Protest. In der Volksfrömmigkeit gehalten hat sich aus dieser Zeit das beten für die Verstorbenen, ddie eucharistische Feier für einen Verstorbenen. Diese Messe wird von den angehörigen immer noch bezahlt oder das anzünden einer gedenkkerze am Grab des Verstorbenen. Das machen auch Menschen, die mit der Fegefeuer Theologie nichts anfangen können.

Ich habe diese Katholiken,suche lehrmeinung nicht gepostet, weil ich sie so vertrete, eigentlich deswegen, weil martha so nett war, mir in einem anderen Thread das entschlafenenwesen der NAK zu erklären.
Ich habe den Eindruck das Fegefeuer ist ähnlich Dem Ort in dem sich die Seelen der entschlafenen befinden, die in der Lehre der NAK Gott noch nicht schauen u d quälen erleiden. Dort missionieren, so habe ich es verstanden, die bereits erlösten der NAK u d machen sich schmutzige, weshalb eben die entschlafenengottesdienste gefeiert werden um döse Seelen wieder zu reinigen.

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Bezirks-Elster
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Re: Fegefeuer

#4 Beitrag von Bezirks-Elster » 11.04.2017, 11:06

Nach Ratzingers Wording klingt das ja gar nicht so bedrohlich.
Sollte ich so was mal erleiden müssen, müsste keiner für mich beten / opfern / Kerzen anzünden etc. .... solch "heilsames Feuer" wo Ungutes verbrennt habe ich schon in meinem natürlichen Leben zu hauf. Das kann man gut aushalten (auch wenn es eklig ist, wenn man mitten drin ist).

Interessant ist, dass die Fegefeuertheorie wohl erst im 6. Jahrhundert an Fahrt aufgenommen hat und sie von der reformatorischen Kirche verworfen wurde ....
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glasperle

Re: Fegefeuer

#5 Beitrag von glasperle » 11.04.2017, 12:13

Es war ein gutes Geschäft im Mittelalter. Das hättest du ihnen verleidet, wenn du sagst für dich bräuchte niemand zu Opfer, einen ablass zu kaufen. Ja, Luther hat dieser werkgerechtigkeit die Wirkung von gottes gnade gegenüber gestellt.
Dieses heilsame Feuer von dem du sprichst im irdischen Leben könnte ,an psychologisch als schattenarbeit bezeichnen. Meinst du nicht?

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Bezirks-Elster
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Re: Fegefeuer

#6 Beitrag von Bezirks-Elster » 11.04.2017, 12:53

Ich habe mal kurz danach gegoogelt ... Ja, ich denke, so kann man das auch nennen.

Kurzum, die Erklärung oben finde ich ganz annehmbar. Luthers Gnade macht natürlich auch Sinn. Bisher kommt diese mir aber immer so nach dem Gießkannenprinzip vor, und das kann ich mir auch nicht vorstellen....
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Re: Fegefeuer

#7 Beitrag von glasperle » 11.04.2017, 14:24

Ich weiß nicht. Die Voraussetzung für die Wirksamkeit der Gnade gottes ist nach Luther dass der Mensch diese Gnade annimmt und aufhört durch Werke gerecht sein zu wollen. Das ist wahrscheinlich mitunter schwieriger als sich gottes Gnade durch ein rechtschaffenes Leben verdienen zu wollen. Unser Stolz redetbuns ja gerne ein, wir hätten uns alles verdient, was uns Gutes widerfährt und im umkehrschluß, jeder dem es nicht gut geht sei selber schuld, leid als sündenstrafe bis hin jetzt politisch ausgedrückt zur sozialschmarotzerdebatte. Hier wird die werkgerechtigkeit wirklich grauslich.

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Re: Fegefeuer

#8 Beitrag von Bezirks-Elster » 11.04.2017, 21:47

Ist ein spannendes Thema, glasperle.
Beide Positionen stehen für mich diametral gegenüber:
a) Werkgerechtigkeit / im Fegefeuer große Qualen leidend, weil ich "auf Erden nicht so geliebt habe, wie ich hätte lieben müssen"
b) Gottes Gnade und der Christenmensch in Freiheit

Warum meinst du, ist das Annehmen der Gnade schwieriger?

Ich bewege mich oft in einem Gedankenkarussel: Die RKK und die NAK sind z.B. stark hierarchisch organisierte Gemeinschaften, die sehr viel Wert auf ein moralisches Leben ihrer Mitglieder und deren regelmäßigen Gottesdienstbesuch legen. (RKK: Ministrantendienst / wöchentliche Eucharistiefeier .... - NAK: JugendGD / Chor, der zu allen GD singt....).

Demgegenüber steht der protestantische Glaube. Die Freiheit des Christenmenschen ist wunderbar. Gottes Gnade annehmen - toll! Wie bekomme ich aber eine tiefe Beziehung zu Gott, wenn ich nur hin und wieder mal zu deren Veranstaltungen gehe, mir dort einmal im Quartal Abendmahl angeboten wird und eigentlich so ne Laissez-Faire-Haltung vorherrscht?

Nicht falsch verstehen, nur weil die Eltern ihre Kinder wöchentlich in die Kirche schleppen, sie zu Ministranten und Chorsänger rekrutieren, hat jemand noch keine innige Gottesbeziehung. Aber man ist einfach häufiger "im Haus des Herrn" * und dadurch kann sich im günstigsten Fall solch eine Beziehung aufbauen......

* ein Priester der NAK prägte mal den interessanten Satz: "Je häufiger im Haus des Herrn, desto weniger beim Teufel!" :roll:
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pathfinder

Re: Fegefeuer

#9 Beitrag von pathfinder » 11.04.2017, 23:24

Es gab eine Zeit in meinem Leben vor ein paar Jahren, in der ich so ziemlich den Boden unter den Füssen verloren habe.
Ich habe viel von dem verloren, was mir wichtig war.
Und auch den Glauben an die Dogmen der NAK habe ich in dieser Zeit verloren.

Ich habe mich dann daran erinnert, was mir meine Mutter beigebracht hat, als ich noch ein sehr kleines Kind war:
Der liebe Gott hat dich immer lieb.
Immer.
Du brauchst dich nur zu ihm wenden.

Meine Mutter war als Kind evangelisch.

Und dieser Gedanke hat mir geholfen, meinen Weg wieder zu finden.
Es gab Zeiten, in denen hat mich vor allem dieser Gedanke gehalten.

Und dadurch habe ich gelernt, was es bedeutet:
Liebe Gott über alles und deinen Nächsten wie dich selbst.
Und daß der liebe Gott mir vergibt wie ich vergebe.

Und deshalb versuche ich, die Liebe, die ich damals erlebt habe festzuhalten und mich in dieser Liebe zu verhalten.
Das ist heute mein Glaubenskampf.

Mit Laissez faire hat das für mich nicht viel zu tun...

pathfinder

Re: Fegefeuer

#10 Beitrag von pathfinder » 12.04.2017, 00:36

Für mich ist es weder die Werkgerechtigkeit noch die Gnade allein.

Weil meine Werke immer unvollkommen sein werden.
Weil dann schon wieder der Handel mit Gott anfängt: Gnade gegen Werke.

Und die Gnade allein ist es auch nicht.
Denn dann wäre mein Handeln unerheblich

Nach meinem Empfinden schenkt Gott seine Gnade, wenn man das Bestreben hat auch Liebe, Gnade und Vergebung seinem Nächsten weiter zu geben.

Es kommt auf die Einstellung im Herzen an...

Und den richtigen Maßstab finde ich in mir: liebe deinen Nächsten wie dich selbst.
Also darf ich auch mich selbst lieben.

Und ich spüre in meinem Herzen, wenn ich die Liebe weitergeben kann.
Weil es mir ein Bedürfnis ist.
Aus eigenem Antrieb heraus.

Und wenn das nicht mehr freiwillig ist, dann ist es keine Liebe mehr.
Dann gibt es nichts zum weitergeben.
Dann wird es interessant, über die Gründe nachzudenken.
Ist es Selbstbewahrung?
Ist es mangelnde Liebe?
Oder...?

Deshalb hat mein Glauben heute für mich nichts mit Selbstverleugnung sondern mit Selbstfindung zu tun.

Und wenn es mir generell kein Bedürfnis mehr wäre, dann wäre ich nicht mehr in der Liebe...
Und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm...

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