1. Frage - Was ist Glaube an Gott?

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Andreas Ponto
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1. Frage - Was ist Glaube an Gott?

#1 Beitrag von Andreas Ponto » 26.05.2015, 04:50

"
Glaube
ist unbedingtes Vertrauen,
dass unser Leben
inmitten aller Dinge
sinnvoll ist.
Sinn ist,
was Mut
zum Leben gibt.
...
"

Der Vater, die Mutter - unbedingtes Vertrauen. Egal was kommt.
Ein Schutz, ein Geborgensein, ein Ideal.
Risse, zerstörtes Vertrauen - unendlicher Schmerz.

Das mütterliche Bild Gottes - es fehlt.
Obwohl. Im Leben durch starke Frauenpersönlichkeiten geprägt;
die christliche Prägung nur den "himmlischen Vater" kennt.
Wo ist sie, diese schemenhaft erahnte mütterliche Seite Gottes?

Vertrauen - wie gerne Vaterfiguren gesucht.
Naiv und blind vertraut.
Bittere Enttäuschung - logische Folge.

Wem vertrauen?
Auf was trauen?
Wo sind Sinn und Halt?

Erwachsen werden, Verantwortung übernehmen.
Vertrauen darauf, dass alles Sinn hat.
Oder einfach nur hoffen?

Dem Lauf einen Sinn geben.
Familie, Kinder.
Beruf, Einsatz, Engagement.
Niederlagen.
Geben - über sich hinaus.

Kraft und Mut zu streiten,
zu kämpfen, zu leiden, zu lieben.

Gott rührt an:
"Ich habe dich lieb".
Lässt spüren und erfahren.

Ohne Grund und ohne Anspruch.
Einfach so. Unverdient.

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Andreas Ponto
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Re: 1. Frage - Was ist Glaube an Gott?

#2 Beitrag von Andreas Ponto » 27.05.2015, 06:40

"...
Glaube
vertraut auf Gott,
der das Nichts ins Sein ruft
und alle Welt
mit Sinn erfüllt.
..."

Die Natur, der Kosmos,
das Werden und Vergehen,
ein beeindruckendes und grandioses Schauspiel.

Von ihm sind wir gerufen in dieses Sein.
Wohin gehen wir? Was ist der Sinn?
Was ist das große Ganze?
Wo finde ich darin meinen Platz?

Ja, Glaube an Gott hilft zu vertrauen, Gott zu vertrauen.
Oft aber könnte man doch auch an ihm verzweifeln und zornig mit ihm sein?!
Ist das dann Unglaube?

Glaube an Gott hilft den Dialog fortzusetzen,
das Gespräch zu suchen,
Durststrecken zu überwinden,
auch im Streit mit Gott nicht locker zu lassen.

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Re: 1. Frage - Was ist Glaube an Gott?

#3 Beitrag von Andreas Ponto » 28.05.2015, 06:35

"...
Glaube
vertraut nicht auf die Welt,
wie sie ist,
sondern wie sie durch Gottes Willen
sein könnte.
..."

Glaube,
kein blindes Vertrauen:
alles ist gut - das wird schon alles.
Die Realität im Blick.
Das Schlechte benennen,
das Gute bedenken.
Eine Vision - über den Tag hinaus -
(er-)spüren, leben und (mit-)teilen.

Boris

Re: 1. Frage - Was ist Glaube an Gott?

#4 Beitrag von Boris » 28.05.2015, 16:40

centaurea hat geschrieben:"...
Glaube
vertraut nicht auf die Welt,
wie sie ist,
sondern wie sie durch Gottes Willen
sein könnte.
..."
Das bedeutet, so verstehe ich es, dass die Welt nicht von vornherein als von Gott trennend gesehen wird. Sie bietet auch die Chance einer guten Entwicklung, mit Gottes Willen.
Das gefällt mir besser, als die Verteufelung alles "Weltlichen".
Gehören wir nicht alle zur Welt?
Sind wir es nicht, die die Welt ausmachen? Die sie gut machen können?

Fragt Boris

Boris

Re: 1. Frage - Was ist Glaube an Gott?

#5 Beitrag von Boris » 28.05.2015, 16:50

centaurea hat geschrieben:"...Glaube,
kein blindes Vertrauen:
alles ist gut - das wird schon alles.
Die Realität im Blick.
Das Schlechte benennen,
das Gute bedenken.
Eine Vision - über den Tag hinaus -
(er-)spüren, leben und (mit-)teilen.
Ich interpretiere es so:
Ich bin selbst in der Verantwortung und gut beraten, wenn ich Gott als Ratgeber sehe. Nicht als Macher für mich.
Und ich brauch ihn meinem Nächsten nicht als Macher aufdrücken.

LG Boris

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Re: 1. Frage - Was ist Glaube an Gott?

#6 Beitrag von Andreas Ponto » 29.05.2015, 05:25

Ja, dazu spricht der folgende Absatz:

"...
Glaube
vertraut nicht darauf,
dass alles von selbst gut wird,
sondern dass wir Gutes tun können
gegen Widerstand
in uns
und in der Welt
..."

Mir fällt dazu spontan ein:
"Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es" von Erich Kästner.

Mein Glaube an Gott hilft mir in vielen Dingen Alternativen zu denken,
einen Versuch zu starten, einen Schritt zu wagen, nicht nachzulassen.

Mein Glaube an Gott hilft mir gegen Ungerechtigkeit die Stimme zu erheben
und für Schwächere einzutreten; auch wenn es oft hoffnungslos erscheint.

Je älter ich werde, umso mehr achte ich auf die eigenen Widerstände in mir.
Wo ich "weiß" bzw. fühle, was zu tun wäre, mir aber Kraft und Antrieb dazu fehlen.

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Re: 1. Frage - Was ist Glaube an Gott?

#7 Beitrag von Andreas Ponto » 01.06.2015, 05:35

Den Abschluss zu unserer ersten Frage "Was ist Glaube an Gott?" bildet folgender Satz:

"...
Glaube
ist ein Bündnis mit Gott,
der die Welt
mit Sinn erfüllen will."

Glaube an Gott - ein Bündnis mit Gott.
Das gefällt mir gut.

Ein aktives Gegenüber.
Sich zugewendet sein.

Aktiv für Schwächere im Sinne des Ganzen eintreten.
Gutes tun, gegen Widerstand - unerschrocken.

Der eigenen Begrenztheit bewusst,
den eigenen inneren Widerstand immer wieder überwinden.

Sinn über die eigenen paar Jahre hinaus finden und geben.
Gott - alles in allem.

Boris

Re: 1. Frage - Was ist Glaube an Gott?

#8 Beitrag von Boris » 01.06.2015, 17:19

Diese Art Glaube gefällt mir.

Ich denke, dass wir Menschen alle etwas übrig haben. Und wenn es "nur" Mitgefühl ist, oder die Fähigkeit zum Zuhören. Die Enttäuschung entstand bei vielen von uns, weil andere Menschen entschieden haben, wann wir inneren Widerstand leisten. Und diesen Widerstand brechen wollten/gebrochen haben. Sie wollten/haben uns brechen/gebrochen. Ihr Ansinnen war dabei nicht göttlich, sonst hätte es nicht so verletzt.

Um Gutes zu tun muss man nicht gläubig sein.
Allerdings kann der Glaube zusätzliche Kräfte mobilisieren.
Für mich viel Stoff zum Nachdenken über Gott und Glaube. Anders denken, als man es mir bisher beibrachte.

LG Boris

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