Gott liebt Kinder nicht

Christliche Ethik
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tergram

Re: Gott liebt Kinder nicht

#21 Beitrag von tergram » 07.03.2014, 17:36

Ich wäre ja schon froh, wenn Gott sich um die Schrecken kümmern würde, an denen der Mensch keine Schuld trägt. Tut er aber nicht, was die Vermutung nährt, dass es ihn nicht gibt.

minna

Re: Gott liebt Kinder nicht

#22 Beitrag von minna » 07.03.2014, 17:52

Woher weiß man überhaupt, dass das Leben auf diesem Planeten ach so wunderbar und erstrebenswert ist?

Vielleicht bedauern und beweinen die Verstorbenen die Lebenden und ziehen Trost aus der Gewissheit, dass
dieses Erdendasein mit allen seinen Mühen, Gefahren und Plagen überaus begrenzt ist.
Was weiß der Mensch wirklich?

Nichts. Es gibt dazu keinerlei Antwort.

minna

Kristallklar

Re: Gott liebt Kinder nicht

#23 Beitrag von Kristallklar » 07.03.2014, 17:55

Willkommen Minna :)

minna

Re: Gott liebt Kinder nicht

#24 Beitrag von minna » 07.03.2014, 18:02

Lieben Dank! :wink:

Querdenkermicha

Re: Gott liebt Kinder nicht

#25 Beitrag von Querdenkermicha » 07.03.2014, 19:25

minna hat geschrieben: [...] Nein, Gott trägt keine Schuld an der Gleichgültigkeit und Gier menschlichen Spezies.
Überall, in Bibel, Koran, im Budhismus, im Hinduismus, wird Gerechtigkeit und Barmherzigkeit gepredigt.
Eine Gebrauchsanweisung für Humanität.
Was kann Gott dazu, wenn der Mensch darauf pfeift?

Liebe Grüße

minna
Hallo Minna,

da muss ich aber entschieden relativieren: "Heilige" Schriften zeichnen sich i.d. Regel dadurch aus, dass sie einen Selbstbedienungsladen für so gut wie alle Meinungen (von extremer Gewaltbefürwortung bis zum Pazifismus) anbieten.
Auch das NT enthält bei weitem nicht nur fromme Appelle à la "Liebet eure Feinde", sondern z. B. auch diese "Nettigkeiten" (zitiert nach Robert Misik: Gott behüte! Warum wir die Religion aus der Politik raushalten müssen. Berlin 2010, S. 164):

"Vergeltung zu üben an denen, die Gott nicht kennen und die nicht gehorsam sind dem Evangelium unseres Herrn Jesus. Die werden Strafe erleiden, das ewige Verderben, vom Angesicht des Herrn her und von seiner herrlichen Macht" (2. Thessalonicher 1, 8-9)

Zum anderen muss gefragt werden, welche Art "Liebe" des Schöpfers gegenüber seinen Geschöpfen im Spiel ist, wenn dieser im Laufe der Evolutionsgeschichte immer mal wieder durch gigantische Naturkatastrophen dafür sorgt, dass die übergroße Mehrheit der existierenden Arten ausstirbt (Meteoriteneinschlag vor 65 Mio. Jahren, Massenaussterben infolge der sibirischen Trapp-Vulkanausbrüche vor 250 Mio. Jahren etc.).

Ein solcher "liebevoller" Gott gehört auf die Anklagebank. Wie schreibt Heinz-Werner Kubitza in "Der Jesuswahn" so treffend: "Die einzige Entschuldigung für diesen Gott ist seine Nichtexistenz." (S. 40)

--------------------------------------------------
http://rationalearmeefraktion.wordpress.com
"Sand im Getriebe des Fundamentalismus"

minna

Re: Gott liebt Kinder nicht

#26 Beitrag von minna » 07.03.2014, 20:50

Und nun mal ganz ernsthaft zu Ende gedacht, wie sähe die Welt aus, wenn Gott sie steuerte, wie
viele wohlmeinende Leute sie dächten?

Wie?

Weißt Du, mich erinnern etliche Diskussionen und Argumentationen dieser Art an die
"Gutmenschen", oft bestens pensionsweise besoldet, häufig im Staatsdienst, aus meinem Umfeld.
Man legt sich da unglaublich ins Zeug für Minderheiten, schraubt ich zu einer Art Robin Hood für
die Armen und Minderbemittelten auf - und vermeidet tunlichst jeglichen Kontakt, jede
direkte finanzielle Beteiligung als öffentlich Bediensteter oder Selbstständiger zu Gunsten dieser
Gruppen.
Große Töne, solange es nicht ans eigene Eingemachte geht.
Humanität und Solidarität sollen immer die aufbringen, die Tür an Tür mit den Folgen der eigenen, guten Ideen
allein leben sollen.
Man selber lebt in besseren Vierteln, schickt die eigenen Kinder notfalls auf Privatschulen.
Um sie mit denen, die man so lauthals unterstützen will, bloß nicht in einen ach so unmöglichen
Kontakt treten lassen zu müssen.

So viel Heuchelei ... da ist mir ein klartextredender Gott schon überaus lieber.

LG m

tergram

Re: Gott liebt Kinder nicht

#27 Beitrag von tergram » 07.03.2014, 22:06

Ja, Gott, der redet. Gern auch Klartext. Das wäre doch nach tausenden Jahren göttlichen Schweigens mal was!

minna

Re: Gott liebt Kinder nicht

#28 Beitrag von minna » 08.03.2014, 03:38

Liebe tergram,

ich behaupte nicht, dass Gott zu irgendwem einen direkten Klartext redet.
Doch ein solcher Gott wäre mir weitaus lieber, als dieses ganze Wischi -Waschi- Gutmenschgetöse,
welches für mich inzwischen unerträgliche Ausmaße erreicht hat.
Wasser predigen und Wein saufen.
Wobei ersteres auf Dauer übrigens tatsächlich gesünder sein dürfte. :wink:

Um kein Missverständnis aufkommen zu lassen: ich finde Hilfe und Unterstützung für die Benachteiligten
im nahen und fernen Umfeld überaus wichtig. Es ist ja nur Zufall, ob man in einer der wohlhabenden,
relativ sicheren Zonen der Welt oder in einer der lebensfeindlichen, erbärmlichen, zur Welt kommt.
Ob man privilegiert ist, auf Grund der Herkunft, einer Lobby, einflussreicher Seilschaften.

Für mich jedoch nicht abzustreiten ist die Tatsache, würde sich der Mensch mehr an göttliche Gebote
halten, nicht so, wie Fanatiker und religiös motivierte kranke Psychoten dieses verkaufen wollen,
halten, so wäre diese Welt ein besserer Ort.

minna

Re: Gott liebt Kinder nicht

#29 Beitrag von minna » 08.03.2014, 04:01

Querdenkermicha hat geschrieben:
minna hat geschrieben: [...] Nein, Gott trägt keine Schuld an der Gleichgültigkeit und Gier menschlichen Spezies.
Überall, in Bibel, Koran, im Budhismus, im Hinduismus, wird Gerechtigkeit und Barmherzigkeit gepredigt.
Eine Gebrauchsanweisung für Humanität.
Was kann Gott dazu, wenn der Mensch darauf pfeift?

Liebe Grüße

minna
Hallo Minna,

da muss ich aber entschieden relativieren: "Heilige" Schriften zeichnen sich i.d. Regel dadurch aus, dass sie einen Selbstbedienungsladen für so gut wie alle Meinungen (von extremer Gewaltbefürwortung bis zum Pazifismus) anbieten.
Auch das NT enthält bei weitem nicht nur fromme Appelle à la "Liebet eure Feinde", sondern z. B. auch diese "Nettigkeiten" (zitiert nach Robert Misik: Gott behüte! Warum wir die Religion aus der Politik raushalten müssen. Berlin 2010, S. 164):

"Vergeltung zu üben an denen, die Gott nicht kennen und die nicht gehorsam sind dem Evangelium unseres Herrn Jesus. Die werden Strafe erleiden, das ewige Verderben, vom Angesicht des Herrn her und von seiner herrlichen Macht" (2. Thessalonicher 1, 8-9)

Zum anderen muss gefragt werden, welche Art "Liebe" des Schöpfers gegenüber seinen Geschöpfen im Spiel ist, wenn dieser im Laufe der Evolutionsgeschichte immer mal wieder durch gigantische Naturkatastrophen dafür sorgt, dass die übergroße Mehrheit der existierenden Arten ausstirbt (Meteoriteneinschlag vor 65 Mio. Jahren, Massenaussterben infolge der sibirischen Trapp-Vulkanausbrüche vor 250 Mio. Jahren etc.).

Ein solcher "liebevoller" Gott gehört auf die Anklagebank. Wie schreibt Heinz-Werner Kubitza in "Der Jesuswahn" so treffend: "Die einzige Entschuldigung für diesen Gott ist seine Nichtexistenz." (S. 40)

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http://rationalearmeefraktion.wordpress.com
"Sand im Getriebe des Fundamentalismus"

Das greift für mich nur, wenn dieses Erdendasein das Allerhöchste der menschlichen Existenz sein sollte.
Und davon bin ich eben nicht überzeugt.
Ich glaube an ein "ewiges" Leben, an eine ganz anderes Geborgensein in der Gegenwart Gottes.
An einen Sinn.

Was nicht bedeutet, dieses Leben gering zu schätzen. Es ist eine Aufgabe, eine Lernaufgabe.

Doch mit der Überzeugung, wer kann mir hier wirklich was, am Ende fallen wir alle in Gottes Hand,
kann man aufrecht und selbstbewusst durchs Leben gehen.

Pagan

Re: Gott liebt Kinder nicht

#30 Beitrag von Pagan » 08.03.2014, 09:53

minna hat geschrieben:Nein, Gott trägt keine Schuld an der Gleichgültigkeit und Gier menschlichen Spezies.
Überall, in Bibel, Koran, im Budhismus, im Hinduismus, wird Gerechtigkeit und Barmherzigkeit gepredigt.
Eine Gebrauchsanweisung für Humanität.
Was kann Gott dazu, wenn der Mensch darauf pfeift?
Wie schrieb ich doch in meinem Eingangsbeitrag: "Mir ist unbegreiflich, wie Gläubige solche Grausamkeiten ignorien können und sich derart etwas von einem lieben Gott vormachen (lassen können)?" In exakt diese Kategorie Gläubige, die sich durch alle Böden etwas vorlügen von einem lieben, humanitären Gott der Bibel, ordnest du dich nach diesen Worten ein. Vielleicht solltest du diese sogenannte heilige Schrift der Christen (zu anderen Religionen und Büchern äussere ich mich nicht) einfach mal sorgfältig lesen, und das ohne "heiligen" Filter, der all das aussiebt, was nicht in dein Bild eines angeblich lieben, gerechten und humanen Gottes passt.

Auch deine Behauptung, dass Gott keine Schuld treffen sollte an den schlechten Eigenarten der Menschen, solltest du gelegentlich nochmals überdenken resp. anhand der Bibel überprüfen.
Dieser Gott hat ja, so glauben die Christen, alles geschaffen, was ist, also auch den Menschen mit all seinen Fehlern (nun ja, halt eben wirklich nach seinem Ebenbild!!). Von seiner Schöpfung inkl. der Krone derselben sagte er noch in hoher Selbstzufriedenheit und völligen Fehleinschätzung der Realität, dass alles sehr gut sei, was er da geschaffen habe. Nun, wir wissen, dass da auch an der Natur mit ihren vernichtenden und zerstörenden Katastrophen so einiges nicht wirklich gut ist.
Aber auch die angebliche Krone der Schöpfung hat, da ja Gott behauptet, alles geschaffen zu haben, das Gute wie das Schlechte (bitte Bibel sorgfältig lesen!) die vielen schlechten Eigenschaften auch von Gott erhalten (nach seinem Ebenbilde eben). Das zeigte sich ja bald.

Wie ich schon schrieb, hat augenscheinlich auch Gott schnell erkannt, dass ihm der Mensch seiner Schlechtigkeit und Bösartigkeit viel zu sehr glich, weshalb es ihn reute, diese Wesen erschaffen zu haben und er diese offenbar misslungene Krone der Schöpfung gleich radikal zusammen mit der gesamten restlichen Kreatur wieder ausrottete sprich ersäufte, ausgenommen natürlich die paar Exemplare, die er angeblich in diesem Holzkasten namens Arche überleben lies. Na ja, wir wissen es alle, das ihm da, dem Allwissenden, der nächste gravierende Fehler unterlief. Es muss Gott völlig entgangen sein, dass dieser Noah mit seinem Nachwuchs ja nach wie vor sein (also Gottes) Erbe in sich trug. Wir, die wir ja, sollte der biblische Bericht denn wahr sein, alle in direkter Linie von diesem Noah abstammen müssten, haben also genau das, was Gott von Anfang an die Menschen einbaute, auch wieder aus dem Erbe Noahs mitbekommen, das Gute wie das Schlechte.

Wer der Bibel mit ihren Märchen und Lügengeschichten wirklich Glauben schenkt, der muss auch das glauben, oder er/sie ist unglaubwürdig.
Eine heilige Schrift wird nicht deswegen als heilig angesehen, damit man sich da nur das rauspickt, was gerade so in das eigene Glaubenshaus passt, sondern es ist ein scheinbar von Gott so gewolltes Gesamtpaket.

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