von der Liebe

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Lobo

#11 Beitrag von Lobo » 06.10.2008, 11:09

Ich will mit dem gehen, den ich liebe

Ich will mit dem gehen, den ich liebe.
Ich will nicht ausrechnen was es kostet.
Ich will nicht nachdenken, ob es gut ist.
Ich will nicht wissen, ob er mich liebt.
Ich will mit dem gehen, den ich liebe.


(Bertold Brecht)

Lobo

#12 Beitrag von Lobo » 01.02.2009, 17:20

Rudern zwei ein boot,
der eine
kundig der sterne,
der andre
kundig der stürme,
wird der eine
führn durch die sterne,
wird der andre
führn durch die stürme,
und am ende, ganz am ende
wird das meer in der erinnerung
blau sein


(Reiner Kunze)

autor

#13 Beitrag von autor » 03.02.2009, 12:04

  • Im Herbst

    Der Wald wird falb, die Blätter fallen,
    Wie öd und still der Raum!
    Die Bächlein nur gehn durch die Buchenhallen
    Lind rauschend wie im Traum,
    Und Abendglocken schallen
    Fern von des Waldes Saum.

    Was wollt ihr mich so wild verlocken
    In dieser Einsamkeit?
    Wie in der Heimat klingen diese Glocken
    Aus stiller Kinderzeit -
    Ich wende mich erschrocken,
    Ach, was mich liebt, ist weit!

    So brecht hervor nur, alte Lieder,
    Und brecht das Herz mir ab!
    Noch einmal grüß ich aus der Ferne wieder,
    Was ich nur Liebes hab,
    Mich aber zieht es nieder
    Vor Wehmut wie ins Grab.

    (Joseph von Eichendorff)

Steppenwolf

#14 Beitrag von Steppenwolf » 26.02.2009, 07:36

  • Bist du so müd? Ich will dich leise leiten
    aus diesem Lärm, der längst auch mich verdroß.
    Wir werden wund im Zwange dieser Zeiten.
    Schau, hinterm Wald, in dem wir schauernd schreiten,
    harrt schon der Abend wie ein helles Schloß.

    Komm du mit mir. Es solls kein Morgen wissen,
    und deiner Schönheit lauscht kein Licht im Haus ...
    Dein Duft geht wie ein Frühling durch die Kissen:
    Der Tag hat alle Träume mir zerrissen, -
    du, winde wieder einen Kranz daraus.


    Rainer Maria Rilke
    (1875-1926)

Hannes

#15 Beitrag von Hannes » 03.03.2009, 18:22

Du, der ichs nicht sage
Rainer Maria Rilke (1875-1926)


Du, der ichs nicht sage, dass ich bei Nacht
weinend liege,
deren Wesen mich müde macht
wie eine Wiege.
Du, die mir nicht sagt, wenn sie wacht
meinetwillen:
wie, wenn wir diese Pracht
ohne zu stillen
in uns ertrügen?

Sieh dir die Liebenden an,
wenn erst das Bekennen begann,
wie bald sie lügen.

Du machst mich allein. Dich einzig kann ich vertauschen.
Eine Weile bist dus, dann wieder ist es das Rauschen,
oder es ist ein Duft ohne Rest.
Ach, in den Armen hab ich sie alle verloren,
du nur, du wirst immer wieder geboren:
weil ich niemals dich anhielt, halt ich dich fest.

Flummi

#16 Beitrag von Flummi » 03.03.2009, 18:30

Zum Engel der letzten Stunde,
den wir so hart den Tod nennen,
wird uns der weichste, gütigste
Engel zugeschickt, damit er gelinde
und sanft das niedersinkende
Herz des Menschen vom Leben
abpflücke und es in warmen
Händen und ungedrückt aus der
kalten Brust in das hohe, wärmende
Eden trage. Sein Bruder ist der Engel
der ersten Stunde, der den Menschen
zweimal küsset, das Erstemal,
damit er dieses Leben anfange, das
Zweitemal, damit er droben ohne
Wunden aufwache und in das
Andere lächelnd komme, wie in
dieses Leben weinend.

Jean Paul

Hannes

#17 Beitrag von Hannes » 04.03.2009, 10:58

Schmerz-Bringerin immer noch geh ich verhüllter Seele
wage das Antlitz nicht.
Ach, du hast mich gestürzt. Manchmal
seh ich im Sternenschein
meine Stelle unter den Nächten.



Rainer Maria Rilke

Lobo

#18 Beitrag von Lobo » 04.03.2009, 11:32

Als sie einander 8 Jahre kannten
(und man darf sagen: Sie kannten sich gut),
kam ihre Liebe plötzlich abhanden.
Wie andern Leuten ein Stock oder Hut.
Sie waren traurig, betrugen sich heiter,
versuchten Küsse, als ob nichts sei,
und sahen sich an und wußten nicht weiter.
Da weinte sie schließlich. Und er stand dabei.
Vom Fenster aus konnte man Schiffen winken.
Er sagte, es wäre schon Viertel nach vier
und Zeit, irgendwo Kaffee zu trinken.
Nebenan übte ein Mensch Klavier.
Sie gingen ins kleinste Café am Ort
und rührten in ihren Tassen.
Am Abend saßen sie immer noch dort.
Sie saßen allein, und sie sprachen kein Wort
und konnten es einfach nicht fassen.


(Erich Kästner)

Steppenwolf

#19 Beitrag von Steppenwolf » 18.04.2009, 07:38

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Zuletzt geändert von Steppenwolf am 21.04.2009, 09:39, insgesamt 1-mal geändert.


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