Morgengruß
Die Wahl des Lebens
Erste Betrachtung.
Wohl wähle, was Du wählest!
Ein Amt macht Dich verdient,
In Häusern wohnt die Ruhe,
Vom Meer her reizt Gewinn;
Die Landlust ist voll Unschuld,
Viel' Reisen machen klug;
Die Armuth würzt die Speisen;
Den Reichthum nutze wohl!
Die Einsamkeit giebt Freiheit,
Die Ehe eignen Herd,
Die Kinder stillen Wünsche,
Und sorglos sein macht leer;
Die Jugend ist stets munter,
Das Alter klug und fromm.
Willst Du denn noch so wählen:
Todt oder nicht geboren?
Nein! es ist gut zu leben!
Drum so genieß Dein Leben
Und pflanz es sicher fort!
Zweite Betrachtung.
Welch Leben soll ich erwählen?
In Aemtern giebt's Verdruß,
In Häusern schwarze Sorgen
Und auf dem Meer Gefahr;
Der Landbau, ach! ermüdet,
Die Reisen matten ab;
Beschwerlich ist die Armuth,
Der Reichthum doch noch mehr.
Die Ehe bringet Plagen,
Alleinsein ist nicht gut,
Die Kinder machen Sorgen,
Und keine haben schmerzt;
Die Jugendzeit ist närrisch,
Das Alter wieder schwach.
Ach, hätt' ich wählen können:
Entweder nicht geboren,
Und? oder gleich gestorben?
Nur Phyllis zu vergnügen,
Strengt sich mein Ehrgeiz an;
Nur Phyllis zu besiegen,
Ist, was mein Herz sich wünschen kann,
Mit ihr das Loos der Erde theilen,
An ihrer Hand zum schönern Himmel eilen.
Johann Gottfried von Herder (1744-1803)
Erste Betrachtung.
Wohl wähle, was Du wählest!
Ein Amt macht Dich verdient,
In Häusern wohnt die Ruhe,
Vom Meer her reizt Gewinn;
Die Landlust ist voll Unschuld,
Viel' Reisen machen klug;
Die Armuth würzt die Speisen;
Den Reichthum nutze wohl!
Die Einsamkeit giebt Freiheit,
Die Ehe eignen Herd,
Die Kinder stillen Wünsche,
Und sorglos sein macht leer;
Die Jugend ist stets munter,
Das Alter klug und fromm.
Willst Du denn noch so wählen:
Todt oder nicht geboren?
Nein! es ist gut zu leben!
Drum so genieß Dein Leben
Und pflanz es sicher fort!
Zweite Betrachtung.
Welch Leben soll ich erwählen?
In Aemtern giebt's Verdruß,
In Häusern schwarze Sorgen
Und auf dem Meer Gefahr;
Der Landbau, ach! ermüdet,
Die Reisen matten ab;
Beschwerlich ist die Armuth,
Der Reichthum doch noch mehr.
Die Ehe bringet Plagen,
Alleinsein ist nicht gut,
Die Kinder machen Sorgen,
Und keine haben schmerzt;
Die Jugendzeit ist närrisch,
Das Alter wieder schwach.
Ach, hätt' ich wählen können:
Entweder nicht geboren,
Und? oder gleich gestorben?
Nur Phyllis zu vergnügen,
Strengt sich mein Ehrgeiz an;
Nur Phyllis zu besiegen,
Ist, was mein Herz sich wünschen kann,
Mit ihr das Loos der Erde theilen,
An ihrer Hand zum schönern Himmel eilen.
Johann Gottfried von Herder (1744-1803)
Lieber Steppi,
danke für deinen Morgengruß. Ein kleines Wort besonderen Wesens drängelte sich gerade durch die Zeilen des zweiten Absatzes und blieb am Ende stehen...:
TROTZdem!
Und nebenbei: Ich habe mich heute Morgen auch umgeschaut und gefragt, warum der ganze Mist eigentlich immer liegen bleibt, wenn ich ihn nicht wegräume. Blödes Prinzip. Und mich gefragt, ob ich das nicht einfach ignorieren sollte...
Liebe Grüße
Anne
danke für deinen Morgengruß. Ein kleines Wort besonderen Wesens drängelte sich gerade durch die Zeilen des zweiten Absatzes und blieb am Ende stehen...:
TROTZdem!

Und nebenbei: Ich habe mich heute Morgen auch umgeschaut und gefragt, warum der ganze Mist eigentlich immer liegen bleibt, wenn ich ihn nicht wegräume. Blödes Prinzip. Und mich gefragt, ob ich das nicht einfach ignorieren sollte...

Liebe Grüße
Anne
Lieber Steppenwolf,
seitdem ich deine Zeilen heute morgen in aller Frühe las, hab ich einen Ohrwurm.
Irgend so ein alter Schlager aus meiner Jugendzeit geht mir nicht mehr aus dem Sinn. Jetzt habe ich gegoogelt und den Text tatsächlich noch gefunden.
Ich setz es mal dem entgegen, was deine Zeilen aussagten. Vielleicht liegt die Wahrheit, wie so oft, irgendwo in der Mitte...
Songtext: Peter, Sue & Marc
EIN NEUER TAG
Ein neuer Tag, ein neues Leben.
Ein neuer Tag, ein neuer Weg.
Was gestern war, ist morgen längst Vergangenheit.
Morgen heißt das Zauberwort der Zeit.
Viele Leute reden nur von gestern, nie von heut'
LLnd schwärmen von der guten alten Zeit.
Doch wenn man es bei Licht betrachtet, sieht es jeder ein,
im Grunde zählt doch morgen nur allein.
Ein neuer Tag, ein neues Leben...
Schön ist die Erinnerung an Stunden voller Glück
doch keiner bringt sie jemals uns zurück.
Und wenn nicht alles täuscht, wird es noch lang so weitergehn,
am besten ist es, nur nach vorn zu sehen.
Ein neuer Tag, ein neues Leben ...
seitdem ich deine Zeilen heute morgen in aller Frühe las, hab ich einen Ohrwurm.
Irgend so ein alter Schlager aus meiner Jugendzeit geht mir nicht mehr aus dem Sinn. Jetzt habe ich gegoogelt und den Text tatsächlich noch gefunden.
Ich setz es mal dem entgegen, was deine Zeilen aussagten. Vielleicht liegt die Wahrheit, wie so oft, irgendwo in der Mitte...

Songtext: Peter, Sue & Marc
EIN NEUER TAG
Ein neuer Tag, ein neues Leben.
Ein neuer Tag, ein neuer Weg.
Was gestern war, ist morgen längst Vergangenheit.
Morgen heißt das Zauberwort der Zeit.
Viele Leute reden nur von gestern, nie von heut'
LLnd schwärmen von der guten alten Zeit.
Doch wenn man es bei Licht betrachtet, sieht es jeder ein,
im Grunde zählt doch morgen nur allein.
Ein neuer Tag, ein neues Leben...
Schön ist die Erinnerung an Stunden voller Glück
doch keiner bringt sie jemals uns zurück.
Und wenn nicht alles täuscht, wird es noch lang so weitergehn,
am besten ist es, nur nach vorn zu sehen.
Ein neuer Tag, ein neues Leben ...
Kleine Stadt am Sonntagmorgen
Das Wetter ist recht gut geraten.
Der Kirchturm träumt vom lieben Gott.
Die Stadt riecht ganz und gar nach Braten
und auch ein bißchen nach Kompott.
Am Sonntag darf man lange schlafen.
Die Gassen sind so gut wie leer.
Zwei alte Tanten, die sich trafen,
bestreiten rüstig den Verkehr.
Sie führen wieder mal die alten
Gespräche, denn das hält gesund.
Die Fenster gähnen sanft und halten
sich die Gardinen vor den Mund.
Der neue Herr Provisor lauert
auf sein gestärktes Oberhemd.
Er flucht, weil es so lange dauert.
Man merkt daran: Er ist hier fremd.
Er will den Gottesdienst besuchen,
denn das erheischt die Tradition.
Die Stadt ist klein. Man soll nicht fluchen,
Pauline bringt das Hemd ja schon!
Die Stunden machen kleine Schritte
und heben ihre Füße kaum.
Die Langeweile macht Visite.
Die Tanten flüstern über Dritte.
Und drüben, auf des Marktes Mitte,
schnarcht leise der Kastanienbaum.
Erich Kästner
Das Wetter ist recht gut geraten.
Der Kirchturm träumt vom lieben Gott.
Die Stadt riecht ganz und gar nach Braten
und auch ein bißchen nach Kompott.
Am Sonntag darf man lange schlafen.
Die Gassen sind so gut wie leer.
Zwei alte Tanten, die sich trafen,
bestreiten rüstig den Verkehr.
Sie führen wieder mal die alten
Gespräche, denn das hält gesund.
Die Fenster gähnen sanft und halten
sich die Gardinen vor den Mund.
Der neue Herr Provisor lauert
auf sein gestärktes Oberhemd.
Er flucht, weil es so lange dauert.
Man merkt daran: Er ist hier fremd.
Er will den Gottesdienst besuchen,
denn das erheischt die Tradition.
Die Stadt ist klein. Man soll nicht fluchen,
Pauline bringt das Hemd ja schon!
Die Stunden machen kleine Schritte
und heben ihre Füße kaum.
Die Langeweile macht Visite.
Die Tanten flüstern über Dritte.
Und drüben, auf des Marktes Mitte,
schnarcht leise der Kastanienbaum.
Erich Kästner
Es könnte sein,
dass Gott vor dir flieht,
wenn du zu ihm fliehst,
weil er mehr sein will
als nur deine Zuflucht.
Er traut dir mehr zu,
legt die Verantwortung auf deine Schultern,
lässt dich die Entscheidungen treffen,
hilft dir nicht aus der Not,
überlässt dich deinem Zweifel.
Und wenn du dann nicht mehr
bei jeder Kleinigkeit zu ihm hinfliehst,
sondern in voller Verantwortung im Leben stehst,
da wo du bist,
steht er neben dir,
versteckt in der Zuwendung eines Freundes,
getarnt als deine erfinderische Gabe,
verkleidet in den rechten Moment,
verborgen in den Umständen,
und wohnt in jeder deiner Zuflüchte.
(Ulrich Schaffer)
Allen einen wunderschönen Sonntag
regenbogen
dass Gott vor dir flieht,
wenn du zu ihm fliehst,
weil er mehr sein will
als nur deine Zuflucht.
Er traut dir mehr zu,
legt die Verantwortung auf deine Schultern,
lässt dich die Entscheidungen treffen,
hilft dir nicht aus der Not,
überlässt dich deinem Zweifel.
Und wenn du dann nicht mehr
bei jeder Kleinigkeit zu ihm hinfliehst,
sondern in voller Verantwortung im Leben stehst,
da wo du bist,
steht er neben dir,
versteckt in der Zuwendung eines Freundes,
getarnt als deine erfinderische Gabe,
verkleidet in den rechten Moment,
verborgen in den Umständen,
und wohnt in jeder deiner Zuflüchte.
(Ulrich Schaffer)
Allen einen wunderschönen Sonntag
regenbogen
Kyrie eleison
Für den Bäcker, der den Ofen nicht mehr anmacht
für die Bauern, deren Pflüge stehn
für den Maurer, der die Kelle hinlegt
für die Hirten, die nicht mehr weitergehn
Kyrie Eleison
Für den Lehrer ohne Chance, zu unterrichten
für den Priester, der sein Gebet vergisst
für den Doktor, der viel könnte, wenn er dürfte
und für den Richter, dem nicht zu helfen ist
Kyrie Eleison
Für die Großmutter in der Abstellkammer,
für den Opa, der schon vergessen ist
für die Ängste und schlaflosen Nächte
für den Kummer, der nicht zu ermessen ist
Für die Lover, die nicht mehr singen
für die Liebste, die für immer geht
für all das sinnlose Leid hier auf Erden
für unsre Seele, die zum Teufel geht
Kyrie Eleison
Für die in Kellern gefangenen Kinder
soviel Unschuld und Leben zerstört
für die politischen Herrscher
durch Geld und Macht entehrt
für unsere bissigen, beißenden Worte
für unsre Lügen und unsren schlechten Stil
für das Paradies, das wir verloren
für unser lebenslängliches Exil
Für Knastwärter und Advokaten
für Präsidenten und Inspekteure
für Adjudanten und Kommandanten
für Kommissare und Kontrolleure
Für Fabrikanten und für Kommerzgiganten
und Händler mit großem Gewinn
durch Hormone, Drogen und Waffen
für all das Böse zwischendrin
Auch für die Fischer und für Matrosen
und für die Bauern in unsrer Näh'
für's Zigeunervolk an den Strassen
für den Fahrer vom LKW
Für den Nachbarn und den Mechaniker
für den Schmied und für den Zimmermann
für das Kerlchen hinterm Schalter
für den Sänger, für den Orgelman
Für die Mutter des gelähmten Kindes
für den Schatz von dem toten Soldat
für das Mädchen, das keinen abkriegt
für all den Schmerz, den ihr niemals saht
Für wen soll ich hier jetzt noch singen
für diejenigen, die ich hier vergaß
ohne Frieden kann keiner leben
ob reicher Knacker oder armes Aas
(Herman van Veen)
Für den Bäcker, der den Ofen nicht mehr anmacht
für die Bauern, deren Pflüge stehn
für den Maurer, der die Kelle hinlegt
für die Hirten, die nicht mehr weitergehn
Kyrie Eleison
Für den Lehrer ohne Chance, zu unterrichten
für den Priester, der sein Gebet vergisst
für den Doktor, der viel könnte, wenn er dürfte
und für den Richter, dem nicht zu helfen ist
Kyrie Eleison
Für die Großmutter in der Abstellkammer,
für den Opa, der schon vergessen ist
für die Ängste und schlaflosen Nächte
für den Kummer, der nicht zu ermessen ist
Für die Lover, die nicht mehr singen
für die Liebste, die für immer geht
für all das sinnlose Leid hier auf Erden
für unsre Seele, die zum Teufel geht
Kyrie Eleison
Für die in Kellern gefangenen Kinder
soviel Unschuld und Leben zerstört
für die politischen Herrscher
durch Geld und Macht entehrt
für unsere bissigen, beißenden Worte
für unsre Lügen und unsren schlechten Stil
für das Paradies, das wir verloren
für unser lebenslängliches Exil
Für Knastwärter und Advokaten
für Präsidenten und Inspekteure
für Adjudanten und Kommandanten
für Kommissare und Kontrolleure
Für Fabrikanten und für Kommerzgiganten
und Händler mit großem Gewinn
durch Hormone, Drogen und Waffen
für all das Böse zwischendrin
Auch für die Fischer und für Matrosen
und für die Bauern in unsrer Näh'
für's Zigeunervolk an den Strassen
für den Fahrer vom LKW
Für den Nachbarn und den Mechaniker
für den Schmied und für den Zimmermann
für das Kerlchen hinterm Schalter
für den Sänger, für den Orgelman
Für die Mutter des gelähmten Kindes
für den Schatz von dem toten Soldat
für das Mädchen, das keinen abkriegt
für all den Schmerz, den ihr niemals saht
Für wen soll ich hier jetzt noch singen
für diejenigen, die ich hier vergaß
ohne Frieden kann keiner leben
ob reicher Knacker oder armes Aas
(Herman van Veen)