„Literatur auf dem Scheiterhaufen – Der Geist im Feuer“ so hieß Anno 2008 z. B. eine Gedenkveranstaltung anlässlich des 75. Jahrestages der Bücherverbrennung. Eine weitere Ausstellung zum 75. Jahrestag der Bücherverbrennung stand in diesem Jahr unter dem Motto: „Von der Vielfalt zur Einfalt“... .
„…Die Reichsgottesgeschichte lehrt zudem, dass die verderbende und zerstörende Macht in der Vielheit offenbar wird, aber niemals in der Einheit. Gott hat seine Macht stets in der Einheit entfaltet…“.
Das ist ein ganz anderes Beispiel. Das ist die Glaubenslehre heute lebender Apostel auf ihre ganz zentrale Frage (F&A §179), deren Halbwertszeit nicht zur Diskussion steht:
„Warum ist das Stammapostelamt eine Einrichtung gemäß göttlicher Ordnung?“ Nun, nach der Wiederaufrichtung des Apostelamtes zu Beginn der Vollendungszeit war es nämlich bis heute das Bemühen der neuen neuapostolischen Apostel, ganz speziell diesem
„Grundsatz der göttlichen Führung“ Rechnung zu tragen.
Das Feuer des Geistes auf der Suche nach der „idealen Kirche“?
Immer unterwegs auf der „Suche nach der idealen Kirche“ (vergl.:
[->CID / Studientag / Suche nach der idealen Kirche]) gaben die neuapostolischen Abgesandten auf dem Studientag zum Besten, dass der neuapostolische Amtskörper schon erkannt habe „dass das Büchlein `Fragen und Antworten´ den Anforderungen an eine Zusammenfassung der Lehre nicht genügen könne – und „eigentlich auf den
Scheiterhaufen“ gehöre“. Trotz des Feuers des Heiligen Geistes brauche man zusätzlich auch noch „Manpower und Zeit“, wenn „die Halbwertzeit des neuen Katechismus länger als zwei Jahre betragen und nicht als Lose-Blatt-Sammlung erscheinen“ solle… .“
Die aktuell (zeitgemäß) vorhandenen (wiederaufgerichteten) „göttlichen Autoritäten“ (F&A-§178) sind halt ein ganz besonders
„gescheiter Haufen“. „Man“ in Form von Personen des Apostelamtskörpers gibt es zu eigentlich mehr als genüge und die Apostel haben auch genügend „Power“ und „Zeit“ für die getreue Erfüllung ihres Amtsauftrages (Glaubenslehre) mitbekommen („ein volles Maß“).
Die neuapostolischen Abgesandten auf dem Studientag wollten daher auch weniger ihre Segensträger auf einem imaginären Scheiterhaufen scheitern sehen, sondern nur einer rein symbolischen
„Bücherverbrennung“ eines der zentralen Werke der Apostel das Wort reden. Berichte und Aufrufe zu solchen „Räucheropfern“ ziehen sich von der Antike bis hinein in die neuapostolische Gegenwart, wo selbst „Symbolische Bücher“ aus den Federn von Aposteln offensichtlich nicht vor so einem spektakulären Ende länger gefeit zu sein scheinen.
Doch keine Panik! Nicht, dass sie meinen, ich würde ausgerechnet jene Werke die z. B. vor 75 den Flammen überantwortet worden sind mit dem in Worte gefassten Glauben der Apostel (F&A sind mindestens noch bis 2010 gültig) gotteslästerlich auf ein und dieselbe Stufe gestellt sehen wollen. Das sei ferne. Wurden von den geistigen Brandstiftern vor 75 Jahren fremde Werke verbrannt, ging es den beiden geistlichen Abgesandten 2008 vielmehr um eine rein „symbolische Kirchenpolitik“ der „verbrannten Erde“ mit der neuapostolischen Aura einer symbolischen
„Selbstverbrennung“ (Opferung). Rhetorisch-kirchendiplomatisch sicher keine ungeschickte Strategie sich selbst einmal so theadralisch temporär darzustellen, zumal wenn nur kurze Zeit später – bereits Ende September - Glaubenskollege PD Dr. Kiefer (neuapostolischer Cheftheologe für neue Apostologistik)
[->in seinem Vortrag im Fasanenhof ] ausgerechnet jene F&A zur zeitgemäßen Untermauerung des neuen neuapostolischen Glaubens wieder auferstehen lässt, um damit die in der Zukunft liegende „Wiederkunft Christi“ zu belegen.
Zunächst ist hier die Auferstehung, Verwandlung und die Entrückung derjenigen zu nennen, die dem Ruf Christi gefolgt sind und sich von den Aposteln in Wort und Sakrament entsprechend haben ausrüsten lassen. Daraufhin folgt die himmlische Vereinigung von Christus und diesen Menschen, den Lebenden und den Toten, die mit dem Begriff „Hochzeit des Lammes“ umschrieben wird… .
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5Vgl. Fragen und Antworten über den neuapostolischen Glauben. Hrsg. Neuapostolische Kirche International, Zürich. Frankfurt/Main o.J. [1992]. S.121. (=Frage 251).
6Ebd., S. 108.
Wie man unschwer erkennen kann, können nicht nur Kartoffeln, sondern auch Katechismen von anderen wieder aus dem Feuer geholt werden und im apostoralen Feuerofen scheinen die eigenen Bücher vor der sicher geglaubten Vernichtung nachhaltig gefeit zu sein. Der Apostel staunt und der Laie wundert sich. Nicht nur der Dornenbusch, auch der alte neuapostolische Glaube ist quasi unverbrennbar.
„Habt Freude im Herzen“
Bei so einem Glaubenserleben (kaum zu glauben und doch wahr) gewinnt der Vokativ:
„Habt Freude im Herzen!“ so richtig Raum:
„Es gibt manche Versuche durchaus ernsthafter Natur, dem lieben Gott zu dienen, die aber nicht auf dieser Grundlage der Wiedergeburt aus Wasser und Geist erfolgen. Und dann sind sie zum Scheitern verurteilt! Lasst uns die enge Pforte vor Augen haben…als was uns Freude macht im Herzen. - Es geht hin zur ewigen Heimat! Amen.“
(aus dem Dienen des Stammapostels in Magdeburg, den 24.09.06)
Vom „Selbstportrait“ zum „Selbstbild“
Es gibt größere Herausforderungen, denen sich die Neuapostolische Kirche in den kommenden 2 bis 3 Jahren stellen muss. "Tempus fugit" - die Zeitverhältnisse ändern sich z. T. dramatisch. Was noch vor Jahren fast ehernes [NaKi]-Gesetz war, ist heute oft nicht mehr als eine Reminiszenz an vergangene Zeiten… .
…Es wird weitere Anstrengungen kosten, aus der "Sektenecke" herauszukommen, in die wir nicht hineingehören. Unsere Mitglieder haben Anspruch auf eine faire Beurteilung durch die Öffentlichkeit.
„Wir bekennen uns dazu: Gott und sein Werk sind uns heilig!"
(„Die Neuapostolische Kirche morgen“ / Peter Johanning in seinem Selbstportrait Halle / Saale vom 10.Nov. 1999)
Die „ungenannte Nonne“
Apostel Kühnle zeigt auf dem Studientag mit seinem Geniestreich von der
„ungenannten Nonne“, wie temporär mit dem statisch-dynamischen Selbstbild vom Apostelamt („Die Neuapostolische Kirche morgen“) je nach Bedarf umgegangen werden kann. Für echte APOSTEL ist sogar die Frage von „Frauenordination“ offensichtlich weit weniger problematisch, als gemeinhin angenommen. Apostel Kühnle zitiert die ungenannte Amtsträgerin wie folgt:
„Wer meint, einen fertigen Glauben zu haben, der läuft Gefahr, damit andere fertig zu machen“. Das haben schon viele Gotteskinder temporär zu spüren bekommen (Kuhlen, Sepers, Blankenese, Wyk…). Ap. Kühnle durfte hier – getreu seinem temporären Rollenverständnis – offensichtlich einem besonders „temporär-exklusiven“ Glauben das Wort geredet haben, wo total liquide „alles fließt“ und der Weg trotzdem nicht das Ziel ist.
Wie viele „ungenannte Nonnen“ mögen schon in der Ewigkeit – Kraft des heutigen Apostelamtes – von ihrem Weg des nicht sehr unwahrscheinlichen Scheiterns, auf den Weg der Tugend unserer heute wirkenden „kleinbürgerlich–neuapostolisch“ verwurzelten Aposteln noch umgekehrt („konvertiert“) sein?
Die Hervorhebung dieses Schwerpunktes im neuapostolischen Amtsgeschäftsleben soll hier nur vor Augen führen, dass sich der „temporär-exklusive“ Anspruch heute zeitgemäß wirkender Apostel eben nicht nur bloß auf die reine „Gegenwart“ beschränkt, sondern sich Kraft Amtes auch auf alle zurückliegenden Zeiten ausdehnt. Da ist es nicht verwunderlich, dass es den Aposteln 2008 wie auch schon 1999 immer noch darum geht, aus so einer
„Sektenecke“ – wenigstens temporär – einmal herauskommen. Unter Aufbietung aller Finessen!
Temporär – temporärer – neuapostolisch
Am Sonntag, den 31.08.2008 fand der
[->Zentralgottesdienst] im
„kleinbürgerlich-westfälischem Raum“ (Quelle-Steinhagen) statt. Per Live-Übertragung ließ der Gebietskirchenpräsident in einem Festakt die Gemeinde – ein Novum – sogar schon aus der Sakristei heraus an der Würdigung des Mannes teilhaben, der
„damals die Grundlagen für die heute weltweite Verbreitung der Neuapostolischen Kirchen“ legte.
„In diesem Ort wurde vor 160 Jahren Hermann Niehaus geboren, der als Stammapostel die Neuapostolische Kirche über Jahre prägte. So wurde auch die erste neuapostolische Gemeinde innerhalb der Grenzen der heutigen Gebietskirche in Bielefeld gegründet.“
Davon ausgehend machte der Hl. Geist durch sein Werkzeug unmissverständlich deutlich, dass er in der Mission neuerdings wieder mehr verstärkt
„nach aussen“ gearbeitet haben will. Das Motto für einen speziellen Gottesdienst für herbeizuführende Gäste am 26. Oktober lautet denn auch:
„Jesus Christus gestern, heute – immer!“ Das Feuer dieses Geistes geht halt
„NIEAUS“.
Die beiden neuapostolischen Abgesandten auf dem Studientag zeichneten jedoch ein ganz anderes Selbstbild vom damaligen Amtskörper: Der aus dem
„kleinbürgerlich-westfälischen Raum“ stammende, „wenig eloquente“ Stammapostel Niehaus habe die Lehre stark vereinfacht und gegen andere Kirchen „Schmähschriften“ verfasst. …Die Liturgie sei unter ihm ärmer geworden und die Apostel wären seit ihm noch stärker wortzentriert zur Sache gegangen. Dies habe zur Verarmung beigetragen. Doch mit dem Schrumpfen des „kleinbürgerlich-westfälischen Raumes“ scheint es auch mit den NaK-NRW-Mitgliederzahlen immer steiler bergab zu gehen. Doch das nur am Rande.
Die fast zeitgleich erfolgten Äußerungen über Stp. Niehaus ergeben zusammen ein schönes Glaubenserlebnis, wie radikal temporär-exklusiv neuapostolische Gesandte in ihrer wortzentrierten Mission mitunter auftreten können. Auf alle Fälle scheinen sie genau zu wissen, was sie wo wem wann zu sagen haben und wo besser die Botschaft verfängt, nichts zu wissen und wo man gar mal schnell eigene Schriften verbrannt sehen will, um sich nicht unnötig selbst zu belasten.
Sie aber blieben beständig in einer temporären Apostellehre
Es ist schon ein starker Tobak sich vorstellen zu müssen, dass die heute zeitgemäß wirkenden Apostel bis 2010 mit ihrem neuen neuapostolischen Glauben hinter den Berg (Glaubensfelsen) halten müssen, weil sich binnen der nächsten 2 Jahre (2008 – 2010) von ihrer heutigen Glaubenslehre wohlmöglich die Hälfte („Halbwertszeit“) als unhaltbar herausstellen könnte.
Ähnlich unausgegoren (temporär) klingt die Botschaft, dass der alte neuapostolische Glaube der Apostel (F&A) eigentlich schon 2008 ein Raub der Flammen des Hl. Geistes sein sollte (Johanning in Ffm., im Beisein Ap. Kühnles), insbesondere wenn ausgerechnet dieser gegenwärtige Glaube (F&A) wiederum von wichtigen Teilen des Amtskörpers als essentielle Basis für die Wiederkunft des Herrn in der Zukunft propagiert wird (z. B. Kiefer im Fasanenhof - dem Forum jener Gebietskirche -, der wiederum auch Ap. Kühnle angehört).
Bei solchen diametral unterschiedlich nach außen vertretenen Positionen des Amtskörpers fällt das gänzliche Fehlen eines entsprechenden qualifizierten Diskurses zwischen den einzelnen Repräsentanten auf, gerade so, als wären sie bei ihren jeweiligen Auftritten nur Regieanweisungen gefolgt. Einen ähnlichen Eindruck könnten auch die Wechselbäder der großen Apostelgottesdienste / Infoabende hervorrufen. Der Glauben fährt Achterbahn. Dieses Durcheinander von temporären Beliebigkeiten (mit starkem Doppelbindungscharakter) mag in vielen den Eindruck der Unbeständigkeit (Orientierungslosigkeit) mit dem Sujet der strategischen Doppelzüngigkeit erzeugen, wie der temporäre Slalom im Glauben für die überzeugte „Nachläuferkirche“ der „Vorläuferkirchen“ (Johanning auf dem Studientag) durchaus auch den cleveren Garant göttlicher Führung darstellen kann.
Selbstverbrennungen, Scheiterhaufen, Brandopfer und Bücherverbrennungen mögen Sache von Fanatikern, von geistlichen Brand- und Einfältigkeitsstiftern sein, jedoch haben für mich die heute allenthalben zeitgemäß kokelnden Nebelkerzen alten und neunen neuapostolischen Glaubens mit einem integeren christlichen Glauben auf stabilem biblischem Fundament nicht viel gemein. Nur gut, dass wenigstens die Urapostellehre nicht auch noch ein Raub der Flammen geworden ist und so die gewaltige Diskrepanz in den Halbwertszeiten von urapostolischen Schriften und neuapostolischen Schriften auch heute noch greifbar, erfahrbar werden kann. Selbst ganz normale Gemeindeaktivitäten - die gemeinchristlich rein pastoral verstanden werden -, bekommen unter Leitung von Aposteln - die sich bei Bedarf (und nur um die Halbwertszeit ihres Glaubens etwas anzuheben) halt auch mal von der Lehre und Erkenntnis „studierter Theologenschaften“ bedienen lassen -, per se immer auch einen streng „apostoralen“ (dogmatischen) Bezug. Da kann ich Dr. Dieter Schneberger nur beipflichten, der in der Evangelischen Sonntagszeitung unter der Überschrift:
[->„Sorgfältige Beobachtung nötig“] über den Studientag berichtet hatte. Theologische Sorgfalt ist angesichts so großer Mengen an temporär auftretender vielfältiger Einfalt sicher auch noch für die nächsten Jahre sehr angebracht.
Resümee
Der Glaubensfels kreißt, und wird 2010 eine Maus gebären… .
…mit einem temporären Gruß aus der pränatalen Wöchnerinnendepression - shalom