Totenbeschwörung

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
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fridolin
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Totenbeschwörung

#1 Beitrag von fridolin » 07.11.2021, 20:11

https://www.naktalk.de/
naktuell hat was interessantes ausgegraben.
Abschrift aus "Berliner Tageblatt und Handels-Zeitung" vom Montag, 21.11.1904
Die Totenbeschwörer
Es geht um das Entschlafenwesen in der NAK aus dem Jahr 1904.
Da ging damals wohl noch richtig die Post ab, so das der Verfasser sich verleiten ließ
sinngemäß zu schreiben, wer das Gruseln lernen will soll sich auf dem Weg dorthin dort machen. :D
Noch weit gruseliger wird die Sache beim
Abendmahl. Da drängen die ganzen Toten der Gemeinde in wildem Zuge herbei, ein Ansturm
machtvoller Naturgewalten, dem der Sterbliche kaum stand zu halten weiß.

calmvivid
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Re: Totenbeschwörung

#2 Beitrag von calmvivid » 08.11.2021, 09:11

Die Seite Naktalk glänzt ja schon seit längerem durch eher zweifelhafte Inhalte. Man merkt dem Autor die innere Frustration an, Sachlichkeit und Objektivität vermisse ich schon seit einiger Zeit bei diesen zweifelhaften Berichten. Aus meiner Sicht ist das einfach eine bemitleidenswerte Person, die nicht mit dem Kapitel NAK abschliessen kann und weiter viel Zeit und Energie verbraucht immer wieder neue, angebliche Skandale zu finden.

Das Entschlafenenwesen der NAK kann, darf und muss sogar in Frage gestellt werden. Inwieweit ein angeblicher Bericht aus dem Jahre 1904 dafür geeignet ist, da stellt sich die Frage schon. Wie immer fehlt eine saubere Einordnung und eine Nachprüfbarkeit der Quelle. Auch wenn es diese Zeitung gibt, konnte ich doch keine digitalisierte Version in einem Archiv finden. Das macht es extrem schwer, diese Inhalte richtig ein- und zuzuordnen.

Machen wir uns nichts vor, wir kennen weder die Lebensumstände noch die Gesellschaft in der dieser Artikel entstanden ist. Über das Leben der normalen Bevölkerung im Berlin vor dem ersten Weltkrieg, das Leid und die Nöte im damaligen Berlin kann man nur erahnen. Unter diesen Voraussetzungen, der Tod als ständiger Begleiter fanden die Lehren der NAK und besonders das Entschlafenenwesen wohl viel anklang.

Aus diesem Bericht nehme ich also mit:

Die NAK im Jahr 1904 bietet mit ihrer Sonderlehren den einfachen Menschen etwas Inhalt in Ihrem sonst nur von Leid, Elend und Tod erfülltem Leben. Und da der Tod wohl allgegenwärtig war im Berlin von 1904 bot auch das Entschlafenenwesen den Leuten einen gewissen Halt und Trost. Und etwas geht in diesem Zusammenhang auch sehr gerne vergessen. Auch die Katholische- und Reformierte Kirche war nie ganz frei von Totenkulten, ist es auch heute nicht.

Allerseelen, Halloween, Dia de los Muertos, all diese und viele weitere Feste um den 1.11. vermischen auf der ganzen Welt alte kulturelle Bräuche mit dem Christentum. Ganz so exklusiv ist das Entschlafenenwesen der NAK dann doch auch nicht. Wenn man der NAK also Totenbeschwörung oder Totenkult vorwirft, muss man das immer auch in Relation zur menschlichen Kultur setzen. Denn nicht nur im Christentum sondern in allen Religionen und Kulturen gibt es vergleichbare Feste, die mit dem NAK Entschlafenenwesen viele Gemeinsamkeiten haben.

Wie gesagt, man kann, darf und muss sogar das Entschlafenenwesen der NAK kritisch beachten und hinterfragen ob dass was da getan wird richtig ist. Aber nicht ohne es in Relation zu anderen, vergleichbaren Festen und Kulturen zu setzen.

exAT
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Re: Totenbeschwörung

#3 Beitrag von exAT » 08.11.2021, 10:37

Es ist ja ein Problemthema unserer Zeit, vieles, aus der Retrospektive betrachtet, als fragwürdig oder falsch hinzustellen, ohne den seinerzeitigen gesellschaftlichen Kontext zu be(tr)achten. Das fängt ja schon bei der Erziehung an und zieht sich durch viele gesellschaftliche Themen. Es wäre ebenso simpel wie lächerlich, posthum die Eltern für ihre seinerzeitigen körperbetonten Erziehungsmethoden anzuklagen oder meine damalige Volksschullehrerin, weil sie uns bei Fehlverhalten mit dem Holzlineal eins über die Finger gab, für den möglicherweise mißglückten Verlauf meines späteren Lebens verantwortlich zu machen. Wohlgemerkt, das hatte alles nichts mit Mißhandlung im seinerzeitigen strafrechtlichen Sinne zu tun, wird aber heute gerne als ebensolches Fehlverhalten darzustellen versucht.

Insofern gebe ich calmvivid vollkommen recht. Zum einen müssen Informationen selbstverständlich verifizierbar sein, zum anderen lesen sich solche Dinge heute völlig anders als vor mehr als hundert Jahren.

Nichtsdestoweniger ist das Entschlafenenwesen der NAK schon sehr speziell und mit gottesdienstlichen Feiern an Allerheiligen oder Allerseelen absolut nicht vergleichbar. Um nur ein paar Punkte zu nennen:

- Schlüsselgewalt des StAp, der als einziger die Macht hat, die jenseitigen Bereiche aufzuschließen (das wurde inzwischen ja etwas entschärft, womit sich mal wieder die Wendigkeit des Hl. Geistes gezeigt hat :wink: [Ironie ein] Ich will ja nicht hoffen, das der Fisch als Ichthys-Symbol dort seinen Ursprung gefunden hat.[Ironie aus])
- Die Scharen aus den jenseitigen Bereichen, die per Gebet aus den einzelnen Gemeinden zum Apostelaltar geleitet wurden und teilweise als körperlich anwesend empfunden und sogar gesehen wurden (zumindest wurde es uns häufig anläßlich dieses außergewöhnlichen Festtages so geschildert. UF läßt grüßen)
- Die komplette Gemeinde war in (traurig-) festliches Schwarz-Weiß gekleidet und farbenfrohere Varianten werden durch mißbilligende Blicke und durchaus auch mit persönlicher Ansprache getadelt. Als Blumenschmuck dienten vorwiegend weiße Lilien.
- Ausschließlich durch die stellvertretende Entgegennahme einer Hostie durch einen Apostel (selbstverständlich, drunter geht's ja nicht) erlangten die unzähligen armen Seelen in der Ewigkeit Erlösung ("Wie der Baum fällt, so bleibt er liegen") und durften die Seite wechseln.
- Und dann gab es auch noch ungezählte Legenden darüber, wer denn alles Erlösung gefunden hat, von Albert E. bis Adolf H. war schon alles dabei. Nur von Geistlichen anderer Religionsgemeinschaften habe ich nie etwas gehört; die galten ja generell als Schriftgelehrte und damit als "verschnitten". Manche Prediger scheuten sich nicht einmal, in den Entschlafenengottesdiensten verstorbene Erlöste namentlich zu benennen.

Die Erlöserkraft Jesu Christi spielt(e) da wohl eine eher untergeordnete Rolle und trat bestenfalls als Randerscheinung auf. Die nachfolgenden Verse aus Epheser 2 "1 Ihr wart tot infolge eurer Verfehlungen und Sünden. 2 Ihr wart einst darin gefangen, wie es der Art dieser Welt entspricht, unter der Herrschaft jenes Geistes, der im Bereich der Lüfte regiert und jetzt noch in den Ungehorsamen wirksam ist. 3 Unter ihnen haben auch wir alle einmal unser Leben geführt, als wir noch von den Begierden unseres Fleisches beherrscht wurden. Wir folgten dem, was das Fleisch und der böse Sinn uns eingaben, und waren von Natur aus Kinder des Zorns wie auch die anderen. 4 Gott aber, der reich ist an Erbarmen, hat uns, die wir infolge unserer Sünden tot waren, in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, zusammen mit Christus lebendig gemacht. Aus Gnade seid ihr gerettet. 6 Er hat uns mit Christus Jesus auferweckt und uns zusammen mit ihm einen Platz in den himmlischen Bereichen gegeben, 7 um in den kommenden Zeiten den überfließenden Reichtum seiner Gnade zu zeigen, in Güte an uns durch Christus Jesus. 8 Denn aus Gnade seid ihr durch den Glauben gerettet, nicht aus eigener Kraft - Gott hat es geschenkt -, 9 nicht aus Werken, damit keiner sich rühmen kann. 10 Denn seine Geschöpfe sind wir, in Christus Jesus zu guten Werken erschaffen, die Gott für uns im Voraus bestimmt hat, damit wir mit ihnen unser Leben gestalten. "(Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, vollständig durchgesehene und überarbeitete Ausgabe © 2016 Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart) werden bei der Zeremonie völlig ignoriert. Ansonsten wird Paulus doch immer wieder gerne zitiert - zumindest da, wo es in das NAK-Weltbild - sorry, Glaubensbild paßt.

Inwieweit sich da bis heute etwas verändert hat, entzieht sich meiner Kenntnis und hat für mich auch keine Relevanz mehr. Allerdings ist es Teil meiner "DNA" und wird mich für den Rest meines Lebens begleiten, mal mehr, mal weniger intensiv.

calmvivid
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Re: Totenbeschwörung

#4 Beitrag von calmvivid » 08.11.2021, 11:39

exAT hat geschrieben:
08.11.2021, 10:37
Nichtsdestoweniger ist das Entschlafenenwesen der NAK schon sehr speziell und mit gottesdienstlichen Feiern an Allerheiligen oder Allerseelen absolut nicht vergleichbar. Um nur ein paar Punkte zu nennen:

- Schlüsselgewalt des StAp, der als einziger die Macht hat, die jenseitigen Bereiche aufzuschließen (das wurde inzwischen ja etwas entschärft, womit sich mal wieder die Wendigkeit des Hl. Geistes gezeigt hat :wink: [Ironie ein] Ich will ja nicht hoffen, das der Fisch als Ichthys-Symbol dort seinen Ursprung gefunden hat.[Ironie aus])
- Die Scharen aus den jenseitigen Bereichen, die per Gebet aus den einzelnen Gemeinden zum Apostelaltar geleitet wurden und teilweise als körperlich anwesend empfunden und sogar gesehen wurden (zumindest wurde es uns häufig anläßlich dieses außergewöhnlichen Festtages so geschildert. UF läßt grüßen)
- Die komplette Gemeinde war in (traurig-) festliches Schwarz-Weiß gekleidet und farbenfrohere Varianten werden durch mißbilligende Blicke und durchaus auch mit persönlicher Ansprache getadelt. Als Blumenschmuck dienten vorwiegend weiße Lilien.
- Ausschließlich durch die stellvertretende Entgegennahme einer Hostie durch einen Apostel (selbstverständlich, drunter geht's ja nicht) erlangten die unzähligen armen Seelen in der Ewigkeit Erlösung ("Wie der Baum fällt, so bleibt er liegen") und durften die Seite wechseln.
- Und dann gab es auch noch ungezählte Legenden darüber, wer denn alles Erlösung gefunden hat, von Albert E. bis Adolf H. war schon alles dabei. Nur von Geistlichen anderer Religionsgemeinschaften habe ich nie etwas gehört; die galten ja generell als Schriftgelehrte und damit als "verschnitten". Manche Prediger scheuten sich nicht einmal, in den Entschlafenengottesdiensten verstorbene Erlöste namentlich zu benennen.
Danke für deinen Beitrag, exAT. Ich stehe voll hinter deinen Punkten.. Diese Punkte zu diskutieren ist m.E. Sinnvoll und Nötig. Was vor 117 Jahren in Berlin passiert sein soll hingegen nicht.

Ein Input noch: Das NAK Entschlafenenwesen besteht nur zu einem gewissen Teil aus der offiziellen Lehre. Ein grosser Teil besteht aus dem, wie es in den Regionen, Gemeinden und von den Mitgliedern gelebt wird. Das ist auch bei den Katholischen und Evangelischen nicht anders. Lokale Bräuche, soziale Strukturen und Kulturen spielen da mit ein. Und im Laufe der Zeit viel irgendwo hängen geblieben oder reingerutscht. Teilweise sogar zur offiziellen Lehre geworden. Sowohl in der NAK wie auch in anderen Kirchen.

Insgesamt kann wohl gesagt werden: Vieles um diese Entschlafenen Gottesdienste ist einfach im Laufe der Zeit entstanden, hinzugekommen und gewachsen. Teilweise von der Kirche aber grösstenteils aus lokalen Kulturen und Gesellschaften, und aus dem Verlangen irgendwie "Kontakt" zu seinen verstorbenen Angehörigen in einer Form haben zu können.

Und ein Relikt aus der Bischoffszeit sollte schon längst abgeschafft worden sein. Denn noch immer gibt es drei Entschlafenen Gottesdienste pro Jahr. Das wurde damals im Wahn der Botschaftszeit eingeführt.

fridolin
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Re: Totenbeschwörung

#5 Beitrag von fridolin » 08.11.2021, 12:32

Insgesamt kann wohl gesagt werden: Vieles um diese Entschlafenen Gottesdienste ist einfach im Laufe der Zeit entstanden, hinzugekommen und gewachsen. Teilweise von der Kirche aber grösstenteils aus lokalen Kulturen und Gesellschaften, und aus dem Verlangen irgendwie "Kontakt" zu seinen verstorbenen Angehörigen in einer Form haben zu können.
Und ein Relikt aus der Bischoffszeit sollte schon längst abgeschafft worden sein. Denn noch immer gibt es drei Entschlafenen Gottesdienste pro Jahr. Das wurde damals im Wahn der Botschaftszeit eingeführt.
Wir sprechen hier nicht von anderen Kirchen und Kulturen. Wir sprechen hier von der NAK, die sich als das einzige Erlösungswerk Gottes betrachtet. Von Gott persönlich über die verschiedenen
Stammapostel geführt und geleitet. Weshalb konnten sich da Relikte durch setzen, die alle von Gott als glorifizierte Erkenntnisse kamen. Die heute aber nicht mehr gerne erwähnt werden, obwohl sie alle am Throne Gottes ihren Ursprung hatten und den Stammaposteln angeblich durch den hl. Geist übermittelt wurden. :D

fridolin
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Re: Totenbeschwörung

#6 Beitrag von fridolin » 08.11.2021, 16:42

Danke für deinen Beitrag, exAT. Ich stehe voll hinter deinen Punkten.. Diese Punkte zu diskutieren ist m.E. Sinnvoll und Nötig. Was vor 117 Jahren in Berlin passiert sein soll hingegen nicht.
Weshalb nicht, die NAK hat auch mal gelehrt und zum Dogma erhoben, das Stammapostel Bischoff
leibhaftig vor Jesus Christus gestanden hat. Bischoff die Gestalt von Jesus sah und er mit Jesus die nahe Wiederkunft noch zu seinen Lebzeiten abgesprochen hat. Es wurde auch mal gelehrt das der Stammapostel die Gefängnistore der Ewigkeit alle drei Monate einen Tag vor den Entschlafenen-gottesdiensten kurzfristig auf schließen muss. Denn nur der Stammapostel hat die Schlüsselgewalt dazu. Damit die Empfangsbereiten Entschlafenen zum Gnaden-und Apostelaltar eilen können, um sich versiegeln lassen können und neuapostolisch werden zu dürfen. Fehr hat diese Prozedur in den Anfängen seiner Stammapostelamtszeit auch noch mit gemacht. Das ist noch nicht lange her. Bis er zu der zu der Erkenntnis kam, he da stimmt doch was nicht. Das Aufschließen wurde abgeschafft und folgend begründet. Seit dem Opfertod von Jesus sind die Ewigkeitstore dauerhaft geöffnet und waren seitdem nie mehr verschlossen. Die Schlüsselgewalt wurde in Schlüsselvollmacht umgedeutet und hatte mit der vorherigen Deutung Schlüsselgewalt nichts mehr zu tun. Weshalb dann das vorherige aufschließen der Tore durch den Stammapostel die nicht verschlossen sind. Eigentlich unlogische Handlungen. Wie haben wir als die Gemeinden immer lautstark das Lied Zehntausend mal Zehntausend gesungen, nachdem die Amtsträger die in den verschiedenen Gemeinden scharenweise bis unter die Decke versammelten Entschlafenden durch ein Überweisungsgebet zu Apostelaltar überwiesen haben, damit sie dort versiegelt werden können und neuapostolisch gemacht wurden. Das alles war vor relativ kurzer Zeit noch gängige Glaubenspraxis. Was ist von dem alles an NAK Glaubenslehre geblieben, nichts.
Das alles ist erst ca. zwei Jahrzehnte her. Im März 2001 kam eine Sondernummer Leitgedanken heraus. Die die Abschaffungen begründete. Die Aufschließ-Gottesdienste sind abgeschafft worden. Auch das Lied Zehntausend mal Zehntausend wurde nicht mehr gesungen und ist seit ca. 2005 auch in den neuen Gesangbüchern nicht mehr zu finden. Die heutigen 20 Jährigen kennen diese Glaubenspraxis nicht mehr. Und wir die von 1904 nicht. Aber ich kenne unsere geübte Glaubensprasis vor über 20 Jahren. Deshalb glaube ich dem Zeitungbericht vom 21.11.1904, der über die Glaubenspraxis von 1904 berichtet. Vielleicht gibt es in 30 Jahren jemand, aus der dann lebenden Generation der behauptet, die Schilderung der geübte Glaubenspraxis vor 50 Jahren sind alles Zeitungsenten, alles nur an den Haaren herbei gezogen. Denn der NAK Glauben ist sehr schnell veränderlich und steht sehr schnell auf neuen Füssen, das zeigt die Vergangenheit. :D

calmvivid
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Re: Totenbeschwörung

#7 Beitrag von calmvivid » 09.11.2021, 08:26

fridolin hat geschrieben:
08.11.2021, 16:42
Weshalb nicht, die NAK hat auch mal gelehrt und zum Dogma erhoben, das Stammapostel Bischoff leibhaftig vor Jesus Christus gestanden hat. Bischoff die Gestalt von Jesus sah und er mit Jesus die nahe Wiederkunft noch zu seinen Lebzeiten abgesprochen hat.
Hier geht es aber nicht um die Bischoffszeit sondern um das Jahr 1904. Die NAK Damals war eine ganz andere als Sie das in den 50er/60er Jahren war. Mit jeder Generation der Mitglieder änderte sich auch das Bild der NAK.
Was ist von dem alles an NAK Glaubenslehre geblieben, nichts.
Die NAK, wie jede Kirche auch, prägt sich durch ihre Mitglieder. Die wiederum sind geprägt durch das aktuelle Zeitgeschehen und die soziokulturellen Umstände. Es wäre falsch zu denken dass die NAK ein isolierter Zirkel von Menschen ist, die keinen Bezug zur Aussenwelt haben. Nein die NAK war auch immer durch den aktuellen Zeitgeist geprägt. Wie übrigens alle Religionen und Kirchen es immer waren und sind. Solche Lehranpassungen gibt es überall. Auch die Katholische Kirche, zumindest Lokal ist mit der vor 30 Jahren in keiner Weise vergleichbar. Überschätze nicht den Einfluss der Kirchenleitung. Und auch diese Menschen sind selbstverständlich geprägt durch ihre Erlebnisse und Erfahrungen im Leben.

Denkst du ein Stammapostel Bischoff hätte mit seiner Botschaft zu einer anderen Zeit Erfolg gehabt? Die Botschaft wurde damals nur deshalb angenommen weil die Welt wirklich vor dem Abgrund stand. Nach den schrecken des zweiten Weltkrieges und vor dem Kalten Krieg sah es tatsächlich danach aus, als sei das Ende nahe.

Hast du schon mal etwas von Rückschaufehler (englisch hindsight bias) gehört? Es ist immer Einfach mit unserem Wissen und von unserem Standpunkt aus, Entscheidungen in der Vergangenheit zu beurteilen. Um die Beurteilung aber seriös machen zu können, muss man sich halt überlegen: "Was waren die Informationen die damals vorlagen. Unter welchen Umständen, Sozial und Kulturell standen die Leute damals. Und auch wie hat die Mehrheit damals in so einer Situation gehandelt?". Das ermöglicht es uns ein differenzierteres und objektiveres Bild über die Vergangenheit zu gewinnen.

Versteh mich nicht falsch, ich will die Entscheide der NAK in der Vergangenheit in keiner Weise relativieren, entschuldigen oder gar rechtfertigen. Denn es wurden schrecklich falsche Entscheide getroffen. Es wurden Menschen gedemütigt, misshandelt, gemobbt und schlimmeres. Das alles muss sauber aufgearbeitet werden. Wahrscheinlich wurde es das auch, in einem Forschungsbericht zur Botschaftszeit. Dieser wird von der Kirchenleitung unter Verschluss gehalten. Hier haben wir ein Skandal der KEIN AKTIVES MITGLIEDER der Nak tolerieren darf. Sowas geht einfach nicht.
eshalb glaube ich dem Zeitungbericht vom 21.11.1904, der über die Glaubenspraxis von 1904 berichtet. Vielleicht gibt es in 30 Jahren jemand, aus der dann lebenden Generation der behauptet, die Schilderung der geübte Glaubenspraxis vor 50 Jahren sind alles Zeitungsenten, alles nur an den Haaren herbei gezogen. Denn der NAK Glauben ist sehr schnell veränderlich und steht sehr schnell auf neuen Füssen, das zeigt die Vergangenheit.
Nochmals: Eine Zeitungskolumne von 1904, ohne Kontext, Einordnung und Erläuterungen ist einfach ein Zeitzeugenbericht. Der Text an sich ist in keiner Weise geeignet etwas an der heutigen NAK zu kritisieren. Er gibt einfach ein Bild wie es damals in einem GD der NAK ausgehen hatte. Die Absichten von Naktalk.de waren wohl der NAK ein weiteren Skandal anzuhängen, eine Diskussion zu starten oder Vorwürfe zu erzeugen. Aber wie gesagt ist dieser Bericht dafür völlig ungeeignet.
Denn der NAK Glauben ist sehr schnell veränderlich und steht sehr schnell auf neuen Füssen, das zeigt die Vergangenheit
Wie gesagt ist das kein exklusives Problem der NAK sondern in jeder sozialen Gruppe. Ich würde sogar soweit gehen und behauten dass die NAK noch relativ konservativ ist. Das ist mitunter auch ein Grund wieso die NAK heute so aus der Zeit gefallen wirkt, keine neuen Mitglieder mehr hat und bestehende Mitglieder immer weiter auf Distanz gehen. Weil die Kirche der Lebensrealität der Mitglieder eben lange Zeit nicht gefolgt ist. Beispiele gefällig?

-Homosexualität galt in der NAK bis in die frühen 90er als Krankheit die geheilt werden konnte
-Anschliessend, bis in die späten 2010er Jahre wurde Homosexuellen zu Abstinenz angehalten
-Frauen wird bis heute die Gleichstellung abgesprochen
-Das Konkubinat als Lebensform wurde bis ca. 2012 abgelehnt, Amtsträgern gar verboten
-Der Exklusivitätsanspruch wurde durch die Jahre immer wieder bestätigt, auch im Katechismus

Mit solchen Entscheidungen, und es gibt unzählige mehr, hat die NAK es verpasst, sich der Lebensrealität ihrer Mitglieder anzupassen. Viele verliessen deshalb die NAK oder gingen zumindest auf Distanz, was sich in Gemeindeschliessungen, Fusionen und den leeren Gemeinden heute zeigt.

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Re: Totenbeschwörung

#8 Beitrag von fridolin » 09.11.2021, 10:57

Hier geht es aber nicht um die Bischoffszeit sondern um das Jahr 1904. Die NAK Damals war eine ganz andere als Sie das in den 50er/60er Jahren war. Mit jeder Generation der Mitglieder änderte sich auch das Bild der NAK.
Natürlich hat sich das Erscheinungsbild der NAK mit jeder Generation geändert. Neue Kirchen wurden gebaut. Die heute teilweise wieder wegen enormen aktiven Mitgliederschwund verkauft und auch eventuell abgerissen werden. Das ist das äussere Erscheinungsbild. Aber da gibt es noch ein inneres Erscheinungsbild. Fast mit jeder neuen Generation, sind vorherige Glaubensüberzeugung die angeblich alle von Gott kamen in den Ascheneimer versenkt worden. Was hat das mit dem allmächtigen Wirken Gottes in der NAK zu tun. Wenn Gott wirken würde müssten neue Erkenntnisse nahtlos auf die vorherigen aufbauen, weil die vorherigen auch alle von Gott kamen.
Das tut es aber nicht. :D
Nach den schrecken des zweiten Weltkrieges und vor dem Kalten Krieg sah es tatsächlich danach aus, als sei das Ende nahe.
Aber Gott wusste es das dem so nicht ist. Und weshalb wurde dann im Werke Gottes die Panikmache verkündigt.
Wie sah es nach dem Ausbruch des 1. Weltkrieges aus, da hat die NAK sinngemäß verkündigt. Wir
Geistgetauften sind uns klar über den Grund der zum Ausbruches des Krieges geführt hat.
Der Teufel hat sich mit den Feinden Deutschland verbündet um sein Werk die NAK hier zu vernichten. In Deutschland lebt der Stammapostel sein höchster Knecht.
Gott wusste schon vorher das dem so nicht ist. Denn nach Beendigung des 1. Weltkrieges, hat sich niemand von den Siegern für die NAK interessiert, auch nicht für den höchsten Knecht Gottes auf dieser Erde. :D

denkenistwichtig
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Re: Totenbeschwörung

#9 Beitrag von denkenistwichtig » 09.11.2021, 12:42

Calmvivid hat geschrieben:
... Die NAK, wie jede Kirche auch, prägt sich durch ihre Mitglieder. Die wiederum sind geprägt durch das aktuelle Zeitgeschehen und die soziokulturellen Umstände. Es wäre falsch zu denken dass die NAK ein isolierter Zirkel von Menschen ist, die keinen Bezug zur Aussenwelt haben. Nein die NAK war auch immer durch den aktuellen Zeitgeist geprägt ...

... Denkst du ein Stammapostel Bischoff hätte mit seiner Botschaft zu einer anderen Zeit Erfolg gehabt? Die Botschaft wurde damals nur deshalb angenommen weil die Welt wirklich vor dem Abgrund stand. Nach den schrecken des zweiten Weltkrieges und vor dem Kalten Krieg sah es tatsächlich danach aus, als sei das Ende nahe ...

... Die Absichten von Naktalk.de waren wohl der NAK ein weiteren Skandal anzuhängen ...

... Versteh mich nicht falsch, ich will die Entscheide der NAK in der Vergangenheit in keiner Weise relativieren, entschuldigen oder gar rechtfertigen. Denn es wurden schrecklich falsche Entscheide getroffen. Es wurden Menschen gedemütigt, misshandelt, gemobbt und schlimmeres ...
Calmvivid, was willst Du denn mit Deinem Kommentar bezwecken, wenn Du „nicht relativieren, entschuldigen oder gar rechtfertigen willst“? Du relativierst doch mit Vollgas anhand Deiner historischen Erklärungsversuche!

Auch wenn die jeweiligen Zeitumstände die falschen Lehren, Lügen und Vergehen erst ermöglicht haben, ändert das nichts an Verantwortung und Schuld. Sie sind im historischen Rückspiegel in keinem milderen Lichte zu betrachten und als „hindsight bias“ (Rückschaufehler) abzutun. Auch nicht die obskuren NAK-Glaubenspraktiken mit dem Ziel der Mitgliedergewinnung und Machtstärkung um 1900. Es ist irrelevant, ob die Bischoff-Botschaft zeitbedingt „angenommen“ wurde oder nicht. Relevant ist, dass hier Macht schonungslos missbraucht wurde. (Gar nicht auszudenken, was der „Rückschaufehler“-Ansatz für die Aufarbeitung der Nazi-Verbrechen bezogen auf die Nazi-Führung bedeuten würde. Dagegen gilt bezüglich der Mitläufer wahrscheinlich schon der Rückschaufehler). Zurück zur NAK. Das waren und bleiben schwere Fehler und diese gehören schonungslos auf den Tisch. Wenn das die NAK-Führung über Jahrzehnte nicht selbst tut, dann müssen es andere tun, wie zum Beispiel hier im Forum oder auf der von Dir geliebten naktalk.de. Dabei geht es nicht um Skandal-Gesudel sondern um Mahnung und Augenöffnen.

Die meisten NAK-Stammapostel haben es sehr gut verstanden, den aktuell vorherrschenden gesellschaftlichen Rückenwind durch schäbige und leidvolle Manipulation zu ihrem Vorteil umzumünzen und als zeitgemäßes Wort zu verkaufen. Je nachdem, was gerade in die Zeit passte. Trotzdem gab es bereits um 1900 und zur Bischoff-Zeit wohl mehr aufgeklärte Warn-Stimmen als NAK-Follower. Bis heute gibt es keine veröffentlichte Aufarbeitung seitens der NAK von schwerwiegenden Verfehlungen. Du magst Dich vorwiegend für eine historische Einordnung und Begründung interessieren. Dennoch: Die schlimmen Fakten verjähren nicht.

Vania
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Re: Totenbeschwörung

#10 Beitrag von Vania » 09.11.2021, 14:04

Ich finde es spannend, wie hier der Austausch darüber stattfindet.

Und auch die unterschiedlichen Meinungen finde ich interessant und kann jede auf ihre Art nachvollziehen.

Bei der NAK wiegt nur eines ganz schwer, und das hat Fridolin deutlich gemacht, SIE behauptet sie wäre DIE Kirche Christi und damit das Erlösungswerk Christi.
Und sie ist es, die vollumfängliches Heil durch Apostel bietet.

Also noch anmaßender und abgegrenzter geht es doch gar nicht.

Nach dem Motto: wir haben das wissen aller Welt und daher können wir das behaupten.

Das sie das nicht hat und demnach auch gar nicht für sich die allumfassende Wahrheit beanspruchen kann, erkennt doch eigentlich jeder halbwegs intelligente Mensch.

Schon in sich ist das ein Widerspruch.

Und da sie nicht aufhören möchte mit dieser mittlerweile eher psychologisch geschickten Art und Weise, muss sie sich daran messen lassen!

Und scheitert schon bei der Entstehungsgeschichte dieser Kirche.

Wer so hohe Ansprüche von sich selbst abgibt, darf sich nicht wundern wenn er eben auch entsprechend so kritisch betrachtet wird.

Mehr Demut, Bereitschaft zur Selbstreflexion würden ja schon mal anmaßende Lehren verhindern.

Und Bischoff hat diese Lehre ja forciert. Das war ja kein Versehen. Sondern ganz klar Lehre und Dogma.

Und dann ist er gescheitert. Und daher tràgt ER DIE Hauptverantwortung an diesem Dilemma und dieser Katastrophe.

Gar nicht mal die Mitglieder, die haben sich früher auf eine theologische Aussage gegründet und durften auch davon ausgehen, dass der STAP Bischoff sehe genau geprüft hat, was er sagt (er war ja Stellvertreter an Christi statt!).

Und wieviel Leid und Enttäuschung muss dann bei vielen Seelen herausgebrochen sein, als er starb.

Diese Kirche gründet sich auf machthungrige, selbstverliebte Egozentriker, die die Stunde genutzt haben um ihre Sicht der Dinge kund zu tun und ihre Macht auszubauen.

Das kann ich nicht als ein Fehltritt betrachten sondern jeder von uns müsste sich im Arbeitsrecht dafür verantworten, aber heute hat man das Gefühl in den hohen Etagen vieler Unternehmen und Organisationen ist es völlig in Ordnung - gibt noch Orden Geld als Gehalt und als Abfindung.
Sie werden also noch belohnt für ihre Art und Weise.

Die Kritik ist berechtigt und sie muss angesprochen werden.

Bin ja selber AT, und ich bekomme manchmal das Würgen, wenn ich von der Bezirksleitungsebene höre, was wir bitte alles machen sollen und was erwartet wird.

Aber der Diakon, Priester oder Vorsteher darf nichts erwarten - ah doch, den ewigen Lohn - ja wer will da dann noch was anderes erwarten (bei diesem Totschlagargument)!

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