Überzeugende Gründe, um aus der NAK auszutreten

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
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Heidewolf
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Re: Überzeugende Gründe, um aus der NAK auszutreten

#91 Beitrag von Heidewolf » 06.07.2017, 12:27

Na ja. :oops: :lol:
Dann stellt sich die Frage, ob Gott überhaupt eine Kirche schaffen wollte?
Und wen ja, wollte er sogar eine regierende Kirche (nach weltlichem Vorbild)?
Und wollte er evtl. eine plurale Kirche????

Aber zumindest sagt das NT ja etwas über einen herrschenden Christus aus. Und die vielen Stellvertreter Christi haben wie selbstverständlich diesen Status für sich übernommen. Analog vielleicht zu den Priestern und Hohepriestern des AT.

Gleichwohl spricht dias NT aber immerhin von Gaben. Hirten, Evangelisten, Lehrern, Apostel.
Und, ganz bemerkenswert, Jesus sprach sich gegen eine Rangordnung aus.
Das sind die Weisen,
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Friedrich Rückert

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Re: Überzeugende Gründe, um aus der NAK auszutreten

#92 Beitrag von MisterBean » 06.07.2017, 12:47

Wenn ich mich da mal kurz einmischen darf?

Was Gott wolllte, darüber sagt das NT m.E. nichts aus. Die Person Jesus wollte das Reich Gottes.
Da es aber ausblieb, setzte sich die Kirche an dessen Stelle.

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Heidewolf
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Re: Überzeugende Gründe, um aus der NAK auszutreten

#93 Beitrag von Heidewolf » 06.07.2017, 12:56

Das NT sagt schon einiges über den Willen Gottes aus.
Z.B., dass er Jesus wieder schicken werde, um seine Braut zu holen.
Das Gott den Heiligen Geist senden wird, was ja wohl auch eingetreten ist.
Oder.
Jesus sagte: Niemand kommt zum Vater, denn durch mich.

Es gibt also durchaus Aussagen im NT über den Willen Gottes.
Und natürlich wiederum eine Bandbreite von Auslegungen dazu.
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Friedrich Rückert

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Re: Überzeugende Gründe, um aus der NAK auszutreten

#94 Beitrag von R/S » 06.07.2017, 13:39

Heidewolf:
Das NT sagt schon einiges über den Willen Gottes aus. Z.B., dass er Jesus wieder schicken werde, um seine Braut zu holen.
Das Gott den Heiligen Geist senden wird, was ja wohl auch eingetreten ist. Oder. Jesus sagte: Niemand kommt zum Vater, denn durch mich. usw.usw.
Das Dumme ist nur, sowohl Gott als auch Jesus haben vergessen, diesen Bericht abzustempeln und zu unterschreiben ... 8)
Im Ernst:
Was Sie da zitieren sind, wie alles andere in den Schriften auch, menschliche Deutungsversuche von Dingen,
(a) die sich diese einfachen und in vorkopernikanischen Weltbildern verhafteten Menschlein anderweitig nicht erklären konnten,
(b) in denen sie subjektive Erfahrungen (schändlicher Kreuzestod Jesu, Ausbleiben der Wiederkunft usw.) zu verarbeiten trachteten
(c) die sich in ihrer subjektiven Erinnerung sammelten und die sie derartig verzerrt mündlich weitergaben bis diese Generationen später niedergeschrieben, redaktionell verarbeitet und übersetzt wurden ...
(d) über die z.B. in späteren Gemeindekontexten gestritten wurde
(e) die nur vom Hören-Sagen her bekannt waren ...
(f) bis (z) usw. , usw., usw.

Fazit: Wenn wir nicht wegkommen, die Bibel als Gottesdiktat und die damaligen Menschen als göttliche Diktiergeräte zu sehen, werden wir - wie die schwachsinnigen Islamisten auch (vgl. deren Reformbestrebungen auf: http://www.christ-in-der-gegenwart.de/a ... ag=4831044) - immer in Fundamentalismen steckenbleiben und dabei noch meinen, der göttlichen Wahrheit in all ihrer Absolutheit teilhaftig geworden zu sein. Genau dies hatte ich zwei Kommentare vorher anzusprechen gesucht.

Nachtrag:
Auf dem hier beschriebenen Boden (Bibel als Gottesdiktat bzw. göttlicher Leitfaden usw.) entstehen dann auch solche fundamentalistischen Abartigkeiten, wie sie hier angemahnt werden: https://www.canities-news.de/newsblogs- ... 1-01-2017/ (Artikel vom 06.07.)

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Re: Überzeugende Gründe, um aus der NAK auszutreten

#95 Beitrag von Heidewolf » 07.07.2017, 08:59

Lieber Kamerad R/S.
Was wären denn die Alternativen?
Ganz ernsthaft. Irgendwelche Verschwörungstheorien. Oder Religionsgebilde a la Spaghettimonster?

Ich will doch niemanden überreden, ob er an Budda oder Allah oder Gott oder Jesus glauben soll.
Das sollte sich doch nun wirklich nicht aufgrund eines theoretischen Modells entscheiden, sondern durch ganz persönlichen Glauben und durch Erlebnisse mit Gott.
Wobei eben die Überlieferungen hilfreich sind und dem Gläubigen auch wertvolle Hinweise geben sollten. Da ist sicherlich zu prüfen, ob Überlieferungen authentisch sind. Aber der Schluß, alles seien Märchen entsteht m.E. dann eher aus einer grundsätzlichen Abneigung.

Aus Sicht des Christen sind andere Ansichten dann Sache der Religion oder eines Atheismus.

Liebe Grüße aus der Heide
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Friedrich Rückert

R/S

Re: Überzeugende Gründe, um aus der NAK auszutreten

#96 Beitrag von R/S » 07.07.2017, 10:36

Lieber Wolf aus der Heide,

verzeihen Sie bitte, wenn ich es grad raus sag: Die Art, wie sie schreiben und die Angst, die dahinter sichtbar wird, entspricht in vielen Dingen einer typisch neuapostolischen Sozialisation. Ich kann (und darf) das sagen, weil es mir im Grunde genau so ging.
Wilhelm Leber drückte diese Angst einmal so aus (noch als BAP): Das AT sei sicherlich nicht in allen Stücken wörtlich zu nehmen (so ähnlich), wohl aber das NT mit dem Heils- und Erlösungsweg Christi. Wenn wir auch das in Zweifel zögen, woran sollten wir dann noch unseren Glauben binden.
Gedanken dieser Art können nur in einem Glaubensumfeld entstehen, in dem die Bibel und/oder die Predigt als göttliche Verbalinspiration gesehen wird, die für alle und für alle Zeiten Gültigkeit hat. Wer mit einem solchen Glauben aufwächst, der empfindet diesen als eine Art 'verabsolutierbarer Rückversicherung'. Woimmer dieser Glaube, und sei es auch nur in kleinen Teilen, in Zweifel gezogen wird, wird die Rück- und damit geistige Lebensversicherung in Zweifel gezogen. Das ist dann gefühlsmäßig ungefähr so, als würde Ihre Mutter Ihnen als Jugendlicher sagen, dass Ihr Vater gar nicht ihr Vater ist, sondern dass der Briefträger Ihr richtiger Vater wäre. Damit stürzt für Sie Ihre ganz persönliche Lebenswelt zusammen und Sie wissen nicht mehr, woran Sie Ihr Vertrauen binden können und wodurch Ihr Leben noch Sinn hat. Dieses Gefühl, wenn auch in sehr abgeschwächter Form, meine ich aus Ihren Worten zu entnehmen.
Sehen Sie, ich hatte ja nirgendwo behauptet, die Bibel sei ein Märchenbuch. Vielmehr hatte ich selber ein Beispiel gegeben, was als authentische Jesusüberlieferung Geltung beanspruchen könne. Das Angst machende Element ist dabei wohl nur, dass es den Anschein habe, nur die Wissenschaft könne den Nachweis echter Authentizität erbringen, weil nur diese die notwendige Expertise besäße, um Wahrheit von Lüge/Irrtum zu trennen.
Nun ist es sicherlich so, dass diese Trennung demjenigen weggenommen werden muss, dem unser Vertrauen in diesen Dingen aus unseren Kindertagen heraus galt, nämlich der Kirche mit ihren Vertretern. Sich das einzugestehen ist bereits ein großer Kraftakt, aber andererseits auch schon die halbe Miete. Denn mit dem inneren Abdanken der Kirche als wahrheitsdefinierende Institution werden in jedem von uns Kräfte frei, um selber nach der Wahrheit zu suchen.
Auf dieser Suche werden wir zunehmend feststellen, dass diese Wahrheit kein dogmatischer Block sein kann, der für immer und alle Zeiten und für alle Menschen gleich wäre. Das würde nicht nur dem Schöpfungsprinzip, sondern der Liebe Gottes, die uns als unverwechselbare, einzigartige Individuen liebt, widersprechen. Denn was für den einen in seiner individuellen Lebenssituation richtig ist, kann für den anderen in seiner Lebenslage schon falsch sein. Jedes Lebewesen hat sein ureigenes Anrecht an der göttlichen Liebe. Deswegen ist es auch umso frevelhafter, ihm dieses Anrecht streitig zu machen oder gar zu versagen (aber dies nur nebenbei).
Indem dies alles zu Bewusstsein kommt und sich in uns weiter entwickelt, wird u.a. auch zunehmend deutlicher, was dieser Jesus wirklich gemeint haben mag, was in wirklichem Einklang mit jenem Grundprinzip der vorbehaltlosen und alles und alle umfassenden Liebe steht --- und was nicht. Je mehr wir uns von dem patriarchalischen Schutt unserer Glaubenskultur befreien (das Gute können wir durchaus behalten), kommen wir zunehmend dahinter: Alles, was dem Liebesprinzip der Goldenen Regel widerspricht, kann getrost als menschlicher Mist abgetan werden - auch und gerade, wenn es in der Bibel oder in kirchlichen Bekenntnissen (und vor allem im Gewande der Absolutheit) auftritt. Umgekehrt kann alles, was diesem biophilen Liebesgebot entspricht, getrost als Teil jener unveräußerlichen und niemals zu verabsolutierenden Wahrheit erachtet werden, die ihren Ursprung im Göttlichen hat - auch wenn sie uns in unkirchlichen/unbiblischen Dokumenten, wie beispielsweise dem Grundgesetz oder den Menschenrechten usw. begegnet.
Dass Sie das zunehmend erkennen, wünsche ich Ihnen von ganzem Herzen.
R.S.

R/S

Re: Überzeugende Gründe, um aus der NAK auszutreten

#97 Beitrag von R/S » 07.07.2017, 13:11

Um das vorgehend Gesagte mit ganz aktuellen Nachrichten zu untermauern:
In der jüngsten Sondernummer der NAK-Leitgedanken 3/2017 heißt es unter Punkt 2 (Die Vollmacht, die Bibel auszulegen):
Man darf niemals außer Acht lassen, dass alle Übersetzungen der Bibel Interpretation der Urtexte sind. Begriffe wie beispielsweise „Amt“, „Dienst“ oder auch „Kirche“ wurden je nach Sprache und theologischer Vorstellungswelt des Übersetzers unterschiedlich wiedergegeben. Grundsätzlich müssen wir immer den Urtext in Betracht ziehen, wenn wir zu einer tragfähigen Deutung kommen wollen.
Da haben wir es wieder, dieses uralte Wunschdenken, des göttlichen Willens irgendwie teilhaftig werden zu können. Jetzt schiebt man diese scheinbare Lebensversicherung eben in den sog. Urtext, als gäbe es einen Text, der nicht die Deutung von der Deutung wiedergäbe, sondern eindeutig, weil von Jesus selber verfasst worden wäre.
Natürlich ist sich die Kirchenleitung mittlerweile der Tatsache bewusst, dass die Evangelientexte zwei bis drei Generation nach Jesu Ableben verfasst wurden und dies auch nicht von ein und derselben Person, sondern dass viele Personen an einem sog. Evangelium tätig waren. Ihr ist auch bewusst, dass die Verfasser keine Apostel und auch keine unmittelbaren Zeitzeugen waren. Ja sogar, dass ihre Inhalte das Ergebnis Jahre langer mündlicher Überlieferung darstellt, was im Orient und bei den damaligen Menschen einiges heißen will.
Und trotzdem verweist sie auf einen Urtext, der sozusagen garantiefähig wäre und in keinerlei Irrtümer führen würde ... :shock:
Der einzige Grund, der mir dazu einfällt, ist der: Es geht nicht um Wahrheit, sondern um Ansehen und Macht - bewusst oder unbewusst, gewollt oder ungewollt. Und davon sollten sich die Mitglieder endlich verabschieden, denn dies ist nicht im Willen Gottes!

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Re: Überzeugende Gründe, um aus der NAK auszutreten

#98 Beitrag von Heidewolf » 07.07.2017, 17:32

Lieber R/S, da sind wir ja gar nicht so weit auseinander.
Allerdings liegen Sie mit der NAK-Sozialisation völlig daneben.
Meine Eltern haben mich einigermaßen evangelisch erzogen, manchmal auch mit dem Zwang, zur Kirche gehen zu müssen. Ja, das gab es da auch. Vor dem Krieg war mein Opa sogar Synodale, wurde mir berichtet, damals im jetzt wortwörtlich abgebrannten Pommernland. Von userem Hof stehen nur noch die beiden Hofeingangs-Pfeiler. Als die Russen einmarschiert sind, da hat sich mein Opa dazwischengeworfen, als sie meine Mutter vergewaltigt haben. Mit der Folge, dass er ein zertrümmertes Knie zurückbehielt und daran 1956 starb. Hier dann im Westen, wo auch ich geboren bin. Der Glaube war mir also von Kind an eine wesentliche Sache. Viele Erlebnisse haben mich darin gestärkt. Ich habe die Führung und Hilfe Gottes mein Leben lang erlebt. Selbst als ich nach 20jähriger-NAK-Mitgliedschaft ja quasie von den Aposteln verfehmt wurde, weil ich mein Amt zurückgegeben habe. Gott aber blieb bei mir. Inzwischen bin ich zu der Überzeugung gekommen, dass für mich persönlich nur noch ein ökumenischer Weg bleibt. Ich will mich nicht mehr durch Alleinstellungsmerkmale binden lassen.
Insofern bleibe ich trotzdem dabei, meinen Wissensstand aufzufrischen und im Glauben weiterzuleben. Es ist eine Gratwanderung. Aber eine andere Chance habe ich ja nicht mehr.
Ach ja, jetzt bin ich schon viel älter geworden, als mir mein Arzt damals vorhergesagt hat. Der hatte auch einen Glauben, nämlich den, an die Cholesterinpropaganda aus den USA. Ich bin gespannt, was das Leben noch so bringt.
pfiat di
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Das sind die Narren.

Friedrich Rückert

R/S

Re: Überzeugende Gründe, um aus der NAK auszutreten

#99 Beitrag von R/S » 07.07.2017, 17:55

Lieber R/S, da sind wir ja gar nicht so weit auseinander.
Na sehen Sie, man muss nur miteinander reden ... :)
Allerdings liegen Sie mit der NAK-Sozialisation völlig daneben.

Hmmm, stolze 20 Jahre NAK hinterlassen doch Spuren, oder etwa nicht ...?
Inzwischen bin ich zu der Überzeugung gekommen, dass für mich persönlich nur noch ein ökumenischer Weg bleibt. Ich will mich nicht mehr durch Alleinstellungsmerkmale binden lassen.
Dazu viel Erfolg und alles Gute!!!
R.S.

chorus

Re: Überzeugende Gründe, um aus der NAK auszutreten

#100 Beitrag von chorus » 07.07.2017, 18:18

Heidewolf hat geschrieben: Ich habe die Führung und Hilfe Gottes mein Leben lang erlebt.
Man sollte aber nicht übersehen, daß man lediglich glaubt, seinen geglaubten Gott erlebt zu haben. Andere Menschen erleben gleiches und glauben einen anderen Gott oder auch keinen.

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