fridolin hat geschrieben:
Curato, JGB war schon ein toller Hecht. Ende der 1920 er Jahre hat er mit dazu beigetragen das die Apostelversammlung Stammapostel Niehaus wegen "geistiger Umnachtung" absetzte. Bischoff wurde Stammapostel. Die Sache mit Jesus im Fleisch der Apostel war nach Bischoff noch ein Thema. Das war als Mitbringsel aus den Zeiten der Lehre vom "neuen Licht" übrig geblieben. Das Bischoff die
Parusiewiederherstellung wieder voll und ganz herstellte ist unbestritten. Aber er verknüpfte sie mit seiner Person und machte das ganze zum Dogma und veräppelte somit eine ganze Generation.
Eine ganz krude Geschichte. Eine Irrlehre die Bischoff christozentrisch verkaufen konnte. Die Botschaftsgeschichte hat das angebliche Werk Gottes absurdum geführt.
@comment
denn solches kann dem Gottessohn niemals, auch nicht mittelbar, zugerechnet werden.
Ja, die Aussagen und Zitate wirken heute befremdlich. Sie sind völlig überzogen und übertrieben - es zeigt, wie die Botschaft immer fanatischer wurde. Natürlich ist das vom heutigen Standpunkt fast schon absurd.
Ich finde aber nicht, dass man gleich das Kind mit dem Bade ausschütten muss. JGB hat geirrt. Die Botschaft wurde aber auch befeuert. Ich gehe davon aus, dass es einige "Botschaftstreiber" gab, die Motive sind mir aber da auch nicht ganz klar.
An der Botschaft verurteile ich die "Fanatisierung" - die Parusieerwartung, geknüpft an bestimmte Zeiten und Personen, ist aber in der Geschichte des Christentums nichts neues. Gut, das macht es nicht besser.
Beobachter, wie Hutten, gingen davon aus, dass die NAK mit JGBs Tod erledigt wäre. War sie aber nicht. Im Gegenteil. Man war überrascht, wie schnell sie sich wieder stabilisierte.
Dennoch, fridolin, sie zeichnen ein dunkles Bild von JGB. Niehaus wurde nicht "abgesetzt". Im Januar 1930 hatte Niehaus einen Unfall ( nein, nicht während eines Theaterstücks...) und im September des Jahres trat er in den Ruhestand. JGB war da bereits sechs Jahre designierter Nachfolger.
Und ich sehe schon, dass JGB in den 21 Jahren, die als Stammapostel botschaftslos amtierte, einiges unternommen wurde, was die NAK wieder in orthodoxe Bahnen lenkte. Deshalb krachte es auch zwischen JGB und JHvO; oder in direkter Nachbarschaft mit Bitsch.
Die Jesus im Fleisch-Aussagen von JGB muss man schon suchen. Mir ist da noch keine untergekommen. Vielmehr kennt man vielleicht seine Aussagen - die ihm nachher als Intrige unterstellt und ihn von anderer Seite als Wendehals darstellen sollten „Es ist ein Wahn zu glauben, Jesus wohne nur im Fleisch des Apostels … Es kommt leider nur zu oft vor, daß den Gesandten [=den Aposteln] mehr Ehre gezollt wird als dem Sender, und dahin müssen wir kommen, daß der Herr als Grund und Eckstein an den richtigen Platz kommt in seinem Werk“.
Ich empfinde es wie schon gesagt als falsch, JBG auf die Botschaft zu reduzieren. Damit will ich das Botschaftsdrama nicht schön reden. Bei einer Bewertung sollte man jedoch fair bleiben.
Klar, man kann jetzt aus all dem Dilemma, das wie eine Hypothek auf der NAK liegt, die Schlussfolgerung ziehen: Falscher Prophet. Falsche Apostel. Ist vielleicht auf den ersten Blick auch legitim.
Aber wie gesagt, das Kind und das Bad...
Andererseits stehe ich immer verwundert vor der Historie, die mit all ihren Dramen, Verirrungen und Wirrungen nach 150 Jahren immer noch darsteht. Die kleine NAK, die keine Unterstützung durch staatliche Gewalt hatte, und sich selbst am Schopf aus dem Sumpf gezogen hat, ziehen musste. Nennt mich naiv, aber da hat dann doch wer seine Hand darüber gehalten...