NAK-Gemeinde gedenkt ehemaliger jüdischer Mitbürger

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
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Heinrich

NAK-Gemeinde gedenkt ehemaliger jüdischer Mitbürger

#1 Beitrag von Heinrich » 07.03.2018, 17:46

http://www.nak-bezirk-giessen.de/index. ... mitbuerger

Und das ausgerechnet in Hessen, einer Gegend, in der Nazis Sonderrechte hatten und da kamen ja auch die Herren Bischoff, Rockenfelder usw. her. Mehr dazu unter https://www.canities-news.de/die-neuapo ... t-der-nak/


Ich glaube, hier wird mal wieder versucht, NAK-Geschichte nach sehr vielen vergangenen (auch NSDAP-) Jahren zu verbrämen und die noch bestehende NAK (sic!) nach aussen hin aufzuhübschen :cry:

Ich kenne seit meiner Kindheit bis heute (junger Senior) nicht eine Jüdin/einen Juden, die/der den neuapostolischen Glauben annahm oder jemals hatte.

Was also soll das Gebaren dieser hessischen NAK-Gemeinde? Aufsehen erregen um jeden Preis? Noch mal schnell sagen: „Hallo, wir denken entgegen unserer strammen nationalsozialistischen Vergangenheit auch an die Menschen, deren Tod uns damals gleich war?“

Fragt sich wieder einmal - zu diesem aus meiner Sicht brandheißen Thema - ,
Heinrich

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Heidewolf
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Re: NAK-Gemeinde gedenkt ehemaliger jüdischer Mitbürger

#2 Beitrag von Heidewolf » 07.03.2018, 18:47

Heinrich, du hast schon recht.

Meine Frau sagt immer zu alldem, was die Oberen in der NAK heute so verzapfen, dass die das auch mal verantworten müssen.

Trotzdem denke ich, das es in dieser aufgeklärten Zeit auch in der NAK schon sehr viele Schwestern und Brüder gibt, die sich schon lange dem Evangelium aufgetan haben. Und, da auch die Juden an unseren großen Gott glauben, wissen wir nicht, welche Wege Gott mit einem jeden Menschen zu sich nimmt.
Deswegen halte ich grundsätzlich Fürbitte für unsere Mitmenschen gut. Allerdings weiß ich aus einem Konflikt zwischen dem Papst und den Juden in Israel, dass sich die Juden jegliche Missionsgebete verbitten.
Das sind die Weisen,
Die durch Irrtum zur Wahrheit reisen.
Die bei dem Irrtum verharren,
Das sind die Narren.

Friedrich Rückert

Heinrich

Re: NAK-Gemeinde gedenkt ehemaliger jüdischer Mitbürger

#3 Beitrag von Heinrich » 07.03.2018, 19:28

Meine Frau sagt immer zu alldem, was die Oberen in der NAK heute so verzapfen, dass die das auch mal verantworten müssen.
Stimmt sicher, werter Heidewolf.

Aber vor wem bitte sollen sich diese Menschen (?) denn verantworten?

Nur mal so eine sehr nachdenliche Frage,
Heinrich

P.S.:Wer immer diese heuchlerische Aktion mit "NAK gedenkt der jüdischen Mitmenschen" initiert hat, hat entweder keine Ahnung (was damals so abging) oder ist historisch gesehen mit der "Gnade der späten Geburt" gesegnet oder belastet. Beides gleich doof, oder?

Schwäble

Re: NAK-Gemeinde gedenkt ehemaliger jüdischer Mitbürger

#4 Beitrag von Schwäble » 07.03.2018, 21:59

Heinrich, als ich Kind war hatten wir in der Gemeinde einen jüdischen Ehemann einer Schwester. Er war wohl auch versiegelt. Der Nachkriegszeit geschuldet wurde er eher als Exote betrachtet. Soweit ich mich erinnere war er auch nicht "gut" apostolisch.

Leider hat man als Kind nicht hinterfragt und wurde auch nicht aufgeklärt

Gruß vom Schwäble

Heinrich

Re: NAK-Gemeinde gedenkt ehemaliger jüdischer Mitbürger

#5 Beitrag von Heinrich » 07.03.2018, 22:17

Leider hat man als Kind nicht hinterfragt und wurde auch nicht aufgeklärt
So war und ist es, werter Schwäble.

Die Nazi-Strukturen halten sich in der NAK bis heute. Entweder Gehorsam oder du bist raus. Selbst Personen, die die Gnade der späten Geburt hatten, leben (noch heute!) ganz einfach weiter, wie sie es vorgelebt und eingetrichtert bekamen.

Ich erinnere mich noch sehr gut an einen Vorsteher, der unsere Kirchengemeinde mit Bundeswehrmanieren (ab etwa 2000) führen wollte. Jeder der Amtsträger hat gesagt, der Mensch gehört dringend bei einem Seelenklempner einbestellt.

Aber nein, die Kirchenleitung meines damaligen Bezirks hat dem Treiben dieses vom Amt wegen restlos überforderten Menschen immer wieder zugeschaut, nichts unternommen. Bis es nicht mehr ging - und dann wurde diese Figur "aus Gesundheitsgründen" abserviert.

Aber bitte jetzt zurück zum Thema "jüdische Mitbürger - in der NAK????????????????!

Hatikwa

Re: NAK-Gemeinde gedenkt ehemaliger jüdischer Mitbürger

#6 Beitrag von Hatikwa » 07.03.2018, 23:08

guten Abend lieber Heinrich,
dein neues Thema interessiert mich sehr, und ich werde einiges aus meinem Wissen und meine Erfahrungen dazu gerne beitragen.
Nur habe ich z.Zt. mit einer zum Glück abheilenden Grippe zu tun, dadurch bin ich geistig wirklich nicht sehr fit. Zum anderen möchte ich zuerst noch zu einem anderen Thema schreiben, was mir sehr schwer fällt, weil zu viel emotionale Erinnerungen damit verbunden sind.

Aber, hier benenne ich doch schon mal einige Standpunkte:
Sowohl das Christentum als auch der Islam berufen sich auf das religiöse Fundament, das die alten Hebräer vor rund 4000 Jahren gebaut haben und das immer noch ein eigenständiger, lebendiger Glaube ist. Und dennoch- irgendwas müssen die Juden in den vergangenen Jahrtausenden richtig gemacht haben, denn immerhin: Ihre Glaubensgrundsätze, ihre "Erfindung" des Monotheismus und einer radikalen Ethik, die sich in den zehn Geboten ausdrückt, die die Unterscheidung zwischen Gut und Böse geschaffen hat, die Mitmenschlichkeit und soziale Hilfe, das Eintreten der Gemeinschaft für den Einzelnen, den Respekt vor dem Leben und vieles andere mehr beinhaltet, all das hat sich ja in vielen Teilen der Erde mehr oder weniger durchgesetzt.
Das Christentum, der Islam - man mag als Jude zu beiden Glaubensbekenntnissen stehen, wie man will - sie sind, ganz ohne Zweifel, Tochterreligionen des Judentums, aus dem Judentum entstanden und haben die wichtigsten Grundlehren des jüdischen Glaubens übernommen.
Und wenn wir die Glaubenssphäre verlassen, so können wir sehen, daß wesentliche Grundzüge der Deklaration der Menschenrechte, des Humanismus auf der Ethik der Thora und der Propheten basieren.

So, das reicht für heute Abend, schlaft alle gut ---

Heinrich, gestern, aufgrund des milden Wetters, sind über die Stadt unzählige Kranichformationen geflogen, es war ein sehr schöner Anblick mit den entsprechenden "kraaah, kraah, kruuh," Geschnatter

hatikwa

Lulo

Re: NAK-Gemeinde gedenkt ehemaliger jüdischer Mitbürger

#7 Beitrag von Lulo » 08.03.2018, 10:31

Die NAK thematisierte im Kindergottesdienst der 70/80er Jahre ausführlich Martin Luther, sparte allerdings seine antisemitischen Ausfälle komplett aus. Ich gehe davon aus, dass Leuten und Institutionen, die sich mit Kirchengeschichte beschäftigen, auch zur damaligen Zeit ohne Internet sehr wohl bekannt war, dass Martin Luther ein Juden-Hasser war. Folglich muss ich annehmen, dass diese Tatsache bewusst verschwiegen wurde und nur Luthers Verdienste im Zusammenhang mit der Reformation gelehrt wurden. Warum? Nun ja, eine Kirche, die ausschließlich in Schwarz-Weiß denkt und lebt (und deren Mitglieder sich auch so kleiden), ist schlichtweg nicht in der Lage zu differenzieren. Dabei wäre es viel interessanter gewesen, alle Seiten von Luthers Persönlichkeit zu beleuchten. Von seinen antisemitischen Ausfällen hätte man sich ausdrücklich distanzieren können und auf der anderen Seite seine Verdienste hervorheben. Niemand ist eben nur gut, nur schlecht, nur blöd, nur genial usw. Aber na ja, mit Differenzierung hat es die NAK eben nicht. So bleibt Luther ein unbeschädigter Held. Und genau damit beginnt das Problem, weil man sich natürlich nach dem Warum des Verschweigens fragt.

Antisemitismus wurde in meinen 40 Jahren NAK nie thematisiert. Dabei habe ich mir damals schon offizielle Stellungnahmen gewünscht, wie es z. B. sein konnte, dass Apostel in der NSDAP waren. Solange noch keine Vergangenheitsbewältigung erfolgt, empfinde ich Aktionen wie o. g. Gedenken an jüdische Mitbürger einfach nur verlogen. Ich nehme es der NAK einfach nicht ab (den einzelnen Gläubigen eventuell schon).

Boris

Re: NAK-Gemeinde gedenkt ehemaliger jüdischer Mitbürger

#8 Beitrag von Boris » 08.03.2018, 13:53

Ich finde es generell gut, wenn eine Menschengruppe anderer Menschen gedenkt, denen das Leben schwer gemacht wurde/wird. Deshalb finde ich auch die Aktion dieser Gemeinde gut. Das erscheint mir als eine religiöse Pflicht.

Die Geschichte der Christen, ... ist voll von Kriegen gegen andere Völker, Andersgläubige und andere Christen. Soviel vergossenes Blut im Namen Gottes ...

Heutzutage:
Soviel Zurechtweisung, Ausschließen von Menschengruppen, ... . Und das trotz aller angeblicher Moderne.

Warum wird Intoleranz durch religiöse Vereinigungen potenziert, statt beseitigt?
Warum erscheinen religiöse Menschen oft so selbstgerecht?

fragt sich Boris

fridolin

Re: NAK-Gemeinde gedenkt ehemaliger jüdischer Mitbürger

#9 Beitrag von fridolin » 08.03.2018, 13:58

https://www.canities-news.de/die-neuapo ... t-der-nak/
In einem Brief an das Preußische Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung in Berlin versicherte Bischoff bereits im August 1933: "Eine große Zahl meiner Rundschreiben an die Leiter und Diener der NAK in Deutschland liefert den klaren Beweis, daß sie uneingeschränkt und bedingungslos die nationalsozialistische Bewegung nicht nur anerkannt, sondern auch gefördert hat."

Und weiter: "Jeder Diener und jedes Mitglied der Neuapostolischen Gemeinde ist durch die planmäßige Beeinflussung seitens der Hauptleitung in nationalsozialistischem Sinn erzogen, so daß die meisten Mitglieder der Neuapostolischen Gemeinde der NSDAP angehören oder ihr nahestehen."
Das zu lesen ist doch einfach der Hammer, unglaublich. :x
Ich glaube, da wäre noch einiges an unrühmlicher Vergangenheit aufzuarbeiten und zwar nicht erst in 100 Jahren. :roll:
Zuletzt geändert von fridolin am 08.03.2018, 14:08, insgesamt 1-mal geändert.

Boris

Re: NAK-Gemeinde gedenkt ehemaliger jüdischer Mitbürger

#10 Beitrag von Boris » 08.03.2018, 14:08

Liebe Lulo,

auch die Apostelherren haben, nach meinem Verständnis, Religion zur Selbstdarstellung benutzt.
Wie sonst kann es sein, dass in diesem NAK-Verein so konsequent jegliche Verantwortung seitens der Amtsträgerschaft abgelehnt wird.
Es ist doch völlig normal, dass Fehler gemacht werden.
Das man aber in dieser eklatanten Art und Weise mit den Fehlungen, Irrungen und Machenschaften der (vor allem führenden) Amtsträgerschaft umgeht, lässt aus meiner Sicht nur den Schluss zu, dass NAK seit Beginn komplett nichts mit Heiligem Geist zu tun hatte. Das bestätigt sich durch die Entstehungsgeschichte der NAK und den wahrheitsverdrehenden Umgang mit grundsätzlichen Fehlern.

Das scheinen immer mehr Mitglieder zu spüren und "mit den Füßen abzustimmen".
Jetzt können sie ihre Schauergeschichten den Leuten in Afrika erzählen. Die empfinden Geschichtenerzählen als Grund, um sich sonntags zu treffen,

vermutet Boris

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