
gibt es eine Herbst- bzw. eine Weihnachtsdepression? Man vermutet, dass das in der dunklen Jahreszeit so ist. Das Statistische Bundesamt hat allerdings etwas anderes festgestellt:
"...ausgerechnet im Dezember werden wesentlich weniger Selbstmorde begangen, als in anderen Monaten. Auch wenn die Herbst- und Wintermonate dunkel und trüb sind, nehmen sich tendenziell sogar mehr Menschen im Frühjahr und Sommer das Leben. 2008 wählten 9571 Menschen den Freitod; die meisten im April und Mai. Im Dezember und im Februar hingegen war die niedrigste Selbstmordrate." Quelle: http://www.news.de/gesundheit/855093476 ... suizide/1/
Dasselbe Bundesamt stellt jedoch auch fest:
* Alle 4 Minuten gibt es in Deutschland einen Selbstmordversuch.
* Alle 45 Minuten nimmt sich in Deutschland ein Mensch das Leben.
In diesen adventlichen Tagen freut sich alle Welt auf das bevorstehende Weihnachtsfest. Kennen sie traurige Advents- oder Weihnachtslieder? Ich nicht...! Anders herum kenne ich Leute, denen der Weihnachtstrubel gründlich zuwider ist. Vielleicht haben solche ihre christliche Heimat verloren oder sie resigniert von selber aufgegeben. Heimtalose...!
In Psalm 137 ist von solchen Heimatvertriebenen die Rede:
"1 An den Wassern zu Babel saßen wir und weinten, wenn wir an Zion gedachten. 2 Unsere Harfen hängten wir an die Weiden dort im Lande. 3 Denn die uns gefangen hielten, hießen uns dort singen und in unserm Heulen fröhlich sein: »Singet uns ein Lied von Zion!« 4 Wie könnten wir des HERRN Lied singen in fremdem Lande? 5 Vergesse ich dich, Jerusalem, so verdorre meine Rechte. 6 Meine Zunge soll an meinem Gaumen kleben, wenn ich deiner nicht gedenke, wenn ich nicht lasse Jerusalem meine höchste Freude sein." (Psalm 137, 1-6)
Der hl. Apostel Paulus ermutigt die Gemeinden so:
"11 Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt. Seid brennend im Geist. Dient dem Herrn. 12 Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet. 13 Nehmt euch der Nöte der Heiligen an. Übt Gastfreundschaft. 14 Segnet, die euch verfolgen; segnet, und flucht nicht. 15 Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden. 16 Seid eines Sinnes untereinander. Trachtet nicht nach hohen Dingen, sondern haltet euch herunter zu den Niedrigen." (Römer 12, 11-16)
Wenn ich mich in unser kleines Forum intensiv hineinfühle, dann nehme ich verschiedene Seelenzustsände wahr: Enttäuschung, Resignation, Gegenwehr, leichte Anflüge von Abscheu und hier und da sogar auch unversöhnlichen Hass. Stellt sich mir die selbstkritische Frage: "Und was ist mit dir los...?" Finde jeder seine eigenen Antworten...!
Als ich gestern abend darüber nachdachte, da fiel mir ein altes Kirchenlied ein. Dieses hier:
Gott lebt! Wie kann ich traurig sein
(Erbauungslied, Melodie: Was Gott tut, das ist wohl getan)
1. Gott lebt! Wie kann ich traurig sein,
als wär kein Gott zu finden?
Er weiß gar wohl von meiner Pein,
die ich hier muß empfinden.
Er kennt mein Herz und meinen Schmerz,
so darf ich nicht verzagen
und ihm nur alles klagen.
2. Gott hört, wenn niemand hören will.
Was will der Feind denn sprechen,
mein Seufzen werde nicht zum Ziel
hin durch die Wolken brechen?
Ruf ich empor, so hört sein Ohr,
so steigt die Hilfe nieder
und schallt das Amen wieder.
3. Gott sieht! Wie klaget denn mein Herz,
als seh er nicht mein Weinen?
Vor ihm muß auch der tiefste Schmerz
ganz offenbar erscheinen.
Kein Tränlein fehlt, das er nicht zählt,
ja wert und teuer schätzet,
bis er uns drauf ergetzet.
(Erbauungslied, Autor: Benjamin Schmolck (1672 - 1737)
Mit besten Grüßen zum 2ten Adventssonntag vom alten Maximin
