Verweltlichung oder "Damals im Garten Eden"

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shalom

Verweltlichung oder "Damals im Garten Eden"

#1 Beitrag von shalom » 10.06.2011, 05:19

Hier ein (Fundstück) aus der Ära des neuap. Biblioklasmus und der ungenannten Nonne – die gf24-Suchfunktion lieferte leider kein Ergebnis – aus dem Jahre 2008:
      • DAMALS … IM GARTEN EDEN

        Damals im Garten Eden
        Kannte jeder jeden
        Welch Heimat so schön und süß
        Zu leben im Paradies

        Das, was klingt als das es ewig wär
        Zeigt sich abrupt sehr temporär
        Der fortschreitenden Erkenntnis Früchte gelehrte Einverleibung
        Besiegelte das harte Urteil: Abschiebung und Vertreibung

        Damals, nach dem Willen des Genies
        -Eva & Adam fanden ihren Schöpfer richtig fies-
        War Schluss mit wohlgefühlter Muße
        Nunmehr galt: Arbeit und Buße

        Statt eines einzgen Gartens Eden
        Gibt’s heute Gärten en mass für jeden
        Und vom Stammbaum der Erkenntnisfortschreitung
        Stibitzt sogar die neuapostol’sche Kirchenleitung

        Eins im strammen Geist und Streben
        Normieren halt Strebergärtner religiöses Leben
        Apostoral sauber parzelliert
        Glaubenslebt sich’ s völlig ungeniert

        Doch auch schon früher mit den Hesperiden
        Gab ’s einen paradis’schen Ort hinieden
        Ein Ort der ewg’en Jugend Lenze
        Beflügelte unsere olymp’schen Stenze

        In dem hesperid’schen Zaubergarten
        Wuchsen goldne Äpfel aller Arten
        Wohlbehütet von ner Schlange
        War keinem Gotte bange

        Auch neue apostolische Apostolgie
        Suhlt sich in paradiesischer Nostalgie
        Dabei geht’s den Strebergärtnern von heute
        Halt um ihre Zubereitung jungfernlicher Bräute

        Reichte im Paradies noch ein einz’ges Gebot
        Tun im Strebergarten schon tausend Gebötlein Not
        Katechetisch temporär und temporärer
        Machen sie das Glaubensleben künstlich schwer und schwerer

        Die Sünde deiner Väter
        Ererb sie, um sie zu besitzen
        Zeugnis von der Taufe, Aufnahme, Versieglung und dann die Bahre
        Eitles Selbstbild in strebergärtnerischer Verspieglung und Formulare…Formulare…

        Statt der paradiesischen Fluren ehemalige Vielfalt
        Existieren heute einfältige Glaubensmonokulturen - viele halt
        Strebergärtner machen in ihren Strebergärten alles andre Platt
        Damit das “Unkraut“ in den eigenen Reihen keine Chance hat

        Der Baumschüler eingeimpfte Horror und Qual
        Alle andre sind nur 2. Wahl
        Gerade deshalb: „Habt Freude im Herzen“
        Stammapostel beliebt doch nicht zu Scherzen

        Den neuen erkenntnisreichen Stammapostelbaum
        Ergreifen Ergriffene gar als des Glaubensrockes Saum
        Temporär exklusiv und exklusiver
        Reicht die Verirrung im Unterholz immer tiefer

        Mit viel Stammaposteldünger und dem nassen Obst der Pferde
        Gedeihen unaufjährlich neue Glaubensjünger auf der Erde
        Aus dem Strebergarten nur vertrieben wird
        Der laut meint: Auch ein Stammapostel irrt

        Die Kassandra der Apostel
        Hieß Kuhlen und der outete die Botschaft als eitle Floskel
        Die Versündigung störte flugs die Verkündigung
        Die Bestrafung war denn auch zwangsläufig: - Kündigung

        Hätte der Stammapostel von anderen Religionen tatsächlich viel gelernt,
        hätte er sich wohlmöglich vom Paradies gar nicht so weit entfernt,
        denn beim Krieg um Troja
        ging es nicht um Soja

        Eris - die Göttin der Zwietracht war’s
        Zur Hochzeit sie ihren goldnen Zankapfel warf
        „Der Schönsten“ drauf geschrieben stand
        Und so kam er halt in Helenas Hand (alles Weit ’re ist bekannt…)

        Auch im „Nathan den Weisen“
        ging es um ein heißes Eisen
        statt ultimativ bis zum Scheiterhaufen -
        ließ Lessing die Story ganz anders laufen…

        Und in den Strebergärten von heute
        Rollen Stammabastelbäumchens Früchte unter Leute
        Bei dessen schillernden Stilblüten - Gott sei Dank
        Machen nicht mehr viele mit beim Zank

        Die Aufschrift: „Den auserwählten Brautzubereitern“
        Scheint viele andere Religionen nur noch zu erheitern
        Welch trügerische Inschrift so schön und fies
        Mit Zankäpfeln abzulenken vom Paradies

        Diese unreifen Früchtchen mit der kurzen Halbwertszeit
        Sind die Allermeisten mehr als leid
        Die Zwietracht hat nämlich nur bis zu des Lammes Hochzeit -
        Für goldigen Zeitvertreib mit Möchtegernbräuten - noch Zeit

        Selbst wenn Apostel sich heut verbiegen
        Ihre Zankäpfel bleiben liegen
        In des Studientages klarem Licht
        Verfing die Strebermasche nicht

        Vor der paradiesischen Vielfalt der ACK
        Stand die NaK theologisch ziemlich nackend da
        Zum Glück haben Feigen Blätter
        Und Spenden machen schönes Wetter

        Nur wenige mag die temporäre Botschaft trösten
        Dass der Volker und der Peter den Katechismus rösten
        Es frönen schließlich auch die Raucher
        Ihrer exklusiven Lust immer nur temporaer

        (vox populi apostoli)

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