Schaut Gott weg?

Für Zweifler und andere gute Christen
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Tatyana

#21 Beitrag von Tatyana » 29.08.2008, 19:05

Ach, auf einmal ist die Bibel kein historisches Dokument mehr; aber die Existenz und Wirken Jesu leitest du gewiß daraus ab :wink:

Also noch mal: abgesehen von realer Existenz oder nicht der Bundeslade würde ich, wenn schon symbolisch, was ja durchaus legitim ist, eher auf die Ambivalenz der Ethik schließen wollen. Daß richtig handeln manchmal keine Frage von Gut oder Böse ist, weil das Richtige zu tun manchmal auch böse sein und das Falsche zu tun manchmal auch Gutes bewirken kann.

Ts, ts, MEIN ursprüngliches Thema war nicht die Schöpfungsgeschichte, sondern, wie Jesus die herkömmliche Einteilung von Gut und Böse auf den Kopf gestellt und nihiliert hat...das "praktische" am Polytheismus ist nämlcih, daß es für ALLES den passenden Gott gibt. Nun gibt es bei den Juden auf einmal nur noch einen. Und der steht dann auch noch ausschließlich für Ordnung. Wo also bleibt das Chaos? Da es nach wie vor existiert, muß jetzt ein böser Widersacher her, der natürlich an allem Bösen Schuld ist. Und die gute Schöpfung des guten Gottes versucht auf Abwege zu leiten. Was ihm ja auch oft genug gelingt. Die Crux dabei ist, wenn der gute Gott doch allmächtig ist und alles geschaffen hat, dann hat er das Böse auch geschaffen. Und zugelassen, daß es sich ausbreitet. Wie kann überhaupt ein NUR guter Gott auch Böses schaffen??? Also KANN er nicht nur gut sein, sondern muß auch einen dunklen Aspekt HABEN: Der spätestens mit Jesus so weit negiert wird, daß es nicht mehr feierlich ist...

Du interpretierst mich ja auch und versuchst mich dahin zu schieben, wo du argumentativ hinwillst :wink: . Das ist legitim...

Bloß, weil die Werkgerechtigkeit erst auf dem Konzil zu Trient thematisiert wurde, heißt das ja nicht, daß es nicht schon vorher Theorien dazu gegeben hat oder sich Einzelne nicht schon längst damit befaßt haben. Wenn Jesus die Pharisäer verurteilte, dann auch, weil sie genau diese gerne praktizierten.

Pritzebilsky

#22 Beitrag von Pritzebilsky » 29.08.2008, 19:13

Liebe Gabi!
ich glaube, dass die meisten Kriege zwar zum Teil religiös motiviert waren, aber letztlich denke ich, ging es immer nur um Macht und Politik. Die Religion war doch oft nur das "Deckmäntelchen"
Ja, da kann ich dir nur zustimmen. Aber die schädlichen Auswirkungen waren dadurch nicht geringer. Wo und wann hat es denn je die reine Lehre Jesu Christi gegeben? Wie sähe die denn aus? Du versuchst Religion von Macht und Politik zu trennen und doch gab es und gibt es diese Trennung nie. Und wenn die Mächtigen und Zynischen Religion für ihre Zwecke mißbrauchten, so gab es doch auch immer die, die das ausführten, weil sie es nicht erkannten oder dumm oder zu gutgläubig waren. Die neuere Forschung geht sogar davon aus, dass die Inquisition oft wirklich in dem Glauben handelte, Schaden von der Kirche und den verdächtigten Seelen abzuwenden. Die Spanier, die vor Ort den Indianern Hände und Füße abhackten, waren wirklich überzeugt, eine Mission für Jesus durchzuführen. Machtinteressen brauchen Gottesgläubige, um ihre Ziele religiös kaschieren zu können. Aber dann bleibt dennoch richtig, dass der Gottesglaube mehr Schaden als alles andere angerichtet hat. Bis in die Neuzeit hinein.

Ich halte StA Fehr zugute, dass er es im Prinzip auch so gemeint hat und das Beispiel ist ihm vielleicht nur auf Grund seines Berufes als Buchdrucker eingefallen.
Wenn er gemeint hätte, dass Gott der "Anstosser" der Evolution war, dann hätte er das gesagt, aber er macht sich ja im Gegenteil über die Evolutionstheorie mit seinem Vergleich lustig. Dass die NAK noch heute einem naiven Schöpferglauben anhängt und nicht versucht, Evolutionstheorie mit Schöpfergottidee zu verbinden, ist doch kein Geheimnis. Und was du so locker mit "ist ihm so eingefallen" bezeichnest, wird schließlich als das Wort Gottes verkauft, besonders im Falle eines Stammapostels.
Wie schon gesagt, unter "Beistand" verstehe ich, dass man die nötige Kraft bekommt mit der Situation umzugehen. Dies gilt für jeden, der an einen Schöpfer glaubt und ihn um Hilfe bittet.
Du wiederholst einfach deine Behauptung, wo doch alles dagegenspricht. Wo hätten denn die armen Schwei.e von Frontsoldaten, die zu Zehntausenden verreckt sind, Kraft herbekommen sollen, um "mit der Situation umzugehen"? Ich rede von denen, die gebetet oder nach Gott geschrien haben. Das ist doch blanker Hohn, so etwas zu behaupten. Und es ist nur ein Beispiel, das für unzählige steht. Ich glaube, du gehst von sehr friedlichen, zivilisierten Situationen aus, die nichts mit den Notlagen gemein haben, wie sie in kriegen und anderen katastrophen auftreten, wo seine Hilfe am nötigsten wär, weil Massenelend vorliegt.
Nun, m.E. bringen die Menschen selbst Elend und Leid in die Welt (von einigen (nicht allen) Naturkatastrophen einmal abgesehen). Eben weil der Mensch halt Mensch ist und gut und böse in sich vereint.
Ja, gewiß, die Menschen machen ihre Geschichte selbst. Und nur sie selbst können ihr eine Richtung geben, die das Leben menschenwürdig macht. Nicht weil der Mensch aber Gut und Böse in sich vereint, findet sich Leid und Elend, denn Gut und Böse vereinen sowohl die Guten wie auch die Bösen in sich. Die Frage ist, wer hat die Macht? Welche Interessen verfolgt er/verfolgen sie? Was ergibt sich daraus? Ist das wünschenswert und menschenwürdig für die Mehrheit oder entspricht das, was vorliegt, den Interessen einer Minderheit? u.s.w. u.s.f.
Ich denke nur mit dem Gut-und-Böse-Schema kommt man nicht sehr weit, wobei mir schon klar ist, das du das bei der gebotenen Kürze bestimmt nicht so einfach siehst, wie es klingt.

Liebe Grüße
Pritzebilsky


Nachtrag: Warum wird hier aus dem entsprechenden deutschen Wort für pig immer "Scheinheilige(r)" gemacht (s.o.)? Da kann man ja nicht mehr normal schreiben.


P.S.
Ist doch witzig, wie die Diskussionen hier über Kreuz gehen.
Ist das ein Kreuz!
Zuletzt geändert von Pritzebilsky am 29.08.2008, 21:42, insgesamt 2-mal geändert.

Steppenwolf

#23 Beitrag von Steppenwolf » 29.08.2008, 19:26

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filippo

#24 Beitrag von filippo » 29.08.2008, 20:30

gel.
Zuletzt geändert von filippo am 27.09.2009, 17:18, insgesamt 1-mal geändert.

Tatyana

#25 Beitrag von Tatyana » 29.08.2008, 20:39

Eben :wink: . Und es gibt eben auch schöne Hinweise bezüglich einer historischen Verbürgtheit von Bundeslade und Co. Das heißt nicht, daß alles, was darüber in der Bibel steht, wahr ist. Aber vom Kern her gab es wohl schon so etwas ähnliches...

Atheismus bestreitet zunächst einmal die Existenz eines Gottes überhaupt. Völlig unabhängig von Leid oder Glück oder sonstwas. Wie kann überhaupt etwas entstehen? Und woraus?

Pritzebilsky

#26 Beitrag von Pritzebilsky » 29.08.2008, 20:51

Tagchen, steppenwolf!
Bestreitest du einen Gott, einen Schöpfer (einen, der die Gesetze in die Natur legte), einen Ursprung allen Seins, oder geht deine Kritik nur in Richtung "Kirche" und die damit verbundenen Missstände?


Gibt es irgendetwas, das auf einen hindeutet, außer dem menschlich nachvollziehbaren Wunsch danach und die unlösbare Frage nach dem Anfang von allem?

Ich sehe nichts dergleichen.

Meine Kritik kann nur in Richtung "Kirche" (ich nehm hier auch die Anführungszeichen, weil sonst 'ne Extradiskussion fällig wäre) gehen, die die Sehnsucht der Menschen immer für ihre Zwecke mißbraucht hat, eine Sehnsucht, die sich aus dem realen Elend speist und deren Verwirklichung man daher nur ganz bodenständig und nicht himmelwärts blickend, näherkommen kann. Ob das mit dem Mißbrauch den Kirchengründern und -führern selbst immer bewußt ist, wage ich allerdings zu bezweifeln, aber darauf kommt es auch nicht an.

Liebe Grüße
Pritzebilsky

Steppenwolf

#27 Beitrag von Steppenwolf » 29.08.2008, 21:03

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Pritzebilsky

#28 Beitrag von Pritzebilsky » 29.08.2008, 21:20

Steppenwolf,

mir ist alles recht, außer Unrecht.

filippo

#29 Beitrag von filippo » 29.08.2008, 21:46

gel.
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Tatyana

#30 Beitrag von Tatyana » 29.08.2008, 22:05

Großer ko(s)mischer Zufall?

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