SELBSTMÖRDER REGENWURM ...?

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Maximin

SELBSTMÖRDER REGENWURM ...?

#1 Beitrag von Maximin » 10.04.2008, 16:16

:) Wissen Sie womit man Fische angeln kann? Na klar, u. a. mit Regenwürmern. Unter einem Quadratmeter Wiese können, je nach Bodenart, zwischen 100 und 400 Regenwürmer leben. Angler graben also frühmorgens Regenwürmer aus und spießen einen davon mit seinem Hinterteil auf einen spitzigen Angelhaken, der, wegen der drohenden und menschlich gesehen, verständlichen Fluchtgefahr, mit einem Widerhaken versehen ist.

Als ich heute früh mein Haus verließ, da sah ich auf den verlegten Betonplatten einen sich windenden Regenwurm. Ich habe mich gefragt, was dieser Regenwurm, am Vormittag, außerhalb seines Lebensraumes, mitten auf einer Betonplatte, tut. Da er mich dauerte, bugsierte ich ihn auf seinen natürlichen Lebensraum, die Erde, zurück und deckte ihn, barmherzig wie ich mich ehrlich fühlte, mit Erde zu. Als ich nach mehreren Stunden zurückkehrte, lag auf besagten Betonplatten wieder ein Regenwurm. Der wand sich allerdings nicht mehr. Er war ausgetrocknet und mausetot. Sind Regenwürmer Selbstmörder?

Nun wird selbst der mir ansonsten geneigteste Leser die Frage stellen: „Was soll diese b(r)anale Geschichte in einem öffentlichem Forum, zumal in einem christlich orientierten?“ Ich versuche es zu erklären und hoffe bloß, dass es mir gelingt.

Sehen Sie, ich habe mich nachher gefragt, ob meine Barmherzigkeit angemessen oder nicht doch ein unangemessener Eingriff in die naturgegebenen Abläufe war. Die Sache ist nämlich so: Nachdem es geregnet hat kommen Regenwürmer aus ihren Gängen gekrochen, da sie durch ihre Haut atmen und durch das Wasser ersticken würden. Doch dort angekommen erwartet sie die nächste Gefahr; das Vertrocknen durch die Sonne. In Berlin regnet es übrigens schon seit Tagen...

Entsprechend der Jahreszeit sind alle möglichen Vögel auf Brautschau. Wie hätte sich beispielsweise die ab 5 Uhr früh so lieblich singende Drossel über einen fetten Regenwurm gefreut, mitten auf der Betonplatte eines Gehweges, als Frühstück oder Morgengabe für seine Angebetete, einen schönen fetten Regenwurm präsentiert zu bekommen. Die Folgen meiner eingebildeten Barmherzigkeit sind leider diese:

· Ich habe den Regenwurm in einen Lebensraum zurückgegeben, der momentan nicht gut für ihn war, sondern lebensbedrohlich.
· Ich habe den winterausgezehrten Singvögeln eine Mahlzeit vorenthalten.

Stellt sich mir die Frage: Wann darf und wann muss man sich einmischen, wenn andere scheinbar zu Grunde zu gehen drohen? Wann ist Einmischung angemessen und wann ist sie unangemessen? Es liegt so in uns drin, dass wir es doch immer so gut meinen, Barmherzigkeit üben wollen und selbst den niedrigsten Lebewesen mit Achtung begegnen, weil sie ja auch Gottes Kreaturen sind. Nur kann man mit Barmherzigkeit eben leider auch Schaden anrichten – oft genug unbewusst.

In einem Gemeindelied habe wir oft gesungen: ... „ER (der Herr) der auch des Wurmes im Staube gedenkt, hat alles zum Besten der Seinen gelenkt...“. Da hat der Liederdichter zweifellos an Jesaja gedacht: „Fürchte dich nicht, Israel, du Nachkommenschaft Jakobs! Auch wenn du so schwach und hilflos bist wie ein Wurm, den man zertritt - ich, der Herr, helfe dir; darauf gebe ich dir mein Wort. Ich, der heilige Gott Israels, bin dein Befreier (Jesaja 41,14).“

Zurück zu meiner Regenwurmbegegnung: Das Internet sagt u.a. „Der Regenwurm ist auch der Regeneration fähig, d.h. er kann verloren gegangene oder verletzte Körperteile erneuern. Wenn also der Wurm geteilt wird entstehen nicht etwa wie landläufig angenommen zwei neue Würmer, sondern der erste Körperteil, in dem sich das Gehirn befindet, ist überlebensfähig solange er noch aus mehr als 40 Segmente besteht. Dies ist nur möglich, weil in jedem Körpersegment alle Lebenswichtigen Organe enthalten sind.“ Quelle: http://www.zum.de/Faecher/Bio/SA/stoff7/regenwurm.htm

Ich höre und lese, gerade auch hier im Forum, oft von Leuten, aufrechten und lebendigen Christenmenschen, wie sehr sie sich mit ihrer Kirche herumplagen. Man fühlt sich hin- und hergerissen, so etwas wie zweigeteilt. Mir ging es lange Zeit auch so. Und dann habe ich irgendwann den Entschluss gefasst, dass ich nichts mehr zulasse was mir nicht gut tut.

Wenn´s anhaltend regnet, dann muss der Regenwurm eben raus aus seinem natürlichen Lebensraum, er muss sich in Sicherheit bringen um nicht zu ersticken, Risiken eingerechnet...

Lieben Freunde, sind wir nicht mehr als ein Regenwurm? Ich habe das oben angeführte Jesajawort an mich gerissen, es für mich vereinnahmt und traue auf SEINE Zusage, dass ER, anders als Menschen, Wort hält.

Liebe Grüße, landauf und landab, von Eurem Micha :wink:

Anne

#2 Beitrag von Anne » 10.04.2008, 16:42

Lieber Micha,

vor ein paar Tagen stand ich auf einer gewissen Treppe und entdeckte einen Regenwurm, der bei - ebenfalls - Dauerregen über die Steine kroch. Und ich fragte mich bzw. ihn (ob du´s glaubst oder nicht):

WAS TUST DU DENN DA?! Immerhin ist die Wiese eine Handbreit weiter... :roll:

Ich habe ihn dann - nach kurzen Überlegungen - nicht gerettet, er kroch auf eine Mauer zu, in deren Ritzen er sicher Schutz fand ... und außerdem war es mir zu nass. 8) :mrgreen:

So viel dazu und mit Grüßen von
ennA

Hannes

#3 Beitrag von Hannes » 10.04.2008, 16:42

Ach Micha ... schön! Danke! :)

LG
Hannes

Maximin

REINE PROTEINE...

#4 Beitrag von Maximin » 11.04.2008, 07:09

:) Liebe Anne,
Du bist eben eine weise Frau. Dein Regenwurm wird auf besagter Treppe doch nicht etwa Murmeln gesucht haben? 8) Übrigens kann man Regenwürmer durchaus auch aufessen. Reine Proteine. :lol:
Micha grüßt :wink:

Lobo

#5 Beitrag von Lobo » 11.04.2008, 07:49

Wenn ich, o Schöpfer, deine Macht

...Dich predigt Sonnenschein und Sturm,
dich preist der Sand am Meere.
Bringt, ruft auch der geringste Wurm,
bringt meinem Schöpfer Ehre!
...

(Christian Fürchtegott Gellert)

Maximin

#6 Beitrag von Maximin » 11.04.2008, 08:00

:) Lobo,
jetzt nähern wir uns der eigentlichen Hintergrundgeschichte... :wink:
Micha grüßt :)

Lobo

#7 Beitrag von Lobo » 11.04.2008, 08:22

Micha,
wie war das noch mit den Sperlingen? :wink:
Lukas 12,6.7 ...6 Verkauft man nicht fünf Sperlinge für zwei Groschen? Dennoch ist vor Gott nicht einer von ihnen vergessen.
7 Aber auch die Haare auf eurem Haupt sind alle gezählt. Darum fürchtet euch nicht; ihr seid besser als viele Sperlinge...
Gruß
Lobo

Hannes

#8 Beitrag von Hannes » 11.04.2008, 08:24

Und wie war das mit den Lilien auf dem Felde ...?
Muss man "nur" glauben ...

Puuuhhh!

Anne

#9 Beitrag von Anne » 11.04.2008, 08:33

Maximin hat geschrieben:Lobo,
jetzt nähern wir uns der eigentlichen Hintergrundgeschichte...
Soso. :wink:

Aber darauf...:
Übrigens kann man Regenwürmer durchaus auch aufessen. Reine Proteine.
... kriegst du noch ne Antwort: Bild

Sie hätte auch schlimmer ausfallen können... :mrgreen:

Zurück zum Thema,
herzlichst,
Anne

Lobo

#10 Beitrag von Lobo » 11.04.2008, 08:39

Hannes hat geschrieben:...Muss man "nur" glauben ...
Hannes,
nicht "müssen", nicht "nur", dass wäre mich ein diktatorischer Glaube.
Hebräer 11,1 ...Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht...
Für mich steht der Glaube in einer festen Beziehung zur Hoffnung. Das mag auf den ersten Blick infantil scheinen. Meine Erfahrung ist die, dass Glaube nur im Zusammensein mit Hoffnung lebendig bleibt, aber auch umgekehrt.

Gruß
Lobo

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