Liebe - ein vieldeutiges Wort
Lieber Lobo,
danke für den wirklich interessanten Link.
(habe ihn nur kurz überflogen, da ich grad wenig Zeit habe)
>>So prävaluiert etwa in der Liebe der Eltern zu ihrem Kind und in der christlichen Nächstenliebe das Element des Wohlwollens<<
Das genau ist für mich der Punkt.
Bei dem Gespräch zwischen Bruder Wieland, dem BZA und dem Apostel
fehlt mir dieses gänzlich. Auf beiden Seiten. Im Prinzip unterstellt jeder jedem unlautere Absichten. Es fehlt das Wohlwollen untereinander. Es geht nicht darum, die >>Wahrheit<< (wie immer die auch sein mag) zu finden, es geht darum seine eigene Position zu verteidigen und letztlich recht zu behalten. Zumindest nach meinem Empfinden.
Für mich bedeutet christliche Nächstenliebe, dass ich zunächst vollkommen wertefrei von dem Guten im Menschen ausgehe.
Sicherlich muß man die Erfahrung sammeln, dass nicht jeder gut ist
(wobei auch das wie auch in dem Artikel sehr gut beschrieben oft eine subjektive Einschätzung ist).
Ein Gespräch wie dort stattgefunden, konnte m.E. nur in einem Desaster enden. Weil man nicht bereit ist zuzuhören. Vorurteile dem andern gegenüber sind schlechte Ratgeber.
Liebe Grüße
Gaby
danke für den wirklich interessanten Link.
(habe ihn nur kurz überflogen, da ich grad wenig Zeit habe)
>>So prävaluiert etwa in der Liebe der Eltern zu ihrem Kind und in der christlichen Nächstenliebe das Element des Wohlwollens<<
Das genau ist für mich der Punkt.
Bei dem Gespräch zwischen Bruder Wieland, dem BZA und dem Apostel
fehlt mir dieses gänzlich. Auf beiden Seiten. Im Prinzip unterstellt jeder jedem unlautere Absichten. Es fehlt das Wohlwollen untereinander. Es geht nicht darum, die >>Wahrheit<< (wie immer die auch sein mag) zu finden, es geht darum seine eigene Position zu verteidigen und letztlich recht zu behalten. Zumindest nach meinem Empfinden.
Für mich bedeutet christliche Nächstenliebe, dass ich zunächst vollkommen wertefrei von dem Guten im Menschen ausgehe.
Sicherlich muß man die Erfahrung sammeln, dass nicht jeder gut ist
(wobei auch das wie auch in dem Artikel sehr gut beschrieben oft eine subjektive Einschätzung ist).
Ein Gespräch wie dort stattgefunden, konnte m.E. nur in einem Desaster enden. Weil man nicht bereit ist zuzuhören. Vorurteile dem andern gegenüber sind schlechte Ratgeber.
Liebe Grüße
Gaby
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Gaby, Du sprachst gut. Da kann ich nur zustimmen, 100pro.
Nicht zu unterschätzen ist die Sachlichkeit, die leider oft der Emotion weichen muss, jedoch in deinen Beiträgen wohltuend wirkt. Das tut gut, in der oft aufgeheizten Forenlandschaft. Freu.. .
Nicht zu unterschätzen ist die Sachlichkeit, die leider oft der Emotion weichen muss, jedoch in deinen Beiträgen wohltuend wirkt. Das tut gut, in der oft aufgeheizten Forenlandschaft. Freu.. .
Nur der Einfältige fürchtet die Vielfalt
tosamasi
tosamasi
@Gaby,
für den Autor ist die caritas eben nicht der Punkt.
Von mir aus mag Herr Deneke den Augustinus richtig erläutert haben; der eine oder andere Quellenverweis hätte nicht geschadet, den wortreichen, binsenweisheitlichen Ausschluss der Selbstliebe aus: „Dilige, et quod vis fac.“ – hätte er sich sparen können, auch den Lobgesang auf die „wahre, gottgeschenkte, heilige Liebe“, die, über die erdige caritas hinausgehend, Gott selbst in den Menschen holt. Schließlich bleibt der Eindruck stehen, dass mit dem Augustinus-Zitat eher eine Hexenverbrennung als das wohlwollende Unterstützen eines Bedürftigen richtigerweise zu begründen sei.
Ich habe den Eindruck, dass sich der Begriff „Liebe“ immer mehr verflüchtigt, je mehr man ihn versucht zu verstehen. Steht wirklich nur das von Deneke als dumm hingestellte „Wohlwollen aus dem Bauch heraus“ gegen einen egozentrierten Wahn des Heiligmäßigseins, liebeserfüllte Gottesgewissheit und Gottesgerechtigkeit als „ – tue was du willst“ – als einzig wahrer Handlungsgrund?
Nein! Liebe hat eine ebenso geheimnisvolle wie ästhetische Komponente. Liebe ist dort am wirklichsten, wo sie sich zwischen Menschen abspielt. Alles andere bleibt sehr geheimnisvoll. Handlungen, die sich aus der sogenannten „reinen und wahren“ - nach der Vereinigung mit dem Gott strebenden Liebe - begründen, müssen gesellschaftlich hinterfragt werden! – mit gesundem wohlwollendem Bauchgefühl, Menschenverstand, vielleicht auch Liebe.
Grüße,
a.
für den Autor ist die caritas eben nicht der Punkt.
Von mir aus mag Herr Deneke den Augustinus richtig erläutert haben; der eine oder andere Quellenverweis hätte nicht geschadet, den wortreichen, binsenweisheitlichen Ausschluss der Selbstliebe aus: „Dilige, et quod vis fac.“ – hätte er sich sparen können, auch den Lobgesang auf die „wahre, gottgeschenkte, heilige Liebe“, die, über die erdige caritas hinausgehend, Gott selbst in den Menschen holt. Schließlich bleibt der Eindruck stehen, dass mit dem Augustinus-Zitat eher eine Hexenverbrennung als das wohlwollende Unterstützen eines Bedürftigen richtigerweise zu begründen sei.
Ich habe den Eindruck, dass sich der Begriff „Liebe“ immer mehr verflüchtigt, je mehr man ihn versucht zu verstehen. Steht wirklich nur das von Deneke als dumm hingestellte „Wohlwollen aus dem Bauch heraus“ gegen einen egozentrierten Wahn des Heiligmäßigseins, liebeserfüllte Gottesgewissheit und Gottesgerechtigkeit als „ – tue was du willst“ – als einzig wahrer Handlungsgrund?
Nein! Liebe hat eine ebenso geheimnisvolle wie ästhetische Komponente. Liebe ist dort am wirklichsten, wo sie sich zwischen Menschen abspielt. Alles andere bleibt sehr geheimnisvoll. Handlungen, die sich aus der sogenannten „reinen und wahren“ - nach der Vereinigung mit dem Gott strebenden Liebe - begründen, müssen gesellschaftlich hinterfragt werden! – mit gesundem wohlwollendem Bauchgefühl, Menschenverstand, vielleicht auch Liebe.
Grüße,
a.
Bingo!Gaby hat geschrieben:
...So prävaluiert etwa in der Liebe der Eltern zu ihrem Kind und in der christlichen Nächstenliebe das Element des Wohlwollens...
...Bei dem Gespräch zwischen Bruder Wieland, dem BZA und dem Apostel
fehlt mir dieses gänzlich. Auf beiden Seiten...
...Zumindest nach meinem Empfinden...
...Für mich bedeutet christliche Nächstenliebe, dass ich zunächst vollkommen wertefrei von dem Guten im Menschen ausgehe...
Gruß
Lobo
z. B.autor hat geschrieben:Ah so! Und zwar?
...Bei der Behandlung der verschiedenen Namen für die Liebe führt Thomas amor, dilectio und caritas an. Die Bezeichnung amor, so erklärt der Aquinate, ist die allgemeinste, die die beiden anderen umfaßt, so daß man sagen kann: Jede dilectio und jede caritas sind ein amor, aber nicht jeder amor eine dilectio oder caritas. Und weshalb nicht? Weil der Begriff dilectio dem amor schon rein etymologisch das Moment der electio, also der wissentlichen und willentlichen Wahl, hinzufügt, der Begriff caritas aber die besondere Hochschätzung für das Geliebte...[/quote]