DIE SACHE MIT DEN BILDERN

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Maximin

DIE SACHE MIT DEN BILDERN

#1 Beitrag von Maximin » 22.03.2011, 07:53

:) Lieben Freunde,
einer der auffälligsten Differenzen zwischen der jüdischen Bibel (AT) und der christlichen Bibel, also dem neuen Testament, ist die Sache mit den Bildern. Und bevor ich nun in dieses knifflige Thema einsteige, fange ich mal mit dem Anfang an.

Da steht in der Schöpfungsgeschichte: 26 „Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alle Tiere des Feldes und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht. 27 Und schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn;[/b und schuf sie als Mann und Frau.“ (1. Mose 1,26+27)[/i]

Der Schöpfergott machte also ein Abbild seiner selbst und gab sich damit bildlich zu erkennen. Schade, dass Adam und Eva noch nicht gemalt haben. Schließlich haben sie Ihn ja von Angesicht zu Angesicht gesehen... :mrgreen:

Den jüdischen Vätern war geboten:
„1 Und Gott redete alle diese Worte: 2 Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt habe. 3 Du sollst keine anderen Götter haben neben mir. 4 Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist: 5 Bete sie nicht an und diene ihnen nicht!“ (2. Mose 20, 1 – 5)

Weder das Neue Testament noch die frühen oder die späten christlichen Väter haben ein Bildnis Jesu beschrieben noch überliefert. Zweifellos eine Folge der jüdischen Tradition, die noch lange in das Christentum hineinwirkte: Keine Bildnisse! Es dauerte aber gar nicht so lange, dass dennoch erste Jesusbilder aufkamen. (vgl.
http://www.mfa.gov.il/MFADE/MFAArchive/ ... n+Bede.htm ). Auszug: „Bei den 82 gefundenen Bronzemünzen handelt es sich um anonyme Prägungen, d.h. sie tragen weder Namen noch Bild des zeitgenössischen Herrschers, ein relativ seltenes Phänomen. Insgesamt 58 Münzen zeigen das Bild Jesu, einige sind mit griechischen Inschriften wie "Jesus, der Messias, König der Könige" und "Jesus, der Messias, der Sieger" versehen.“

Hier nur ein Beispiel: http://www.moneymuseum.com/imgs/ximages ... 5955_2.jpg
Ganz klar: Wir Menschen brauchen offensichtlich Bilder, um unsere Vorstellungs-Bedürfnisse zu bedienen. Die Frage ist doch nur, was wir mit Bildern machen, bzw. was Bilder mit uns machen.

An anderer Stelle habe ich früher schon mal einen Wortwechsel mit meinem damaligen NAK-Gemeindevorsteher wiedergegeben. Wir standen beide allein in der Sakristei. Gerade war der bisherige Stammapostel verstorben. Mein Vorsteher nahm das Foto des Verstorbenen ab und war dabei das Foto dessen Amtsnachfolgers aufzuhängen.

Meinte ich: „Hans, warum tust du das? Sollten wir stattdessen nicht besser ein Kruzifix anbringen? Wir hätten ggf. den Vorteil, dass wir nicht alle paar Jahre Bilder austauschen müssten.“ Hans sah mich lange irritiert an. Verstanden hat er mich nicht. Er lies mich einfach stehen und hat den neuen Stammapostel aufgehängt.

Gerechterweise gebe ich zu, dass mir kein einziger Fall bekannt geworden ist, wonach Neuapostolische ihre Apostel anbeten oder deren Abbilder mit besonderer Verehrung begegnen. Als ich vor Jahren die Apostelbilder in meinem Heim abgehängt und dafür ein Kruzifix angebracht hatte, da hatte ich das Gefühl, etwas überwunden zu haben. Was denn wohl…?

Liebe Grüße, landauf und landab, vom alten Maximin :wink:
Zuletzt geändert von Maximin am 22.03.2011, 10:57, insgesamt 1-mal geändert.

Gaby

Re: DIE SACHE MIT DEN BILDERN

#2 Beitrag von Gaby » 22.03.2011, 09:16

Von wegen "Bildern" und was Bilder mit uns machen ...

>>und hat den neuen Stammapostel aufgehängt.<<

Das entlockt mir heut früh doch ein Schmunzeln ... auch wenn es sicherlich "off topic" ist :wink:

LG

P.S.
Mich erinnert dies Aufhängen eines Apostelbildes (was mir selbst übrigens nie in den Sinn gekommen wäre) an meine Pubertät ... bei mir hing damals das Konterfei von Pierre Brice als Winnetou über dem Bett, oder die Pop-Band Smokey mit dem Lead Sänger Chris Norman für den ich seinerzeit eine Schwäche hatte *g ... man verehrt eine Person, sucht nach Vorbildern ... ist eben Fan von etwas, schwärmt in dem Alter für jemanden ;-) Bei den Berichten vom EJT drängte sich mir dieses Bild übrigens auch auf.
Wenn ich Bilder meiner Familie irgendwo in der Wohnung stehen habe ist das für mich etwas anderes ... das hat etwas mit Erinnerungen zu tun, diese Menschen sind Teil meines Lebens ... aber ab einem gewissen Alter wäre es mir nie in den Sinn gekommen Bilder von Menschen aufzustellen, mit denen ich privat so gut wie nichts zu tun habe ...

cantovist

Re: DIE SACHE MIT DEN BILDERN

#3 Beitrag von cantovist » 23.03.2011, 15:17

Hallo Maximin,

schöner Gedanke - HH-Bankenese hat es ja damals auch versucht ein Kreuz in der Saktriistei zu plazieren...

Ich selber habe vor 20 Jahren die Bilder "verbannt" - aber in diesem Januar an der Haustür, wo ich die Schlüssel aufbewahre ein Kruzifix hingehängt, ganz nach dem Motto:"Der Herr segne Deinen Eingang und Deinen Ausgang""
Jedes Mal wenn ich das Haus verlasse, oder wieder reinkomme - kommuniziere ich mit IHM !!!!
Ein erhebendes Gefühl was ich jedem nur wünschen kann.

Lieben Gruss von
Wolfgang

Heinrich

Re: DIE SACHE MIT DEN BILDERN

#4 Beitrag von Heinrich » 23.03.2011, 15:26

**gelöscht, da warum auch immer 2x gepostet ****
Zuletzt geändert von Heinrich am 23.03.2011, 15:28, insgesamt 1-mal geändert.

Heinrich

Re: DIE SACHE MIT DEN BILDERN

#5 Beitrag von Heinrich » 23.03.2011, 15:27

…..ein Kruzifix hingehängt…..
Als ich das las, stellte sich mir die Frage, wieso in der NAK ein Kruzifix eigenlich verpönt ist ?

Kann da bitte mal jemand etwas zu sagen ?

Danke schön im voraus.

Gruss aus dem sonnigen Süden,
Heinrich

Adler

Re: DIE SACHE MIT DEN BILDERN

#6 Beitrag von Adler » 23.03.2011, 17:08

Ein Kruzifix besteht idR. aus einem Kreuz mit einer daran befestigten Figur. Dies symbolisiert den gekreuzigten Jesus.

Allerding – Jesus ist nicht am Kreuz geblieben! Jesus ist auferstanden!

Darum ist für mich persönlich ein Kruzifix weder ein christliches Symbol noch ein „Zimmerschmuck“. Ein schlichtes einfaches Kreuz OHNE Figur, wäre da schon ehr möglich.

LG Adler

Maximin

Re: DIE SACHE MIT DEN BILDERN

#7 Beitrag von Maximin » 24.03.2011, 12:24

:) Grüß Dich Wolfgang,
in meiner bayerischen Zweitheimat gab es eigentlich in jedem Haus einen "Herrgottswinkel". Ja, auch in Timmis Gasthof, einem irischen Auswanderer, der sich vor Jahren im verschlafenen Ostbayern, als ehemaliger Bombenleger, dahin verkrochen und gründlich geläutert hatte.

Ein Holzkreuz bleibt ein Holzkreuz, groß oder klein. Ein darauf genagelter Korpus Christi, in meinem Fall aus Messing, bleibt Messing, welches man von Zeit zu Zeit mit einem Putzmittel pflegen muss, weil es mit der Zeit eben anläuft und seinen Glanz verliert. Übrigens so wie unser Glaube mitunter auch. :mrgreen:

Ich könnte in meiner Wohnung ein Dutzend "Herrgottswinkel" anbringen. Ist es aber in Wahrheit nicht ausschlaggebend, ob ich meinem Heiland in meinem Herzen, besser gesagt in meinem Gewissen, den Raum freimache, der IHM freigeräumt gebührt? Überschrift: "Ich in euch und ihr in mir...!."

Gaby sagt oben sinngemäß, dass sie nur Fotos von ihren nächsten Familienangehörigen aufstellt. Bilder von Menschen, zu denen sie einen sehr persönlichen Bezug hat. Genauso geht es mir mit meinem "Messingheiland" an der Wand über meinem Bett.

Liebe Grüße vom alten Maximin :wink:

Bedenkenträger

Re: DIE SACHE MIT DEN BILDERN

#8 Beitrag von Bedenkenträger » 25.03.2011, 19:52

Maximin hat geschrieben:[...]
Ganz klar: Wir Menschen brauchen offensichtlich Bilder, um unsere Vorstellungs-Bedürfnisse zu bedienen. Die Frage ist doch nur, was wir mit Bildern machen, bzw. was Bilder mit uns machen.

[...]
Lieber Micha,

bei mir fängt das Problem schon dort an, wo wir den Begriff resp. Namen »Gott« verwenden (was wir ja eigentlich ständig tun). Ich bin mir aber schon sehr lange im Klaren, daß Sprache - wie auch die Bilderwelt - nur Zeugnis geben kann von jenem unsagbaren unbegreiflichen Geheimnis, daß wir »Gott« nennen und daß wir für unsere Existenz als bedeutsam erfahren haben.

Es stellen sich somit also immer wieder die selben Fragen, wie z. B. welches Gewicht wir den Worten und Bildern beimessen sollen und in welchem Verhältnis stehen die Begriffe und Bilder zu Ihm? Also Fragen über Fragen ... :wink:

Bonsoir, BT

Maximin

Re: DIE SACHE MIT DEN BILDERN

#9 Beitrag von Maximin » 26.03.2011, 14:08

:) Mein lieber BT,
Du schreibst u.a. so: “Es stellen sich somit also immer wieder dieselben Fragen, wie z. B. welches Gewicht wir den Worten und Bildern beimessen sollen und in welchem Verhältnis stehen die Begriffe und Bilder zu Ihm?“

Worte und Bilder sind für uns Menschen unbestritten sehr wichtig. In welchem Verhältnis Worte und Bilder zu „IHM“ stehen, das hängt m. E. davon ab, welche Erfahrungen wir mit „IHM“ gemacht haben (Gotterleben).

Die jüdisch-christliche Glaubenswelt ist ohne das gesprochene und geschriebene Wort in den hl. Schriften nicht denkbar. Der christliche Glaube ist ohne die Vorstellung des Jesus von Nazareth, also einer ganz realen menschlichen Person, ebenfalls nicht denkbar.

Das Kruzifix zeigt einen sterbenden bzw. einen verstorbenen realen Menschen, den Jesus von Nazareth. Das Kruzifix verherrlicht nicht das Ende eines aus jüdischer Sicht zu verurteilenden Gotteslästerers. Es weist auf den Sieg des Christus über Hölle Tod, und Teufel in seiner Auferstehung hin.

Jesu wurde herausgefordert ein Urteil über eine im Ehebruch ertappten Frau zu fällen. Er hörte sich die Anklage an und sagte zunächst kein Wort. Stattdessen bückt er sich und schriebt etwas in den Sand. Was Jesus da in den Sand geschrieben hat, das ist nicht überliefert. "Das sagten sie aber, ihn zu versuchen, damit sie ihn verklagen könnten. Aber Jesus bückte sich und schrieb mit dem Finger auf die Erde.“ (Joh. 8, 6) Wichtig ist mir in diesem Zusammenahng, dass er in den Sand schrieb.

Ich halte dafür, dass es sich mit unserem Nachdenken über den Schöpfergott, den Vater unseres Heilandes, ebenso verhält: „In den Sand geschrieben. Wenn der Wind darüber geht, dann…!“

Ich kenne kluge Leute, die sich einen Gott als Person nicht vorstellen mögen. Manche von denen kaschieren diese Abneigung mit einer besonders ausgeprägten Gottesfurcht. Respekt...! Nur in der realen Person des Jesus von Nazareth und dem auferstandenen Christus begegnet mir ein sehr personifizierter Gott. Kein schweigender Gott, von Menschenhand gemacht, etwa aus Ton, Stein, Metall oder Holz usw.

Solange wir nach Gott fragen ist doch alles gut. Wenn ich meiner hl. Schrift glaube, dann ist es doch genau das, worauf es „IHM“ ankommt: "Von David, vorzusingen." Die Toren sprechen in ihrem Herzen: »Es ist kein Gott.« Sie taugen nichts; ihr Treiben ist ein Gräuel; da ist keiner, der Gutes tut. 2 Der HERR schaut vom Himmel auf die Menschenkinder, dass er sehe, ob jemand klug sei und nach Gott frage.“ (Ps. 14).

Brüderliche Grüße zum Wochenende vom Micha aus Berlin :wink:

Bedenkenträger

Re: DIE SACHE MIT DEN BILDERN

#10 Beitrag von Bedenkenträger » 26.03.2011, 15:03

Maximin hat geschrieben:[...]

Worte und Bilder sind für uns Menschen unbestritten sehr wichtig. In welchem Verhältnis Worte und Bilder zu „IHM“ stehen, das hängt m. E. davon ab, welche Erfahrungen wir mit „IHM“ gemacht haben (Gotterleben).

[...]
Lieber Bruder,

die bekannte amerikanische Schriftstellerin Elizabeth Gilbert erklärte in ihrem Bestseller »Eat, Pray, Love« warum sie das Wort »Gott« verwendet, obwohl man ja auch andere Alternativen resp. Varianten hat und Namen an sich in dieser "Sache" generell schwierig sind:

»[…] würde ich […] als Erstes erklären, warum ich das Wort »Gott« verwende, wo ich doch genauso gut Jehova, Allah, Shiva, Brahma, Vishnu oder Zeus sagen könnte. Alternativ wäre auch noch das »Das« denkbar, wie Gott in den alten Sanskritschriften genannt wird und das der allumfassenden und unaussprechlichen Entität, die ich manchmal erfahren habe, wohl nahe käme. Aber dieses »Das« kommt mir zu unpersönlich vor - eher wie ein Ding als ein Wesen -, und ich zumindest kann zu einem »Das« nicht beten. Ich brauche einen Eigennamen, um eine persönliche Anwesenheit wirklich als solche zu spüren. Aus genau diesem Grund wende ich mich, wenn ich bete, nicht ans Universum, die große Leere, die Kraft, das höchste Wesen, das Ganze, den Schöpfer, das Licht, die höhere Macht, ja nicht einmal an die poetischste Manifestation des Namens Gottes, den »Wechsel der Finsternis«, der, glaube ich, den gnostischen Evangelien entnommen ist. Ich habe nichts gegen all diese Bezeichnungen. Für mich haben sie alle denselben Stellenwert, weil sie gleichermaßen angemessene oder unangemessene Beschreibungen des Unbeschreiblichen sind. Dennoch brauchen wir einen zweckdienlichen Namen für dieses Unbeschreibliche, und »Gott« ist der Name, der mir am sympathischsten ist und den ich daher verwende.« (S. 24 f.)

Hier wird auch klar, daß das Gotterleben, die Erfahrung von und mit Ihm das alles Entscheidende ist - Sprache und Bilder sind hier unvollkommene und daher zum Teil völlig unzureichende Werkzeuge, um von diesem Erleben und den Erfahrungen Zeugnis nach außen zu geben. Wenn wir uns dessen stets bewußt sind, haben wir schon mal eine gute Basis für eine weitere Verständigung.

Es ist daher wichtig und gut, über diesen Punkt immer mal ein wenig nachzudenken.

Einen brüderlichen Gruß auch an Dich! :)

Gesperrt

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