Ich persönlich bevorzuge wohl kleinteilige Diskussionen mit dadurch mehr Abstimmung und Erkennen, wo der andere wirklich steht und was eher daran vorbeigeschrieben wäre. In dem Sinne gehe ich auf deinen Beitrag ein, auf den wie ich finde sehr viel geantwortet werden könnte. Diese Antwort ist von mir her nicht zwangsläufig ein abschließendes Eingehen, sondern ein Aufgreifen einiger Punkte, um zu sehen was darauf zurückkommen mag.
Andreas Ponto hat geschrieben: ↑27.01.2023, 14:10
Jesus war vor seiner Geburt Gott.
Wahlweise könnte "Jesus" wohl auch als Bezeichnung des Menschen betrachtet werden, in dem Gott Mensch geworden war.
Mit seinem Kreuzestod war sein menschliches, irdisches Leben, wie für jeden anderen Menschen auch, beendet.
Ja, und nach meiner Einschätzung doch recht bedeutend: In dieser Zeit war er, wie es tote Menschen eben sind, im Totenreich und wirkte auch dort (und tut das bis heute).
Mit der Auferstehung vom Tod wurde a) seine menschliche Natur in eine neue, unvergängliche und himmlische Natur verwandelt
Es gibt ja einige Aussagen, die auf soetwas hinweisen. Allgemein ist dieser Themenbereich in der Geschichte christlicher Lehren aber ja schon ein riesiges vielgestaltiges Streitthema. Denn ab wann z.B. könnte wirklich von einer Auferstehung gesprochen werden in einer Art, in der Jesus ja selbst vor seiner Kreuzigung Menschen von den Toten auferweckte? Und was würden mögliche Unterschiede darin uns sagen können?
und wurde er b) im Dreieinigen wieder zu Gott.
War er irgendwann nicht Gott?
Jesus bleibt sowohl Gott als auch Mensch, aber in einer erhöhten und veränderten Form. Er ist nicht mehr begrenzt durch die Beschränkungen des menschlichen Lebens, sondern hat eine erhöhte und unendliche Natur erlangt.
Könnte es sein, daß es die gemeinten "Beschränkungen des menschlichen Lebens" so gar nicht gibt als strikten, unbedingten Teil der Schöpfungsordnung? Und um was für Beschränkungen würde es da gehen auch angesichts dessen was zu Jesus vor der Kreuzigung ja "Wundersames" überliefert steht?
Durch Lesen und Meditieren der Bibel, in der Jesus als das Wort Gottes vorgestellt wird, kann eine Person eine tiefere Beziehung zu Jesus aufbauen.
Durch Gebet und Kontemplation, kann eine Person eine persönliche Beziehung zu Jesus aufbauen und ihm seine Anliegen, Sorgen und Dankbarkeit mitteilen.
Ja, dem würde ich zustimmen (sehe es eher als einen Punkt).
Durch die Feier der Heiligen Eucharistie, bei der Jesus in der Gestalt von Brot und Wein gegenwärtig ist, kann eine Person Jesus in seinem Leben begegnen.
Das wäre das Thema "Sakramente", so ganz schlüssig wirkt dieser theologische Ansatz auf mich noch nicht in allem. Aber ich stimme dem allgemein auch zu.
Durch den Dienst am anderen, insbesondere den Bedürftigen, kann eine Person Jesus in den Gesichtern derer begegnen, denen er dient.
Ja.
Durch die persönliche Beziehung zu Jesus, die durch die Annahme seines Angebots der Erlösung und Vergebung der Sünden entsteht.
Die würde ich persönlich über alles bereits genannte für maßgeblich halten.
Durch die Erfahrung des Heiligen Geistes, der in einem gläubigen Menschen wohnt und ihn leitet.
Würde ich als damit im Zusammenhang stehend betrachten.
Durch die Gemeinschaft mit anderen Gläubigen, die dazu beiträgt, dass der Glaube gestärkt und gelebt wird.
Ja.
Für mich ist daraus die einzig konkrete, greif- und haptisch fassbare Form der Begegnung im Gegenüber:
z.B. "Durch das Dienen anderer, insbesondere den Bedürftigen, kann eine Person Jesus in den Gesichtern derer begegnen, die er liebt."
Achso?
Ich möchte das weiter fassen:
In der Begegnung des eigenen Ich mit dem Gegenüber, kann sich Gott ereignen.
Gott erscheint mir heute nicht als Gott oder als Jesus.
Der Dreieinige ereignet sich in der Begegnung des Ich mit jeglichem Gegenüber.
Inwiefern? Wie ist das in Hinsicht des Erlebens genauer zu verstehen?
Ich frage mich, wie man Jesus nacheifern möchte, ohne ein konkretes Gegenüber zu haben, zu diesem Gegenüber in Beziehung und im Dienst am Nächsten zu stehen.
Jesus hat uns doch genau dieses in vielfältiger Form als Beispiel gegeben, oder?
Ersteinmal: Will ich persönlich Jesus nacheifern? Ich bin mir nicht sicher.
In meinem Verständnis folgt die Liebe zu Nächsten aus der vorrangigen Liebe zu Gott, der eben Agape ist. Wer Gott nah ist, der agapeliebt wie es Gottes Natur ist.