NAK-International: Appell zur Indoktrination von Kindern

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elena

NAK-International: Appell zur Indoktrination von Kindern

#1 Beitrag von elena » 04.06.2014, 19:26

Liebe Mitglieder des Forums,

ich habe mich heute hier angemeldet, nachdem ich einige Zeit mitgelesen habe.

Meine Meinung ist, dass jeder erwachsene Mensch glauben kann was er will, sei es noch so irrational, allerdings lehne ich die Indoktrination von Kindern entschieden ab.

Ich schaue ab und zu auf die Internetseiten der NAK und mir ist der folgende Appell des Stammapostels an die NAK-Eltern aus einem Gottesdienst in Frankreich aufgefallen:

Stammapostel Schneider rief die Eltern auf, intensiv für das ewige Leben ihrer Kinder Sorge zu tragen, indem sie Glauben in ihre Herzen legten. Er erinnerte zum Beispiel an die Heiligung des Sonntags. „Unsere Kinder müssen erkennen, dass der Gottesdienst wichtiger ist als die anderen Beschäftigungen während der Woche. Er ist eine Begegnung mit Gott, unverzichtbar für unser inneres Gleichgewicht“, betonte er. Darüber hinaus sei es auch unser aller Auftrag, „die Kinder in der Gemeinde zu unterweisen, sie zu überzeugen und sie zu ermutigen, um sie fähig zu machen, eine richtige Entscheidung zu treffen.“

Mit den Formulierungen „intensiv für das ewige Leben ...“, „...unverzichtbar für unser inneres Gleichgewicht“. „...“Kinder ...unterweisen, ........eine richtige Entscheidung zu treffen“, werden massive Einflusstechniken und -formulierungen verwendet. Was ist, wenn Eltern sich nicht sicher sind? Sie bekommen Angst um ihre Kinder und richten sich vermutlich danach. Über die möglichen Konsequenzen solcher „Unterweisungen“ für die Kinder ist ja mittlerweile einiges bekannt, mal abgesehen davon, dass es auch robuste Kinder gibt.

Ich bin erstaunt darüber, dass diese Formulierungen nun wieder reaktiviert werden, da die NAK sich doch auf der anderen Seite so offen und tolerant darstellt. Sozialer Einfluss findet ja hier nicht nur in dem entsprechenden Gottesdienst statt, sondern dadurch, dass gerade dieser Teil auf die Homepage der nak international gestellt wird, wird ein breites Publikum erreicht.

Ich bin interessiert, eure Meinung dazu zu lesen.

Viele Grüße
Elena

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Loreley 61
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Re: NAK-International: Appell zur Indoktrination von Kindern

#2 Beitrag von Loreley 61 » 04.06.2014, 20:32

Wer seinen Kids Gutes tun will, der erzieht sie zu kritischem Denken. Richtige Entscheidungen können nur getroffen werden, wenn ich nicht einseitig in eine bestimmte Richtung erziehe, denn was für die Eltern richtig sein kann, muss es für die Kinder noch lange nicht sein. Ich muss den Kids zugestehen, möglichst allumfassende Informationen zu erlangen, sie auch anhalten andere Weltanschauungen zu prüfen usw.

mein Lory
Unsere Gedanken und Gefühle werden durch unsere Überzeugungen geformt.
Was du tief in dir und oft unbewusst denkst, das zeigt die größte Wirkung in deinem Leben.
Brauche nichts ... wünsche alles ... und wähle, was sich zeigt!
______
Namaste

tergram

Re: NAK-International: Appell zur Indoktrination von Kindern

#3 Beitrag von tergram » 04.06.2014, 21:39

Das sind sicher wunderschöne Vorstellungen...

Von Eltern, die Mitglieder einer Sondergemeinschaft mit sektenähnlichen Komponenten sind, kann so viel selbstkritischer Abstand aber doch nicht ernsthaft erwartet werden. Zumal sie zumeist der festen Überzeugung sind, dass ihr Weg der einzig zum Heil führende ist. Das vorausgesetzt, wäre es aus ihrer Sicht doch geradezu fahrlässig, wenn sie ihren Kindern diese religiöse Erziehung nicht zukommen liessen.

Wie religiöse Erziehung ohne Indoktrination aussehen kann, lässt sich u.a. hier nachlesen:
www.kita-religionspaedagogik.de

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Heidewolf
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Re: NAK-International: Appell zur Indoktrination von Kindern

#4 Beitrag von Heidewolf » 05.06.2014, 07:56

Aus aktuellem Anlass möchte ich hierzu etwas sagen.
Es ist in der NAK bei den Kindern wie bei den Erwachsenen.
Die NAK lebt (leider) von ihrer Strategie. Und die heißt ganz klar, wir WARTEN auf die NAHE Erscheinung des Herrn. Schwerpunkt dabei ist wirklich, dass nicht AKTIV das Evangelium gelebt wird, sondern nur dass, was die KL anordnet. Aktivitäten sind nur erlaubt, wenn sie im Sinne der KL sind. Ansonsten heisst es WARTEN. (Stille sein und gedudig nachfolgen). Und zweitens, wie schon zu Konfliktzeiten Bischoff-Kuhlen, ist nicht die Erwartung des Herrn Glaubensziel, wie eben bei vielen anderen Christen auch (Ihr wisst nicht Zeit noch Stunde, denn es gebührt euch dieses auch nicht zu wissen). Sondern es juckt immer wieder, möglichst aus Zeichen das Datum oder die Begleitumstände der Wiederkunft Christi zu errechnen. Diese Naherwartung lässt die eigentliche Ausrichtung auf das Evangelium in den Hintergrund treten.

Diese Grundeinstellung der NAK lässt viele Gläubige träge werden und macht sie lebensuntüchtig.

Dieses habe ich von etlichen Zeitzeugen der 50er Jahre gehört. Ein hoher Amtsträger berichtete davon, wie traurig es ist, ältere Geschwister zu besuchen, die auf eine Ausbildung oder Weiterbildung verzichtet haben und jetzt in den Hartz-IV Bereich reingerutscht sind. Aktuell erlebe ich, wie Geschwister nicht mit den Erfordernisen des Arbeitslebens klarkommen, weil sie sich in Traumwelten flüchten. Letzte Antwort ist dann: Der Herr kommt ja bald, die Zeichen der Zeit sind da.

Es geht also darum, eine funktionierende Herde zusammenzuhalten. Das Evangelium, Jesus, Gott ist zweitrangig.
Man kann das ganz gut an der Kirchenfinanzstrategie ablesen. Intern wird viel Wert auf das weitere Ansammeln von Rücklagen für die Kirche Wert gelegt.
Da passt ganz klar etwas nicht (Komisch, erinnert mich irgendwie an den ADAC).
Christlich sieht anders aus.

Sicherlich gibt es auch in der NAK Gläubige, die ganz Nüchtern eine andere Lebensplanung haben. Aber es gibt eben auch die Opfer dieser Kirchenstrategie.

Ich wünsche allen ein, vor allem durch den Heiligen Geist inspiriertes Wochenende.
Das sind die Weisen,
Die durch Irrtum zur Wahrheit reisen.
Die bei dem Irrtum verharren,
Das sind die Narren.

Friedrich Rückert

Magdalena

Re: NAK-International: Appell zur Indoktrination von Kindern

#5 Beitrag von Magdalena » 05.06.2014, 08:18

Danke, Heidewolf!!! Genauso ist das! Es wird in der NAK alles gepredigt, nur nicht das Evangelium. Zumindestens sehr selten und dann sehr verhalten. Man weiß nie richtig, wie man christliches Leben leben soll. Es fehlt die Alltagstauglichkeit der Predigten. Ein noch lebender AP soll vor einiger Zeit gesagt haben (sinngemäß):
"Wir haben jahrzehntelang gepredigt, der Herr kommt, der Herr kommt und dabei vergessen zu predigen, wie man als Christ leben sollte."
Und das ist spürbar in den Gemeinden. Man jagt von einem Event zum anderen, man feiert, isst und trinkt, geistliche Gespräche sind unerwünscht, allgemein christliche Denk- und Verhaltensweisen sind weitgehend unbekannt. So jedenfalls habe ich es erlebt und erlebe es bei den wenigen Kontakten zu NAKlern, die ich noch habe.
"Weltweite Christenverfolgung? Interessiert mich nicht." Habe ich erst vor Kurzem von einem Diakon i. R. gehört. Ich könnte Beispiele noch und nöcher anführen ...

fridolin
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Re: NAK-International: Appell zur Indoktrination von Kindern

#6 Beitrag von fridolin » 05.06.2014, 08:35

elena, die NAK ist eine elitäre Sondergemeinschaft. Deshalb sind wechselnde Vorschriften und Denkanstöße die das Geschäftsmodell erhalten sollen an der Tagesordnung.

elena

Re: NAK-International: Appell zur Indoktrination von Kindern

#7 Beitrag von elena » 05.06.2014, 09:52

Vielen Dank für die Antworten auf meinen Beitrag und den link zur religionspädagogik. Positiv ist m.E. an dem Programm, dass die Vielfalt der Religionen bzw. Weltanschauungen berücksichtigt wird.

Der Verzicht der Ausbildung in den 50er und 60er Jahren ist ausgesprochen traurig.
Was das angeht, frage ich mich, warum hohe Amtsträger denn eine hohe akademische Ausbildung erreicht haben, z.B. Stammapostel Leber, aber auch andere, die in dieser Zeit Heranwachsende waren. Gab man ihnen andere Ratschläge oder haben sie damals schon eigenverantwortlich gehandelt? Heute ist es ja so, dass sich die NAK mit ihren Akademikern in führenden Ämtern profiliert. Wenn ein Amtsträger Akademiker oder eine Führungskraft in einem Unternehmen ist oder war, wird das auf den Homepages kommuniziert, wenn nicht, findet der Beruf keine große Beachtung.

Was die heutigen Eltern in der NAK angeht, ist es doch vermutlich so, dass es verschiedene Elterntypen gibt, eben auch solche die toleranter sind und versuchen eigenverantwortlich zu handeln. Die Übernahme von Eigenverantwortung wird durch die Erziehungstipps von Stammapostel Schneider, die einer großen NAK-Öffentlichkeit zugänglich sind, untergraben. Gerade Eltern, die versuchen ihre Kinder zu psychisch stabilen und gesunden Erwachsenen mit Entscheidungsspielraum und Übernahme von Eigenverantwortung zu erziehen, können durch solche Beeinflussungen in Konflikte geraten und ihre Kinder wieder mehr dazu anhalten, das Programm der NAK unhinterfragt mitzumachen. Schließlich geht es ja um das „ewige Leben“.

Caroline

Re: NAK-International: Appell zur Indoktrination von Kindern

#8 Beitrag von Caroline » 05.06.2014, 10:01

Mein Eindruck ist, die "Lockerungen" haben der NAK viel mehr geschadet als genutzt.
Das zeigt der Mitgliederschwund.
Gemeindefusionen fordern ihre Opfer. Selbst wenn es zunächst aussieht,
als seien alle Mitglieder "mitgenommen" worden, stellt sich wenig später
heraus: es blieben Geschwister auf der Strecke.

Nun versucht man erneut mit den alt-bewährten Methoden gegenzusteuern.

Und richtig, die Finanzstrategie der KL passt weniger als je zuvor zum
nahenden Tag des Herrn.

Brombär

Re: NAK-International: Appell zur Indoktrination von Kindern

#9 Beitrag von Brombär » 05.06.2014, 10:32

Heidewolf schrieb:

(Komisch, erinnert mich irgendwie an den ADAC).

:mrgreen: :mrgreen:

fridolin
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Re: NAK-International: Appell zur Indoktrination von Kindern

#10 Beitrag von fridolin » 05.06.2014, 10:39

Ich bin auch der Überzeugung, die Lockerungen der vergangenen Jahre hat der NAK mehr geschadet als genutzt. Der Mitgliederschwund und die innere Migration ist eine deutliche Sprache. Mein Eindruck ist, JLS muss jetzt die Kastanien aus dem Feuer holen und versucht nun mit alt-bewährten Methoden die Sondergemeinschaft wieder im Griff zu kriegen.

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