Internes EKD-Papier sorgt fuer Irritationen

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42

Internes EKD-Papier sorgt fuer Irritationen

#1 Beitrag von 42 » 10.10.2009, 09:38

Artikel bei Christ im Dialog

Siehe z.B. auch ==> taz

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evah pirazzi
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#2 Beitrag von evah pirazzi » 10.10.2009, 13:52

taz hat geschrieben:Darin schrieb er (Oberkirchenrat Thies Gundlach) unter anderem über den Vorsitzenden der Bischofskonferenz, den Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch: "Eine orientierende und prägende Kraft geht nicht von ihm aus." Oder: "Wie ein angeschlagener Boxer wird die katholische Kirche schwanken zwischen öffnenden Gesten und ruppiger Abgrenzung, zwischen ökumenischen Einladungen und profilierender Abgrenzung."
Man darf eben nicht immer sagen, was man denkt, auch wenn es stimmt.
Aber ich erkenne in der Charakterisierung Parallelen zur NAK, es ist, als hätte Thies this über sie geschrieben. :wink:

Wie sagte schon der hochverehrte Wilhelm Busch:

"Da lob' ich mir die Höflichkeit, das zierliche Betrügen. Du weißt Bescheid, ich weiß Bescheid, und allen macht's Vergnügen."

Bild
[i][size=75]"... Ich bin einerseits sehr froh, dass ich diesen Gedanken aussprechen kann, auf der anderen Seite fällt es mir auch nicht schwer..."
(Bap Klingler - Neujahrsgd 2009)[/size][/i]

Maximin

DEMENTI...

#3 Beitrag von Maximin » 11.10.2009, 06:55

DEMENTI

Irritationen - Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ist bemüht, Irritationen in der katholischen Kirche über ein internes Papier aus dem EKD-Kirchenamt zu entkräften. Das derzeit öffentlich diskutierte Papier zum Stand der ökumenischen Beziehungen hätten sich die Gremien der EKD zu keinem Zeitpunkt zu eigen gemacht, erklärte der Ratsvorsitzende Wolfgang Huber am Freitag auf Anfrage.
Für die Gestaltung der Beziehungen zur römisch-katholischen Kirche habe der Text deshalb keine Bedeutung. Bischof Huber ergänzte, er bedauere ausdrücklich die Irritationen, die aus der "missbräuchlichen Weitergabe" des Papiers entstanden seien.
Quelle: http://www.evangelisch.de/themen/religi ... ene-papier

Cemper

#4 Beitrag von Cemper » 14.10.2009, 21:00

Hören Sie sich das mal an.

Schöne Grüße
Cemper

agape

#5 Beitrag von agape » 14.10.2009, 21:26

Nach wie vor gehe ich von einem abgesprochenen Manöver aus: Die evangelische Kirche hilft den katholischen Bischöfen Marx, Zollitsch und Müller.
Thies Gundlach, selbst nicht an der EKD-Spitze stehend, dafür aber im "kirchlichen Handlungsfeld 'Ökumene'" , fördert mit einer "gezielten Indiskretion" via FAZ den theologischen Diskurs im Ökumenischen Dialog, indem die neuralgischen Punkte der RKK und der vatikanischen Führung aufgezeigt werden, wie diese wohl auch die katholischen Bischöfe selbst verstehen.
Unterdessen muss man sich auf der katholischen Seite pikiert aber weiterhin dialogoffen zeigen, während sich Huber höflich von dem Dokument distanziert.
Die Kirchenspitzen bleiben untadelig.

Man kann nur hoffen, dass dieses Manöver auch klappt!

Es wäre der RKK sehr zu wünschen. Die Lutheraner (VELKD) stehen der RKK sowieso etwas näher... ;)

Heinrich

#6 Beitrag von Heinrich » 15.10.2009, 10:30

Katholiken und Protestanten beenden Kirchenstreit

Durch ein Spitzengespräch haben die großen Kirchen in Deutschland ihre Vertrauenskrise überwunden.

Mehr dazu z.B. unter
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitges ... chenstreit

Herzliche Grüße aus dem heute morgen minus 1 Grad kalten Süden,
Heinrich

42

#7 Beitrag von 42 » 25.10.2009, 17:34

(..) ein kluger, interpretativer Text zum Zustand der Ökumene aus protestantischer Sicht, erfrischend offen, nüchtern, gelegentlich polemisch, im Ton jedenfalls anders als wir ihn von jenen offiziellen Anlässen kennen, wenn ökumenische Freundlichkeiten zwischen den Kirchen ausgetauscht werden. (..)
Nach dem unglücklich veröffentlichten internen Ökumenepapier gibt es eigentlich keine Rückkehr mehr zum Schönreden. Vielmehr gilt jetzt Glasnost: Die öffentliche Debatte über theologische und kirchenpolitische Differenzen ist überfällig.

sonntagsblatt-bayern.de
Was hier in diesem Kommentar "oekumenische Freundlichkeiten" genannt wird, empfinde ich bei anderen Gelegenheiten der oekumenischen Begegnung als eine "Schere im Kopf", mit der das zu-Ende-Denken abrupt abgeschnitten wird, wenn die Standpunkte ausgetauscht worden sind. Die Aussagen einer, wie sie sich nennt, "einen wahren Kirche" fordern aber doch zu einem zu-Ende-Denken geradezu heraus.

Da sitzen angehende Theologen in der Vorlesung, im Seminar oder im oekumenischen Gespraechskreis und erfahren Fakten ueber die Glaubensunterschiede der anderen Konfession(en). Ich gehe davon aus, dass sie diese Kenntnisse mit freundlichem Interesse als neues Wissen verbuchen. Ich kann jedoch nicht feststellen, dass entweder diese Theologen oder die Glaeubigen, die sich in der Oekumene engagieren, aus diesen deutlich formulierten Unterschieden fuer sich selbst Fragen ableiten und stellen. Gerade ein Theologe muss sich doch eigentlich fragen, ob seine Kirche eigentlich die eine wahre oder ob sie tatsaechlich defizient ist und wie sich diese Definitionen eschatologisch auswirken werden - auf ihn/sie selbst in ihrem Amtsauftrag, und auf die Glaeubigen, welche sie unterweisen.

Die Glaeubigen wiederum koennten sich fragen, ob ihnen dermaleinst ein Defizit vorgehalten werden wird, weil sie zum Beispiel nicht in die "richtige" Kirche mit den durch Tradition und mutmasslicher Sukzession autorisierten Geistlichen in den Gottesdienst gegangen sind, sondern in eine andere. Die unterschiedlichen Standpunkte fordern mindestens im akademischen Bereich geradezu eine Beschaeftigung mit der Frage heraus, welche Auswirkungen sich daraus ergaeben, falls sie wahr waeren.

Merkwuerdigerweise beschaeftigt diese eschatologische Fragestellung niemanden erkennbar, obwohl die Tatsache unterschiedlicher kirchlicher Standpunkte Fragen eigentlich provozieren sollten. Die Betrachtungen enden regelmaessig mit der Darlegung gewisser Unterschiede; ihre Auswirkungen sind fuer die Betrachter anscheinend irrelevant.

tergram

#8 Beitrag von tergram » 25.10.2009, 18:02

42 hat geschrieben:Die Glaeubigen wiederum koennten sich fragen, ob ihnen dermaleinst ein Defizit vorgehalten werden wird, weil sie zum Beispiel nicht in die "richtige" Kirche mit den durch Tradition und mutmasslicher Sukzession autorisierten Geistlichen in den Gottesdienst gegangen sind, sondern in eine andere.
Vielleicht sind die Gläubigen in ihrer inneren Entwicklung schon - unbewusst? - einen Schritt weiter und haben geglaubt und erkannt, dass ihnen dermaleinst alles mögliche vorgehalten werden kann, nur gewiss nicht die Mitgliedschaft in der "falschen" Kirche. Weil es nämlich auf Basis der Bibel keine eindeutig beschriebene "richtige" Kirche in unserem heutigen Sinn von Kirche gibt. Wenn also Gott mir vorhalten wollte, ich sei im falschen Kirchenbuch eingetragen, so würde ich ihm tapfer entgegnen, er habe mir das richtige Kirchenbuch ja nicht eindeutig benannt.
Darüber hinaus glaube ich der Bibel entnehmen zu dürfen, dass ich mich maximal für meine (Un)Taten zu verantworten haben werde - sofern diese nicht durch göttliche Gnade bereits vergeben wurden. (Über einen Gott, der mich an der reinen Kirchenzugehörigkeit misst, müsste ich... na ja... schmunzeln. Mindestens.)

Darüber hinaus bleibt der Trost, dass es im Hause Gottes bekanntlich viele Wohnungen gibt. Da scheinen mir weder Parterre noch das Dachgeschoss vom Heil ausgeschlossen. Und selbst im göttlichen Souterrain sollte mich seine umfassende Gnade und Liebe erreichen können.

Vermutlich geht es den meisten Gläubigen so oder so ähnlich.

Dass an Theologen andere Anforderungen zu stellen sind, versteht sich von selbst. Insofern Zustimmung zu deinen interessanten Gedanken.

P.S.: Müssen Christen wirklich "eins" sein? Reicht nicht "einig" im Glauben an Christus? Wir sind Brüder (Schwestern) - keine Klone.

autor

#9 Beitrag von autor » 25.10.2009, 19:19

tergram hat geschrieben:Wir sind Brüder (Schwestern) ...

Ja, so wie Kain und Abel ungefähr ...

Diese ganze "Bruder"-Sache beschäftigt mich schon einige Zeit, ohne dass ich irgendwelche Klarheit gewönne. Was ist überhaupt "Bruder" im Christensinn?
Ist die Bezeichnung "Bruder" so etwas wie ein Prädikat, was man verleihen kann? Meint "Bruder" eher die schicksalhafte Verknüpfung von Menschen? Mit dem Feldgeschrei "La Fraternité ou la mort!" mussten sich jene anbrüllen lassen, die sich im revolutionären Frankreich der jakobinischen Bruderliebe verweigern wollten, und doch: " ... alle Menschen werden Brüder, wo dein sanfter Flügel weilt ..." kann sich wohl niemand der Kraft innewohnender paradiesischer Zusammengehörigkeitsimaginationen entziehen. Ich muss über diese "Geschwisterlichkeit" noch etwas nachdenken.

Grüße

a.

tergram

#10 Beitrag von tergram » 25.10.2009, 22:14

autor hat geschrieben:Ist die Bezeichnung "Bruder" so etwas wie ein Prädikat, was man verleihen kann?
Nein. 'Geschwist' wird man üblicherweise durch Geburt. Man kann sich darüber freuen oder nicht, aber man muss zufrieden sein mit dem, was einem gegeben wurde. Gelegentlich auch mal kopfschüttelnd. Im Zweifel kann man an unpassend erscheinenden Geschwistern den Eltern die Schuld geben. Was aber nix nützt. :wink:

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