Jakobsweg

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Dieter

Jakobsweg

#1 Beitrag von Dieter » 06.05.2008, 07:55

Hallo zusammen,

ich war letztes Wochenende mit einer kleinen Pilgergruppe auf dem Jakobsweg. Leider weder auf dem ganzen, noch auf dem letzten Stück, sondern nur hier in der Umgebung.

Hier ein kleiner Bericht darüber:
Wandern auf dem Jakobsweg vom 1. – 4. Mai 2008

Wohlbehalten sind wir wieder zurück von unserer Minimalroute, die uns von Rottenburg über Horb nach Loßburg bei Freudenstadt geführt hat. Wir hatten wunderschönes Wetter und konnten Gottes schöne Natur wunderbar auskosten.

Die erste Route führte uns – noch in der Großgruppe von 32 Personen mit den „Eintagsfliegen“ von Rottenburg bis zum Kloster Liebfrauenhöhe. Es ist eine neu erstellte Klosteranlage, die ungefähr 50 Jahre alt ist. Wenn ich auch mit der dort praktizierten Marienverehrung absolut nichts anfangen kann, so hat mich doch die tiefe Frömmigkeit der 80 dort lebenden Nonnen jeden Alters beeindruckt. Noch mehr beeindruckt war ich von ihrer großen Freundlichkeit allen dort Eintreffenden gegenüber.

Wir übernachteten in schönen Zimmern im Jugendbereich und konnten am anderen Morgen, gestärkt vom Frühstück und gesegnet von einer Schwester, unsere Wanderung auf dem Jakobsweg fortsetzen. Man mag nun daran glauben oder nicht. Aber die Schwester wünschte uns in ihrem Segen unter anderem, daß wir blasenfrei unseren Weg fortsetzen sollen. Zumindest an diesem zweiten Tag blieb ich davon verschont. Am dritten Tag hatte ich zwar mehrere riesige Blasen. Aber was mir noch nie passiert ist: Sie sind nicht aufgegangen und taten auch nicht weh.

An diesem Tag sind wir Richtung Horb über Berg und Tal gewandert. Bergauf und bergab. Immer von einer Jakobuskirche oder Kapelle zur nächsten. Es war sehr anstrengend, aber wunderschön. Die Wiesen haben geduftet, wie ich es schon lange nicht mehr erlebt habe. Früher konnte ich Aufenthalte in der blühenden Natur kaum aushalten, denn ich war sehr vom Heuschnupfen geplagt. Vier Tage in der blühenden Natur ohne jede Probleme. Einfach himmlisch, die duftenden Rapswiesen oder der Geruch von vermodertem Laub unter den Füßen oder der Harzgeruch der Tannen im Schwarzwald. Und was vor allem gut tat, war die absolute Ruhe.

Am Zielort angelangt, haben wir in Horb-Rexingen eine ursprünglich jüdische Synagoge besucht. Aus Rexingen sind vor dem zweiten Weltkrieg ca. 100 Juden nach Palästina ausgewandert und haben dort den Ort Shavei Zion gegründet. Heute wird die Synagoge als evangelische Kirche benutzt, die uns von der dortigen Mesmerin aufgeschlossen und gezeigt worden ist. Vor kurzem war dort eine bedeutende Ausstellung, die jetzt in Shavei Zion ist und im Herbst nach Hamburg und nach Berlin zurückkommen wird. Gegen Jahresende wird sie in Stuttgart zu sehen sein.

Am dritten Tag haben wir vor unserer Weiterwanderung noch den jüdischen Friedhof in Rexingen besucht, welcher der größte in Baden-Württemberg ist und mehrere hundert Gräber hat.

An diesem Tag ging es dann bei ebenfalls wunderschönem Wetter bis Dornhan-Leinstetten, wo wir übernachteten. Nachdem in diesen beiden Tagen auch der Mobilfunkempfang nahezu unmöglich war (in den Schwarzwaldtälern geht eben nur das Festnetz) war es eine wirklich himmlische Ruhe. Man konnte total abschalten und träumen. Oder auch einfach nur einen Fuß vor den anderen setzen. Natürlich konnte man sich auch mit den Mitwanderern unterhalten, was auch gerne getan wurde. Und einfach mal weg zu sein, für keinen erreichbar und umgekehrt auch niemand erreichen können - es tat einfach gut. Bei den Pausen zwischendurch in den Kirchen oder Kapellen hat uns unsere Pfarrerin auf die jeweilige Geschichte aufmerksam gemacht, kleine Andachten gelesen und wir haben Lieder gesungen. So entstanden auf dieser Wanderung neue Bekanntschaften, die sich zu Freundschaften weiter vertiefen lassen. Dies tat mir besonders gut, denn ich gehöre ja noch nicht so lange zur Mauritiusgemeinde.

So war es schon fast schade, daß es am vierten Tag bereits Zeit zur Heimreise war. Am Nachmittag fuhren wir dann mit dem Zug zurück nach Reutlingen und kamen zum Teil etwas müde, aber um viele schöne Eindrücke bereichert, zu Hause an.

Meine Blasen sind noch vorhanden, aber - vielleicht durch den Segen der Schwester? – bis jetzt nicht spürbar. Und der Entschluß, einmal den gesamten Jakobsweg von Reutlingen aus bis nach Santiago de Compostela zu gehen, wurde eindeutig gefestigt. Am liebsten wäre ich gleich weitergegangen und hätte für längere Zeit gesagt: Ich bin dann mal weg ...
Liebe Grüße
Dieter

Brombär

#2 Beitrag von Brombär » 06.05.2008, 10:18

Danke Dieter,

für Deinen schönen Bericht.

" Ich bin dann mal weg . . . . . " das kenn ich auch. Zum Glück kann ich dies von Zeit zu Zeit realisieren.



Lieben Gruß vom Brombär

Maximin

AUF DEN WEG MACHEN...!

#3 Beitrag von Maximin » 06.05.2008, 14:59

:) Dieter,
vielen Dank für Deinen anschaulichen Bericht. Man wünschte sich, dass sich viele auf den :arrow: Weg machen...
Micha :wink:

Dieter

#4 Beitrag von Dieter » 06.05.2008, 16:26

Lieber Micha,

genau das habe ich vor. Nur wähle ich meinen Ausgangspunkt dann nicht in Zürich, sondern von meinem Wohnort aus. Aber vielleicht kämen Züricher auf auf gute Gedanken auf dem Weg, wer weiß? :D

Dieter

Maximin

BELASTUNGSTEST...!

#5 Beitrag von Maximin » 06.05.2008, 17:31

:) Obacht: Lies vorher das Kleingedrückte oder frage Deinen Arzt und die Apothekerin Bild Micha :roll:

Dieter

#6 Beitrag von Dieter » 07.05.2008, 05:33

Hier nochmals der Bericht auf unserer Homepage der Kirchengemeinde, zusammen mit zwei Bildern. Weitere werden noch folgen, wenn ich von der Geschäftsreise wieder zurückbin.
http://www.mauritiusgemeinde-betzingen. ... bsweg.html

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