RKK und Ökumene

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agape

RKK und Ökumene

#1 Beitrag von agape » 21.01.2008, 13:18

http://www.zenit.org/article-14254?l=german

Jeder habe die Pflicht, „für die Überwindung jeglicher Trennung unter den Christen zu beten und zu wirken, um so auf das Verlangen Christi zu antworten: ‚Ut unum sint’“, bekräftigte der Papst.

Obwohl dies ein sehr schöner Text ist, bleiben auch dem Katholiken erhebliche Zweifel an der Aufrichtigkeit an seiner Kirchenleitung.
Besonders wenn man noch die Aussagen im Ohr hat, die der Papst zur "wahren Kirche" und den kirchlichen Gemeinschaften im letzten Jahr formuliert hatte.

Fraglich ist auch, welche Funktion ein Kardinal Walter Kasper tatsächlich inne hat.
Die geistliche Ökumene, für die besonders Walter Kasper steht, wäre auch von der Spitze her nicht zu erwarten.

Schade. Aber typisch Kirche! Auch schade.

agape

Maximin

WANDEL DURCH ANNÄHERUNG...!

#2 Beitrag von Maximin » 21.01.2008, 13:59

:) Liebe Agape,
mit Gewalt schlägt man höchsten einen Elufanten tot. Laß Dir von einem alternden Insulaner raten: „Wandel durch Annäherung“ war der geniale Trick, mit dem das Schlitzohr Egon Bahr, Berater von Willy Brandt, klammheimlich die Berliner Mauer (durch-) löcherte. Das Ergebnis ist bekannt. Also Kopf hoch und weiterbohren... :lol: Selbst die uralte Chinesische Mauer ist inzwischen durchlässig. Übrigens nach allen Seiten... :mrgreen:
Mutmachende Grüße vom maxigewendeten Micha :wink:

Maximin

ES WÄRE MEHR MÖGLICH...

#3 Beitrag von Maximin » 02.02.2009, 08:17

Der Evangelische Pressedienst (epd) teilt mit (Auszüge):

Lutherischer Bischof: Christlicher Glaube und Judenfeindschaft unvereinbar (Hannover - epd). Der Catholica-Beauftragte der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Bischof Friedrich Weber, hat die Leugnung des Holocaust durch den Traditionalistenbischof Richard Williamson als "Anfechtung für den jüdisch-christlichen Dialog" bezeichnet.

Christlicher Glaube und Judenfeindschaft schlössen einander aus, stellte der Braunschweiger Bischof am Freitag klar. Weber äußerte Verständnis für die Sorge der jüdischen Partner im christlich-jüdischen Dialog. Er wertete es als positiv, dass die katholischen Bischöfe in Deutschland und Papst Benedikt XVI. unmissverständlich gegen das Leugnen der Ermordung der Juden Stellung bezogen hätten.
[...]

Wenn die Einheit der katholischen Kirche dem Papst ein so hohes Gut sei, dass er auf die Piusbruderschaft zugehe, dann sei zu fragen, warum solche Großzügigkeit und Nachsicht nicht auch gegenüber der Befreiungstheologie oder Professoren mit Lehrverboten gezeigt werde, argumentierte Weber. Wenn vollständige Übereinstimmung in allen Lehren nicht die Voraussetzung für die Einheit der gesamten Christen sei, wäre auch im evangelisch-katholischen Dialog viel mehr möglich.
Quelle: :arrow: hier

Maximin

DIE WEGE DES HERRN...?

#4 Beitrag von Maximin » 02.02.2009, 14:44

Lieben Freunde,
eine breite innerkatholische und sogar eine interessierte internationale Öffentlichkeit fällt dieser Tage über den deutschen Papst Benedikt her. Was ist geschehen? Was war beabsichtigt? War etwas unbeabsichtigt?

Der Papst hat die schismatische (kirchenspalterische) :arrow: Piusbrüderschaft rehabilitiert und in den Schoß der Römisch-Katholischen Kirche wieder aufgenommen (Aufhebung der Exkommunikation, Zulassung zu den Sakramenten usw.).

Es ist davon auszugehen, dass der Papst und seine obersten Kirchenbeamten im Vatikan sehr genau wussten was sie taten. Diktion: Väterliche Gnadenerweisung gegenüber Abweichlern, die die Ergebnisse des II. vatikanischen Konzils nicht akzeptiertet hatten und bis heute nicht akzeptieren können.

Was haben die nicht akzeptiert? Insbesondere solche Ergebnisse, die in ihren Augen

· den Anspruch der Römisch-Katholischen Kirche als alleinige und wahrhaftige Kirche Christi gefährden könnten;

· die das traditionelle Verständnis der Heiligen Messe (Wandlung von Brot und Wein in Leib und Blut Jesu – tägliche Opferwiderholung des Opfers Jesu auf Golgatha durch Priesterhandlung) anders auslegen und damit einer Annäherung an das evangelisch-reformierte Abendmahlverständnis Vorschub leisten (Gedächtnismahl).

Wenn meine Annahme zutrifft, dann könnte das bedeuten, dass Rom sich auf den Weg macht, innerhalb der Katholischen Weltkirche auch abweichende Lehrauffassungen und Glaubenspraktiken nicht nur zu dulden, sondern sie in väterlicher Milde anzunehmen und mittelfristig als auch gültig anzuerkennen.

Wenn Rom nun als erstes seine Türen für notorisch Konservative öffnet, wer will dann ausschließen, das Rom bereit ist, seine Türen, mittel- oder langfristig, auch für andere christlichen Bekenntnisse aufzuschließen? Ich hoffe darauf sehr zuversichtlich...

Unbeabsichtigt war zweifellos der unglückliche Nebeneffekt, dass ein Weihbischof der Piusbruderschaft Probleme mit der unbestritten nachgewiesenen massenhaften Vernichtung jüdischer Leute in der deutschen Hitlerdiktatur hat. Er wird nicht nur widerrufen müssen, sondern er wird demnächst sein Amt als Weihbischof diskret niederlegen.

In der Sache geht es meines Erachtens tatsächlich um viel mehr. Sollte ich mich aber doch völlig vergaloppieren, irren, dann geht Rom einen schweren Gang. Einen Gang, der sie möglicherweise weit hinter die Ergebnisse des II. Vatikanums zurückführt. Das kann ich nicht glauben. Denn Ratzinger war, u. a. gemeinsam mit Prof. Küng, einer der führenden Berater des damaligen Papstes Johannes XXIII, der den Mut aufbrachtre, das II. Vatikanum einzuberufen.

Übrigens glaube ich weiterhin unverdrossen daran, dass der eigentliche Herr der Christenheit seinen Leuten bis heute immer wieder dieselbe Frage stellt:

„Jesus aber streckte sogleich die Hand aus und ergriff ihn und sprach zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?“ (vgl. Matthäus 14, 22 - 33)

Liebe Grüße, landauf und landab, von Eurem Micha :wink:

organa

Re: DIE WEGE DES HERRN...?

#5 Beitrag von organa » 03.02.2009, 12:45

Lieber Maximin,
Maximin hat geschrieben:
Wenn meine Annahme zutrifft, dann könnte das bedeuten, dass Rom sich auf den Weg macht, innerhalb der Katholischen Weltkirche auch abweichende Lehrauffassungen und Glaubenspraktiken nicht nur zu dulden, sondern sie in väterlicher Milde anzunehmen und mittelfristig als auch gültig anzuerkennen.

Wenn Rom nun als erstes seine Türen für notorisch Konservative öffnet, wer will dann ausschließen, das Rom bereit ist, seine Türen, mittel- oder langfristig, auch für andere christlichen Bekenntnisse aufzuschließen? Ich hoffe darauf sehr zuversichtlich...
ich möchte nur ungern die Spielverderberin geben, aber daran glaube ich definitiv nicht.

Wäre dem so, wie Du hoffst, wäre sicherlich im letzten Jahr nicht ohne Not mal wieder hervorgekehrt worden, was alle seit ewigen Zeit bereits wissen: Aus der Sicht der RKK sind wir Evangelen keine eigentliche Kirche. Sei`s drum - auf unserer letztjährigen Synode wurde gelächelt und das war es dann auch.

Was zur Zeit geschieht, ist wesentlich schlimmer, passt aber ins Bild - Stärkung der fundamentalen Kräfte und Unterstützung restaurativer Strömungen.

Möglicherweise strebt Benedikt tatsächlich eine Einheit innerhalb der RKK an, allerdings heftig auf Kosten des Dialogs mit anderen Religionen, allen voran das Judentum.

Es komme nun bitte keiner und kritisiere, man dürfe und könne einen einzigen Holocaust-Leugner nicht mit der Piusbruderschaft gleichsetzen. Das ist einerseits zwar richtig, lässt aber unerwähnt, daß diese Piusbruderschaft bis auf den heutigen Tag die Erklärung "Nostra aetate" (Paul VI., 1965) gegen Antijudaismus und Antisemitismus NICHT anerkennt. Mehr ist eigentlich nicht zu sagen.

Hannes

#6 Beitrag von Hannes » 03.02.2009, 13:50

Redaktionsleiter von Radio Vatikan:

"Der Papst ist unschuldig"

Die Aufregung um die Rehabilitierung eines Holocaust-Leugners war eine PR-Panne, glaubt Eberhard von Gemmingen.
Papst Benedikt XVI. werde oft missverstanden.

:shock:


Quelle: http://www.sueddeutsche.de/politik/50/456716/text/

agape

#7 Beitrag von agape » 03.02.2009, 13:58

Es muss heißen "sagt Eberhard von Gemmingen.", nicht "glaubt Eberhard von Gemmingen." ;-)

Pardon. :D

organa

#8 Beitrag von organa » 03.02.2009, 13:59

Nun denn -
so möge sich Benedikt bald selbst äussern. Aber bitte laut und vernehmlich... :?

42

#9 Beitrag von 42 » 03.02.2009, 15:16

Laut einer Radiosendung war die Exkomminkation zwar beschlossen, aber noch nicht vom Vatikan veroeffentlicht worden, als Williams seine beruechtigte Bemerkung machte.

Der Vatikan haette demzufolge - auch dies wurde in der Sendung besprochen - ohne weiteres noch die Moeglichkeit gehabt, auf diese unsaegliche Bemerkung zu reagieren und die geplante Veroeffentlichung zu stoppen, um sie ggf. zu einem spaeteren Zeitpunkt ins Auge zu fassen. Er hat sich trotzdem fuer die Veroeffentlichung zu diesem Zeitpunkt entschlossen.

tergram

#10 Beitrag von tergram » 03.02.2009, 15:41

organa hat geschrieben:Nun denn - so möge sich Benedikt bald selbst äussern. Aber bitte laut und vernehmlich... :?


Wozu ihn - lt. Tagesschau von heute - selbst Frau Dr. Merkel vernehmlich aufgefordert hat.

Die RKK schient aktuell eine gewisse "Entrückung" ihres Oberhauptes zu erleben. Ich halte es eher für eine Verrückung.

Vielleicht hat man sich in Herrn Ratzinger getäuscht. Oder täuschen wollen.

Ich wünschte mir die Stimme des Papstes viel lauter und deutllicher auf der Seite der Opfer, der Schwachen, der Leidenden. Vielleicht muss man zur Erfüllung dieses Wunsches doch "eines anderen warten".

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