7 Thesen zur Einheit der Christenheit

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Frank

7 Thesen zur Einheit der Christenheit

#1 Beitrag von Frank » 05.09.2011, 10:22

Von Dr. Albrecht Schröter

Thesen zur Einheit der Christenheit

1. Jesus Christus ist der Begründer, das Leben und die Zukunft der Kirche. Die Kirche ist die Kirche Jesu Christi – sie gehört keinem anderen als IHM. Die Einheit der Christenheit ist in Christus bereits vorgegeben – sie kann daher nicht „gemacht“, sondern nur ermöglicht werden. Der Weg zur Einheit der Christenheit gelingt nur dann, wenn die Mitglieder der einzelnen Kirchen aus dem Geist des Evangeliums leben, denken und handeln und Jesu Wunsch nach Einheit (Joh. 17,21) über alles Trennende stellen.

2. Zwischen der Einfachheit der ersten Christen und den Machtinsignien von Kirchenleitungen und ihrer Apparate liegen Welten. Das geistliche Amt hat den Auftrag, zu dienen - nicht zu herrschen. Der Weg zur Einheit der Christenheit gelingt nur dann, wenn Hierarchien und Traditionen keine Mauern der Macht mehr gegenüber den eigenen Mitgliedern und anderen Kirchen verkörpern.

3. Die geistliche Wahrheit des anderen schmälert nicht die eigene Wahrheit, sondern macht sie im Sinne Christi reicher. Diese Offenheit ist ein Zeichen der Wirksamkeit des göttlichen Geistes. Der Weg zur Einheit der Christenheit gelingt nur dann, wenn Kirchen auf Exklusivitätsansprüche verzichten und echte Brüderlichkeit leben, in dem sie allen Christen vollen Zugang zu den Sakramenten gewähren.

4. Die Christenheit lebt vom Grundkonsens im Sinne von Eph. 4,2b-6 (Anm. 1), wie er in den oekumenischen Glaubensbekenntnissen und in der Basiserklärung des Oekumenischen Rates der Kirchen von 1961 (Anm. 2) formuliert ist. Der Weg zur Einheit der Christenheit gelingt nur dann, wenn Kirchen und christliche Gemeinschaften das stärken, was diesem Grundkonsens entspricht und auf Sonderlehren verzichten. Unterschiedliche Kulturen und Traditionen gehören zu den „vielen Wohnungen“ im Hause Gottes (Joh. 14,2) und dürfen nicht trennen.

5. Kirchen und christliche Gemeinschaften sind im Laufe ihrer Geschichte schuldig geworden: an ihren Mitgliedern, an Unbequemen und Andersdenkenden. Der Weg zur Einheit der Christenheit gelingt nur dann, wenn Kirchen bereit sind, ihre Schuld zu erkennen, zu bekennen und daraus Schlussfolgerungen zu ziehen. Nur wo das geschieht, hat Gottes Geist Raum, zu wirken.

6. Das größte Hindernis auf dem Weg zur Einheit der Christenheit, ist die Furcht ihrer leitenden Amtsträger vor dem Verlust von Macht und Einfluss. Dieser wird meist mit dem Hinweis auf die Tradition und die Hauptdogmen der jeweiligen Einzel-Kirche begründet. Der Weg zur Einheit der Christenheit gelingt nur dann, wenn Kirchen nicht mehr darauf beharren, dass sie Recht haben, sondern im Sinne Jesu das suchen und voranbringen, was der Einheit dient. Wahre Apostolizität zeigt sich im Sinn für das Ganze der Kirche.

7. Wer allein darauf vertraut, dass insbesondere die leitenden Amtsträger der Kirchen die Einheit der Kirche wollen und schaffen, wird Enttäuschungen erleben. Der Weg zur Einheit der Christenheit gelingt nur dann, wenn „die Glut von unten wächst“. Je mehr Menschen die eine Kirche als die „geschmückte Braut“ (Apk. 21,) Jesu ersehnen und sich für sie einsetzen, umso eher wird sie möglich.

Anmerkungen

(1) „Ertragt einer den andern in Liebe und seid darauf bedacht, zu wahren die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens: ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen seid zu einer Hoffnung eurer Berufung; ein Herr, ein Glaube, eine Taufe; ein Gott und Vater aller, der da ist über allen und durch alle und in allen.“ (Eph. 4,2b-6)

(2) "Der Ökumenische Rat der Kirchen ist eine Gemeinschaft von Kirchen, die den Herrn Jesus Christus gemäß der Heiligen Schrift als Gott und Heiland bekennen und darum gemeinsam zu erfüllen, trachten, wozu sie berufen sind, zur Ehre Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes." (Basiserklärung der Ökumenischen Rates der Kirchen, Neu Dehli, 1961)

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evah pirazzi
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Re: 7 Thesen zur Einheit der Christenheit

#2 Beitrag von evah pirazzi » 05.09.2011, 20:30

"Der Jenaer Oberbürgermeister und evangelische Pastor Dr. Albrecht Schröter besuchte am Freitag, den 2. September 2011 erneut seine – wie er sie nannte – 'Schwestern und Brüder' in der neuapostolischen Kirche Hannover-Mitte...."

Mehr davon auf CID: Klick
...7. Wer allein darauf vertraut, dass insbesondere die leitenden Amtsträger der Kirchen die Einheit der Kirche wollen und schaffen, wird Enttäuschungen erleben. Der Weg zur Einheit der Christenheit gelingt nur dann, wenn „die Glut von unten wächst“...
Wie wahr, wie wahr... jedoch - Stap Leber wird es nicht gefallen, was da in Hannover so referiert wird, aber er sollte sich mal ernsthaft damit beschäftigen!
[i][size=75]"... Ich bin einerseits sehr froh, dass ich diesen Gedanken aussprechen kann, auf der anderen Seite fällt es mir auch nicht schwer..."
(Bap Klingler - Neujahrsgd 2009)[/size][/i]

tergram

Re: 7 Thesen zur Einheit der Christenheit

#3 Beitrag von tergram » 06.09.2011, 10:22

evah pirazzi hat geschrieben:... jedoch - Stap Leber wird es nicht gefallen, was da in Hannover so referiert wird, aber er sollte sich mal ernsthaft damit beschäftigen!
evah, du selig Träumende... :wink:

Ich erinnere an, s.o.:
6. Das größte Hindernis auf dem Weg zur Einheit der Christenheit, ist die Furcht ihrer leitenden Amtsträger vor dem Verlust von Macht und Einfluss. Dieser wird meist mit dem Hinweis auf die Tradition und die Hauptdogmen der jeweiligen Einzel-Kirche begründet. Der Weg zur Einheit der Christenheit gelingt nur dann, wenn Kirchen nicht mehr darauf beharren, dass sie Recht haben, sondern im Sinne Jesu das suchen und voranbringen, was der Einheit dient. Wahre Apostolizität zeigt sich im Sinn für das Ganze der Kirche.

So isses. *seufz*

Maximin

Re: 7 Thesen zur Einheit der Christenheit

#4 Beitrag von Maximin » 06.09.2011, 15:13

:) Lieben Freunde,
nach meiner festen Überzeugung bedarf das Christentum keiner Einheitskirche. Mein Minimalwunsch an die "Kirchenfürsten" ist allerdings dieser: „Lasst die Leuten gemeinsam Abendmahl miteinander halten.“
Wenn Ihr das wegen Eurer Dogmatik auf Dauer ignoriert, dann wird Eure diesbezügliche Dogmatik sehr bald von den Leuten in den Reihen gnadenlos zurückignoriert werden. Manche meinen, dass die Zersplitterung die eigentliche Schwäche dieses Glaubenssytems ist und insofern der Lehre Christi entgegensteht.

Man kann die Entwicklung des Christentums kaum verstehen, ohne die Entwicklung des Judentums, der jüdischen Lebens- und Glaubenswelten, zu berücksichtigen.

Das Judentum überlebte m. E. alle Katastrophen deshalb, weil man nicht stur heil an der Thora hängen blieb, sondern deshalb, weil man seit tausenden von Jahren die eigenen Glaubensgrundsätze diskutierte, zu jeweils neuen Erkenntnisständen fand und sie, von Fall zu Fall, weiterdachte.

Das setzt eine disziplinierte Streitkultur ebenso voraus, wie gleichermaßen die Bereitschaft, abweichende Auslegungen zu überdenken, sich jeweils ernst zu nehmen, um im Endeffekt die unterschiedlichen Erkenntnisstände nicht mit blindem Eifer zu verteidigen um diese ums Verrecken durchzusetzen.

Das Ergebnis ist dann nach aller Lebenserfahrung das Zerbröseln der Glaubensgemeinschaft. Nein, die Glaubens-Erkenntnisstände sind, von Fall zu Fall, neu zu befestigen und gemeinsam weiter zu entwickeln. Im Kern geht es um Toleranzbereitschaft und um ein versöhntes Miteinander von Verschiedenheiten.

Liebe Grüße, landauf und landab, vom alten Maximin :wink:

P.S.: Mein linkes Auge ist von seinen Nebeln erfolgreich befreit worden. Danke für allen teilnehmenden Zuspruch.
Zuletzt geändert von Maximin am 07.09.2011, 11:08, insgesamt 2-mal geändert.

google

Re: 7 Thesen zur Einheit der Christenheit

#5 Beitrag von google » 06.09.2011, 19:14

P.S.: Mein linkes Auge ist von seinen Nebeln erfolgreich befreit worden. Danke für allen teilnehmenden Zuspruch.
Das ist sehr erfreulich und ich wünsche dir eine große Sehensweise und lass dich nicht unterkriegen, dass andere Auge wird auch noch frei werden, sei sicher...

Gruß
google

Maximin

Re: 7 Thesen zur Einheit der Christenheit

#6 Beitrag von Maximin » 06.09.2011, 19:25

... :wink:

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