NICHT MEHR ZEITGEMÄSS...?

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Maximin

NICHT MEHR ZEITGEMÄSS...?

#1 Beitrag von Maximin » 31.05.2009, 14:36

:) Lieben Freunde!
Nimm dem Maler seine Pinsel und er wird mit den Fingern malen. Nimm ihm die Farben, womit soll er malen?

Die Apostolischen sangen ein Lied: „Herr Dein Wort die edle Gabe, dieses Gold erhalte mir. Denn ich zieh es aller Habe und dem größten Reichtum für. Wenn dein Wort soll nicht mehr gelten, worauf soll der Glaube ruh´n? Mir ist´s nicht um tausend Welten, aber um dein Wort zu tun.“ (Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf (1700 - 1760)

Ein bekennender Text mit eingängiger Melodie und doch eine verführerische Mogelpackung, weil sie eigene Verkündigung als die zeitgemäße Fortschreibung der Bibel verstanden wissen will. Damit bekommt die Schrift das Etikett: „Nicht mehr zeitgemäß.“

Als der jüdische Tempel niederbrannte, haben die Römer den goldenen siebenarmigen Leuchter nach Rom getragen. Die Juden haben die heiligen Schriften gerettet. Sie haben sie über die Zeiten behütet, vervielfältigt sowie peinlichst darauf geachtet, dass kein Buchstabe verändert wird. Ja, Organa, sie haben die Schrift fleißig studiert und über sie tiefgründig nachgedacht. Verändert haben sie sie nicht, sondern darauf geachtet, dass sich die Gemeinde gemäß der Schrift verändert und nicht umgekehrt.

Die sich als heilige Mutter verstehende römische Kirche hat die Schrift beschlagnahmt und sie vor dem gemeinen Volk weggeschlossen. Die Leute mussten sich mit den Schriftauslegungen der Geistlichkeit begnügen. Die Geistlichkeit wandelte sich, Irrtümer eingeschlossen und diese, bei Bedarf, in staubigen Hinterzimmern versteckt . Die Schrift aber blieb, verschlossen oder nicht, stets das was sie war, ist und bleiben soll: Das lebendige Wort Gottes.

Luther machte die Schrift den Leuten zugänglich, wollte die Herrschaft der arroganten und korrumpierten Geistlichkeiten durch das allgemeine Priestertum aller Gläubigen abmildern. Gelungen ist ihm freilich nur eine andere Geistlichkeit, eine in sich und in vielen Hauptstücken zerstrittene.

Gewiss, Luther und viele andere aufrichtige Reformatoren waren mutige Leute. Den Protestanten haftet jedoch bis heute eine seltsame Neigung an. Immer dann, wenn sie sich besonders mutig geben, dann verfallen sie in eine seltsame Zurückhaltung, Mutlosigkeit. Schriftauslegung orientiert sich dann oft am gerade vorherrschenden Zeitgeist.

Was grade ist, das wird bis zur Unkenntlichkeit verkrümmt. Was klar und deutlich ist, das wird vernebelt. Klare und deutliche Worte werden als nicht mehr zumutbar abgetan. Auch wenn die Menge der Leute nach verlässlicher Orientierung fragt, gefällt sich die Geistlichkeit gerne in Unverbindlichkeiten. Als „Everyboddy´s darling“ lebt sich´s möglicherweise etwas leichter. Nur, diesen Job verstehen andere wesentlich besser und füllen damit ihre Säle, während sich die Kirche genötigt sieht, ihr Tafelsilber an Grundstücksmakler zu verscherbeln.

Die Bibel sei eine von gläubigen Menschen geordnete Sammlung göttlicher Offenbarungen und Verheißungen. Stellen sich mir einige bedeutsame Fragen: „Wer hat nach welchen Gesichtspunkten wie und was geordnet?“

Hand auf´s Herz: Was halten Sie von der Schöpfungsgeschichte? Was wäre Unrecht gegen Gott? Was verstehen Sie unter Sünde? Ist Elia tatsächlich mit feurigen Rossen und in einem feurigen Wagen in die Himmel gefahren? Gingen die Kinder Israels wirklich trockenen Fußes durch ein Meer? Ist Jesus Gottes Sohn? Hat er beim Weinwunder und auch sonst vielleicht psychologisch getrickst, Kranke geheilt, Tote wiederbelebt und einen deutlichen Erlösungsauftrag seines Vaters ausgeführt, gehorsam bis zum Tod am Kreuz - und wenn wozu?

Ist Jesus von Nazareth als der Christus in Wahrheit auferstanden und aufgefahren in die Himmel? Hat er den Platz neben seinem Vater tatsächlich einnehmen dürfen und wird er, so wahrhaftig, wie er es versprochen hat, wiederkommen?

Wenn ich über diese Fragen ernsthaft nachdenke, dann kann folgendes passieren: Entweder ich werde als ultraorthodox in die Rumpelkammer meiner Kirche abgeschoben und mitleidig lächelnd unter Kuratel gestellt, oder aber, ich singe, wenn nun auch in meiner Evangelischen Kirche, ein altes Lied:

„Herr Dein Wort die edle Gabe, dieses Gold erhalte mir. Denn ich zieh es aller Habe und dem größten Reichtum für. Wenn dein Wort soll nicht mehr gelten, worauf soll der Glaube ruh´n? Mir ist nicht um tausend Welten, sondern um dein Wort zu tun.“

Nein, ich leiste der Versuchung Widerstand, meine Bibel zu einer meditaiven Betriebsanleitung umzumodeln.

Jemand habe gesagt: „Es gibt so viele Wege zu Gott wie es Menschen gibt.“ Andersherum scheint mir das plausibler zu sein: „Es gibt so viele Wege Gottes zu seinen Menschen wie es Menschen gibt.“

Liebe Grüße, landauf und landab, von Eurem Micha :wink:

organa

#2 Beitrag von organa » 02.06.2009, 08:56

Hallo, Maximin,
Maximin hat geschrieben: Sie haben sie über die Zeiten behütet, vervielfältigt sowie peinlichst darauf geachtet, dass kein Buchstabe verändert wird. Ja, Organa, sie haben die Schrift fleißig studiert und über sie tiefgründig nachgedacht. Verändert haben sie sie nicht, sondern darauf geachtet, dass sich die Gemeinde gemäß der Schrift verändert und nicht umgekehrt.
Warum sprichst Du hier gerade mich an?
Gewiss, Luther und viele andere aufrichtige Reformatoren waren mutige Leute. Den Protestanten haftet jedoch bis heute eine seltsame Neigung an. Immer dann, wenn sie sich besonders mutig geben, dann verfallen sie in eine seltsame Zurückhaltung, Mutlosigkeit. Schriftauslegung orientiert sich dann oft am gerade vorherrschenden Zeitgeist.
Aha. Beispiele?
Was grade ist, das wird bis zur Unkenntlichkeit verkrümmt. Was klar und deutlich ist, das wird vernebelt. Klare und deutliche Worte werden als nicht mehr zumutbar abgetan. Auch wenn die Menge der Leute nach verlässlicher Orientierung fragt, gefällt sich die Geistlichkeit gerne in Unverbindlichkeiten.
"Die"Geistlichkeit? Wer genau?
Nochmal: Beispiele?
Als „Everyboddy´s darling“ lebt sich´s möglicherweise etwas leichter. Nur, diesen Job verstehen andere wesentlich besser und füllen damit ihre Säle, während sich die Kirche genötigt sieht, ihr Tafelsilber an Grundstücksmakler zu verscherbeln.
Was meinst Du hier konkret? Wieso "Everybody`s darling"? Welches Tafelsilber? Welche Grundstücksmakler?
Die Bibel sei eine von gläubigen Menschen geordnete Sammlung göttlicher Offenbarungen und Verheißungen. Stellen sich mir einige bedeutsame Fragen: „Wer hat nach welchen Gesichtspunkten wie und was geordnet?“

Hand auf´s Herz: Was halten Sie von der Schöpfungsgeschichte? Was wäre Unrecht gegen Gott? Was verstehen Sie unter Sünde? Ist Elia tatsächlich mit feurigen Rossen und in einem feurigen Wagen in die Himmel gefahren? Gingen die Kinder Israels wirklich trockenen Fußes durch ein Meer? Ist Jesus Gottes Sohn? Hat er beim Weinwunder und auch sonst vielleicht psychologisch getrickst, Kranke geheilt, Tote wiederbelebt und einen deutlichen Erlösungsauftrag seines Vaters ausgeführt, gehorsam bis zum Tod am Kreuz - und wenn wozu?

Ist Jesus von Nazareth als der Christus in Wahrheit auferstanden und aufgefahren in die Himmel? Hat er den Platz neben seinem Vater tatsächlich einnehmen dürfen und wird er, so wahrhaftig, wie er es versprochen hat, wiederkommen?

Wenn ich über diese Fragen ernsthaft nachdenke, dann kann folgendes passieren: Entweder ich werde als ultraorthodox in die Rumpelkammer meiner Kirche abgeschoben und mitleidig lächelnd unter Kuratel gestellt, oder aber, ich singe, wenn nun auch in meiner Evangelischen Kirche, ein altes Lied:

„Herr Dein Wort die edle Gabe, dieses Gold erhalte mir. Denn ich zieh es aller Habe und dem größten Reichtum für. Wenn dein Wort soll nicht mehr gelten, worauf soll der Glaube ruh´n? Mir ist nicht um tausend Welten, sondern um dein Wort zu tun.“
Maximin, ich verstehe beim besten Willen nicht, was Du eigentlich sagen willst.
Nein, ich leiste der Versuchung Widerstand, meine Bibel zu einer meditaiven Betriebsanleitung umzumodeln.
:?:

Maxi, wenn es Dir einzig um Dampf ablassen geht: okay.

Wenn Du aber eine ernsthafte Diskussion über Ev. Theologie und Homiletik wünschst, dann fände ich einen sachlichen Beitrag mit Fakten als Einstieg sinnvoller. Mit verallgemeinernder und auf kryptischen Andeutungen beruhender Polemik ist hier niemandem geholfen. Zumal Dein Beitrag nirgends konkret wird.
Konkrete Kritik: Ja, bitte!
Nebulöses Gezeter: Nö.

:wink:

Herzlich grüßt
organa

Adler

#3 Beitrag von Adler » 02.06.2009, 16:15

Nach Rücksprache mit dem Autor und mit dessen freundlicher Genehmigung:
"Zeitgemäss, welch Zauberwort,
was gestern Wahrheit, ist heut fort.

Man denkt nur, leckt mich am Gesäss,
was ich HEUT sag, ist zeitgemäss."



Man muss heute "zeitgemäss" predigen!

Mit diesem schönen "Zauberwort" kann man immer wieder die eine und andere Bibelstelle verbiegen.

Was bedeutet nun aber das Wort zeitgemäss?

Ein altes Wörterbuch beschreibt diesen Begriff so:

zeitgemäß = Eigenschaftswort der Fühl- und Denkweise, der Gegenwart entsprechend.

Somit kann doch jeder verantwortliche Führer, jedes Bibelwort so umstricken, wie er gegenwärtig denkt und fühlt. Das kann heute so und morgen völlig anders sein.

Aber das schlimmste daran ist, dass die Verantwortlichen, ihre gegenwärtige Fühl- und Denkweise, dann auch noch ihren Mitgliedern versuchen überzustülpen. Darin sehe ich die grosse Gefahr. Wer von den Mitgliedern hier nicht willens oder in der Lage ist, dieses Spiel zu durchschauen, wird letztendlich an ein Ziel geführt, und das auf immer neuen Wegen -weil gerade "zeitgemäss"-, an welches er möglicherweise gar nicht will.

Copyright by fireangel

LG Adler

Maximin

VERSTANDEN...

#4 Beitrag von Maximin » 02.06.2009, 17:11

Gruß vom Micha :wink:

Gaby

#5 Beitrag von Gaby » 03.06.2009, 07:24

klick

>>Die aus dem Markusevangelium zitierte Antwort „Du bist der Christus“ bleibt Maßstab für alles Reden von Gott. Die Bekenntnisschriften der Kirche versuchen diese Wahrheit konkret nachzusprechen und in die Sprache ihrer Zeit zu übersetzen.<<

Lieber Micha,

letztlich bleibt jedem nur den für ihn richtigen Glaubensweg zu finden oder aber wie Du auch feinsinnig bemerkt hast >>Es gibt so viele Wege Gottes zu seinen Menschen wie es Menschen gibt << es Gott zu überlassen wie ER einen Menschen anspricht.

Darf Gott beliebig sein? Gestehen wir ihm dies zu?
Oder wollen wir bestimmen, wie Gott einen Menschen ansprechen darf oder nicht? Muß Gott sich an die Bekenntnisse seiner Kirchen halten? An welche? Gibt es doch deren viele.

Fireangel schreibt:

>>Aber das schlimmste daran ist, dass die Verantwortlichen, ihre gegenwärtige Fühl- und Denkweise, dann auch noch ihren Mitgliedern versuchen überzustülpen.<<

Liegt es nicht an uns selbst, ob wir dies zulassen oder nicht???

Wie sagte Luther noch?

"Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir, Amen."

Luthers Gewissen ist in Gottes Wort gefangen, deshalb kann keine menschliche Autorität, auch nicht die Autorität der Kirche ihn in seiner Überzeugung zum Schwanken bringen.

Jeder ist auf seine Weise "in Gottes Wort gefangen" ... stehen wir ganz einfach dazu ... lassen aber andere auf ihre Weise "in Gottes Wort gefangen" sein ... und stören wir uns nicht daran, wenn wir in eine bestimmte "Schublade" gesteckt werden von anderen ... und versuchen wir unsererseits andere nicht in gewisse Schubladen zu stecken ...

Wichtig ist die Beziehung die WIR zu Gott pflegen und wenn wir das Gefühl haben, die ist stimmig ... wen interessiert dann, was andere über uns denken?

Nur mal so kurz ein paar Gedanken zu dem Thema "Zeitgeist" ...
Theologie und die eigene Beziehung zu Gott sind für mich ein unterschiedliches Paar Schuhe ... Theologie kann dem einen helfen zu Gott eine Beziehung zu bekommen (bei jemand anderen kann sie die auch verhindern) ... aber letztlich kann man diese Beziehung auch ohne eine Ahnung von Theologie zu haben bekommen.

Liebe Grüße

Gaby

Hannes

#6 Beitrag von Hannes » 03.06.2009, 08:34

Gaby hat geschrieben: Wichtig ist die Beziehung die WIR zu Gott pflegen und wenn wir das Gefühl haben, die ist stimmig ... wen interessiert dann, was andere über uns denken?
Liebe Gaby,

ja! ... Aber: wenn ich mir den Gott der Bibel und seinen Sohn anhöre, dann sind doch manche Aussagen recht widersprüchlich. Gerade wenn Christus von dem neuen Gebot spricht oder wenn er sinngemäß sagt, dass er gekommen sei, das Gesetz zu erfüllen, dann kann man das so oder so oder so interpretieren ...

Und wenn Du (richtig) von Kirchen schreibst, dann gibt es bei den verschiedensten Institutionen ja auch die unterschiedlichsten Interpretationen von diesem Gott und dem, was wir zu leisten haben, wenn wir uns ihm nähern wollen ... und wir haben scheinbar einiges zu leisten, wenn ich mir diese Schriften ansehe! Aber halt was?

Und ich frage mich, ob ich zeitgemäß sein darf. Denn von Gott ich auch der Satz zu lesen: "(...) und wandle mich nicht." Wenn er ihn denn gesagt hat.

Das ist doch alles verwirrend, oder? Und mir ist es schon wichtig was dieser Gott von mir "denkt". Insofern bleibt ja oft nur das Hören auf diese innere Stimme im Hoffen auf die Anwesenheit und Güte und Gnade dieses Gottes.

Aber was machen wir mit (den) Kirche(n) ... :?:

HG - Hannes :?

Gaby

#7 Beitrag von Gaby » 03.06.2009, 08:56

>>Aber was machen wir mit (den) Kirche(n) ... :?: <<

Lieber Hannes,

ich kann Dir nur sagen, was ich mittlerweile mit (den) Kirche(n) bzw. ihren Vertretern mache ... bzw. welchen Stellenwert sie für mich haben ...

>>Gott ist's aber, der uns befestigt samt euch in Christum und uns gesalbt 22und versiegelt und in unsre Herzen das Pfand, den Geist, gegeben hat. 23Ich rufe aber Gott an zum Zeugen auf meine Seele, daß ich euch verschont habe in dem, daß ich nicht wieder gen Korinth gekommen bin. 24Nicht daß wir Herren seien über euren Glauben, sondern wir sind Gehilfen eurer Freude; denn ihr stehet im Glauben.<<
(2. Korinther Kapitel 1)

Kirche als Gehilfe zum Glauben, wenn ich Hilfe brauche ... nicht Herr über meinen Glauben ... und wenn jemand mit der Institution Kirche gar nichts mehr anzufangen weiß, trauen wir Gott so wenig zu, dass wir glauben, ER findet nicht ohne irgendwelche Institutionen den Weg zu uns???
Es ist gut, dass es Kirche gibt ... davon bin ich nach wie vor überzeugt, gibt sie doch vielen Orientierung, die sie für ihren Glauben brauchen ... aber sie soll sich nicht zum "Herrn" über den Glauben ihrer Mitglieder sehen ... sondern als das was sie laut Bibel ist ... Gehilfe zum Glauben ... Gehilfe zur Freude am Glauben ... nicht mehr und nicht weniger ...

>>Insofern bleibt ja oft nur das Hören auf diese innere Stimme im Hoffen auf die Anwesenheit und Güte und Gnade dieses Gottes.<<

Das ist sicher nicht der schlechteste Weg lieber Hannes ....

Liebe Grüße

Gaby

Gaby

#8 Beitrag von Gaby » 03.06.2009, 09:02

>>und wir haben scheinbar einiges zu leisten, wenn ich mir diese Schriften ansehe! Aber halt was?<<

Lieber Hannes,

das Einzige was wir meiner Meinung nach überhaupt zu leisten haben, ist IHM zu vertrauen, dass ER den Weg mit uns geht den Er für uns vorgesehen hat ... mehr braucht es m.E. nicht. Wir müssen nichts "leisten" ... wir müssen nur bei IHM bleiben ... alles andere findet sich dann.

Liebe Grüße

Gaby

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