Sünde und Schuld

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Brombär

Sünde und Schuld

#1 Beitrag von Brombär » 01.12.2017, 14:23

Angeregt durch den Nachbarthread „DIe 5 Solas der Reformation“ in welchem sich die Diskussion derzeit auf das Thema der Sündhaftigkeit des Menschen ausweitet, beginne ich hier einen Strang speziell zum Thema „Sünde und Schuld“.

Die Fragen, die mir wichtig erscheinen, sind:

Gibt es verschiedene Arten von Schuld? z.B. Schuld gegenüber Gott im Unterschied zur Schuld gegenüber den Menschen oder Schuld gegenüber der Schöpfung (Natur)?

Ist Sünde immer auch Schuld?
Kann man unwissentlich sündigen?
Bei wem sollten wir uns entschuld(ig)en? Sind wir ausreichend entschuldet, wenn das Opfer Genugtuung erfährt, bzw. wenn es der Entschuldigung zustimmt, oder muss Gott auch noch der Entschuldung zustimmen (Sündenvergebung)?
Sind wir durch die kirchliche Sündenvergebung entschuldet, auch wenn das Opfer nicht um Vergebung ersucht wurde?
Bleiben wir für immer schuldig, wenn das Opfer einer Entschuldigung nicht zustimmt?
Kann es sein, dass Neugeborene beim Eintritt in dieses Leben von Erbsünde beladen sind, oder widerspricht das unserem Gerechtigkeitsempfinden?
Kann es sein, dass Kirche mit Schuldgefühlen gefügig macht?
Wie gehen wir um mit Schuld, für die wir beim Opfer nicht mehr um Entschuldigung bitten können?

Ich freue mich auf die Antworten.

salvato

Re: Sünde und Schuld

#2 Beitrag von salvato » 02.12.2017, 21:47

Hallo Brombär
Gehen wir doch mal davon aus, dass Sünde gemäss Jesus gleich gottlos/lieblos ist, oder anders ausgedrückt, also biblisch gesehen Übertretung der Du-sollst-nicht-Gebote, dann ist jede bewusst getätigte Bosheit Schuld gegenüber Gott und Mensch, gleichermassen.

Somit sind Menschen, die niemandem bewusst was zuleide tun doch klar Gerechte und sicherlich keine Sünder wie man aufgrund von gewissen Bibelstellen, wie Psalm 51.7 Gottsuchenden, seitens Altkirchenväterdogmatiker einreden will.Man konnte ja nur Sündern sogenannte Ablassbriefe zum Kauf andrehen und nicht an Gerechte.Somit wurde die Erbsündedogma geboren...

Ebenso verhielt es sich ja zu Jesus Zeiten. Er kam, um Sünder zur Abkehr zu bewegen. Zu Gerechten Bekehrten konnte man keine Sühneopfertiere verkaufen. Jesus Evangelium, sein Bestreben für das Reich Gottes war der Finanzwelt ein Dorn im Auge.

Nur mal soviel von mir.

Sverdrup

Re: Sünde und Schuld

#3 Beitrag von Sverdrup » 02.12.2017, 23:13

werter Brombär,
das sind sehr interessante und für mich tlw. nicht leicht zu beantwortende Fragen. Danke für die Anregung, ich komme demnächst darauf zurück.

Freund_Gottes

Re: Sünde und Schuld

#4 Beitrag von Freund_Gottes » 03.12.2017, 16:47

Alle,nachdem Sündenfall Adams sind Sünder, egal ob bewusst oder unbewusst Sünde wird als Sünde gezählt. Vergebung erlangen nur diejenige die durch das Blut Jesus erlöst worden sind.

eine Sünder kann nicht andere Sünder vergeben, nur Gott kann unsere Sünden vergeben wenn wir im Geist und Wahrheit zu ihm um Vergebung bitten.

Hier die Worte der Bibel:
1.John1:7-10 Wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu, seines Sohnes, reinigt uns von jeder Sünde. 8 Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. 9 Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von jeder Ungerechtigkeit. 10 Wenn wir sagen, dass wir nicht gesündigt haben, machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns.

Friede Euch.

MisterBean
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Re: Sünde und Schuld

#5 Beitrag von MisterBean » 03.12.2017, 19:46

Werter Brombär,

Sünde und Schuld würde ich komplett auseinander halten wollen.
Sünde gehört in die Sphäre der persönlichen Gottesbeziehung, Schuld ist ein Element der Beziehung von Mensch zu Mensch.

Es wird von interessierter Seite immer wieder versucht, beides zu vermischen. So entstehen dann Redewendungen wie:
"Ich habe mich an Dem oder Jenem versündigt." oder "Er hat eine große Schuld vor Gott auf sich geladen."

Dazu gehört auch, Regeln oder Gesetze aufzustellen, und dann jeden Regelverstoß als SÜNDE zu bezeichnen. Gerne wird hierfür
das Beispiel des paradiesischen Sündenfalls herangezogen. Die Lesart ist die, dass Gott ein Verbot ausspricht und die Menschen
es willentlich übertreten: Sünde!!!

Man kann diesen Mythos aber auch anders lesen. Und dann geht es um zerstörtes Vertrauen zu Gott, darum, dass aus Gott als
dem Mittel gegen die Angst, die Ursache der Angst selbst wird ("so müsst ihr des Todes sterben"). Drewermann hat in seinem
Buch "Strukturen des Bösen. Der Mensch zwischen Vertrauen und Angst" die exegetischen, psychoanalytischen und philosophischen Ebenen
der Sündenfallerzählung - für mich - überzeugend dargestellt.

Wer ein Gottesbild entwickelt hat, in dem Gott ein narzisstischer Kontrollfreak ist, der ständig gelobt und geliebt werden will,
und der jeden Regelverstoß vergeben muss und dabei nie den Hinweis vergisst, dass um dies zu ermöglichen, erst sein Sohn sich
opfern musste (ich hoffe, du hast jetzt ein richtig schlechtes Gewissen!), für den gilt das Bibelwort, dass der Gerechte 7 mal am Tag sündigt.

Nach meinem Verständnis gibt es nur eine Sünde: Wer an Gott glaubt, ihm aber nicht final und allumfassend vertraut, der sündigt. Wer an
keinen Gott glaubt, kann ergo auch nicht sündigen, denn glauben zu können ist keine Frage des Wollens - ebensowenig wie das Liebenkönnen dem Willen
unterworfen ist.

Eine ganz andere Baustelle ist die SCHULD. Sie ist der Preis für das Menschsein. Ein Affe, der seinem Nebenaffen die Banane stiehlt, entwickelt
keine Schuldgefühle. Er denkt sich bestenfalls und in Erinnerung an Bert Brecht: "Erst kommt das Fressen und dann die Moral." Schuld entsteht
durch den Verstoß gegen moralische Normen, die der Mensch sich selbst gibt. Streng betrachtet sind die mosaischen Gebote 2-10 keine
göttlichen Gesetze sondern moralische Normen, die das "Nation Building" Israels befördern sollten. Die Moral ändert sich mit den Gesellschaften, in
denen sie wirkt und mit der Zeit. Die Fundamentalisten, gleich welcher Couleur, wollen uns einreden, dass die jüdische Moral der vorchristlichen Ära
dank schriftlicher Überlieferung sozusagen der Fixstern ist, an dem sich alle späteren Völker bis heute zu orientieren haben. Und wer das nicht tut,
ist ein Sünder, der schwere Schuld auf sich lädt. So missbraucht man Gott für die eigenen Machtphantasien.

salvato

Re: Sünde und Schuld

#6 Beitrag von salvato » 03.12.2017, 19:50

Hier Freund Gottes nun die Worte Jesus Christus, die zeigen, dass er einen Unterschied zwischen Gerechten und Sündern macht und auch Kinder offenbar nicht als Sünder bezeichnet.
Markus 2.16 die Starken benötigen des Arztes nicht sondern die Kranken, ich bin gekommen die Sünder zur Umkehr zu rufen und nicht die GERECHTEN
Matth.23.29 wehe euch ihr Schriftgelehrten und Pharisäer die ihr der Propheten Gräber bauet und schmücket der GERECHTEN Gräber
Markus 10.14...lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solcher ist das Reich Gottes
.( im Gegensatz zu fleischlich Gesinnten, welche das Reich Gottes NICHT erben werden, demzufolge die im Geiste wandelnden Erwachsenen schon.)

Wie auch klar schon im AT mannigfaltig von Gerechten die Rede war.
Psalm37.29 die Gerechten erben das Land und bleiben ewig darin 30,der Mund der Gerechten redet die Weisheit und seine Zunge redet das Recht.
Sprüche 29.10die Blutgierigen hassen den Frommen, die Gerechten suchen sein Heil.
Gruss salvato

shalom

Re: Sünde und Schuld

#7 Beitrag von shalom » 04.12.2017, 12:51

Brombär hat geschrieben:Angeregt durch den Nachbarthread „DIe 5 Solas der Reformation“ in welchem sich die Diskussion derzeit auf das Thema der Sündhaftigkeit des Menschen ausweitet, beginne ich hier einen Strang speziell zum Thema „Sünde und Schuld“.

Die Fragen, die mir wichtig erscheinen, sind:

Gibt es verschiedene Arten von Schuld? z.B. Schuld gegenüber Gott im Unterschied zur Schuld gegenüber den Menschen oder Schuld gegenüber der Schöpfung (Natur)?

Ist Sünde immer auch Schuld?
Kann man unwissentlich sündigen?
Bei wem sollten wir uns entschuld(ig)en? Sind wir ausreichend entschuldet, wenn das Opfer Genugtuung erfährt, bzw. wenn es der Entschuldigung zustimmt, oder muss Gott auch noch der Entschuldung zustimmen (Sündenvergebung)?
Sind wir durch die kirchliche Sündenvergebung entschuldet, auch wenn das Opfer nicht um Vergebung ersucht wurde?
Bleiben wir für immer schuldig, wenn das Opfer einer Entschuldigung nicht zustimmt?
Kann es sein, dass Neugeborene beim Eintritt in dieses Leben von Erbsünde beladen sind, oder widerspricht das unserem Gerechtigkeitsempfinden?
Kann es sein, dass Kirche mit Schuldgefühlen gefügig macht?
Wie gehen wir um mit Schuld, für die wir beim Opfer nicht mehr um Entschuldigung bitten können?

Ich freue mich auf die Antworten.
Werte sündenbegriffszubereitende Stellungsgeber, lieber Brombär und all ihr Glaubensproblembären 8),

als Geschwist der Kategorie unterhalb der untersten Kategorie des neuen vierstufigen Ordinaktionssystem Gottes bin ich reiner Stellungnahmenkonsument der Stellungsgeber Gottes: „Bereits im April 2004 einigte sich die Bezirksapostelversammlung Zürich auf eine neue Stellungnahme zum Sündenbegriff. Das neue daran: es wird erstmals zwischen Sünde und Schuld unterschieden(Stellungnahme).

Seitdem mir dieser Bär aufgebunden wurde, ist die Sachlage nakademisch wertvoll und letztentscheidend geklärt. Nach der kleingeistlichen Verjagung der Sündenböcke in die Wüste (u.v.a. Kuhlens Kirchenausschluss...) und das belämmerte Schweigen der Unschuldtslämmer gibt es Grund zur Hoffnung, da sich heutzutage in der NaK-NRW sogar schon Kinder von ihren aufgebundenen Sündenlastsäcken entledigen können (wir berichteten).
[urlex=http://www.nak.org/uploads/glossary/stellungnahme-suendenbegriff-de_02.pdf][ :arrow: nak.org / Stellungnahme 2005)[/urlex] hat geschrieben: Stellungnahme der Neuapostolischen Kirche
„Der Sündenbegriff“


Gliederung der Stellungnahme
1. Ausgangslage

2. Definition von Sünde aufgrund des biblischen Befundes

3. Unterscheidung von Sünde und Schuld

4. Folgen der Sünde

5. Gnade – Vergebung der Sünden

6. Aufgabe der Seelsorge

7. Sünde im Jenseits

8. Konsequenzen

Zürich, im Januar 2005

Die Stellungnahme im Namen Gottes wurde auf gf24 in unterschiedlichen Rubriken kommentiert:

- (wir berichteten)

- (wir berichteten)

- (wir berichteten).

Bei dem na-amtlichen Durcheinander gilt die Unschuldtsvermutung. Das Chaos ist sicherlich der PG Kirchenfinanzstrategie geschuldtet.

s.

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